Meßstetten

Meßstetten
Wappen Deutschlandkarte
Wappen der Stadt Meßstetten
Meßstetten
Deutschlandkarte, Position der Stadt Meßstetten hervorgehoben
48.1805555555568.9625907
Basisdaten
Bundesland: Baden-Württemberg
Regierungsbezirk: Tübingen
Landkreis: Zollernalbkreis
Höhe: 907 m ü. NN
Fläche: 76,82 km²
Einwohner:

10.472 (31. Dez. 2010)[1]

Bevölkerungsdichte: 136 Einwohner je km²
Postleitzahl: 72469
Vorwahlen: 07431, 07579, 07436
Kfz-Kennzeichen: BL
Gemeindeschlüssel: 08 4 17 044
Stadtgliederung: 7 Stadtteile
Adresse der
Stadtverwaltung:
Hauptstraße 9
72469 Meßstetten
Webpräsenz: www.messstetten.de
Bürgermeister: Lothar Mennig
Lage der Stadt Meßstetten im Zollernalbkreis
Landkreis Sigmaringen Landkreis Tuttlingen Landkreis Rottweil Landkreis Freudenstadt Landkreis Tübingen Landkreis Reutlingen Albstadt Balingen Bisingen Bitz Burladingen Dautmergen Dormettingen Dotternhausen Geislingen (Zollernalbkreis) Grosselfingen Haigerloch Hausen am Tann Hechingen Jungingen Meßstetten Nusplingen Obernheim Rangendingen Ratshausen Rosenfeld Schömberg (Zollernalbkreis) Straßberg (Zollernalbkreis) Weilen unter den Rinnen Winterlingen Zimmern unter der BurgKarte
Über dieses Bild
Stadtansicht Meßstetten

Meßstetten ist eine Stadt im Zollernalbkreis in Baden-Württemberg.

Inhaltsverzeichnis

Geographie

Geographische Lage

Meßstetten liegt auf der Schwäbischen Alb am Heuberg in 737 bis 989 Meter Höhe. Der Teilort Heinstetten ist mit 917 Meter der höchstgelegene Ort der Schwäbischen Alb. Die Stadt liegt gemessen an den Höhenlagen der Pfarrkirchen höher als Furtwangen im Schwarzwald, welches für sich beansprucht die „höchst gelegene Stadt Baden-Württembergs“[2] zu sein. Meßstetten begnügt sich mit der Aussage „eine der höchstgelegenen Städte in der Bundesrepublik Deutschland“[3] zu sein.

Stadtgliederung

Nach Meßstetten eingemeindet wurden die ehemals selbständigen Gemeinden Hartheim, Heinstetten, Hossingen, Oberdigisheim, Tieringen und Unterdigisheim, die zusammen mit der früheren Stadt Meßstetten die Stadtteile der Stadt bilden. Zu den sieben Stadtteilen gehören die Kernstadt Meßstetten und 19 weitere Dörfer, Weiler, Höfe und (Einzel-)häuser.

Siehe auch: Liste der Orte im Zollernalbkreis

Außer im Stadtteil Meßstetten sind in allen Stadtteilen Ortschaften im Sinne der baden-württembergischen Gemeindeordnung mit jeweils eigenem Ortschaftsrat und Ortsvorsteher als dessen Vorsitzender eingerichtet.

Im Stadtgebiet liegen mehrere abgegangene, heute nicht mehr bestehende Ortschaften. Im Osten des Stadtteils Hossingen lag der um 1800 erbaute und 1918 abgebrochene Riedhof. Im Stadtteil Meßstetten bestand auf dem Schlossberg eine Burg samt Wirtschaftshof. Die 1600 genannte Flur Freithof deutet auf eine abgegangene Ortschaft hin, ebenso Immishofen, ein Hof in der Eichhalde, das vermutlich bis ins 15. Jahrhundert bestand und 1496 als Flurname belegt ist. Im Stadtteil Oberdigisheim liegen die Wüstungen Ägelkofen und Geyerbad. Ägelkofen wurde 1253 genannt und bestand bereits im 14. Jahrhundert nicht mehr. Nördlich des Wolfenhofs im Stadtteil Unterdigisheim bestand der 1654 als Beyrental erwähnte Ort Beuren.[4]

Unterdigisheim liegt südwestlich von Meßstetten und hat etwa 650 Einwohner.

