Micky-Maus-Magazin

Micky-Maus-Magazin

Micky Maus ist eine Comic-Zeitschrift, die seit 1951 im Ehapa-Verlag erscheint und Comics aus der Disney-Produktion enthält, vor allem mit den Figuren Donald Duck, Micky Maus und anderer Bewohner von Entenhausen. Seit Ausgabe 18/1993 trägt das Heft den Untertitel Magazin.

Von Anfang an nahmen die Geschichten um Donald Duck mehr Seiten ein als die titelgebende Maus. Übersetzt wurden die Geschichten von Dr. Erika Fuchs, die bis 1988 Chefredakteurin der Micky Maus war und Aussprüche wie „Dem Ingeniör ist nichts zu schwör“ oder den sogenannten „Inflektiv“ („schepper“, „klirr“, „ächz“) schuf.

Die Reihe erschien anfangs monatlich, bis 1955 ergänzt um anfangs unregelmäßig, später ebenfalls monatlich erscheinende Micky Maus Sonderhefte. 1956 wurde die Erscheinungsweise auf zweiwöchentlich erhöht; die Sonderhefte wurden eingestellt. Längere Geschichten, die bisher für die Sonderhefte vorgesehen waren, erscheinen seitdem als Fortsetzungsgeschichten über mehrere Ausgaben verteilt. Ende 1957 wurde auf eine wöchentliche Erscheinungsweise umgestellt, die bis heute beibehalten wurde.

Inhaltsverzeichnis

Titel

Anders als in den meisten europäischen Ländern ist in Deutschland nicht Donald Duck die Titelfigur der Disney-Heftreihe, sondern Micky Maus, obwohl dieser nur einen geringen Teil der Seiten einnimmt. Der Grund lag darin, dass Micky 1951 in Deutschland wesentlich bekannter war. Während Micky-Maus-Filme schon ab 1930 erfolgreich in Deutschland liefen, wurde bis Kriegsende nur ein einziger Trickfilm mit Donald in einer Nebenrolle aufgeführt, weil Disney 1935 den Export weiterer Trickfilme in das Deutsche Reich stoppte.

Redaktioneller Teil

In den Ausgaben 1/1956 bis 1/1976 befand sich auf den Mittelseiten der Micky Maus ein redaktioneller Teil, anfangs als MMK Nachrichten (MMK = Micky-Maus-Klub), später MMK Zeitung und MMK Magazin. Aufgrund der Ergebnisse einer Leserbefragung 1975 wurde der redaktionelle Teil nach 993 Heften wieder aus dem Heft genommen. Das letzte MMK Magazin in Ausgabe 1/1976 trug allerdings die Nummer 995, weil 1961 versehentlich die Nummern 216 und 217 übersprungen wurden.

Seit der Ausgabe 15/1990 enthält wieder jede Ausgabe einen (allerdings über das ganze Heft verteilten) redaktionellen Teil, bestehend unter Anderem aus Witzen, TV-Programmhinweisen und werbenden Hinweisen auf andere Disney-Medien.

Im Sommer 2008 berichtete stern.de über den wiederholten Abdruck von „Altherrenwitzen“, in denen überkommene Geschlechterrollen-Klischees transportiert würden, und zitierte dazu eine kritische Stellungnahme der Bremer Landesfrauenbeauftragten Ulrike Hauffe.[1]

Beilagen

In der Ausgabe 29/1958 wurde erstmals eine Sonnenblende aus Pappe beigelegt.

In den Ausgaben 51/1959 bis 24/1963 gab es je zwei lose beigelegte Papierstreifen mit zusätzlichen Comicseiten. Aus mehreren dieser Streifen konnte man sich ein zusätzliches Comicheft zusammenbasteln. In den Ausgaben 37–48/1966 erschienen nochmals weitere Streifen.

1976 wurde als regelmäßige Beilage ein Bastelbogen eingeführt, der Mitte der 1980er-Jahre nach und nach durch aufwändigere Gimmicks wie Bügelbilder, Schallplatten oder Furzkissen ersetzt wurde.

1999 kaufte der Ehapa-Verlag die Konkurrenz-Comicreihe Yps auf, die zusammen mit einem beiliegenden Gimmick - meist ein Plastikspielzeug - verschweißt in Folie verkauft wurde. 2000 wurde Yps eingestellt. Micky Maus Ausgabe 28/1999 wurde erstmals ebenfalls mit lose beigelegtem Spielzeug in Folie verschweißt angeboten, was seitdem unregelmäßig wiederholt wird. Auch finden sich bekannte Yps-Gimmicks wie die Urzeitkrebse regelmäßig in der Micky Maus wieder.

Es gibt die Tendenz, dass gewisse Beiträge sich regelmäßig wiederholen. So wird etwa einmal jährlich ein „Detektivset“ beigelegt (dessen Zusammensetzung meist sehr ähnlich ist). Oft wird auch im Hochsommer, primär vor Beginn der großen Schulferien (Sommerferien), ein „Abenteuer-Set“ oder „Survival-Set“ beigelegt.

