Moormerland

Moormerland
Wappen Deutschlandkarte
Wappen der Gemeinde Moormerland
Moormerland
Deutschlandkarte, Position der Gemeinde Moormerland hervorgehoben
53.3197222222227.42277777777781
Basisdaten
Bundesland: Niedersachsen
Landkreis: Leer
Höhe: 1 m ü. NN
Fläche: 122 km²
Einwohner:

22.382 (31. Dez. 2010)[1]

Bevölkerungsdichte: 183 Einwohner je km²
Postleitzahl: 26802
Vorwahlen: 04954, 04945, 04924
Kfz-Kennzeichen: LER
Gemeindeschlüssel: 03 4 57 014
Adresse der
Gemeindeverwaltung:
Theodor-Heuss-Straße 12
26802 Moormerland
Webpräsenz: moormerland.conne.net
Bürgermeister: Anton Lücht (SPD)
Lage der Gemeinde Moormerland im Landkreis Leer
Borkum Lütje Horn (gemeindefrei) Bunde Weener Westoverledingen Rhauderfehn Leer (Ostfriesland) Ostrhauderfehn Detern Jemgum Moormerland Nortmoor Brinkum Neukamperfehn Holtland Firrel Schwerinsdorf Filsum Uplengen Hesel Landkreis Leer Landkreis Leer (Borkum) Niedersachsen Landkreis Emsland Königreich der Niederlande Emden Landkreis Aurich Landkreis Wittmund Landkreis Friesland Landkreis Ammerland Landkreis CloppenburgKarte
Über dieses Bild
Fehnkanal in Jheringsfehn

Moormerland ist eine Gemeinde im Landkreis Leer in Ostfriesland. Sitz der Verwaltung ist Warsingsfehn. Der Name der Gemeinde stammt von der alten friesischen Landgemeinde gleichen Namens, die sich vor und während der Häuptlingszeit in diesem Gebiet befand. Das Moormerland ist neben dem Overledingerland, dem Lengenerland und dem Rheiderland eine der vier historischen Landschaften des Landkreises, umfasste jedoch ein deutlich größeres Gebiet als das der vorliegenden Kommune heutigen Zuschnitts.

Das Moormerland war die Heimat des Geschlechts der ostfriesischen Häuptlinge Ukena, die zu Beginn des 15. Jahrhunderts eine einflussreiche Rolle in der ostfriesischen Geschichte einnahmen. Darüber hinaus ist der Ortsteil Oldersum historisch bedeutsam als früherer Handelsort an der Ems, vor allem aber als Ort des Oldersumer Religionsgesprächs, das den Anstoß zur Reformation in Ostfriesland gab.

Mit etwa 22.500 Einwohnern ist die ländliche Gemeinde Moormerland die zweitgrößte Gemeinde des Landkreises Leer (nach der Kreisstadt) und die fünftgrößte Kommune Ostfrieslands nach Emden, Aurich, Leer und Norden – und noch vor den Städten Wittmund, Weener und Wiesmoor. Die Gemeinde ist im innerostfriesischen (und auch im niedersächsischen) Vergleich dicht besiedelt, wobei sich der Bevölkerungsschwerpunkt im Südosten des Gemeindegebiets nahe der Stadt Leer befindet.

Wirtschaftlich ist die Gemeinde von Landwirtschaft, Tourismus und mittelständischen Produktions-, Handwerks- und Handelsbetrieben geprägt. Die Kommune ist in deutlichem Maß eine Auspendler-Gemeinde, vor allem in die Nachbarstädte Emden und Leer.

Inhaltsverzeichnis

Geografie

Lage und Ausdehnung

Moormerland liegt im nordwestlichen Teil des Landkreises Leer an der Ems, mit einer Uferlänge von etwa zehn Kilometern. Der Fluss, der zumeist in ungefährer Süd-Nord-Richtung fließt, beschreibt dort einen Bogen und fließt gen Westen Richtung Dollart. Die Gemeinde wurde nach der gleichnamigen friesischen Landesgemeinde benannt, die im Mittelalter auf diesem Gebiet gelegen hatte. Das historische Moormerland war jedoch ungleich größer und umfasste auch die größten Teile der heutigen Samtgemeinden Jümme und Hesel sowie der Stadt Leer. Es handelt sich um eine der vier historischen Regionen auf dem Gebiet des Kreises Leer, die anderen sind das Rheiderland, das Lengenerland und das Overledingerland.

Moormerland liegt innerhalb des Städtedreiecks Emden–Aurich–Leer und wird damit von den drei größten ostfriesischen Städten „eingerahmt“. An zwei dieser drei, Emden und Leer, grenzt die Gemeinde unmittelbar an. Nahe gelegene Großstädte sind Oldenburg (zirka 65 Kilometer ostsüdöstlich) und Groningen in den Niederlanden (zirka 80 Kilometer westsüdwestlich).

