Michael X

Michael X

Michael X, richtig Michael de Freitas, (* 1933 in Trinidad und Tobago; † 16. Mai 1975 in Port-of-Spain) war ein selbsternannter schwarzer Revolutionär und Bürgerrechtsaktivist der 1960er Jahre in London. Er war auch bekannt als Michael Abdul Malik und Abdul Malik. 1972 als Mörder verurteilt, wurde er 1975 im Gefängnis von Port-of-Spain gehängt.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Michael de Freitas war Sohn eines portugiesischen Ladenbesitzers, seine Mutter stammte aus Barbados. 1957 emigrierte er nach Großbritannien, wo er sich in der Gegend um Notting Hill Gate niederließ. Er wurde Zuhälter, Drogenhändler, Spielhallenbetreiber und Schläger für Peter Rachman, einen polnischstämmigen Immobilienhai.

Michael X wurde ein Black-Power-Führer in Großbritannien. In The Observer wurde er 1965 von Colin McGlashan „die authentische Stimme der schwarzen Bitternis“ [1] genannt. Nachdem in diesem Jahr der erste britische Race Relations Act verabschiedet wurde, der Schwarze und Asiaten vor Diskriminierung schützen sollte, war Michael X 1967 der erste Nichtweiße, der aufgrund dieses Gesetzes verurteilt und inhaftiert wurde: Für die öffentliche Forderung, jede schwarze Frau zu erschießen, die mit einem Weißen gesehen wird, erhielt er 18 Monate Haft.[2]

Unter dem Namen Abdul Malik gründete er 1969 die Racial Adjustment Action Society und wurde selbsternannter Führer der Black-Power-Kommune Black House in der Holloway Road. Die Kommune wurde von dem jungen Millionär und Aussteiger Nigel Samuel, Sohn des Gründers der Handelskette H Samuel Jewellers Howard Samuel, finanziert. Michael X sagte: „Sie haben mich zum Erzbischof der Gewalt in diesem Land gemacht. Aber diese Get-a-gun- Rhetorik ist vorbei. Wir reden darüber, wirkliche Dinge in dieser Gemeinschaft zu schaffen, die von der Gemeinschaft gebraucht werden. Wir haben da eine gesunde Betrachtungsweise“[3]. John Lennon und Yoko Ono spendeten einen Beutel ihrer Haare zur Versteigerung, um das Black House zu unterstützen.

In der von der Presse so genannten „Sklavenkettenaffäre“ wurde der Geschäftsmann Marvin Brown, der mit dem Black House in Verbindung stand, zusammengeschlagen und gezwungen, mit einem Stachelhalsband durch das Haus zu paradieren, während Michael X und andere ihn zu erpressen suchten[4].

Das unterfinanzierte und von freiwilliger Mitarbeit unterhaltene Black House schloss im Herbst 1970. Unter ungeklärten Umständen brannte es ab und bald darauf wurde Michael X und vier weitere Personen wegen Erpressung inhaftiert. Die Kaution zahlte im Januar 1971 John Lennon[5].

Im Februar 1971 floh Michael X nach Trinidad, wo er 26 km östlich der Hauptstadt Port of Spain eine Landkommune zu Erweckung der Schwarzen gründete. „Die einzige Politik, die ich je verstand, ist die Politik der Revolution, die Politik der Änderung, die Politik eines völlig neuen Systems.“ erklärte er im Trinidad Express.[1]

Er gründete eine andere, Black House genannte Kommune, die im Februar 1972 ebenfalls niederbrannte. Michael X wurde 1972 des Mordes an Joseph Skerritt angeklagt. Skerritt war ein Mitglied der Black Liberation Army und hatte sich der Anweisung von Michael X widersetzt, eine Polizeistation anzugreifen. Sein Leichnam wurde zusammen mit dem von Gale Ann Benson entdeckt, als die Polizei das Feuer untersuchte. Die Körper waren verbrannt worden und lagen in einem flachen Grab. Benson, auch Hale Kimga genannt, war die Tochter des konservativen Unterhaus-Abgeordneten Leonard F. Plugge. Ein Tatzeuge sagte aus, dass Michael X Benson mit einem Machetenhieb ins Genick niedergestreckt habe [6]. Michael X floh wenige Tage nach dem Feuer in seiner Kommune nach Guyana, wo er gestellt wurde.

