3-Tage-Fieber

3-Tage-Fieber
Klassifikation nach ICD-10
B08.2 Exanthema subitum (Sechste Krankheit)
ICD-10 online (WHO-Version 2006)

Das Drei-Tage-Fieber (Exanthema subitum, Roseola infantum, Sechste Krankheit) ist eine ansteckende Erkrankung, die durch zwei verschiedene Typen des Humanen Herpes-Virus verursacht wird, und zählt zu den Kinderkrankheiten. Auf ein meist dreitägiges Fieber folgt ein Hautausschlag. Komplikationen sind selten, weshalb sich die Behandlung auf symptomatische Maßnahmen beschränkt. Eine Impfung gibt es nicht.

Inhaltsverzeichnis

Erreger

Humanes Herpes-Virus Typ 6 (HHV 6)

Das Drei-Tage-Fieber wird durch das Humane Herpesvirus Typ 6 (HHV 6) oder Typ 7 (HHV 7) ausgelöst. HHV 6 und HHV 7 sind doppelsträngige DNA-Viren und mit dem Cytomegalie-Virus (CMV) eng verwandt. Von HHV6 existieren zwei Serotypen (6A vornehmlich in Afrika und 6B vornehmlich in den westlichen Ländern). In Europa erkranken Kinder praktisch nur an Typ 6B. Nach Abklingen der akuten Infektion überdauert (persistiert) das Virus im Wirtsorganismus und kann beispielsweise bei Immunsuppression reaktiviert werden.

Symptome

Typischer Hautausschlag bei Drei-Tage-Fieber

Das Drei-Tage-Fieber ist eine Erkrankung des Säuglings- oder frühen Kleinkindalters, Kinder jenseits des zweiten Lebensjahres erkranken so gut wie nie. Bei typischem Verlauf kommt es drei (maximal acht) Tage lang zu anhaltendem hohen Fieber. Es gibt Hinweise dafür, dass ein Drei-Tage-Fieber häufiger mit einem Fieberkrampf einhergeht als sonstige Infektionskrankheiten[1]. Bei Entfieberung tritt ein Hautausschlag mit feinen, manchmal auch leicht erhabenen Flecken auf, der typischerweise am Rumpf und im Nacken lokalisiert ist. Die Flecken können zusammenfließen und sich auf das Gesicht ausbreiten.

Epidemiologie

Humane Herpes-Viren kommen auf der ganzen Welt vor. Erregerreservoir ist nur der Mensch. Die Übertragung erfolgt überwiegend durch Speichel, möglicherweise auch durch Tröpfcheninfektion. Gesunde HHV-seropositive Kinder und Erwachsene können immer wieder HHV im Speichel ausscheiden. Dadurch stellen diese Personen eine kontinuierliche Erregerquelle dar. Die Inkubationszeit beträgt fünf bis 15 Tage.

Komplikationen

Zu den häufigsten Komplikationen durch die HHV 6 und 7 gehören Durchfall und Erbrechen, Schwellung der Augenlider, Papeln auf dem weichen Gaumen und am Zäpfchen, Husten, Schwellung der Halslymphknoten, vorgewölbte und gespannte Fontanelle sowie Fieberkrämpfe. Letztere scheinen bei HHV 7 etwas häufiger aufzutreten als bei HHV 6.

Diagnose

Bei typischem Krankheitsbild mit Auftreten des Hautausschlags nach Entfieberung wird die Diagnose klinisch gestellt, es ist also keine Laboruntersuchung notwendig. Gegebenenfalls findet sich im Blutbild eine Leukopenie und eine relative Lymphozytose. Prinzipiell kann eine vermutete Primärinfektion durch den Nachweis von HHV-spezifischen IgM-Antikörpern bestätigt werden. Humane Herpesviren selbst können in Blut, Speichel und Liquor, HHV 7 auch in Muttermilch nachgewiesen werden. Diese Untersuchungen haben aber kaum praktische sondern eher wissenschaftliche Bedeutung. Die differentialdiagnostische Abgrenzung anderer Kinderkrankrankheiten mit Hautausschlag wie Masern, Röteln, Ringelröteln (Erythema infectiosum) oder Scharlach ist durch den typischen Verlauf in der Regel nicht schwierig.

Therapie

Die meisten Infektionen erfordern keine Therapie. Bei hohem Fieber erfolgt eine symptomatische Fiebersenkung. Fieberkrämpfe müssen durch eine spezifische krampflösende Medikation behandelt werden. Eine virusspezifische Therapie gibt es nicht.

Prophylaxe

Eine Isolierung von Kindern mit akuter HHV-Infektion ist nicht erforderlich. Eine Impfung existiert nicht. Über die prophylaktische Wirkung von Immunglobulinen liegen bisher keine Erkenntnisse vor.

Einzelnachweise

  1. Suga et al.: Clinical characteristics of febrile convulsions during primary HHV-6 infection. In: Arch Dis Child 2000; 82:62-66. PMID 10630916
Gesundheitshinweis
Bitte beachte den Hinweis zu Gesundheitsthemen!

Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Поможем написать реферат

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Drei-Tage-Fieber — Klassifikation nach ICD 10 B08.2 Exanthema subitum (Sechste Krankheit) …   Deutsch Wikipedia

  • Sieben-Tage-Fieber — Klassifikation nach ICD 10 A90 Denguefieber [Klassische Dengue] A91 Hämorrhagisches Denguefieber …   Deutsch Wikipedia

  • Fünf-Tage-Fieber — Klassifikation nach ICD 10 A44.8 Sonstige Formen der Bartonellose …   Deutsch Wikipedia

  • Fieber — (lat. fibris, von ferveo, heiß sein), bedeutet diejenige allgem. Krankheitsform, deren wesentliche Erscheinungen in der Aufeinanderfolge folgender 3 Symptome besteht: Frost, Hitze, Schweiß. Deutlich ausgeprägt u. regelmäßig in der angegebenen… …   Herders Conversations-Lexikon

  • Fieber, das — Das Fieber, des s, plur. von mehrern Arten, ut nom. sing. 1) Eine Krankheit bey Menschen und Thieren, welche überhaupt in einem geschwindern Umlaufe des Blutes durch das Herz und die Blutgefäße bestehet, durch eine krampfhafte Zusammenziehung in… …   Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart

  • Fieber — Das Fieber (aus mittelhochdeutsch vieber, dies von althochdeutsch fiebar, nachweisbar seit dem 9. Jahrhundert und entlehnt aus lateinisch febris, eigentlich „Hitze“[1]; auch die Pyrexie von altgriechisch πύρεξ(ις), pýrex(is), „Fieber haben“ …   Deutsch Wikipedia

  • 3 Tages Fieber — Klassifikation nach ICD 10 B08.2 Exanthema subitum (Sechste Krankheit) …   Deutsch Wikipedia

  • Dengue-Fieber — Klassifikation nach ICD 10 A90 Denguefieber [Klassische Dengue] A91 Hämorrhagisches Denguefieber …   Deutsch Wikipedia

  • Wolhynisches Fieber — Klassifikation nach ICD 10 A44.8 Sonstige Formen der Bartonellose …   Deutsch Wikipedia

  • Wolyhnisches Fieber — Klassifikation nach ICD 10 A44.8 Sonstige Formen der Bartonellose …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”