Milchzucker

Milchzucker
Strukturformel
Allgemeines
Name Lactose
Andere Namen
  • Laktose
  • Milchzucker
  • Sandzucker
  • D-Galactopyranosyl-β-(1→4)-D-glucopyranose
Summenformel C12H22O11
CAS-Nummer 63-42-3
Kurzbeschreibung farbloser kristalliner Feststoff [1]
Eigenschaften
Molare Masse 342,29 g·mol−1
Aggregatzustand

fest

Dichte

1,525 g·cm−3 [1]

Schmelzpunkt

223 °C [1]

Dampfdruck

vernachlässigbar

Löslichkeit

leicht löslich in Wasser [1]

Sicherheitshinweise
Gefahrstoffkennzeichnung [1]
keine Gefahrensymbole
R- und S-Sätze R: keine R-Sätze
S: keine S-Sätze
Soweit möglich und gebräuchlich, werden SI-Einheiten verwendet. Wenn nicht anders vermerkt, gelten die angegebenen Daten bei Standardbedingungen.

Lactose (auch Milchzucker, Sandzucker oder Laktose), abgeleitet aus dem lat. lac, lactis (Milch) und der Endung -ose (Zucker), ist der in Milch und Milchprodukten enthaltene Zucker (Gehalt: 1,5–8 %).

Lactose gehört zur Gruppe der Disaccharide (Zweifachzucker) und besteht aus den beiden Molekülen β-D-Galactose und α/β-D-Glucose, die über eine β-1,4-glycosidische Bindung miteinander verbunden sind.

Inhaltsverzeichnis

Bedeutung

Ernährungsphysiologie

Lactose (ein reduzierendes Disaccharid) spielt als Teil der Muttermilch bei der Ernährung von jungen Säugetieren eine wichtige Rolle. Um sie verwerten zu können, muss Lactose während der Verdauung zunächst in seine beiden Einfachzucker Galactose und Glucose (reduzierende Monosaccharide) aufgespalten werden. Dies geschieht mit Hilfe des körpereigenen Enzyms Lactase, welches im Erwachsenenalter nur noch in geringerer Menge gebildet wird. Kann die Lactose auf Grund dieses Mangels an Lactase nicht mehr vollständig verdaut (und somit auch nicht aufgenommen) werden, so spricht man von Lactoseunverträglichkeit oder -intoleranz. Dies beschreibt jedoch keine Krankheit im eigentlichen Sinn, sondern ist bei Säugetieren eigentlich der Normalfall. In Kulturen, die von Viehzucht geprägt waren und die sich von Milchprodukten ernährten, beispielsweise unter Nordeuropäern und bei einigen afrikanischen Völkern, haben sich im Laufe der Zeit Mutationen durchgesetzt, so dass der Organismus bei einem Großteil der Bevölkerung auch im Erwachsenenalter weiterhin Lactase in ausreichender Menge produziert.[2]

Eigenschaften: Lactose ist optisch aktiv, kristallin, weniger wasserlöslich als andere Zucker, wie z. B. Maltose, und farblos.

Lactose

Lebensmitteltechnik

  • Ausgangsprodukt zur Herstellung von Milchsäure
  • Texturverändernd für Tiefkühlkost
  • Hydrolyse ergibt einen Glucose/Galactose-Sirup
  • Lebensmittelhersteller erzeugen mit Lactose einen cremigen Geschmack, Lactose wird daher sehr vielen Produkten hinzugefügt.

Mit Sandzucker wird außer Lactose auch eine Form des gewöhnlichen Grießzuckers bestimmter Korngröße bezeichnet.

Chemische Eigenschaften

Andere Darstellungsmöglichkeit von Lactose.

Die Lactose zeigt Mutarotation, weil an der Ausbildung der glycosidischen Bindung nur eine OH-Gruppe des anomeren Kohlenstoffatoms eines Monosaccharids beteiligt ist. Da die OH-Gruppe des anderen anomeren Kohlenstoffatoms nicht durch eine glycosidische Bindung blockiert ist, können sich sowohl α- als auch β- und offenkettige Lactoseformen bilden. Aus diesem Grund zeigt die Lactose auch reduzierende Eigenschaften und lässt die Fehlingsche und die Silberspiegelprobe positiv ausfallen (Nachweis von Aldehyden).

Herstellung

Ausgangsprodukt zur Gewinnung von Lactose ist Süßmolke oder Sauermolke, dem durch Filtration Proteine entzogen werden. Lactose ist bis zu 47 g pro Liter[3] in Kuhmilch gelöst. Durch aufwendige Mehrfachtrocknung von 2 bis 30 Stunden kristallisiert sich aus diesem Molkenpermeat Lactose. Durch Decalciumphosphatierung, Elektrodialyse und einem Ionenaustausch in dem herkömmlichen Prozess lässt sich jedoch die Ausbeute erheblich erhöhen.[4] Die so gewonnene kristalline Lactose wird zerkleinert, gesiebt und in Säcke verpackt. Es gibt sie in vier verschiedenen Korngrößen. [5]

Einzelnachweise

  1. a b c d e Eintrag zu Lactose in der GESTIS-Stoffdatenbank des BGIA, abgerufen am 14. Okt. 2007 (JavaScript erforderlich)
  2. Biochemie des Menschen, Florian Horn u. a., 3. Auflage, Thieme Verlag 2005, ISBN 3-13-130883-4
  3. Nährwertangabe auf Tetra Pak Frische Alpenmilch von Molkerei Weihenstephan GmbH & Co. KG
  4. Darstellung des Gewinnungsprozesses von Westfalia Separator
  5. Kurzer Darstellung des Herstellungsprozesses durch die Sachsenmilch AG

Weblinks

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Synonyme:

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