Mildenberg (Zehdenick)

Mildenberg (Zehdenick)
Wappen Deutschlandkarte
Wappen der Stadt Zehdenick
Zehdenick
Deutschlandkarte, Position der Stadt Zehdenick hervorgehoben
52.98305555555613.33305555555650Koordinaten: 52° 59′ N, 13° 20′ O
Basisdaten
Bundesland: Brandenburg
Landkreis: Oberhavel
Höhe: 50 m ü. NN
Fläche: 221,52 km²
Einwohner: 14.292 (31. Dez. 2007)
Bevölkerungsdichte: 65 Einwohner je km²
Postleitzahl: 16792
Vorwahl: 03307
Kfz-Kennzeichen: OHV
Gemeindeschlüssel: 12 0 65 356
Adresse der Stadtverwaltung: Falkenthaler Chaussee 1
16792 Zehdenick
Webpräsenz:
Bürgermeister: Arno Dahlenburg (SPD)
Lage der Stadt Zehdenick im Landkreis Oberhavel
Karte

Zehdenick ist eine Kleinstadt in Brandenburg, Bundesrepublik Deutschland, rund 60 km nördlich von Berlin in der Region Ruppiner Land, Landkreis Oberhavel an der Havel gelegen.

Inhaltsverzeichnis

Geographie

Stadtgliederung

Das Stadtgebiet von Zehdenick umfasst neben dem Stadtgebiet Zehdenick 13 Ortsteile:

Ortsteil Einwohner
Badingen (b. Zehdenick) (mit Neuhof und Osterne)
705
Bergsdorf
509
Burgwall
263
Kappe
195
Klein-Mutz
551
Krewelin
324
Kurtschlag
320
Marienthal
462
Mildenberg
832
Ribbeck
167
Vogelsang
104
Wesendorf
265
Zabelsdorf[1]
291

Geschichte

Die erste urkundliche Erwähnung der Stadt Zehdenick stammt aus dem Jahr 1216. Das 1250 gegründete und 1801 zerstörte Zisterzienserinnen-Kloster war zeitweise bedeutsam für die Entwicklung der Stadt. Die einzige für die ganze Mark bedeutsame und in Zehdenick ansässige Institution war der seit 1664 betriebene Hochofen, der an ein bereits 1438 nachweisbares Eisenhüttenwerk anknüpfte. Nach dem großen Stadtbrand von 1801 wurde die Stadt auf einem teilweise regulierten Grundriss wieder aufgebaut.

Beim Bau der Eisenbahnstrecke Löwenberg-Templin wurden 1887 große Tonvorkommen entdeckt, die lange Zeit die Grundlage für zahlreiche Ziegeleien waren. Um 1900 wurden Zehdenick und die umliegende Region zu einem der größten Ziegeleireviere Europas. Die Ziegel wurden über den Havelwasserweg nach Berlin verschifft, Zehdenick wurde daher auch zu einem bedeutenden Standort der Binnenschiffahrt, woran heute ein Museumsschiff an der Schleuse erinnert. Aus dieser Zeit stammt das geflügelte Wort: „Berlin ist aus dem Kahn erbaut“. Millionen von Steinen wurden in den Ringöfen der mehr als 30 Ziegeleibetriebe von zeitweise über 5.000 Wanderarbeitern – unter schwersten Arbeitsbedingungen – hergestellt. In der DDR wurde der VEB Ziegelwerke Zehdenick ein bedeutender Produzent. Die heutige „Tonstich-Landschaft“ wurde durch einen Museumspark ergänzt, der die industrielle Vergangenheit der Region präsentiert.

Wirtschaft und Infrastruktur

Straße in der Innenstadt von Zehdenick

Justiz

Der Gerichtsbezirk des Amtsgerichts Zehdenick umfasst den nördlichen Teil des Kreises Oberhavel.

Verkehr

Zehdenick liegt an der Bahnstrecke Löwenberg–Prenzlau und wird stündlich von der Regionalbahnlinie RB12 bedient, die zwischen Berlin-Lichtenberg und Templin verkehrt. Im Stadtgebiet von Zehdenick befinden sich die Stationen Bergsdorf, Zehdenick, Zehdenick-Neuhof und Vogelsang.

Der Radweg Berlin–Kopenhagen durchquert die Stadt auf der Strecke Zehdenick–Mildenberg (Ziegeleipark)–Marienthal–Zabelsdorf.

Bildung

In Zehdenick bestehen folgende Bildungseinrichtungen:

  • Havellandgrundschule
  • Förderschule für geistig Behinderte
  • Exin-Oberschule
  • Lindengrundschule
  • Georg-Mendheim-Oberstufenzentrum mit seinen drei Standorten in Zehdenick und Oranienburg besteht aus vier Abteilungen:
    • Gymnasiale Oberstufe
    • Wirtschaft und Verwaltung
    • Ernährung und Hauswirtschaft
    • Lebensmitteltechnologie und Dienstleistung

Jugendwerk

Das Zehdenicker Jugendwerk e. V. ist ein anerkannter Träger der freien Jugendhilfe und hat 1992 die Jugendfreizeitstätte „Bumerang“ eröffnet.