Die Gemeinde erstreckt sich auf 122 Quadratkilometern, was sie zur zweitgrößten im Landkreis Leer (nach Uplengen) und zur neuntgrößten Ostfrieslands macht. Bei rund 22.500 Einwohnern ergibt sich eine Einwohnerdichte von rund 184 pro Quadratkilometer. Sie liegt damit über dem ostfriesischen (rund 148) und auch über dem niedersächsischen (etwa 168), jedoch unter dem Durchschnitt der Bundesrepublik Deutschland mit ungefähr 230 Einwohnern pro Quadratkilometer. Die größte Ost-West-Ausdehnung beträgt ungefähr 17 Kilometer, die größte Nord-Süd-Ausdehnung rund neun Kilometer.

Geologie

Landschaft bei Jheringsfehn

Das geologische Bild wird vom Pleistozän und vom Holozän bestimmt. Das Gemeindegebiet ist einerseits von den Flussmarschen der Ems geprägt, andererseits durch ausgedehnte Moorgebiete im östlichen Teil der Gemeindefläche. Das Gebiet der Gemeinde Moormerland vereint die drei typischen Landschaftsformen des ostfriesischen Festlands in sich: Marsch, Geest und Moor. Diese verlaufen jeweils grob in Nord-Süd-Richtung und sind in der genannten Reihenfolge von West nach Ost geordnet. Entlang der Ems befindet sich die Marsch, die im äußersten Nordwesten der Gemeinde nahe Oldersum fruchtbare Jungmarschböden aufweist. Weiter südlich entlang der Ems finden sich überschlickte Randmoore (Überflutungsmoore). In Richtung Osten schließt sich ein schmaler Geeststreifen an, der teilweise von Niedermoorflächen durchbrochen wird. Zudem liegt der Ortsteil Tergast im äußersten Nordwesten auf einer Geestinsel inmitten von Marsch und überschlickten Randmooren. Der Osten des Gemeindegebietes besteht aus Hochmoor, ganz im Norden liegt die Flussmarsch des Fehntjer Tiefs.[2] [3]

Wie die meisten anderen ostfriesischen Kommunen in Küsten- oder Flussnähe ist auch Moormerland nur sehr spärlich bewaldet. Ein aufgeforstetes Areal in Warsingsfehn dient als Naherholungsgebiet, in wenigen weiteren Ortsteilen befinden sich ebenfalls aufgeforstete Flächen, alle jedoch von sehr überschaubarer Größe.

Die höchste Erhebung in der Gemeinde ist künstlich aufgeschüttet worden. Es handelt sich dabei um den 14,8 Meter hohen „Fehntjer Berg“ in Warsingsfehn. Er entstand Anfang der 1970er-Jahre durch Sandaufschüttungen. Der Sand war beim Ausbaggern des Sauteler Kanals gewonnen worden (s. Gewässer).[4]

Gewässer

Schöpfwerk in Oldersum
Naturschutzgebiet Boekzeteler Meer (Vordergrund) und das Freizeitgebiet Timmeler Meer (Hintergrund) mit Sportbooten

Die Gemeinde wird im Westen von der Ems begrenzt, die hier bereits Seeschiffstiefe aufweist. Zwei größere Fließgewässer sind das Fehntjer Tief und der Sauteler Kanal, die beide auf dem Gebiet der Nachbargemeinde Großefehn ihre Quelle haben. Sie dienen der Entwässerung der tief liegenden Gebiete. Für diese Aufgabe ist der Entwässerungsverband Oldersum verantwortlich.

Während das Fehntjer Tief natürlichen Ursprungs ist und mäandrierend gen Westen fließt, ist der Sauteler Kanal ein künstlich angelegtes Gewässer, das Ende der 1960er und Anfang der 1970er zur Verbesserung der Entwässerung angelegt wurde. Entsprechende Pläne zum Bau des Kanals hatten jedoch schon einige Jahrzehnte früher bestanden. Der Sauteler Kanal entwässert ein Gebiet von rund 20.000 Hektar (200 Quadratkilometer) und damit etwas mehr als 1/16 der gesamten ostfriesischen Landfläche. Er hat eine Länge von ca. 23 Kilometern. Der Kanal beginnt wenige hundert Meter westlich von Aurich-Oldendorf in der Nachbargemeinde Großefehn und mündet südlich des Moormerlander Ortsteils Terborg durch ein Schöpfwerk in die Ems.[5]

Vom Sauteler Kanal zweigen die Fehnkanäle der Ortschaften Warsingsfehn, Jheringsfehn und Boekzetelerfehn ab. Die kleineren unter ihnen heißen Wieken und sind zu schmal und zu flach, um selbst von kleineren Motorbooten noch befahren werden zu können. Während der Abtorfung der Fehne wurden sie hingegen mit flachgehenden Booten befahren (bzw. getreidelt), die das gestochene Torf abtransportierten. Größere Fehnkanäle wie der Warsingsfehnkanal können auch heute von Motorbooten befahren werden. Der Warsingsfehnkanal ist mit dem Rorichumer Tief und über die Heuwieke mit dem Fehntjer Tief verbunden. Das Fehntjer Tief endet in Emden, von wo aus über weitere Kanäle das Wasserstraßennetz im Landkreis Aurich angebunden ist. Das Rorichumer Tief endet in Oldersum, von wo aus das Oldersumer Tief ebenfalls zum Fehntjer Tief führt, aber auch ein Durchlass zur Ems besteht. Der Sauteler Kanal ist auf dem Gebiet der Nachbargemeinde Neukamperfehn über den Neuefehnkanal mit dem Fehntjer Tief verbunden, so dass nahezu sämtliche Wasserstraßen der Gemeinde untereinander und über das Fehntjer Tief mit Kanälen in den Nachbargemeinden verbunden sind. Ebenfalls künstlich angelegt wurde der Ems-Seitenkanal, der den Emder Hafen mit dem Hafen in Oldersum verbindet und parallel zur Ems verläuft.

