Mitterspiel

Mitterspiel
Wappen Karte
Wappen von Freiland bei Deutschlandsberg
Freiland bei Deutschlandsberg (Österreich)
DEC
Freiland bei Deutschlandsberg
Basisdaten
(Quelle: Gemeindedaten bei Statistik Austria)
Bundesland Steiermark
Politischer Bezirk Deutschlandsberg (DL)
Fläche 10,27 km²
Koordinaten 46° 51′ N, 15° 8′ O46.84777777777815.141111111111847Koordinaten: 46° 50′ 52″ N, 15° 8′ 28″ O
Höhe 847 m ü. A.
Einwohner 137 (31. Dez. 2008)
Bevölkerungsdichte 13 Einwohner je km²
Postleitzahl 8530
Vorwahlen 03462, 03469
Gemeindekennziffer 6 03 06
AT225
Adresse der
Gemeindeverwaltung
Freiland 34
8530 Freiland bei Deutschlandsberg
Offizielle Website
Politik
Bürgermeister Gerhard Reinisch (ÖVP)
Gemeinderat (2005)
(9 Mitglieder)
Lage der Gemeinde Freiland bei Deutschlandsberg
Karte

Freiland ist eine Gemeinde in der Weststeiermark. Sie ist ca. 45 km von Graz entfernt.

Freiland ist, an der Einwohnerzahl gemessen, die kleinste selbständige Gemeinde der Steiermark. Sie liegt an den östlichen Ausläufern der Koralpe. Das Gemeindegebiet wird im Norden vom Wildbach und im Süden von der Laßnitz begrenzt.

Inhaltsverzeichnis

Nachbargemeinden

Kloster Bad Gams Bad Gams
Osterwitz Nachbargemeinden Deutschlandsberg
Trahütten Trahütten Deutschlandsberg

Ortsbild

Dorfzentrum Freiland

Die Gemeinde ist eine typische ländliche Gemeinde der Weststeiermark. Das Dorfzentrum besteht aus der Kirche St. Jakob in Freiland mit umliegendem Friedhof, Gemeindeamt und Volksschule Freiland mit angeschlossener Mehrzweckhalle und Wirtschaftshof, einem katholischen Jugendhaus - Jakobihaus (ehemaliger Pfarrhof), einem Gasthaus und dem Bauernhausmuseum Herk.

Die Kirche, der Friedhof, das Bauernhausmuseum Herk und das katholische Jugendhaus stehen unter Denkmalschutz.

Die Jakobistatue, der Dorfbrunnen mit der symbolischen Darstellung der beiden Flüsse Wildbach und Laßnitz und der Josef Krainer Gedenkstein sowie ein Kriegerdenkmal für die Gefallenen und Vermissten der beiden Weltkriege runden den kleinen Dorfkern ab.

Die Landwirtschaft in Freiland ist bergbäuerlich geprägt. Die Bauernhöfe sind Einzelgehöfte und über das gesamte Gemeindegebiet verstreut.

Geschichte

Bildstock des hl Jakobus

Freiland wurde am 30. März 1188 erstmals urkundlich erwähnt. Dabei handelt es sich um eine Urkunde welche Adalbert III. von Böhmen, Erzbischof von Salzburg in Pettau ausstellte und die sich heute im Diözesanarchiv in Klagenfurt befindet.

Die Initiative zur Rodung und Urbarmachung des Waldgebietes ging von einem aus dem ostfränkischen stammenden Pater Frodo aus. Seine Arbeit und die besitzrechtlichen Regelungen sind in einer weiteren Urkunde, welche nicht datiert ist und sich im Stiftsarchiv von Admont befindet, beschrieben. Die Urkunde spricht von der Errichtung von 40 Huben auf einem Gebiet, das heute die Gemeinden von Freiland, Kloster und Rettenbach abdecken.

Am 6. Jänner 1203 übergab der Erzbischof von Salzburg auf Bitten von Pater Frodo die Huben an das Benediktinerstift Admont. Das Stift verfügt zu diesem Zeitpunkt bereits über größeren Grundbesitz in den Gegenden um Gams. Es übernimmt nicht nur die Huben, sondern sorgt auch für die Ausstattung der Pfarre. 1207 bestätigt der Erzbischof die Schenkung neuerlich.

Bis 1452 betreuen Ordensangehörige aus Seckau die Kirche in Freiland, werden dann aber durch weltliche Priester abgelöst, da die Entfernung zum Kloster Seckau dem Ordensmitglied einen regelmäßigen Kontakt zu seinem Orden nur schwer aufrechterhalten lassen. Da das Kloster in der Obersteiermark auch für die alltäglichen Entscheidungen zu weit entfernt ist, wird die Propstei St. Martin in Straßgang bei Graz mit der Verwaltung der Gebiete beauftragt.

