Molukken

Molukken
Molukken
Topographische Karte
Topographische Karte
Gewässer Molukkensee, Bandasee
Archipel Malaiischer Archipel
Geographische Lage 2° 30′ S, 129° 19′ O-2.5129.31666666667Koordinaten: 2° 30′ S, 129° 19′ O
Karte von Molukken
Anzahl der Inseln
Hauptinsel Halmahera
Gesamtfläche 74.505 km²
Einwohner 2.100.000
Die Molukken
Die Molukken

Die Molukken sind eine indonesische Inselgruppe zwischen Sulawesi und Neuguinea. Sie umfassen ein Gebiet von 74.505 km² mit 2,1 Millionen Einwohnern. Die Hauptstadt der Region ist Ambon. Verwaltungsmäßig ist die Inselgruppe in die zwei Provinzen Maluku (Süd-Molukken) und Maluku Utara (Nord-Molukken) geteilt.

Die Molukken sind auch als „Gewürzinseln“ bekannt, da sie die Grundlage eines profitablen Gewürzhandels waren. Der Muskatnussbaum war auf fünf kleinen Inseln des nördlichen Teils, Gewürznelken auf den südlich gelegenen Banda-Inseln endemisch. Das Monopol der Molukken auf den Anbau dieser Gewürze wurde mehrere Jahrhunderte von der Niederländischen Ostindien-Kompanie verteidigt, bis es von dem Franzosen Pierre Poivre gebrochen wurde.

Die wichtigsten Inseln bzw. Inselgruppen des nördlichen Teils (Maluku Utara) sind

Die wichtigsten Inseln bzw. Inselgruppen des südlichen Teils (Maluku) sind

Die Bevölkerung besteht überwiegend aus Malaien und daneben kleineren Volksgruppen mit melanesischen und papuanischen Wurzeln, die früher mit dem Sammelbegriff Alfuren bezeichnet wurden. Der hohe Anteil von Christen (ca. 33 %) ist durch die zahlreichen islamischen Einwanderer aus anderen Teilen Indonesiens mittlerweile rückläufig (siehe auch „Transmigrasi“).

Auf den Molukken kommt es häufig zu Erdbeben (ein schweres zuletzt am 21. Januar 2007 mit der Stärke 7,3 auf der Richterskala).

Geschichte

Die Molukken wurden vor Zehntausenden von Jahren von Ureinwohnern besiedelt. Zwischen 10000-2000 v. Chr. wurden die Molukken durch die Austronesische Expansion betroffen. Der Handel mit Gewürzen wurde bereits von den Ureinwohnern betrieben. Dabei tauschten die Bewohner der kleineren vulkanischen Inseln Muskatnuss und Nelken gegen Palmsago von den größeren Inseln, wie Halmahera und Seram. Die Bugis importierten diese Gewürze nach Java und Sumatra, von wo aus sie auch nach China, Indien und Europa transportiert wurden.

Die ersten europäischen Stützpunkte wurden 1512 von den Portugiesen errichtet, die den Gewürzhandel von hier nach Europa kontrollieren wollten. 1663 kamen die Molukken in niederländischen Besitz. Im Krieg mit Napoleon wurden die niederländischen Besitzungen von Großbritannien besetzt (1796–1802 und 1810–1816). Während des Pazifikkriegs besetzte Japan die Inseln, die nach dem Ende des Krieges gegen den Willen der Bevölkerung Teil von Indonesien wurden.

1950 proklamierte der christliche Teil der Bevölkerung in den Süd-Molukken die unabhängige Republik Maluku Selatan. Der Sezessionsversuch wurde von der indonesischen Armee jedoch mit Waffengewalt unterdrückt. Die Spannungen zwischen Moslems und Christen blieben aber weiterhin untergründig bestehen.

1975 überfielen in den Niederlanden extremistische Mitglieder der 35.000 dort lebenden Ambonesen (Süd-Molukken) am 2. Dezember einen Zug und am 4. Dezember das indonesische Generalkonsulat in Amsterdam und nahmen Geiseln mit dem Ziel, dass sich die niederländische Regierung für die Ambonesen in Indonesien einsetzt. Vier Geiseln wurden erschossen. Die niederländische Regierung blieb hart, die Ambonesen gaben am 19. Dezember auf. 1977 kamen bei einer weiteren Geiselnahme acht Menschen, sechs Geiselnehmer und zwei Geiseln, ums Leben. Am 13. März 1978 wurden in Assen 70 Menschen als Geisel genommen, konnten aber von niederländischen Soldaten befreit werden.

Seit 1999 kam es ausgehend von Ambon zu schweren Kämpfen zwischen Moslems und Christen, die nach dem Eintreffen von Zehntausenden islamistischen Kämpfern aus Java eskalierten und zu Pogromen, Massakern und Vertreibungen auf fast allen Molukken-Inseln führten. Das indonesische Militär zeigte sich nicht willens, für Ordnung zu sorgen. Die Zahl der (überwiegend christlichen) Todesopfer wird auf 10.000 geschätzt. Erst im Herbst 2002 kam es zu einer relativen Beruhigung der Lage, die aber bis 2005 angesichts des mehrmaligen Wiederaufflammens der Gewalt angespannt blieb.

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