Mittweida (Stadt)

Mittweida (Stadt)
Wappen Deutschlandkarte
Wappen der Stadt Mittweida
Mittweida
Deutschlandkarte, Position der Stadt Mittweida hervorgehoben
50.98555555555612.981111111111Höhenangabe falsch oder mehr als zwei NachkommastellenKoordinaten: 50° 59′ N, 12° 59′ O
Basisdaten
Bundesland: Sachsen
Direktionsbezirk: Chemnitz
Landkreis: Mittelsachsen
Verwaltungs-
gemeinschaft:
Mittweida
Höhe: 214–342 m ü. NN
Fläche: 41,24 km²
Einwohner: 16.152 (31. Dez. 2007)[1]
Bevölkerungsdichte: 392 Einwohner je km²
Postleitzahl: 09648
Vorwahl: 03727
Kfz-Kennzeichen: FG (alt: MW)
Gemeindeschlüssel: 14 5 22 360
Adresse der Stadtverwaltung: Markt 32
09648 Mittweida
Webpräsenz:
Oberbürgermeister: Matthias Damm (CDU)
Lage der Stadt Mittweida im Landkreis Mittelsachsen
Karte

Mittweida ist eine Große Kreisstadt im Landkreis Mittelsachsen im Bundesland Sachsen. Sie ist Sitz der Verwaltungsgemeinschaft Mittweida.

Inhaltsverzeichnis

Geografie

Geografische Lage

Mittweida liegt auf der Westseite des Zschopautals im Mittelsächsischen Bergland.

Nachbargemeinden

Angrenzende Gemeinden sind Altmittweida, Lichtenau, Erlau, Königshain-Wiederau, Kriebstein, Rossau und Seelitz, alle im Landkreis Mittelsachsen gelegen.

Stadtgliederung

  • Rößgen
  • Neudörfchen
  • Kockisch
  • Weißthal
  • Zschöppichen
  • Ringethal
  • Falkenhain
  • Frankenau
  • Thalheim
  • Lauenhain
  • Tanneberg

Geschichte

Mittweida wurde erstmals 1286 als oppidum (Stadt) bezeichnet und zählte um 1550 bereits zu den mittelgroßen Städten Sachsens. Bereits im Mittelalter waren Tuchmacherei und Leinenweberei die wichtigsten Erwerbsquellen. Durch die Gründung einer Spinnerei im Jahre 1816 begann der Aufstieg Mittweidas zu einer der bedeutendsten Textilindustriestädte in Sachsen.

Während des Zweiten Weltkrieges verrichteten von Oktober 1944 bis April 1945 etwa 400 weibliche KZ-Häftlinge eines Außenlagers des KZ Flossenbürg für die C. Lorenz AG Berlin Zwangsarbeit. Mindestens zwei von ihnen starben unter den unmenschlichen Lagerbedingungen.

Das Verbot der in Mittweida tätigen rechtsextremen freien Kameradschaft Sturm 34 und der Prozess gegen einige ihrer Mitglieder sorgten 2007 und 2008 für ein überregionales Medienecho. Die Gruppe war 2006 in Mittweida gegründet worden und hatte in der Region mehrere brutale Überfälle verübt.

Gedenkstätten

Eingemeindungen

1900 wurde Rößgen, 1911 Neudörfchen, 1923 Kockisch, 1973 Zschöppichen, 1994 Ringethal, 1996 Frankenau und 1999 Lauenhain-Tanneberg eingemeindet.