Im Zuge der Türkenkriege wurde auch Freiland in Mitleidenschaft gezogen. Im Jahre 1532 wurde die Kirche durch Türken niedergebrannt. In den beiden darauffolgenden Jahren erfolgte der Wiederaufbau der Kirche. Die Weihe erfolgte im Jahr 1534.

Ein im Bezirk einmaliger Vorfall ereignete sich im Jahre 1539, als ein Tagelöhner den damaligen Pfarrer Thomas Furtmüller mit einem Holzscheit erschlug. Das führte zu einem einmonatigen kirchlichen Interdikt, welches jedem Priester verbot Messen auf dem Gebiet der Gemeinde zu lesen.

Im Jahre 1733 kam es zu einem verheerenden Feuer, ausgelöst durch das Flachs trocknen in der „Brechlhütte“, westlich der Dorfes beim Gehöft vlg. Herk (die in älteren Schriften noch „Mörthen Hube“ genannt). Neben Pfarrhof, Schule und dem Gehöft Herk fiel auch noch das Kirchenschiff dem Feuer zum Opfer. Die Beschädigungen im Kirchturm waren massiv.

Die Gemeinde entstand 1850 als Katastralgemeinde Mitterspiel. Mit 1. Jänner 1951 erfolgte die Umbenennung von Mitterspiel auf Freiland bei Deutschlandsberg.

Die Pfarre wurde 1981 vom Benediktinerstift Admont exkorporiert und in die Diözese Graz-Seckau inkorporiert.

Seit 1945 stellt die Österreichische Volkspartei (ÖVP) alle Bürgermeister. Für den Gemeinderat kandidiert seit über 20 Jahren nur noch die Liste der ÖVP.

Änderung der Gemeindegrenzen

Das Gebiet von Ober Mitterspiel wurde 1891 von der Gemeinde abgetrennt und der Gemeinde Kloster, Katastralgemeinde Klosterwinkel, angeschlossen. Gleichzeitig wurde das westliche Gebiet der Katastralgemeide Hinterleiten, Ortsgemeinde Wildbach, der Gemeinde Mitterspiel zugefügt.[1] Flächen- und Einwohnerzahlen aus der Entstehungszeit der Gemeinde[2] und bis 1891 beziehen sich auf das ursprüngliche Gemeindegebiet. Die Grenzänderung wurde im Grundsteuerkataster (Franziszeischer Kataster) händisch nachgetragen:

Fürst Liechtensteinische Waldbahn im Lassnitztal

Die österreichische Bundesregierung erteilte am 24. Oktober 1921 die Genehmigung für den Bau der Fürst Liechtensteinische Waldbahn im Lassnitztal, einer Waldbahn zur Holzbringung. Bereits im Jahr 1923 wurden die Transportanlagen in Betrieb genommen. Ab 1930 besaß die Bahn auch eine Berechtigung zur kombinierten Holz- und öffentlichen Personenbeförderung.

Bei der Bahnlinie handelte es sich um eine Schmalspurbahn mit der Spurweite von 760 mm. Das Holz wurde auf Zubringerstrecken mit einer Spurweite von 600 mm aus Forsten an der Koralpe zu einer 3,5 km langen Seilbahn geschafft. Die Zubringerstrecken waren wesentlich länger als die eigentliche Waldbahn: Sie reichten mit dem nördlichen Ast in der Gemeinde Osterwitz vorbei an der Trahütter Hütte (1317 m) bis kurz vor die Stoffhütte (1424 m) beim Stoffkogel (1597 m) an der Grenze zu Kärnten, mit dem südlichen Ast an Glashütten vorbei bis in das Bärental, einem Zubringer der Schwarzen Sulm (Bärentalbahnhof). Die Seilbahn transportierte das Holz talwärts zur Eisenbahn, mit der Bahn ging es weiter nach Deutschlandsberg zur Dampfsäge der Fürst-Liechtensteinischen Fostverwaltung neben dem GKB-Bahnhof.

1959 wurde mit der Betrieb eingestellt und die Bahnanlagen abgetragen. Die Trasse der Waldbahn im Laßnitztal ist heute ein Wanderweg.

Kunst- und kulturhistorische Sehenswürdigkeiten

Die Kirche St. Jakob in Freiland wurde 1188 zur Pfarre erhoben. An verschiedenen öffentlichen Plätzen des Ortes findet man Kunstwerke und kulturhistorische Sehenswürdigkeiten.