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Hastbrücke und Schleuse an der Havel
Stadtkirche
Dorfkirche in Krewelin

In der Liste der Baudenkmäler in Zehdenick stehen die in der Denkmalliste des Landes Brandenburgs eingetragenen Denkmäler.

Museen

Geschichtsdenkmale

  • Denkmal von 1992 für die Opfer von Gewaltherrschaft an der Einmündung Castrop-Rauxel-Allee/Parkstraße, das zu DDR-Zeiten dem KPD-Vorsitzenden Ernst Thälmann und allen Opfern des Faschismus gewidmet war
  • Gedenktafel im Treppenhaus der Dammhastschule an die Lehrerin Marianne Grunthal, die im Mai 1945 in Schwerin ermordet wurde
  • Mahnmal von 1945/46 auf dem Friedhof I an der Friedhofstraße für die Opfer des Faschismus und die antifaschistischen Widerstandskämpfer, auf denen zwölf namentlich erwähnt sind, darunter der örtliche KPD-Führer Robert Heinrich, dessen Andenken die Stadt nach 1989 an mehreren Stellen tilgte

Bauwerke

  • Bismarcksäule auf dem Hohen Timp (95,4 m) nahe Klein-Mutz, auch „Timpenturm“GT REC.
  • Evangelische Stadtkirche Zehdenick
  • Kamelbrücken in Zehdenick
  • historischer Wasserturm (um 1900 erbaut)
  • Klosterscheune in Zehdenick, Kultur- und Veranstaltungszentrum
  • Lehmhaus in Zehdenick, Schulungs- und Kommunikationsstätte, 1995 als Niedrigenergiehaus unter Verwendung natürlicher Materialien wie Holz und Lehm erbaut
  • Ruine eines Zisterzienserinnen-Klosters in Zehdenick
  • Hastbrücke, eine Zugbrücke in Zehdenick
  • Zehdenicker Rathaus, klassizistisches Bauwerk, erbaut von 1801 bis 1803
  • Amtsgericht Zehdenick, errichtet 1911 im neobarocken Stil
  • Schloss in Zehdenick, gelegen auf einer Halbinsel an der Havel
  • Dorfkirche in Krewelin, ein Fachwerkbau von 1694 mit Dachreiter und Haube

Natur

Gerichtslinde im Januar 2008

Der älteste Baum Zehdenicks ist die Gerichtslinde Zehdenick, welche südlich des Amtsgerichts steht.

Politik

Stadtverordnetenversammlung

Stadtverordnetenversammlung nach der Kommunalwahl 2008[2]:

SPD: 31,59 % (7 Sitze), CDU: 20,13 % (4 Sitze), Die-Linke: 19,51 % (4 Sitze), WTL: 10,10 % (2 Sitze), BFZ: 9,09 % (2 Sitze), FDP: 6,50 % (2 Sitze), WS: 3,08% (1 Sitz)

Städtepartnerschaften

Castrop-Rauxel, Deutschland
Siemiatycze, Polen (seit 10. März 2007)

Persönlichkeiten

Verfallene Ziegelei mit Abladestelle an der Havel

Söhne und Töchter der Stadt

Sonstige Persönlichkeiten, die mit der Stadt in Verbindung stehen

Literatur

  • Carsten Benke: Zehdenick und die Ziegelindustrie, Industrialisierung und Stadtentwicklung in einer märkischen Kleinstadt, In: Das brandenburgische Städtewesen im Übergang zur Moderne, Stadtbürgertum, kommunale Selbstverwaltung und Standortfaktoren vom preußischen Absolutismus bis zur Weimarer Republik. Hrsg.: Klaus Neitmann, Berlin, 2001, S. 213-245
  • Jörn Lehmann: Aus der Geschichte des Schlosses Zehdenick, 2005, ISBN 3-928577-56-5, 32 S., Ill., Kt., Liebenwalder Heimathefte 12
  • Festschrift zur 750-Jahr-Feier der Havelstadt Zehdenick, hrsg. vom Rat der Stadt Zehdenick, 1967, 171 S., Ill., Kt.
  • Albert Lucke: Geschichte der Stadt Zehdenick: Zehdenick einst und jetzt, Hrsg.: Max Karich, 1934, Magdeburg, Willmann, 1934, 40 S., Ill.
  • Gatzke, Margitta: Zehdenick, aus der Reihe Bilder aus der DDR, 2003, Sutton Verlag, ISBN 3-89702-567-1
  • Drewin, Ulrich: Zehdenick, aus der Reihe Zeitsprünge, 2007, Sutton Verlag, ISBN 978-3-86680-140-0
  • Drewin, Ulrich: Zehdenick. Stadt des guten Tons, 2005, Sutton Verlag, ISBN 3-89702-867-0

Fußnoten

  1. Das Dorf wurde 1267 als Szabelstorp erstmals urkundlich erwähnt. Der Name stammt vom Personennamen Zabel ab. Mecklenburgische Raubritter überfielen das Dorf 1420, 1422 und 1427. Um 1830 waren 23 Einwohner Fischer. Im Ort befindet sich eine Feldsteinkirche aus dem 13. Jahrhundert.--- Märkische Oderzeitung, 25. Sept. 2006, S. 9
  2. Vorläufige Sitzverteilung nach 22 Stimmbezirken

Weblinks


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