Monitoring

Monitoring

Monitoring ist ein Überbegriff für alle Arten der unmittelbaren systematischen Erfassung (Protokollierung), Beobachtung oder Überwachung eines Vorgangs oder Prozesses mittels technischer Hilfsmittel (zum Beispiel Langzeit-EKG) oder anderer Beobachtungssysteme. Dabei ist die wiederholte regelmäßige Durchführung ein zentrales Element der jeweiligen Untersuchungsprogramme, um anhand von Ergebnisvergleichen Schlussfolgerungen ziehen zu können (siehe auch Längsschnittstudie).

Eine Funktion des Monitorings besteht darin, bei einem beobachteten Ablauf bzw. Prozess steuernd einzugreifen, sofern dieser nicht den gewünschten Verlauf nimmt bzw. bestimmte Schwellwerte unter- bzw. überschritten sind (siehe auch Regelungstechnik). Monitoring ist deshalb ein Sondertyp des Protokollierens.

Grundlagen

In vielen Naturwissenschaften gehört die ständige Überwachung von Naturerscheinungen zu den zentralen Aufgabengebieten. Sie dient

  • der Gewinnung von Daten und Wissen,
  • zur Prüfung von Hypothesen und
  • dem besseren Verständnis der Phänomene.

Zu den Wissensgebieten, die sich am meisten der Überwachung von Naturphänomenen bedienen, gehören (alphabetisch geordnet): Aerologie (z. B. Ozonloch), Astronomie (Veränderliche, Neuentdeckungen usw.), Biologie (Arten und ihre Verbreitung, Bodenkunde usw.), Geodäsie (Erdrotation, Erosion, Geodynamik, Gesteinsformationen und Schwerefeld usw.), Geologie, und Geotechnik und Hydrologie (Abfluss, Gewässer, Grundwasser, Wasserstände), Klimatologie und Meteorologie (Druck, Strahlungsbilanz, Temperatur, Wasserdampf, und Winde usw.), Ozeanografie (Gezeiten, Meeresströmungen, Pegel), Seismologie (Erdbeben, Erforschung des Erdinnern) und viele Teilgebiete des Umweltschutzes.

In der Technik geht es vorwiegend um die Sicherheit und die Vermeidung von Störfällen. Wichtig sind unter anderem:

  • die Bauwerksüberwachung, (auch baubegleitendes Monitoring): Brücken, Kraftwerke, Staumauern, Tunnel und Druckleitungen;
  • die Überwachung von Bergwerken und Industrieanlagen;
  • die Überwachung geotechnischer Phänomene: Erosion oder Setzungen durch anthropogene Faktoren, Bodenkriechen und Plaiken, Hangrutschung, Wassereinbrüche und Grubenwasser, Pingen u. ä.;
  • die Überprüfung der Integrität von GPS; sie dient der Sicherheit von Luft- und Seefahrt: RAIM (Receiver Autonomous Integrity Monitoring).

Die entsprechenden Fachgebiete sind das Bauwesen (insbesondere die Statik und der Tunnelbau), die Geotechnik und Ingenieurgeodäsie, ferner Lawinenkunde und Wildwasserverbauung, die Betriebswirtschaft und allgemein das Risikomanagement und die Automationstechnik.

Spezielle Verwendung des Begriffs

  • Anwendungsmonitoring bei Softwarequalitätsmanagement
  • Service-Monitoring im Zuge von Serverstatusüberwachung
  • Business activity monitoring Analyse zeitrelevanter Geschäftsprozesse
  • Monitoring eines Individuums, z. B. Überwachen und Verfolgen seiner Ortswechsel durch Peilsender; siehe dazu speziell den Artikel Überwachung
  • Patientenmonitoring Überwachung eines OP-bzw. Intensivpatienten
  • Biomonitoring für biologische Systeme
  • Humanbiomonitoring, Untersuchung des Menschen auf (Umwelt-)Schadstoffe
    • Monitoring einer Art, Untersuchung der Häufigkeit und Verbreitung der Art (Biologie)
  • Gewässermonitoring speziell für den Wasserstand von Gewässern
  • Stadtmonitoring
  • Webmonitoring
  • Condition-Monitoring bei technischen Anlagen
  • Monitoring von Naturgefahren (siehe u. a. Geotechnik, Hangrutschung, Vulkanismus)
  • Deformationsmonitoring für die systematische Messung und dauerhafte Beobachtung von Veränderungen der Form oder Dimension eines Objektes, wie z.B Brücken, Staudämme, Hangrutschungen, Tunnel, Setzungsgebiete usw.
  • Astronomisches Monitoring (siehe auch Novae, Veränderliche, Himmelspolizei)
  • Reinraummonitoring Überwachung der speziell in einem Reinraum geforderten Bedingungen wie z. B. Temperatur, Feuchte, Luftpartikel, Strömung, ...
  • Wirtschaftswissenschaft: Beobachtung bestimmter Aspekte (aktuell oder kontinuierlich), z. B. die Kundenzufriedenheit mittels Kundenmonitoring. (Häufig wird das Monitoring von betriebswirtschaftlichen Sachverhalten mit Controlling verwechselt.)
  • In der Systemtheorie für Funktionssysteme: das Funktionsmonitoring
  • In der Tontechnik: Monitoring (Tontechnik)
  • Bei Netzwerk- und IT-Anlagen das Netzwerk-Monitoring
  • für Presse, Rundfunk und Fernsehen: das Media Monitoring
  • In der Gewerbeflächenplanung/Wirtschaftsförderung: Gewerbeflächen-Monitoring
  • für die Darstellung der Veränderung von Unternehmensbonitäten über Zeiträume hinweg Bonitätsmonitor
  • Handel: Freiwillige Selbstkontrolle der Hersteller und Händler im Chemikalienhandel in Deutschland (um bestimmte Chemikalien nicht unkontrolliert in den Umlauf zu bringen, wenn diese zum Beispiel Gefahren bergen). Teilnahme ist jeweils "freiwillig" (im Gegensatz zu bestehenden verpflichtenden gesetzlichen Regelungen auf diesem Gebiet wie sie z. B. im Grundstoffüberwachungsgesetz geregelt sind).
  • Monitoring der Bundesnetzagentur über den deutschen Energiemarkt. Dazu wird jährlich der Monitoringbericht veröffentlicht, welcher einen fundierten Überblick über den deutschen Strom- und Gasmarkt bietet.

Siehe auch: Naturerscheinungen, Durchmusterung


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