Auf dem Gemeindegebiet befindet sich mit dem Boekzeteler Meer ein Niedermoorsee, an das benachbarte Timmeler Meer grenzt die Gemeinde an dessen westlichem Ufer an. Ein weiterer, wenn auch deutlich kleinerer Moorsee ist das Wolfsmeer im Südosten der Gemeinde. Bei Neermoor und Veenhusen gibt es zudem mehrere Baggerseen, aus denen Sand gewonnen wird. Am östlichen Dorfrand von Tergast befinden sich mehrere Seen, die teils der Trinkwassergewinnung für die Stadtwerke Emden dienen, teils mit Fischen besetzt wurden und für Angler zur Verfügung stehen. Es handelt sich bei einigen um ehemalige Kiesgruben.[6]

Nachbargemeinden

Im Nordwesten grenzt die Gemeinde Moormerland an die kreisfreie Stadt Emden, im Norden an die zum Landkreis Aurich gehörenden Gemeinden Ihlow und Großefehn. Die Grenze zur Gemeinde Ihlow wird überwiegend vom Fehntjer Tief gebildet, die Grenze zur Gemeinde Großefehn vollständig vom südlichen Arm des Fehntjer Tiefs sowie vom Timmeler Meer und dem Boekzeteler Meer, die beide vom südlichen Arm des Tiefs durchflossen werden. Im Osten grenzt Moormerland an drei Mitgliedsgemeinden der Samtgemeinde Hesel: Neukamperfehn, den Flecken Hesel und auf einem sehr kurzen Abschnitt Holtland. Südlich des Gemeindegebietes liegt die Kreisstadt Leer. Die Gemeinde Jemgum liegt jenseits der Ems im Rheiderland, die Flussmitte bildet die Grenze.

Flächennutzung

Flächennutzung 2009
Nutzung Fläche in ha
Gebäude- und Freifläche 1.188
davon Wohnfläche 871
davon Gewerbe- und Industriefläche 44
Betriebsfläche 106
davon Abbauflächen (bes. Sand) 101
Erholungsfläche 54
davon Grünanlage 34
Verkehrsfläche 626
davon Straße, Weg, Platz 583
Landwirtschaftsfläche 8.909
davon Heide 1
davon Moor 37
Wasserfläche 925
Waldfläche 151
Flächen anderer Nutzung 270
davon Friedhöfe 8
davon Unland 144
Gesamtfläche 12.229

Das Gemeindegebiet wird weit überwiegend (zu fast 73 Prozent) landwirtschaftlich genutzt. Auf diesen Flächen befinden sich auch die im unten stehenden Abschnitt Schutzgebiete stehenden Areale. Etwa 7,5 Prozent der Gesamtfläche Moormerlands wird von Wasser bedeckt: von Entwässerungsgräben, Fehnkanälen und Tiefs sowie Binnenseen.

Gemeindegliederung

Die Gemeinde Moormerland besteht aus elf Ortschaften. Sie sind nachfolgend nach ihrer Bevölkerungszahl sortiert (Stand: 31. Dezember 2007).[7]

  1. Warsingsfehn (7607 Einwohner)
  2. Neermoor (4670 Einwohner)
  3. Veenhusen (3848 Einwohner)
  4. Jheringsfehn (2464 Einwohner)
  5. Oldersum (1565 Einwohner)
  6. Boekzetelerfehn (756 Einwohner)
  7. Hatshausen (571 Einwohner)
  8. Tergast (493 Einwohner)
  9. Rorichum (403 Einwohner)
  10. Terborg (116 Einwohner)
  11. Gandersum (89 Einwohner)

Der Bevölkerungsschwerpunkt befindet sich im Südosten der Gemeinde beiderseits der Autobahn mit den Ortsteilen Warsingsfehn, Jheringsfehn, Veenhusen und Neermoor, in denen zusammen etwa 18.500 der gut 22.000 Einwohner der Gemeinde leben. Insbesondere die Ortsteile Warsingsfehn und Veenhusen sind stark „zusammengewachsen“, Lücken in der Bebauung finden sich kaum. Der Übergang von Warsingsfehn nach Jheringsfehn ist ebenfalls fließend. Neermoor, westlich der Autobahn gelegen, wird zwar durch deren Trasse von den beiden Fehnen getrennt. Durch die fast lückenlose Bebauung mit Gewerbebetrieben beiderseits der Autobahn ist jedoch in den vergangenen Jahren ein durchgehendes „Band“ von Gebäuden entstanden.

