Michael VIII. Palaiologos

Michael VIII. Palaiologos
Hyperpyron, Michael VIII.
Gold-Hyperpyron, Michael VIII.

Michael VIII. Dukas Komnenos Palaiologos (griechisch Μιχαὴλ Η' Δούκας Κομνηνός Παλαιολόγος, * 1224/1225 in Kleinasien; † 11. Dezember 1282 in Thrakien) war von 1259 bis zu seinem Tod 1282 byzantinischer Kaiser. Nachdem der Feldherr Alexios Strategopulos in der Nacht zum 25. Juli 1261 Konstantinopel im Handstreich nahm, beseitigte er das in Folge des vierten Kreuzzuges errichtete lateinische Kaisertum und begründete das byzantinische Kaisertum neu.

Leben

Michael wuchs auf als Sohn des Andronikos Palaiologos und dessen Frau Theodora und durchlief eine Blitzkarriere. Schon 1246 wurde er Gouverneur von Melnik und Serrhai, 1252 Großkonstabler und 1258 Despot. Durch eine Volksbefragung ließ er sich am 1. Januar 1259 zum Kaiser ausrufen, unter Umgehung der Thronansprüche von Johannes IV. Laskaris. Michael ließ sich zum Kaiser krönen und drängte seinen Schützling Johannes IV. in den Hintergrund. Dies brachte ihn in Konflikt mit Patriarch Arsenios Autoreianos, den er absetzen ließ, was zu dem bis 1310 die byzantinische Kirche spaltenden Arsenitenstreit führte. 1253 heiratete Michael Theodora Dukaina Batatzaina (* 1240; † 1303).

Von 1259 an regierte er von Nikaia (Nicäa), nach der Befreiung Konstantinopels vom lateinischen Kaiser Balduin II. zog er 1261 dort ein und machte die Stadt zu seinem Regierungssitz. Den Thronfolger Johannes Laskaris, der sich dort aufhielt, nahm er gefangen und ließ ihn blenden.

In den folgenden Jahren seiner Regierung gelangen ihm viele militärischen Siege, unter anderem 1259 gegen eine westliche Allianz bei Pelagonia in Makedonien, 1262 gegen die Bulgaren, 1264 in Epiros. In Gestalt von Karl I. von Anjou, der 1266 den Stauferkönig Manfred von Sizilien besiegte und dessen Königreich in Unteritalien und Sizilien übernahm, entstand dem Reich ein neuer gefährlicher Gegner. 1267 verbündete sich Karl I. mit dem vertriebenen lateinischen Kaiser Balduin und dem Fürsten von Achaia (Peloponnes) Wilhelm II. von Villehardouin zur Vorbereitung eines Feldzuges mit dem Ziel Konstantinopel. Um diese Pläne zur Wiedererrichtung des lateinischen Kaiserreiches zu vereiteln, trat Michael VIII. in Verhandlungen mit dem Papsttum, um eine Union der orthodoxen und lateinischen Kirche zu erreichen und so den Papst dazu zu bringen, jeglichen erneuten Kreuzzug nach Konstantinopel zu unterbinden. Trotz starken Widerstands aus den Reihen der Kirche, der Aristokratie und des Volkes erzwang Michael VIII. die Union. Auf dem zweiten Konzil von Lyon 1274 ließ er feierlich die Union der orthodoxen mit der lateinischen Kirche verkünden, gegen den Widerstand vieler byzantinischer Griechen. Diese Union brachte aber nicht den erhofften Erfolg, da folgende Päpste den ernsthaften Willen der Byzantiner zur Union bezweifelten; Karl I. von Anjou bereitete ungestört seinen Feldzug vor, der neue französische Papst Martin IV. gab 1281 die Zustimmung zu einem Kreuzzug und exkommunizierte Michael VIII. Der Kaiser trat daraufhin in Kontakt zu König Peter III. von Aragon, einem alten Feind von Karl I. sowie mit oppositionellen Gruppen in Sizilien. Die byzantinische (Geheim-)Diplomatie und byzantinisches Geld lösten mit einen Aufstand in Sizilien im März 1282 gegen Karl I. aus (Sizilianische Vesper), der seine Kreuzzugspläne aufgeben musste. Im August 1282 landete Peter III. in Sizilien und vertrieb die Truppen des Anjou.

Nach Michaels VIII. Tod am 11. Dezember 1282 folgte ihm sein Sohn Andronikos II. Palaiologos auf den byzantinischen Kaiserthron. Michael Palaiologos gelang es, mit den Palaiologoi eine Dynastie auf den Thron zu heben, die bis 1453 in Konstantinopel regierte. Er hatte drei Söhne und sechs Töchter (zwei illegitime).

Literatur

  • Henri Grégoire (Hrsg.): Imperatoris Michaelis Palaeologi De vita sua. In: Byzantion. Band 29-30, 1959-1960, S. 447–476.
  • Donald M. Nicol: The Last Centuries of Byzantium, 1261–1453. Cambridge University Press 1993, S. 39–90.



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