Einwohnerentwicklung

Entwicklung der Einwohnerzahl (ab 1960 31. Dezember)[2]:

Bevölkerungsentwicklung

1834 bis 1950

  • 1834 – 5.605
  • 1875 – 9.093
  • 1880 – 9.218
  • 1933 – 19.128
  • 1939 – 18.746
  • 1946 – 22.794[3]
  • 1950 – 20.459[4]

1960 bis 2000

  • 1960 – 20.881
  • 1981 – 19.609
  • 1984 – 19.180
  • 1995 – 16.687
  • 1998 – 17.569
  • 1999 – 17.277
  • 2000 – 17.043

2001 bis 2007

  • 2001 – 16.890
  • 2002 – 16.760
  • 2003 – 16.692
  • 2004 – 16.589
  • 2005 – 16.423
  • 2006 – 16.277
  • 2007 – 16.152

Die starken Schwankungen kommen daher, dass die Stadt Mittweida den Studenten den Semesterbeitrag erstattet, wenn sie ihren Hauptwohnsitz in Mittweida anmelden. Mit einer höheren Einwohnerzahl steht damit der Stadt auch mehr Finanzzuwendung in Form von Fördermitteln zu. Des Weiteren sind etwa 5.300 Studenten an der Fachhochschule eingeschrieben, welche teilweise die Einwohnerzahl steigen lassen.

Politik

Bürgermeister

Übersicht über die Bürgermeister seit 1833:

  • 1833 - 1848 Gotthelf Traugott Esaias Haentzschel
  • 1849 - 1856 Friedrich Anton Hofmann
  • 1856 - 1866 Oskar Friedrich Kunze
  • 1866 - 1875 Gustav Leopold Bernhard Stumme
  • 1875 - 1881 Albin Ernst Voigt
  • 1881 - 1885 Conrad Johannes Kaeubler
  • 1885 - 1892 Karl Emil Goldenberg
  • 1892 - 1899 Max Alfred Apelt
  • 1899 - 1929 Karl Julius Hektor Freyer
  • 1929 - 1935 Hermann Walter Voigt
  • 1935 - 1937 Gerhard Franz Vogel
  • 1937 - 1945 Gerhard Gustav Paul Ludwig Holzapfel
  • 1945 Carl Marx Ariberth Huth
  • 1945 Paul Johannes Vogelgesang (KPD)
  • 1945 - 1949 Otto Walter Ehren (KPD/SED)
  • 1949 - 1952 Rudolph Georg Kampfrath (SED)
  • 1952 - 1953 Max Erhardt Riedel (SED)
  • 1953 - 1954 Karl Walter Kost (SED)
  • 1954 - 1960 Max Julius Werner Dittrich (SED)
  • 1960 - 1972 Günter Kluge (SED)
  • 1972 - 1988 Max Gerhard Imhof (SED)
  • 1988 - 1989 Hans Günter Beulich (SED)
  • 1990 Helene Gerda Wunderlich (SED)
  • 1990 - 2001 Bruno Rudolf Kny (CDU)
  • seit 2001 Matthias Damm (CDU)

Stadtrat

Partei 1994 1999 2004
CDU-Fraktion 11 11 11
DIE LINKE. Fraktion 4 5 7
SPD-Fraktion 4 4 2
FDP-Fraktion 3 2 2

Sitzverteilung des Mittweidaer Stadtrats seit 1994:

Der Stadtrat von Mittweida wird für fünf Jahre gewählt. Er besteht aus 22 Abgeordneten.

Wappen

Blasonierung: „In Gold ein schwarzer Löwe mit roter Zunge und Bewehrung.“ Das Wappentier, erstmals im Jahre 1423 nachweisbar, geht auf die Markgrafen von Meißen zurück.

Städtepartnerschaften

Mittweida pflegt Partnerschaften mit Bornheim (Nordrhein-Westfalen), Viersen (Nordrhein-Westfalen), Česká Lípa (Tschechien), Gabrowo (Bulgarien) und Slawutytsch (Ukraine)

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Museen

Auf dem Kirchberg befindet sich das Heimatmuseum „Alte Pfarrhäuser“. Das Johannes-Schilling-Haus ist das Geburtshaus des Bildhauers Johannes Schilling, der unter anderem das Niederwalddenkmal schuf. Ferner gibt es noch ein privates Raumfahrtmuseum.