Im Nordwesten des Gemeindegebietes findet sich mit Oldersum, Tergast, Rorichum und Gandersum ein zweiter, aber sehr viel kleinerer Siedlungsschwerpunkt. Auch Oldersum und Rorichum sind durch Bautätigkeit in den vergangenen Jahren deutlich enger zusammengewachsen. Im Norden der Gemeinde finden sich hingegen nur die kleinen Dörfer Hatshausen und Ayenwolde mit ausgeprägt lockerer Bebauung sowie weitere Wohnplätze, dafür weite Teile unbebauten und landwirtschaftlich genutzten Gebietes, teils auch völlig unbewohnte Naturschutzgebiete. Der Südwesten des Gemeindegebietes entlang der Ems ist ebenfalls nur sehr dünn besiedelt und verfügt über keinen Siedlungskern. Er wird landwirtschaftlich genutzt.

Klima

Moormerland liegt in der gemäßigten Klimazone, hauptsächlich im direkten Einfluss der Nordsee. Im Sommer sind die Tagestemperaturen tiefer, im Winter häufig höher als im weiteren Inland. Das Klima ist von der mitteleuropäischen Westwindzone geprägt.

Nach der Klimaklassifikation von Köppen befindet sich Moormerland in der Einteilung Cfb.[8] (Klimazone C: warm-gemäßigtes Klima, Klimatyp f: feucht-gemäßigtes Klima, Untertyp b: warme Sommer)

Innerhalb der gemäßigten Zone wird es dem Klimabezirk Niedersächsisches Flachland Nordsee-Küste zugeordnet, der maritim geprägt ist und sich durch relativ kühle und regenreiche Sommer, verhältnismäßig milde, schneearme Winter, vorherrschende West- und Südwestwinde sowie hohe Jahresniederschläge auszeichnet.

Die nächstgelegene Wetterstation befindet sich in benachbarten Emden.


Monatliche Durchschnittstemperaturen und -niederschläge für Emden (Messstation Wolthusen)
Jan Feb Mär Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez
Temperatur (°C) 1,3 1,5 4,1 7,3 11,8 14,9 16,4 16,3 13,7 10 5,6 2,6 Ø 8,8
Niederschlag (mm) 67,1 45,5 62,3 48,6 60,2 70,5 82,1 72,8 66,6 72,8 83 73,5 Σ 805
Sonnenstunden (h/d) 1,32 2,57 3,61 5,36 6,77 6,6 6,26 6,35 4,73 3,09 1,9 1,03 Ø 4,1
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Schutzgebiete

Niederungsgebiet am Fehntjer Tief in Großefehn, Moormerland und Ihlow: Die Aufnahme entstand auf Moormerländer Gemeindegebiet mit Blickrichtung Großefehn

Naturschutzgebiete (NSG) befinden sich vor allem im Nordteil des Gemeindegebietes. Am NSG Fehntjer Tief-Nord hat die Gemeinde nur einen sehr geringen Anteil, am Gebiet Fehntjer Tief-Süd hingegen den Löwenanteil. Beide Gebiete sind geprägt von Grünland und Feuchtwiesen und werden überwiegend extensiv landwirtschaftlich genutzt. Sie sind Teil des FFH-Gebietes „Fehntjer Tief und Umgebung“ und des EU-Vogelschutzgebietes „Fehntjer Tief“. Im Nordosten der Gemeinde liegt das NSG Boekzeteler Meer, ein Niedermoorsee mit Verlandungszonen. Das Wolfmeer ist ein verlandender See in einem Moorgebiet im Südosten der Gemeinde. Entlang der Ems befinden sich zwei weitere Schutzgebiete: die Emsauen zwischen Ledamündung und Oldersum sind Teil eines EU-Vogelschutzgebietes und dienen dem Erhalt des Deichvorlandes als Brutgebiet für Vögel. Den gleichen Schutzzweck erfüllt das NSG Petkumer Deichvorland, das sich größtenteils auf dem Gebiet der Nachbarstadt Emden erstreckt, aber in geringerem Umfang auch auf Moormerländer Areal liegt. Zum Schutzgebiet Emsauen gehört auch die Binneninsel Hatzumer Sand.

Geschichte

Die Gemeinde Moormerland entstand im Rahmen der Niedersächsischen Gemeindereform am 1. Januar 1973 aus den ehemaligen eigenständigen Gemeinden Boekzetelerfehn, Gandersum, Hatshausen, Jheringsfehn, Neermoor, Oldersum, Rorichum, Terborg, Tergast, Veenhusen und Warsingsfehn. Die neue Gemeinde wurde nach der gleichnamigen freien friesischen Landesgemeinde benannt, die im Mittelalter auf diesem Gebiet gelegen hatte. Das historische Moormerland war jedoch ungleich größer und umfasste auch die größten Teile der heutigen Samtgemeinden Jümme und Hesel sowie der Stadt Leer. Die Geschichte der einzelnen Ortschaften ist deutlich älter und lässt sich bis ins Mittelalter zurückverfolgen.