Zirka 2 km nordwestlich des Ortsgebietes befindet sich die Statue „Stele“, eine Metallplastik von ca. 4 m Höhe des steirischen Künstlers Paul Trogger. Errichtet wurde die Plastik im Zuge des Baues der Hinterleitenstraße im Jahre 1986.

Im Ortsgebiet steht eine bemalte Holzskulptur des Hl. Jakobus des Älteren, geschaffen vom Grazer Künstler Walter Pisk im Jahr 1988.

Kulturhistorisch interessant ist eine 2 m hohe, gemauerte Pestsäule, die 2 km südöstlich des Dorfes an der Freilandstraße steht.

Wappen

Die Verleihung des Gemeindewappens erfolgte am 9. Juli 1984. Es ist in den Farben des Stiftes Admont, Rot und Silber, gehalten und symbolisiert durch einen Kleeblattschnitt die Rodung des Waldes zur Gewinnung einer bäuerlichen Lebensgrundlage.

Bevölkerungsentwicklung

Jahr Einwohner
1770 323
1782 304
1812 182
1846 211
1880 263
1910 294
Jahr Einwohner
1923 323
1934 314
1951 276
1961 250
1981 155
2001 128

Die Daten der Bevölkerungsentwickung zeigen das typische Bild ländlicher Gemeinden, in denen es einerseits durch die Industrialisierung Österreichs andererseits durch zunehmenden Einsatz von Maschinen in der Landwirtschaft zu einem deutlichen Rückgang der ländlichen Bevölkerung gekommen ist.

Die Einwohnerzahl hat sich von 1951 bis 2001 um 54 % reduziert.

Damit einher gehen die typischen Probleme der Erhaltung der Infrastruktur des Dorfes. Dem versucht die Gemeinde durch vermehrte Bautätigkeiten und die Förderung des Zuzuges von jungen Familien entgegenzuwirken. So erfolgte in den vergangenen Jahren die Erschießung neuer Baugründe sowie deren Bebauung nordwestlich der Volksschule.

Vereine

  • Freiländer Chor
  • Freiländer Volkstanzgruppe
  • Katholische Frauenbewegung
  • Steirischer Bauernbund, Ortsgruppe Freiland
  • Österreichischer Kameradschaftsbund, Ortsgruppe Freiland
  • Rosenkranzverein

Veranstaltungen

  • Maskenball am letzten Samstag in der Faschingszeit
  • Jakobi-Fest am ersten Sonntag nach dem 15. Juli
  • „Advent in der Rauchkuchl“, ein heiteres und besinnliches Programm im Bauernhausmuseum Herk jeweils im Dezember abends um 19 Uhr
  • „es herbstlt“, eine jährliche Veranstaltung des Bauernbundes im Bauernhausmuseum Herk mit Gedichte, Geschichten, Sketche, Musik, Lieder bei Speis und Trank.

Literatur

  • Maximilian Riederer, Gunther Riedlsperger, Johann Tomaschek: Freiländer Ortschronik. Eigenverlag der Gemeinde Freiland bei Deutschlandsberg, 1988. Keine ISBN.
  • Bezirkstopographie: Helmut-Theobald Müller (Hg), Gernot Peter Obersteiner (wissenschaftliche Gesamtleitung): Geschichte und Topographie des Bezirkes Deutschlandsberg. Steiermärkisches Landesarchiv und Bezirkshauptmannschaft Deutschlandsberg. Graz-Deutschlandsberg 2005. In der Reihe: Große geschichtliche Landeskunde der Steiermark. Begründet von Fritz Posch†. Band 3. ISBN 3-901938-15-X. Zweiter Teilband, Bezirkslexikon. Seiten 96–100.
  • Manfred Hohn: Waldbahnen in Österreich, Verlag Slezak Wien 1980, Seiten 204-205
  • Landesgesetzblatt für die Steiermark, Jahrgang 1984, 10. Stück, Nr. 44: Kundmachung der Wappenverleihung

Einzelnachweise

  1. Erlass des kaiserlich-königlichen Finanzministers (hoher kk. Finanzministerialerlass, h.kk.F.M.E.) vom 6. August 1891, Zl. 23630.
  2. Gemeindekundmachung 1850: Erlass des Statthalters vom 20. September 1850, womit die nach dem provisorischen Gesetze vom 17. März 1849 errichteten neuen Ortsgemeinden mit ihrer Zutheilung in die politischen Gerichts- und Steueramts-Bezirke in dem Kronlande Steiermark bekannt gemacht werden. Allgemeines Landesgesetz- und Regierungsblatt für das Kronland Steiermark. I. Jahrgang 1850. XXI. Stück Nr. 378. Seite 432. Beilage „Kreis Gratz“ (Beilage Graz).

Weblinks

Historische Landkarten


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