Geschichte

Im Jahre 854 wird Meßstetten erstmals in einer Schenkungsurkunde eines hohen fränkischen Adligen namens Adelhard urkundlich erwähnt. Es gab aber schon wesentlich früher Siedlungen in diesem Bereich. Wie vorgeschichtliche Funde beweisen, ist die Umgebung von Meßstetten Durchgangs- und Siedlungsraum von Kelten und Römern gewesen, bis die Alamannen nach 260 in die Gegend eindrangen.

Der Teilname „-stetten“ deutet auf die alamannische Besiedlung hin. Wahrscheinlich sind die „stetten“-Orte auf dem Heuberg - wie Meßstetten, Heinstetten, Stetten am kalten Markt und Frohnstetten - von Ebingen aus als Hirtensiedlungen im 4. Jahrhundert gegründet worden. In den Jahren 1864 bis 1867 hat der Meßstetter Ortspfarrer Oetinger drei Alemannen-Friedhöfe gefunden, auf denen die heutige Siedlung Meßstetten steht.

Meßstetten gehörte im frühen Mittelalter zum Scherragau, der Name Scherra bedeutet Felsen. Dessen größter Teil befand sich im 12. Jahrhundert im Besitz der Grafen von Hohenberg, die auch Ortsherren von Meßstetten und einiger, heutiger Stadtteile waren. Die Herren von Meßstetten waren ein niederadliges Dienstmannengeschlecht und hatten den Sitz auf der Burg Hossingen, auf die heute noch der Straßenname „In der Burg“ in Meßstetten hindeutet.

Unterdigisheim war Teil der Herrschaft Werenwag, die ebenfalls zur Grafschaft Hohenberg gehörte.

Ebenso wie die Herren von Hohenstetten (Heinstetten) sind die Herren von Meßstetten im 13. Jahrhundert nach Ebingen abgewandert, um in der jungen Stadt eine militärische Führungsschicht zu bilden. Ihr Wappen, ein silberner Becher auf rotem Grund, ist das heutige Ortswappen von Meßstetten. Noch 1376 wurde es vom Ebinger Schultheiß „Hans von Meßstetten“ geführt.

In klerikaler Hinsicht gehörte der ganze Heuberg zur St. Martins-Pfarrgemeinde in Ebingen, bis Meßstetten im 12./13. Jahrhundert eine eigene Kirche erhielt, die St. Lamprechts-Kirche. Im 14. Jahrhundert wurden noch drei weitere Altäre mit je einem Kaplan gestiftet. Die Pfarrei war zudem noch mit den Patronatsrechten von Meßstetten und Frohnstetten ausgestattet und wurde mit seinen vier Geistlichen eine Art kleines Chorherren-Stift.

Graf Heinrich von Hohenberg verkaufte im Jahr 1347 das Dorf an Heinrich von Tierberg, der mit dem gleichzeitig erworbenen Hossingen, dem bereits 1345 ebenfalls von Hohenberg gekauften Tieringen und dem Einzelbesitz in anderen Orten eine eigene Herrschaft Meßstetten bildete. Die drei Linien der Tierberger starben im 14. und 15. Jahrhundert aus und der Ehemann der letzten Erbtochter, Konrad von Hölnstein, verkaufte die Herrschaft Meßstetten an Württemberg. Die vereinigte sie mit der 1403 erworbenen Herrschaft Schalksburg zum Amt Balingen.

Als Herzog Ulrich von Württemberg im Jahr 1534 in der Schlacht bei Lauffen am Neckar sein Land zurückerobert hatte, führte er noch im gleichen Jahr im ganzen Herzogtum die Reformation ein. Damit änderte sich auch in Meßstetten vieles. Die Kaplaneien wurden aufgehoben, die Patronatsrechte fielen dem Herzog von Württemberg zu. Das große Vermögen des Stifts kam, wie alle Kirchengüter, an die württembergisch geistliche Verwaltung in Balingen. Obwohl Hossingen als Filiale dazu kam, verlor die Pfarrei ihre Bedeutung.

Im Dreißigjährigen Krieg von 1618 bis 1648 wurde der Ort zu einem großen Teil zerstört. Hatte Meßstetten 1630 noch 82 Häuser, so zählte man 1655, also sieben Jahre nach Beendigung des Krieges, erst wieder 27 Gebäude. Die Einwohnerzahl verringerte sich von 350 Einwohner im Jahre 1602 auf 149 Einwohner im Jahre 1654.[5] Der Wiederaufbau dauerte länger als in den benachbarten Orten: selbst 1810 waren es immer noch erst 152 Wohngebäude. Dies blieb bis 1840 so. Erst dann wuchs der Ort rasch an.