Ur- und Frühgeschichte

Älteste archäologische Fundstücke im Moormerland sind mittelsteinzeitliche Kochgruben (ca. 7000 v. Chr.). Sie wurden 1989 bei Grabungen in dem auf der Geest liegenden Ortsteil Neermoor gefunden.[9] Ein jungsteinzeitliches Flintbeil wurde im Hochmoor nahe Jheringsfehn aufgefunden. Der Beiltyp ist charakteristisch für die Einzelgrabkultur.[10] Die ältesten Spuren einer (dauerhaften) Besiedlung finden sich in den Dörfern in der Flussmarsch der Ems. In Rorichum fanden sich Keramikscherben aus der römischen Kaiserzeit.[11] 12 v. Chr. erreichten die Römer unter ihrem Feldherren Drusus erstmals Ostfriesland.[12] Wenige Jahre später ankerte Germanicus in der Amisia (Ems).

Mittelalter

In Oldersum wurden auf der Dorfwarft nahe der Kirche Fundstücke aus dem 6./7. Jahrhundert entdeckt.[13] Oldersum war zu jener Zeit eine Wik-Siedlung, eine dörfliche Handelssiedlung mit Hochseezugang, wie sie zu jener Zeit auch in Emden, Nesse oder Groothusen bestand.[14] Entlang des Flusses bestanden im Hochmittelalter die Siedlungen Gandersum, Oldersum, Rorichum und Terborg an der Ems. Bis auf Oldersum wurden diese Ortschaften bereits in den Werdener Urbaren erwähnt. Die auf einer Geestinsel gelegene Ortschaft Tergast bestand um das Jahr 1000 jedoch auch bereits.

Ocko tom Brok wird nach der Schlacht auf den Wilden Äckern gefangen vor Focko Ukena geführt. Romantisierendes Historiengemälde von Tjarko Meyer Cramer, 1803

Mit der Anlegung von Deichen wurde um das Jahr 1000 begonnen. Wegen des Anstiegs des Meeresspiegels musste im 12./13. Jahrhundert dennoch die Ortschaft Neermoor weiter östlich auf die hohe Geest verlagert werden.[15] Die Sturmfluten des 14. Jahrhunderts, besonders die Zweite Marcellusflut (Grote Mandränke) im Jahr 1362, suchten auch das Gebiet der heutigen Gemeinde Moormerland heim. Diese Sturmfluten sowie eine Pestepidemie in den Jahren 1349/1350 führten zu politischen Veränderungen in Ostfriesland: Häuptlinge taten sich unter den freien Bauern hervor und begründeten eigene Dynastien. In verschiedenen Regionen Ostfrieslands gewannen einzelne Familien eine herausragende Stellung. Im Bereich des Moormerlands waren dies die Ukena. Der bedeutendste Sohn dieses vermutlich aus Neermoor stammenden Geschlechts war Focko Ukena, der sich gemeinsam mit anderen Häuptlingen der immer mächtiger werdenden und eine ausgedehnte Landesherrschaft anstrebenden Häuptligsfamilie tom Brok entgegenstellte und diese in zwei Schlachten (1426 und 1427) entscheidend schlug. Da Ukena selbst jedoch unter den Häuptlingen eine hervorgehobene Stellung beanspruchte, geriet er in Opposition zur Partei der Familie Cirksena, die 1431 die Burg des Focko Ukena in Leer eroberte. Ukena floh daraufhin nach Münster, die Episode der Moormerlander Häuptlingsfamilie als mächtigste in Ostfriesland blieb somit auf wenige Jahre beschränkt.

Frühe Neuzeit

Neben Emden hat Oldersum für die ostfriesische Religionsgeschichte – und damit für die ostfriesische Historie überhaupt – eine hohe Bedeutung: Dort fand 1526 das Oldersumer Religionsgespräch statt, ein Disput zwischen dem Emder Prediger Georg Aportanus und dem katholischen Dominikanerprior Laurens Laurensen aus Groningen. Die vom Oldersumer Burgherrn Ulrich von Dornum verfasste Niederschrift trug entscheidend zur weiten Verbreitung und zur schnellen Durchsetzung der Reformation in Ostfriesland bei. So ist bereits für 1528 ein reformierter Pastor in Tergast gesichert, für 1552 dann auch in Gandersum. Der Pastor von Rorichum nahm selbst am Oldersumer Religionsgespräch teil, auch seine Gemeinde wandte sich der neuen Richtung zu.

Nachdem sich die Herrlichkeit Oldersum im 15. und 16. Jahrhundert vorteilhaft entwickelt hatte und zum Marktflecken wurde, führte hohe Verschuldung des Herrscherhauses allerdings dazu, dass die Herrlichkeit 1631 von der Stadt Emden aufgekauft wurde. Emden verfolgte beim Erwerb mehrerer Herrlichkeiten im Osten des Stadtgebiets vor allem die Sicherung der Verkehrswege. Nachdem sich die Stadt 1595 gegen das ostfriesische Grafenhaus erhoben hatte, legten die Stadtväter Wert auf die ungehinderte Zufahrt aus dem Umland in die Stadt. So erwarben sie ab 1597 nacheinander die Herrlichkeiten Wolthusen, Uphusen und Borssum. 1631 kam die Herrlichkeit Oldersum hinzu, die außer dem namensgebenden Hauptort auch die Dörfer Gandersum, Tergast, Rorichum und Simonswolde umfasste.