Ein Save Malik Committee, zu dessen Mitgliedern Angela Davis, Dick Gregory, Kate Millett sowie der radikale Anwalt William Kunstler, der von John Lennon dafür bezahlt wurde, gehörten,[5] bat um Begnadigung. Michael X wurde 1975 gehängt.[7]

Vermächtnis

Michael X Wahrnehmung in der britischen Politik war übertrieben. Stewart Home schrieb dazu: „Die von Malik geführte RAAS (Radical Adjustment Action Society) Black Power-Gruppe existierte größtenteils nur auf dem Papier. Die Mitgliederzahl wurde zum Nutzen der Presse massiv übertrieben. Malik als Schreckensfigur lieferte eine gute Vorlage. Geschichten über ihn steigerten den Verkauf und zeigte letztlich, dass der Umstand, dass seine organisierte Gefolgschaft in Wirklichkeit winzig war, nicht auf der Agenda der Journalisten stand, die ihm Platz in den Kolumnen einräumten.“[4]

Autor

Als Michael Abdul Malik veröffentlichte Michael X 1968 das Buch Von Michael Freitas zu Michael X bei André Deutsch. Er hinterließ weiter ein Romanfragment über einen schwarzen Helden, der die Bewunderung der Erzählerin gewinnt - einer britischen Frau namens Lena Boyd-Richardson, die davon beeindruckt ist in seinem Bücherregal staubfrei Salambo, das Meisterwerk von Gustave Flaubert zu finden. „Ich entdeckte, dass er nicht nur die Bücher besaß, sondern sie auch las und verstand. Ich war buchstäblich verblüfft, absolut. Ich nahm einen Stuhl und starrte auf dieses Wunder, Mike.“[1]

Medien

  • V. S. Naipaul: Michael X ist Gegenstand seines Essays „The Return of Eva Perón and the Killings in Trinidad“ (1980) und wahrscheinlich der Figur Jimmy Ahmed seines Romans Guerrillas (1975).
  • Michael X ist eine der Figuren in dem Film The Bank Job, der auf einem tatsächlichen Banküberfall von 1971 beruht. Er insistiert, dass Michael X kompromittierende Fotos mit Prinzessin Margaret verwahrte, um sich vor polizeilicher Verfolgung zu schützen. Seine Akte in den National Archives ist noch bis 2054 geschlossen.

Literatur

  • Humphry, Derek. False Messiah - The Story of Michael X (Hart-Davis, MacGibbon Ltd., 1977).
  • Malik, Michael Abdul. From Michael de Freitas to Michael X (André Deutsch, 1968).
  • Naipaul, V.S. The Return of Eva Perón and the Killings in Trinidad (André Deutsch, 1980)
  • Sharp, James. The Life and Death of Michael X (Uni Books, 1981).

Quellen

  1. a b c Didion, Joan (12. Juni 1980) „Without Regret or Hope.“ New York Review of Books.
  2. Eds. (10. November 1967) „Black Muslim Gets One Year in Britain.“ New York Times
  3. Eds. (29. Januar 1970) „London Getting a Black Cultural Leader.“ New York Times.
  4. a b Home, Stewart (23. Oktober 2005) „Pressure.“ Mute magazine.
  5. a b Bill Harry - The John Lennon Encyclopedia
  6. Reuters (22. August 1972) „Michael X Doomed in Trinidad Murder.“ New York Times.
  7. UPS (17. Mai 1975) „Militant is Hanged in Trinidad After Long Fight for Clemency.“ New York Times.

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