Mitri Raheb

Mitri Raheb

Mitri Raheb (* 1962 in Betlehem; auch: Mitri Rahib; arabisch ‏متري الراهب‎, DMG Mitrī ar-Rāhib) ist ein palästinensischer Christ und Gründer des Internationalen Begegnungszentrums in Bethlehem, Gründer der Dar al-Kalima Schule und Pastor der Weihnachtskirche in Bethlehem, die zur Evangelisch-Lutherischen Kirche in Jordanien und im Heiligen Land (ELCJHL) gehört.

Mit 13 Jahren starb Rahebs Vater, sodass er neben der Schule den väterlichen Buchladen weiterführen musste. Raheb studierte evangelische Theologie am Missionsseminar Hermannsburg und an der Philipps-Universität Marburg. Hier erwarb er den Doktor der Theologie mit einer kirchenhistorischen Arbeit über die evangelisch-lutherische Kirche im geographischen Palästina.

Seit 1988 wirkt er als Pastor an der evangelisch-lutherischen Weihnachtskirche in Bethlehem. 1989 heiratete er (während der ersten Intifada) Najwa Khoury. Die beiden haben zwei Töchter, Dana und Tala.

1995 gründete Mitri Raheb das Internationale Begegnungszentrum in Bethlehem (International Center of Bethlehem – ICB, arabisch: Dar an-Nadwa ad-Dawwliyya, „Haus der Begegnung weltweit“). Dieses Kultur- und Konferenzzentrum wurde 2002 zum Teil von der israelischen Armee zerstört und das Gelände besetzt. Im ersten Gottesdienst nach dem Ende der Besetzung verkündete Raheb: "Der Krieg kann uns nicht unsere Vision rauben, in Frieden mit unseren Nachbarn zusammenzuleben".[1] 1998 gründete Raheb die Dar al-Kalima-Schule und 2003 wurde das Dar al-Kalima-Gesundheitszentrum eröffnet. In 2008 erhielt er den Aachener Friedenspreis. Zur Begründung sagte der Vorsitzende der Bürgerinitiative Aachener Friedenspreis, dass sich Raheb "auf vielfältige Weise für ein friedliches Zusammenleben von Juden und Palästinensern" einsetze.[2]

Neben anderen christlichen Würdenträgern im Heiligen Land wie dem emeritierten Lateinischer Patriarch von Jerusalem Michel Sabbah gehört Raheb zu den Unterzeichnern des sogenannten Kairos-Palästina-Dokuments, in dem die israelische Besetzung der Palästinensergebiete als „Sünde vor Gott“ verurteilt und an die Dringlichkeit von Frieden und Gerechtigkeit für Palästina erinnert wird.[3]

Inhaltsverzeichnis

Zitate

„[Die Mauer / Der Sicherheitszaun] hat mit Sicherheit eigentlich nichts zu tun. Das ist eine faule Ausrede. Das ist ein Landraub, was hier geschieht: zum Beispiel hinter der Mauer, auf der nördlichen und westlichen Seite, haben 1835 christliche Familien ihre Länderein, das ist der grüne Teil von Bethlehem, der wird bewusst auf die andere Seite der Mauer gelegt, das heißt, diese Menschen können ihre Oliven nicht pflücken. (…) die Mauer wird da gebaut, wo das letzte Haus steht, die Stadt darf nicht wachsen, aber eine Stadt, die nicht wachsen kann, ist verurteilt zu sterben.“

Mitri Raheb: [4]

Publikationen

  • Das reformatorische Erbe unter den Palästinensern: zur Entstehung der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Jordanien. Gütersloh 1990, ISBN 3-579-00127-2.
  • Bethlehem 2000: Past and Present. Palmyra, Heidelberg 1998, ISBN 3-930378-21-3.
    • Deutsche Ausgabe: Bethlehem 2000: Eine Stadt zwischen den Zeiten. Palmyra, Heidelberg 1998, ISBN 3-930378-18-3.
  • Ich bin Christ und Palästinenser. Israel, seine Nachbarn und die Bibel. 2. Auflage. Gütersloher Verlags-Haus, Gütersloh 1995, ISBN 3-579-01307-6. (Gütersloher Taschenbücher 1307)
    • englisch: I am a Palestinian Christian.
  • Christ und Palästinenser. AphorismA-Verlag, Berlin 2004, ISBN 3-86575-150-4. (Kleine Schriftenreihe des Kulturvereins AphorismA, Bd. 18)
  • Bethlehem hinter Mauern. Geschichten der Hoffnung aus einer belagerten Stadt. Gütersloher Verlagshaus, Gütersloh 2005, ISBN 3-579-06853-9.
    • englisch: Bethlehem Besieged
  • Verwurzelt im Heiligen Land. Einführung in das palästinensische Christentum. (Hrsg.) Knecht, Metzingen 1995, ISBN 3-7820-0729-8.

Auszeichnungen

Einzelnachweise

  1. Deutscher Entwicklungsdienst gratuliert zum Aachener Friedenspreis 2008. AD HOC NEWS (2. September 2008). Abgerufen am 6. Juli 2010.
  2. Aachener Friedenspreis mit Fokus auf Nahost. Kölner Stadt-Anzeiger (8. Mai 2008). Abgerufen am 6. Juli 2010.
  3. Palästinenser boykottieren jüdische Siedlungen. swissinfo (12. Mai 2010). Abgerufen am 24. August 2010.
  4. "Zu Bethlehem geboren ...". DRadio (30. August 2008). Abgerufen am 16. Januar 2011.

Weblinks


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