Moorkolonisierung ab 1647

Die Moorkolonisierung auf dem Gebiet der heutigen Gemeinde Moormerland wurde im 17. Jahrhundert begonnen. Den Anfang machte dabei Boekzetelerfehn (1647), das damit zu den ältesten Fehnkolonien Ostfrieslands zählt. Es entstand 14 Jahre nach der Gründung der ersten ostfriesischen Fehnkolonie überhaupt, Großefehn. In Boekzetelerfehn verlief die Fehnkolonisierung jedoch noch nicht nach dem späteren idealtypischen Rahmen, indem ein Entwässerungskanal schnurgerade ins Moor gegraben wurde. Vielmehr legten die ersten Siedler den Haupt-Fehnkanal anfangs noch am natürlichen Moorrand an, der Kanal erhielt dementsprechend einen kurvigen Verlauf. Erst später ging man dazu über, den Kanal gerade ins Moor zu treiben.[16] Das benachbarte Hookster Fehn entstand ab 1660. Es erhielt seinen Namen, weil es in der „Ecke“ (ostfr. plattdt.: hoek oder hook) zwischen Boekzetelerfehn und Neuefehn liegt. Deutlich ausgebaut wurde das Hookster Fehn ab 1754 und dann nach dem Auricher Regierungsdirektor Sebastian Jhering (1700–1759) benannt; diesen Namen trägt Jheringsfehn noch heute.

Um den Abtransport des Torfes aus dem benachbarten, ab 1633 angelegten Großefehn nach Emden zu verbessern, wurde im 17. Jahrhundert das Fehntjer Tief von einer Stelle wenige Kilometer nördlich von Oldersum (beim Hof Monnikeborgum) durch Ausheben künstlich gen Westen verlängert. Bis dahin war das Tief über Oldersum zur Ems geflossen, seither endet es in Emden. Das letzte natürliche Teilstück heißt seitdem Oldersumer Sieltief.[17]

Von Hatshausen aus wurde ab dem frühen 18. Jahrhundert die Moorbrandkultur in Ostfriesland erneut eingeführt. Zwar war es bereits in früheren Jahrhunderten dazu gekommen, dass Moore durch Abbrennen kultiviert wurden; diese Methode war jedoch in Vergessenheit geraten. Der Pastor Anton Christian Bolenius, der von 1707 bis 1716 in Hatshausen tätig war, führte die Methode aus den Niederlanden erneut nach Ostfriesland ein.

Die Weihnachtsflut 1717 richtete nicht nur große Schäden an der ostfriesischen Küste an. Da die Landschaft zwischen Westgroßefehn und der Ems/dem Dollart kaum topografische Erhebungen aufweist, drang die Flut bis in die Fehnkolonie vor, wo ebenfalls Verluste von Menschenleben, noch mehr von Nutztieren, zu beklagen waren. Die Orte auf der höher gelegenen Geest hingegen blieben verschont.

Warsingsfehn wurde ab 1735 angelegt, als Gründungsdatum des Fehns gilt jedoch die Unterzeichnung des Erbpachtvertrags mit Fehngründer Gerhard Warsing am 16. November 1736. Warsing, der auf Gut Sieve nahe Tergast lebte, ließ von dort aus in südöstlicher Richtung den Warsingsfehnkanal graben, mit dem die zirka 225 Hektar Hochmoorfläche entwässert und erschlossen wurden. Bis 1779 pachtete sein Sohn Hermann noch etwa 122 Hektar hinzu. Die Flächen wurden, wie in den Fehnsiedlungen üblich, an Unterpächter weitergegeben, die entsprechende Abgaben zahlten und für die Anlage der Zweigkanäle (Inwieken genannt) verantwortlich waren. Sie trugen die Hauptlast der Kolonisierung der Moore.

Von der Übernahme durch Preußen 1744 bis zum Ersten Weltkrieg

Karte des Königsreichs Holland mit Ostfriesland (rechts oben)

Nachdem der letzte Graf von Ostfriesland, Carl Edzard, bereits im frühen Lebensalter kinderlos verstorben war, fiel Ostfriesland im Jahr 1744 durch eine seit dem Ende des 17. Jahrhunderts bestehende Exspektanz an Preußen. Das Moormerland wurde während des Siebenjährigen Krieges zweimal von fremden Truppen besetzt. Truppen der französischen Generale Dumourier und d’Auvet besetzten den Landstrich 1757, der Marquis de Conflans 1761. Die Besatzer verlangten Naturalleistungen und Kontributionen. Das Gemeindegebiet kam mit ganz Ostfriesland nach der Doppelschlacht von Jena und Auerstedt an das Königreich Holland. Dieses wurde wiederum 1810 in das Kaiserreich Frankreich integriert. Nach den Befreiungskriegen wurde Ostfriesland für kurze Zeit wieder preußisch. Allerdings hatten sich die am Wiener Kongress beteiligten Staaten auf Gebietstausche geeinigt, von denen auch Ostfriesland betroffen war: Es kam zum Königreich Hannover und blieb es bis zur Auflösung desselben nach dem Deutschen Einigungskrieg.