Bauwerke

Kursächsische Postmeilensäule auf dem Marktplatz

Auf dem Marktplatz steht eine kursächsische Postmeilensäule und der Marktbrunnen mit Jugendstil-Friedensengel. Die evangelisch-Lutherische Stadtkirche „Unser lieben Frauen“ auf dem Kirchberg stammt aus dem 15. Jahrhundert.

In Ringethal befindet sich eine Silbermann-Orgel[5], in Neudörfchen das Pumpspeicherwerk Mittweida.

Wirtschaft und Infrastruktur

Verkehr

Mittweida liegt neun bis elf Kilometer von der Bundesautobahn 4 entfernt. Anschlussstellen sind Hainichen, Chemnitz Ost oder Frankenberg. Am Bahnhof Mittweida halten stündlich Züge auf der Bahnstrecke Riesa–Chemnitz. In Stoßzeiten wird der Zugverkehr zwischen Mittweida und Chemnitz zu einem Halbstundentakt verdichtet.

Ansässige Unternehmen

  • Technologiepark Mittweida
  • IMM Holding
  • Verein zur Förderung der beruflichen Bildung an den Beruflichen Schulen Mittweida e. V (vfb)
  • MPT GmbH
  • Kreissparkasse Mittweida
  • REGIOBUS GmbH Mittweida
  • B&B Sachsenelektronik GmbH
  • Laservorm GmbH
  • Volksbank Mittweida eG
  • Cotesa GmbH

Medien

Bildung

Front Haus 1 der Hochschule Mittweida
  • Hochschule Mittweida (FH) – University of Applied Sciences
  • Berufliches Schulzentrum Mittweida
  • Städtisches Gymnasium Mittweida
  • Johann-Gottlieb-Fichte-Schule (Mittelschule)
  • Pestalozzi-Schule (Grundschule)
  • Grundschule Lauenhainer Straße
  • Berufsschule und berufsbildende Förderschule (staatlich anerkannte Ersatzschule)

Persönlichkeiten

Ehrenbürger

Im folgenden eine Auswahl der Ehrenbürger von Mittweida:

  • Johannes Schilling (1828–1910), Bildhauer
  • Carl Georg Weitzel (1843–1927), Gründer des Technikums
  • Hans Vogelsang (1892–1987), Antifaschist
  • Karl Graf (1899–1970), Antifaschist
  • Fritz Tippmann (1900–1983), Antifaschist
  • Ingrid von Reyher (1908–2004)
  • Erich Loest (* 1926), Schriftsteller
  • Reinhard Schmidt (* 1937), Rektor der Hochschule Mittweida

Söhne und Töchter der Stadt

Persönlichkeiten, die vor Ort gewirkt haben

  • Elsa Brändström (1888-1948), Schwedische Humanistin, Elsa Brändström führte von 1924-1931 auf Schloss Neusorge bei Mittweida ein Waisen- und Fürsorgeheim für Kinder, deren Väter in russischer Kriegsgefangenschaft verstorben sind.
  • Walter Bruch (1908–1990), Pionier des deutschen Fernsehens, studierte in Mittweida
  • August Horch (1868–1951), deutscher Maschinenbauingenieur und Gründer der Automobilbauunternehmen Horch und Audi, studierte in Mittweida
  • Gerhard Neumann (1917–1997), deutscher Maschinenbauingenieur und Erfinder, studierte in Mittweida
  • Bernhard Schmidt (1879–1935), auf astronomische Optik spezialisierter Optiker, arbeitete zeitweise in Mittweida

Einzelnachweise

  1. Statistisches Landesamt des Freistaates Sachsen: Bevölkerungsentwicklung
  2. Datenquelle ab 1998: Statistisches Landesamt Sachsen
  3. Volkszählungsergebnis vom 29. Oktober 1946
  4. Volkszählungsergebnis vom 31. August 1950
  5. www.silbermann.org

Weblinks


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