Mittelalterrock

Mittelalterrock

Mittelalter-Rock bzw. Mittelalter-Metal (oder engl. Medieval /mediˈiːvəl/ Rock, wörtlich übersetzt mittelalterlicher Rock), ist ein Genre der Rockmusik und verwandt mit der Musik der Mittelalterszene. Dabei werden moderne, historisch inspirierte Instrumente, wie beispielsweise Sackpfeife, Harfe, Drehleier, Schalmei, Blockflöte und/oder mittelalterliche Texte mit Elementen moderner Rock- und Metal-Musik wie E-Gitarre, E-Bass, Schlagzeug oder Elektronik verbunden.

Der Mittelalter-Rock wird oft fälschlich dem Gothic-Umfeld zugerechnet. Die Wurzeln des Mittelalter-Rock liegen jedoch in den Bereichen Musik der Mittelalterszene, Folk, Folk Rock, Hard Rock und im Metal. Die Gothic-Bewegung geht hingegen auf das Post-Punk- und Wave-Umfeld zurück.

Inhaltsverzeichnis

Besetzung

Die meisten Mittelalter-Rockbands sind relativ groß, da sie im Wesentlichen aus einer vollwertigen Rockband und zusätzlich einer typischen Mittelalterbesetzung bestehen. Üblich ist also:

Somit sind Besetzungen von 6-8 Personen auf der Bühne keine Seltenheit. Die Abwechslung zwischen verschiedenen Instrumenten auch während einzelner Lieder ist dabei ebenfalls typisch für dieses Genre.

Geschichte

Vorgeschichte

Ursprünglich wurden in erster Linie mittelalterliche bzw. traditionelle Stücke durch rockige Elemente "aufgepeppt". Geschah dies bei Ougenweide in den 1970ern noch in nach heutigen Maßstäben sehr verhaltenem Maße, oft beschränkt auf einzelne Riffs und wenige altertümliche Instrumente wie Blockflöte und Krummhorn, wurde die Gangart in den 1990ern um einiges härter.

Schon ab 1991 wurden den Inchtabokatables mittelalterliche Attribute zugeschrieben, was jedoch mehr in der Biographie einiger Mitglieder als in der Musik selbst begründet ist. Lediglich bei einem (namenlosen) Lied von 1994 fand die Melodie des Palestinaliedes von Walther von der Vogelweide Verwendung.

Ab ca. 1994 verwendete Subway to Sally mittelalterliche Elemente, z. B. eine Sopranschalmei in der Instrumentierung, und adaptierte Texte z. B. von François Villon; gepaart mit relativ hartem Alternative-Rock. Dazu kamen allerdings eher dem Folkrock zuzuordnende Elemente wie Violine, akustische Gitarre und Great Highland Bagpipe in der Instrumentierung. Dieser Stil unterscheidet sich noch deutlich von dem, was heute gemeinhin als Mittelalter-Rock anerkannt ist.

Stilentwicklung

1997 kreierte In Extremo als eines der ersten modernen Projekte mit dem in traditionellem Okzitanisch gesungenen „Ai Vis Lo Lop“ einen Stil, bei dem mittelalterliche und rockige Elemente gleichberechtigt nebeneinander standen. Etwa gleichzeitig mit In Extremo begann auch Corvus Corax mit entsprechenden Versuchen, die sich dann zum stark elektronisch beeinflussten Projekt Tanzwut manifestierten.

Mit der Zeit arbeiteten immer mehr Bands daran, ihre mittelalterliche Musik mit Rock oder Metal zu verbinden. Einige dieser Gruppen betrieben den Mittelalter-Rock nur als Projekt (beispielsweise die erwähnten Corvus-Corax-Besetzung mit Tanzwut) neben ihrer ursprünglichen Mittelaltermusik, andere haben ihren Musikstil zeitweise geändert (Saltatio Mortis).

Bereits nach relativ kurzer Zeit erweiterte sich das Spektrum zu einer bis heute gültigen Dichotomie: einerseits wird nach wie vor „mittelalterliches“ Liedgut, von den frühmittelalterlichen „Merseburger Zaubersprüchen“ über die Carmina Burana bis zu François Villon adapatiert, andererseits werden vermehrt Eigenkompositionen realisiert, die keinerlei mittelalterlichen Anspruch mehr erheben, und textlich und stilistisch eher an die Neue Deutsche Härte erinnern.

Diese Form des Mittelalter-Rock ist eine typisch deutsche Erscheinung. Außerhalb Deutschlands gibt es nur sehr wenige Bands, die einen ähnlichen Stil pflegen. Diese entspringen auch meistens eher dem Folk-Rock an Stelle der mittelalterlichen Musik und kommen meist ohne die bei deutschen Bands nicht wegzudenkende Marktsackpfeife aus.

Vertreter

Zu den bekannteren aktuellen Vertretern des Genres in Deutschland gehören:


Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Поможем написать курсовую

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Endzeitromantiker — Die Gothic Kultur ist eine vielseitige Subkultur, die ab Anfang der 1980er Jahre stufenweise aus dem Punk und New Wave Umfeld hervorging und sich aus mehreren Splitterkulturen zusammensetzt. Sie existierte in den 1980er und 1990er Jahren im… …   Deutsch Wikipedia

  • Gothic-Szene — Die Gothic Kultur ist eine vielseitige Subkultur, die ab Anfang der 1980er Jahre stufenweise aus dem Punk und New Wave Umfeld hervorging und sich aus mehreren Splitterkulturen zusammensetzt. Sie existierte in den 1980er und 1990er Jahren im… …   Deutsch Wikipedia

  • Gothicszene — Die Gothic Kultur ist eine vielseitige Subkultur, die ab Anfang der 1980er Jahre stufenweise aus dem Punk und New Wave Umfeld hervorging und sich aus mehreren Splitterkulturen zusammensetzt. Sie existierte in den 1980er und 1990er Jahren im… …   Deutsch Wikipedia

  • Amphi-Festival — 2007 Ort Köln Tanzbrunnen Genre Elektro, Future Pop, Synth Rock, A …   Deutsch Wikipedia

  • Andreas Nowak — Silbermond Gründung 1998 als Exakt Genre Pop Rock, Deutschrock Website http://www.silbermond.de/ …   Deutsch Wikipedia

  • Dark-Wave — Entstehungsphase: späte 70er / 80er Jahre Entstehungsort: Westeuropa / Nordamerika Herkunftsgenre: New Wave · Post Punk …   Deutsch Wikipedia

  • Darkwave — Dark Wave Entstehungsphase: späte 70er / 80er Jahre Entstehungsort: Westeuropa / Nordamerika Herkunftsgenre: New Wave · Post Punk …   Deutsch Wikipedia

  • E-Violine — Violine ital.: violino, frz.: violon, engl.: violin Klassifikation Chordophon Streichinstrument Tonumfang …   Deutsch Wikipedia

  • Geige — Violine ital.: violino, frz.: violon, engl.: violin Klassifikation Chordophon Streichinstrument Tonumfang …   Deutsch Wikipedia

  • Gothic (Kultur) — Die Gothic Kultur ist eine vielseitige Subkultur, die ab Anfang der 1980er Jahre stufenweise aus dem Punk und New Wave Umfeld hervorging und sich aus mehreren Splitterkulturen zusammensetzt. Sie existierte in den 1980er und 1990er Jahren im… …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”