In der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts wurden in Ostfriesland mehr als 80 neue Moorkolonien angelegt. Auch im Moormerland wurden neue Dörfer angelegt, darunter 1764 Neermoor-Kolonie etwa drei Kilometer südlich des namensgebenden Mutterortes sowie im gleichen Jahr Veenhusen-Kolonie westlich des Mutterortes. 1772 kam Büschersfehn südöstlich von Hatshausen hinzu. Die Namensendung „-fehn“ verweist in Büschersfehn darauf, dass es sich um eine Kolonie im Moor handelt – allerdings ist es keine Fehnkolonie, die durch Ausheben von Kanälen planmäßig angelegt wurde, wie es in Warsingsfehn oder Jheringsfehn der Fall war. Landwirtschaftliche Grundlage der Moorkolonien war die Moorbrandkultur. Dabei wurden im Sommer kleine Gräben angelegt, um ein Stückchen Moor zu entwässern. Im Herbst wurde das Moor in Schollen gehackt, die im Winter durchfroren und im darauffolgenden Frühjahr geeggt wurden. Im späten Frühjahr zündeten die Kolonisten die solcherart bearbeiteten Moorflächen an und legten Samen von (zumeist) Buchweizen in die Asche. Buchweizen wächst sehr schnell und konnte demnach nach wenigen Wochen geerntet werden. Der Buchweizen, ein Knöterichgewächs, wurde im Anschluss verarbeitet. Angebaut wurden auch Kartoffeln, Roggen und Hafer.[18]

Die Hatshauser Kirchengemeinde wandte sich in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts – wie viele andere ostfriesische Gemeinden auch – dem Pietismus zu. Der von 1797 bis 1814 in Hatshausen wirkende Pastor Georg Siegmund Stracke wurde der Leiter der „Missionssozietät vom Senfkorn“, der ersten Missionsgesellschaft in einer evangelischen Kirche in Deutschland. Sie wurde in Hatshausen gegründet und entwickelte sich zu einer „Missionsvorschule für die angehenden Missionare, bevor sie über London in die afrikanischen und orientalischen Missionsgebiete entsandt wurden“.[19] Neermoor war in der Mitte des 19. Jahrhunderts eines der ostfriesischen Zentren der Bewegung der altreformierten Gläubigen, die sich – ausgehend von den Niederlanden – von der Reformierten Kirche abspalteten, weil ihnen diese mittlerweile als zu liberal erschien.

Der Anschluss an das nationale Eisenbahnnetz erfolgte 1854 mit der Fertigstellung der Hannoverschen Westbahn zwischen Emden und Leer. Bahnhöfe entstanden in Neermoor und Oldersum.[20]

Der Ausbau der Infrastruktur wurde im Kaiserreich weiterverfolgt. So entstand ab 1870 die Chaussee von Neermoor nach Timmel (heutige Landesstraße 14) und 1876 die Straße von Oldersum nach Aurich (heutige L 1).[21] Das heutige Gemeindegebiet verteilte sich seit der Kreisreform von 1885 auf drei Landkreise: Der Nordwesten um Oldersum gehörte zum Landkreis Emden, der Nordosten um Jheringsfehn und Hatshausen zum Landkreis Aurich, während der einwohnerstärkste Süden um Neermoor und Warsingsfehn zum Landkreis Leer zählte.

In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts wanderten viele Moormerlander in die USA aus. Dies führte zu einem Rückgang der Einwohnerzahlen und später zu langsamerem Wachstum. Ein wesentliche Ursache ist in der steigenden Kohleförderung zu suchen, die den Torf als Brennstoff zunehmend verdrängte. Außerdem konnten viele Fehntjer Schiffer mit ihren hölzernen Seglern dem Aufstieg der Eisenrumpf-Schiffe auf der Hochsee nur wenig entgegensetzen und litten bei der Binnenschifffahrt unter der zunehmenden Konkurrenz der Eisenbahn.[22] Zuvor selbstständige Schiffer verlegten sich jedoch auch auf den Einsatz als Schiffsbesatzung anderer Reeder. Fehnschifffahrt in die ostfriesischen Städte und Marschensiedlungen wurde jedoch weiterhin betrieben.

