Mittlere Bildung

Mittlere Bildung

Der Standard ISCED (International Standard Classification of Education) wurde von der UNESCO zur Klassifizierung und Charakterisierung von Schultypen und Schulsystemen entwickelt. Dabei wird zwischen mehreren Ebenen (level) unterschieden.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte und Verwendung

Die ISCED-Klassifizierung wurde erstmals in den 1970ern für die Erstellung von Statistiken zur Bildung weltweit verwendet. 1975 wurde sie auf der Weltkonferenz der Bildung (International Conference on Education) in Genf genehmigt und 1978 in Paris zur Normierung pädagogischer Statistiken angepasst.

Über die Zeit hinweg waren, vor allem wegen der immer größeren Vielfalt an Bildungsmöglichkeiten, weitere Anpassungen nötig. Die jetzige ISCED-Klassifizierung wurde 1997 von der UNESCO genehmigt. Sie findet unter anderem, zusammen mit Maßen wie dem ISEI, Verwendung als Indikator für den familiären Hintergrund in Large-Scale-Assessment-Studien im Bildungsbereich.

ISCED-Level

Die verschiedenen ISCED-Levels (Farbcodierung), am Beispiel der Schultypen in Österreich, systematische Gliederung und Vergleich mit Schulstufen und durchschnittlichem Lebensalter.

Level 0 (Vorschulische Erziehung)

Level 0 umfasst die Vorschulische Erziehung (pre-primary education). Dazu gehören Kindergarten und Vorschule. Es umfasst die Altersstufen von 3/5 bis 5/7 Jahre.

Level 1 (Grundbildung)

Die Grundbildung (primary education) beginnt mit Beginn der Unterrichts- oder Schulpflicht und basiert auf einem Klassenlehrersystem (ein einzelner Lehrer unterrichtet die Klasse in den meisten Gegenständen, meist in allen Fächern außer Religion und Werken). Dazu gehört die Volksschule (Ö) bzw. Grundschule (D) oder Primarschule (CH).

Level 2 (Sekundarbildung Unterstufe)

Sekundarbildung Unterstufe (secondary education first stage): Grundausbildung mit einem Fachlehrersystem (ein eigener Lehrer für jedes einzelne Fach). Der Begriff entspricht dem Ausdruck mittlere Bildung, und bezeichnet die über die Vor- und Grundschule hinausgehende Schulbildung, die bis an das Ende der Schulpflicht geht, in der Regel das 7.–9. Schuljahr, Altersstufen von 10/12 bis 14/16. In Österreich wird die Stufe auch Sekundarbildung Unterstufe genannt ( Hauptschule und AHS-Unterstufe), in Deutschland, der Schweiz und Liechtenstein Sekundarstufe I.

Level 3 (Sekundarbildung Oberstufe)

Die Sekundarbildung Oberstufe (secondary education second stage) dient der Allgemein- oder Berufsbildung. Ein Abschluss bedeutet Berechtigungen zum Arbeiten in einem bestimmten Berufsfeld (Level 3B) und/oder zum Besuch einer höheren Schule (Level 3A). Die Altersstufe reicht von 15/16 bis 18/20. In Deutschland und der Schweiz wird die Sekundarstufe II und die Ausbildungen der dualen Berufsausbildung dem ISCED-Level 3 zugeordnet, in Österreich spricht man auch hier von Sekundarbildung Oberstufe.

Level 4 (Postsekundäre Bildung)

Level 4 ist die Postsekundäre Bildung (post secondary education) nach Abschluss der Sekundarbildung, die aber nicht dem tertiären Bereich zuzuordnen ist. Level-4A-Programme, die den Zugang zu 5A ermöglichen: Abendgymnasien, Kollegs, Fachoberschulen (1-jährig), Berufs-/Technische Oberschulen, Kombinationen aus einem allgemeinbildenden Programm (ISCED 3A) und einem berufsbildenden Programm (ISCED 3B); Level-4B-Programme, die den Zugang zu 5B ermöglichen, können Kombinationen aus zwei berufsbildenden Programmen nach ISCED 3B sein.

Level 5 (Tertiäre Bildung, erste Stufe)

Die erste Stufe der tertiären Bildung (higher education) dauert mindestens 2 Jahre und setzt einen Abschluss der Sekundarbildung voraus. Level 5B umfasst dabei praxisbezogene Studiengänge an Fachschulen, Berufsakademien und ähnlichem; Level 5A (university level) umfasst die übrige Hochschulausbildung unterhalb der Promotion.

Level 6 (Tertiäre Bildung, Forschungsqualifikation)

Tertiäre Bildung als Forschungsqualifikation, also die Promotion und die Habilitation, sowie Postgraduate-Ausbildungen.

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