Besondere Ausgaben

10/1986: In diesem Heft gab es als Beilage einen Schlüsselanhänger aus Weichplastik in der Form eines angebissenen Leibniz Butterkeks. Diese Ausgabe wurde zurückgezogen, weil die Gefahr bestand, dass Kleinkinder Teile dieses Schlüsselanhängers abbeißen und verschlucken könnten.

23-42/1988: Von diesen Nummern erschien eine eigenständige Österreich-Ausgabe, die andere Titelbilder und teilweise auch unterschiedliche Comics enthielt.

Vorgänger

Bereits im Dezember 1936 brachte der schweizer Bollmann-Verlag die erste Ausgabe einer deutschsprachigen Micky Maus Zeitung heraus. Bis Oktober 1937 erschienen in unregelmäßigen Abständen 18 Hefte sowie eine Probenummer.

Sammlerwert

Laut Allgemeinem Deutschen Comic-Preiskatalog (Ausgabe 2006) beträgt der Sammlerwert der ersten Ausgabe von 1951 in sehr gutem Zustand 7500 Euro. Das Heft befindet sich damit auf Platz 10 der teuersten deutschsprachigen Comichefte. Bereits bei kleineren Beschädigungen (z. B. Knicke), die bei einem über 50 Jahre alten Heft kaum ausbleiben, sinkt der Sammlerwert allerdings erheblich.

Die sogenannte Null-Nummer, ein vierseitiges Werbeblatt, das im August 1951 an Zeitschriftenhändler verteilt wurde, liegt mit einem Sammlerwert von 10000 Euro sogar auf Platz 3. Von diesem Werbeblatt sind nur noch drei erhalten gebliebene Exemplare bekannt. Ein Nachdruck erfolgte 2001 in der Zeitschrift Die Sprechblase Nr. 181.

Nachdrucke

Seit 1985 wurden die ersten Ausgaben mehrfach nachgedruckt. Weil nicht alle Nachdrucke eindeutig als solche gekennzeichnet wurden, werden diese - mittlerweile rund 20 Jahren alten - Nachdrucke oft fälschlich für wertvolle Originale gehalten.

Die Nachdrucke der Ausgaben 1-4/1951 und 1-3/1952 lagen ab 1985 unregelmäßig der Micky Maus als Extraheft bei. Man erkennt sie am fehlenden Preisaufdruck (75 Pfennig) auf der Titelseite.

Zwischen 1996 und 2004 wurden die kompletten Jahrgänge 1951 bis 1957 sowie die Sonderhefte für den Sammlermarkt in geringer Auflage in elf Reprint-Kassetten nachgedruckt. Diese Ausgaben haben einen Nachdruckhinweis auf der Rückseite bzw. unter dem Impressum.

Auf dem Sammlermarkt werden gelegentlich Hefte angeboten, bei denen der Preisaufdruck nachträglich aufgestempelt oder die Rückseite mit dem Nachdruck-Hinweis abgerissen wurde. Während es sich im ersten Fall um offensichtliche Betrugsversuche handelt, kann ein Heft, dem die Rückseite fehlt, durchaus ein Original sein. Aufschluss darüber kann die Art des Papiers geben, das bei den Nachdrucken ein anderes ist als bei den Originalausgaben.

Ab 2000 wurden die ersten Hefte erneut in 12 Büchern nachgedruckt. Jedes Buch enthielt den Nachdruck von sechs Heften. Die Sonderhefte wurden hierbei chronologisch einsortiert.

Nachdrucke einzelner Geschichten

Einzelne Comics werden seit 1966 in Heftreihen wie Die tollsten Geschichten von Donald Duck – Sonderheft nachgedruckt. Dies betrifft insbesondere die von Carl Barks gezeichneten Donald-Duck-Geschichten. Hierbei werden die Texte oft überarbeitet.

Zeichner

Preis

Die erste Ausgabe erschien am 29. August 1951 zum Preis von 75 Pfennig. Der Preis wurde erstmals 1964 auf 80 Pfennig erhöht, und wird seitdem nahezu jährlich angehoben. Aktuell beträgt der Preis 2,30 € in Deutschland, in Österreich 2,50 € und in der Schweiz 4,60 SFR (Stand: März 2009). Bei besonderen Beilagen wird der Verkaufspreis für diese Ausgabe angehoben.

Auflage

Die Auflage der ersten Ausgabe betrug 300.000 Exemplare, von denen 135.103 verkauft wurden. 1991 lag die Druckauflage bei über einer Million Exemplaren, von denen rund 650.000 verkauft wurden. Inzwischen sinkt die Auflage wieder.

Siehe auch

Ausländische Disney-Comics:

  • en:Walt Disney's Comics and Stories (Amerikanische Ausgabe)
  • nl:Donald Duck (weekblad) (Niederländische Ausgabe)
  • it:Topolino (fumetto) (Italienische Ausgabe)
  • ar:مجلة ميكي (Arabische Ausgabe)

Einzelnachweise

  1. Eckhard Stengel: Mickys Altherrenwitze. stern.de, 24. Juli 2008 (abgerufen am 31. August 2008)

Literatur

  • Boemund v. Hunoltstein: 40 Jahre Micky Maus - Die Bilanz in Der Donaldist 75, 1990
  • Die Sprechblase Nr. 181: Micky Maus Spezialausgabe, 2001

Weblinks


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