Michaelbrücke

Michaelbrücke
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Michaelbrücke
Michaelbrücke
Michaelbrücke,
im Hintergrund die Trias-Gebäude
Nutzung Straßenverkehr
Überführt Straße „An der Michaelbrücke“ - Michaelkirchstraße
Querung von Spree
Ort Berlin-Friedrichshain, Berlin-Mitte
Konstruktion orthotrope Stahlplatte über drei Bogenfeldern
Gesamtlänge 72,0 m
Breite 20,6 m, davon 12,5 m Fahrbahn
Längste Stützweite 31,0 m
Konstruktionshöhe 1,08 m
Lichte Höhe 4,5 m
Baukosten 8,5 Mio. Euro[1]
Baubeginn 1991
Fertigstellung 1995
Freigabe Dezember 1994
Planer Büro Dörr Ludolf Wimmer (Architektur), Gregull + Spang (Tragwerk)
Lage
Michaelbrücke (Berlin)
Michaelbrücke

Die Michaelbrücke ist eine feste Spreequerung, die eine erste aus dem Ende des 19. Jahrhunderts stammende Brücke ersetzt. Sie verbindet die Berliner Ortsteile Luisenstadt (Bezirk Mitte) und Friedrichshain (Bezirk Friedrichshain-Kreuzberg).

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

1876 begannen zur Entlastung des steigenden Verkehrsaufkommens die Arbeiten für ein Brückenbauwerk an dem hier 62 Meter breiten Flussbett. Es war die erste Brücke vom Berliner Magistrat, der gerade auf der Grundlage einer Vereinbarung mit dem preußischen Staat alle städtischen Brücken als Magistratseigentum übernommen hatte. Die noch vom Staat stammenden Baupläne bedeuteten ein typisiertes Brückenbauprogramm, was sowohl die Kosten verringerte als auch weitere Brückenbauten in jeweils leicht abgewandelter Form ermöglichte.

Relief mit der Ansicht der ursprünglichen Michaelbrücke

Es entstand eine dreifeldrige schmiedeeiserne 70 m lange Bogenfachwerkbrücke mit den Stützweiten 19,69 m, 30,80 m, und 19,13 m. Die steinernen Pfeiler mit roten Klinkern wurden mit Darstellungen der Berolina und der Borussia geschmückt, was die Teilung der Baukosten zwischen der Stadt Berlin und dem Preußischen Staat symbolisierte. Das Relief eines Bären als Berliner Wappentier kennzeichnete dagegen die aktuellen Besitzverhältnisse. Da die Konstruktionshöhe mit 65 Zentimetern knapp bemessen war, verlegten die Brückenbauer die Versorgungsleitungen unterhalb der Gehwege.

Rest des alten Brückengeländers

Am Ende des Zweiten Weltkrieges sprengten Wehrmachtsspezialisten den südlichen Brückenbogen. In der Nachkriegszeit diente eine hölzerne Hilfskonstruktion den Fußgängern. Erst in den 1970er-Jahren konnte das südliche Brückenfeld auch für den Autoverkehr wieder hergestellt werden. Die Leitungen, inzwischen ergänzt durch die Fernwärmeleitungen des Heizkraftwerks, wurden nun zwei Meter hoch über dem Gehweg in Rohren verlegt. Bedingt durch die Nähe zur Grenze nach West-Berlin beließ die DDR-Regierung die Brücke in ihrem Zustand, der sich zusehends verschlechterte.