Seit Ende des 18. Jahrhunderts suchten die Menschen ihren Lebensunterhalt außer in der Landwirtschaft auch in der Weberei. Seit Ende des 19. Jahrhunderts kam die neue Strick- und Wirkwarenindustrie dazu. Zur Errichtung des Truppenübungsplatzes Heuberg musste die angrenzende Stadt Meßstetten fast 40 Prozent ihrer Gemarkungsfläche abtreten. 1909 wurde der Platz vom Reichsfiskus gekauft und im Mai 1914 kurz vor Kriegsbeginn eröffnet. 1995 hat die Stadt die Außenfeuerstelle Blumersberg wieder zurück erworben.[6]

Eingemeindungen

Im Zuge der Gemeindegebietsreform in Baden-Württemberg wurden folgende bis dahin selbstständige Gemeinden nach Meßstetten eingemeindet:

  • 1. September 1971: Heinstetten und Hossingen
  • 1. Juli 1972: Unterdigisheim
  • 1. Januar 1974: Hartheim und Tieringen
  • 1. Januar 1975: Oberdigisheim

Historische Wappen der früheren Gemeinden

Wappen Hartheim (Messstetten).svg
Hartheim
Wappen Heinstetten.png
Heinstetten
Wappen Hossingen.png
Hossingen
Wappen Oberdigisheim.png
Oberdigisheim
Wappen Unterdigisheim.svg
Unterdigisheim
Wappen Tieringen.svg
Tieringen

Politik

Gemeinderat

Bei der Gemeinderatswahl am 13. Juni 2004 ergab sich folgende Sitzverteilung:

  • Wählervereinigung Meßstetten 13
  • CDU 10

Städtepartnerschaft

Eine Städtepartnerschaft mit den Gemeinden Savigné-sur-Lathan und Luynes im Département Indre-et-Loire in Frankreich wurde im Mai 1985 besiegelt.[7]

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Evangelische Kirche Meßstetten

Meßstetten liegt an der Hohenzollernstraße.

Bauwerke

  • In Meßstetten auf dem Weichenwang steht auf 989 Meter eine Radaranlage der Bundeswehr, die „Radarkugel“.
  • Die historische Maurermühle Unterdigisheim ist eine wasserkraftbetrieben Getreidemühle, deren Mühlstein bis 1850 in Betrieb war. Die Mühle wurde erstmals 1394 erwähnt, weitere Datierungen sind 1680 und 1720. Verkauft wurde sie 1861. Dämonen und Masken waren ums Mühlrad bis 1820 zu sehen. Alle vier Wochen musste der Mahlstein geschärft werden. Ein großes Erdbeben 1911 erforderte größere Sanierungen, besonders im Mauerwerk der Mühle. Die Maurermühle gehörte zur Herrschaftsmühle des Fürstlichen Verwaltungsraums Schloss Werenwag. Die zum Herrschaftsgebiet gehörende Ortschaften waren verpflichtet in der Herrschaftsmühle zu mahlen. Das Mahlen der Untertanen wurde streng überwacht. Der Mühlkanal führt vom Finstertal zur Donau, weil in den oberen Gebieten zu wenig Wasser für den Mühlenbetrieb vorhanden war. Die Wasserversorgung kam erst 1972 in dieses Gebiet, hingegen wurde die Stromversorgung schon 1914 in den Häusern eingerichtet.[8]

Naturdenkmäler

  • Der Kleine Hohle Fels und der Große Hohle Fels sind charakteristisch für die erdgeschichtliche Entwicklung vom Jurameer bis zum heutigen Karstgebirge mit seinen Höhlen, Dolinen und Trockentälern.[9] Der Kleine Hohle Fels wurde einst durch Hirten genutzt.[10] Im Höhleninneren des Großen Hohlen Felsens befindet sich eine Skulptur der heiligen Barbara, der Schutzheiligen der Bergleute und der Artillerie,[11] was den jetzige Namen Barbara-Grotte erklärt[9]. Die Höhlen befinden sich auf dem Truppenübungsplatz Heuberg.