Die Deutsche Wiedervereinigung ermöglichte ab 1991 den Bau einer vollständig neuen Brücke. Die Architekten Joachim Dörr, Axel Ludolf und Josef Wimmer (Büro Dörr Ludolf Wimmer)[1] entwarfen eine neue 72 Meter lange dreifeldrige Stahlbrücke als Ersatz der baufälligen Brücke am fast gleichen Standort. Der Entwurf orientierte sich dabei an der filigranen Bauweise der vorherigen Brücke, ist jedoch im gestalterischen Sinne nicht damit vergleichbar. Von den früheren Pfeilern wurde nur der nördliche Standort beibehalten, weil die zuführende Straße durch einen Bogen des Bahnviadukts führt. Die Tragwerksplanungen erfolgten durch das Ingenieurbüro Gregull + Spang. Das neue Bauwerk wurde zwischen 1993 und 1995 durch die Firmen Gruwa GmbH, Krupp Stahlbau und Teerbau GmbH fertiggestellt. Es erhielt ein sieben Meter weiter landeinwärts verlegtes südliches Widerlager und verläuft nun leicht schräg über den Fluss. Die Michaelbrücke ist eine verkehrliche Alternative zwischen Jannowitz- und Schillingbrücke. Durch die neue Führung entstand Platz für eine Uferpromenade, die jedoch bisher nicht angelegt wurde.

Konstruktives

Wappenrelief an der Michaelbrücke

Die Konstruktionshöhe war durch die Straßenführung unterhalb der S-Bahn und durch Vorgaben der Schifffahrt eingeschränkt. Der Brückenüberbau besteht aus drei liegenden Hauptträgern mit jeweils einem seitlichen Kragarm in Verlängerung jedes zweiten Querträgers. Darauf sind je zwei Fahrspuren und auf beiden Seiten je ein Gehweg aufgebracht. Unter den Längsträgern konnten alle 70 Leitungstrassen verlegt werden, die durch eine Abdeckung mit Gitterrostplatten eine klare Optik erhielten. Die neuen Feldweiten betragen je 19,5 m an den Seiten und 31,0 m in der Brückenmitte. Die Pfeiler wurden in Anlehnung an den Bootsbau als elliptische Scheiben ausgeführt und zusammen mit den Brückengeländern einer Schiffsreling nachempfunden. Der Bildhauer August Jäkel gestaltete für die beleuchteten Endfelder der Brücke Messingreliefs, die die alte Brücke, einen Längsschnitt durch das neue Bauwerk und die Wappen der beiden verbundenen Ortsteile zeigen.

Benachbartes und Mediales

Heizkraftwerk neben der Michaelbrücke

Am südlichen Ufer neben der Brücke befinden sich der Wagenplatz Schwarzer Kanal und die Gebäude des zum Vattenfall-Konzern gehörenden Heizkraftwerks Mitte. An der Stralauer Allee, am nördlichen Ende der Brücke und direkt an der Bahntrasse befindet sich noch ein Stück Mauerwerk der ursprünglichen Brücke. Hier dominiert das dreiteilige Trias-Gebäude den Brückenbeginn. Ein an der gleichen Ecke vorhandenes 12.000 m² großes Grundstück der Berliner Stadtreinigung, auf dem bis 2001 in einer Baracke Gebrauchtmöbel verkauft wurden, sollte mit einem weiteren Büro- und Hotelkomplex bebaut werden. Trotz eines erfolgreich durchgeführten internationalen Architektenwettbewerbs (Siegerentwurf von Volker Staab) ist bis 2009 noch kein Baubeginn erfolgt.[2]

Die Michaelbrücke diente bereits als Kulisse für Werbespots und für Filmaufnahmen.[3]

Literatur

  • Thiemann, Deszyk, Metzing: Berlin und seine Brücken, Jaron Verlag, Berlin 2003, ISBN 3-89773-073-1, S. 40–41
  • Bauen mit Stahl, Dokumentation 606 – Neufassung 2001, Stahlbauten in Berlin, Hrsg. Bauen mit Stahl e. V., Düsseldorf, 2001, Seite 9

Weblinks

 Commons: Michaelbrücke – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. a b Technische Angaben und Foto der Michaelbrücke bei Dörr, Ludolf und Wimmer; abgerufen am 9. April 2009
  2. Karin Schmidl: Bürotürme hinter Glas. BSR will Grundstück an der Spree bebauen / Entwürfe am Potsdamer Platz ausgestellt. In: Berliner Zeitung, 20. Juli 2001
  3. Info über die Aufnahmen für eine Abschlussszene 2002 abgerufen am 9. April 2009

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