Sport

Meßstetten besitzt mehrere Skilifte, darunter der Skilift Meßstetten mit 400 Meter Länge, den Skilift Täle mit 600 Meter und Flutlicht, sowie im Teilort Tieringen den Skilift Oberstocken mit 400 Meter und Flutlicht.[12] Des Weiteren hat Meßstetten drei Sprungschanzen (K 60, Sprungweiten bis zu 70 Meter), eine Sommermattenschanze (K 40, Ganzjahresschanze für die Jugend, Anlauf mit Keramikspur) und eine Schülerschanze (K 20, Sprünge bis 20 Meter Weite erlaubt). Sie liegt eingebunden neben der 40-Meter-Schanze und ist mit Mattenbelag belegt; somit steht sie ganzjährig zur Verfügung.

Wirtschaft und Infrastruktur

Die Wasserversorgung wird durch den Zweckverband Wasserversorgung Hohenberggruppe gewährleistet, die ihren Sitz in Meßstetten hat.

Verkehr

Der Öffentliche Nahverkehr wird durch den Verkehrsverbund Neckar-Alb-Donau (NALDO) gewährleistet. Die Gemeinde befindet sich in der Wabe 335. Für die Stadt selbst gilt der Stadttarif 35. Meßstetten liegt an der Schwäbischen Albstraße, die an vielen Sehenswürdigkeiten vorbeiführt.

Öffentliche Einrichtungen

Bildung

In Meßstetten gibt es mehrere Schulen, sieben Grundschulen, ein allgemeinbildendes Gymnasium, eine Realschule, eine Hauptschule, sowie eine Förderschule für lernschwache Schüler. Die Burgschule in Meßstetten besteht aus Grundschule, Hauptschule und Förderschule.

Persönlichkeiten

Söhne und Töchter der Stadt

Einzelnachweise

  1. Bevölkerungsentwicklung in den Gemeinden Baden-Württembergs 2010 (Hilfe dazu)
  2. Stadt Furtwangen im Schwarzwald. Stadt-Info. In: furtwangen.de. Stadtverwaltung Furtwangen im Schwarzwald, abgerufen am 29. Juni 2011: „Furtwangen ist die höchst gelegene Stadt Baden-Württembergs. Zwischen 850 m und 1.150 m.ü.M. liegt sie landschaftlich reizvoll im oberen Bregtal des Mittelschwarzwaldes im Quellgebiet der Donau.“
  3. Stadt Meßstetten. Wissenswertes. In: messstetten.de. Stadt Meßstetten, abgerufen am 29. Juni 2011: „Mit bis zu 989 Meter über dem Meeresspiegel ist Meßstetten eine der höchstgelegenen Städte in der Bundesrepublik Deutschland überhaupt.“
  4. Das Land Baden-Württemberg. Amtliche Beschreibung nach Kreisen und Gemeinden. Band VII: Regierungsbezirk Tübingen. Kohlhammer, Stuttgart 1978, ISBN 3-17-004807-4. S. 231–235
  5. So spannend kann Geschichte sein. Vortrag von Heinrich Stopper über „Die Meßstetter Hofgüter des Klosters Margrethausen“ - Einladung des Bürgertreffs. In: Südkurier vom 14. Mai 2009
  6. Wilfried Groh (wgh): Ein geschichtsträchtiger Ort. Mit Gerhard Deutschmann über den östlichen Teil des Truppenübungsplatzes Heuberg. In: Zollern-Alb-Kurier vom 30. September 2009
  7. Jubiläum. Meßstetten feiert Städtepartnerschaft. In: Südkurier vom 5. Oktober 2010
  8. Gomeringer: Zu Besuch in historischer Mühle. In: Südkurier vom 16. Juni 2010
  9. a b Wilfried Groh (wgh): Unter der Ruine steckt ein Bunker. In: Schwarzwälder Bote vom 11. Juni 2010
  10. akra: Der Geschichte des Truppenübungsplatzes auf der Spur. In: Schwarzwälder Bote vom 15. September 2010
  11. Unterwegs auf dem Übungsplatz. In: Südkurier vom 1. September 2007
  12. Dennis Knappe: Wintersport. Skilifte der Region nehmen Betrieb auf. In: Schwäbische Zeitung vom 28. November 2008
  13. Viel Freude beim Spaziergang im Wildgehege. In: Südkurier vom 20. August 2011

Weblinks

 Commons: Meßstetten – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

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