Weimarer Republik

Die Wähler in den einzelnen Gemeinden, die heute die Gemeinde Moormerland bilden, votierten mit zunehmender Dauer der Weimarer Republik radikaler. In der Gemeinde Hatshausen beispielsweise stimmten bei den Wahlen zur Nationalversammlung 1919 noch mehr als 70 Prozent der Wähler für liberale Parteien, lediglich 10,6 Prozent für die DNVP. Bei den Reichstagswahlen im Juli 1932 erhielt die NSDAP 86,1 Prozent der Stimmen.[23] In anderen Orten war dieser Umschwung zwar weniger ausgeprägt, aber ebenso spürbar. Besonders im Nordwesten und in den Fehnsiedlungen des Gemeindegebietes gab es auch starke linke Kräfte. Bei der ersten Reichstagswahl 1919 kam die SPD in Oldersum auf 46 Prozent. Bei der Wahl im November 1932 lag die SPD bei 22,4 Prozent. Die KPD kam auf 16,9 Prozent. NSDAP und DNVP lagen bei 33,2 und 18,8 Prozent. Die staatstragenden Parteien der Weimarer Republik erhielten zusammen lediglich ein Drittel der Wählerstimmen.[24] Die im ostfrieslandweiten Vergleich dennoch starke Stellung der Arbeiterparteien SPD und KPD war „sicherlich eine Folge der besonderen Berufs- und Sozialstrukturen, die in den Fehngemeinden bestanden. Dort lebten außerordentlich viele Seeleute, Werftarbeiter und kleine Kolonistenfamilien.“[25] Oldersum verfügte nicht nur über einen kleinen Hafen und einen Werftbetrieb, im Nordwesten des heutigen Gemeindegebietes spielten auch Pendler in die Hafenstadt Emden eine Rolle.

Im Zuge der Auflösung des Landkreises Emden 1932 kamen neben Borkum die Orte Oldersum, Gandersum, Tergast und Rorichum zum Landkreis Leer. Die Orte, bis auf Borkum allesamt Teile der früheren Herrlichkeit Oldersum, gehören seitdem ununterbrochen zum Landkreis Leer.

Nationalsozialismus und Zweiter Weltkrieg

Die NSDAP fasste im Landkreis Leer erst spät Fuß – im Gegensatz zu den ostfriesischen Nachbarlandkreisen Wittmund und Weener (bis 1932 noch selbstständig) sowie zu Teilen des Landkreises Aurich. Dies spiegelt sich auch in den letzten Kommunalwahlen vom 12. März 1933 wider: Im Gemeindegebiet waren die Nationalsozialisten zwar überall als stärkste Kraft aus den Wahlen hervorgegangen, gleichwohl blieben sie hinter den Ergebnissen ihrer Hochburgen deutlich zurück. Wiederum waren es der Nordwesten des Gemeindegebietes sowie die Fehnsiedlungen, in denen die NSDAP im ostfrieslandweiten Vergleich unterdurchschnittlich abschnitt. In Tergast lagen die Nationalsozialisten nur sehr knapp vor der SPD (36,3 zu 35,8 Prozent), auch in Oldersum, Neermoor oder Warsingsfehn erzielten die beiden Arbeiterparteien zusammen noch beachtliche Ergebnisse von mehr als 30 Prozent.

Die Machtübernahme der Nationalsozialisten konzentrierte sich zunächst auf die ostfriesischen Städte, dann auch auf die Landratsämter.[26] Der Leeraner Landrat Hermann Conring blieb jedoch im Amt. Er nahm bei der sofort nach der Machtergreifung einsetzenden Verfolgung von politisch Andersdenkenden, besonders Kommunisten, eine aktive Rolle ein, setzte sich jedoch teils auch für die Freilassung von Inhaftierten ein, die in Konzentrationslager verschleppt wurden.[27] Während er die Freilassung des Petkumer Kommunisten Walter Spiegel befürwortete, sprach er sich für die weitere Inhaftierung des Neermoorer Kommunisten Gerhard Rabenberg aus und begründete:

„Rabenberg ist jahrelang die führende Kraft der KPD in Neermoor gewesen und stand mit der kommunistischen Leitung in Emden und Bremen in engster Verbindung. Gegen eine Aufhebung der Schutzhaft bestehen die größten Bedenken, da anzunehmen ist, daß Rabenberg nach seiner Freilassung sich sofort wieder kommunistisch betätigen wird.“

Albert Janssen: Der Landkreis Leer 1930 bis 1934 und die Rolle des Landrats Dr. Conring im Übergang von der Demokratie zur NS-Diktatur, S. 354 f.

Ende Juli 1933 befanden sich 30 Kommunisten aus dem Landkreis in Konzentrationslagern, vor allem im nahe gelegenen Börgermoor, worunter sich mindestens vier Personen aus dem Moormerland befanden.

Die nationalsozialistischen Kampftruppen machten bei ihrem Streben nach der alleinigen Macht jedoch auch vor (einstigen) geistigen Weggefährten nicht Halt, wie es in einem Bericht des Leeraner Landrats dokumentiert ist:

„In der Ortschaft Oldersum bestehen seit längerer Zeit zwischen der SA und dem Stahlhelm Mißhelligkeiten, die in der Nacht vom 22. zum 23. Juli d.Js. [1934] zur Entladung gekommen sind. 4 jüngere SA-Männer haben mehrere Stahlhelmangehörige auf dem Nachhausewege von einer Gastwirtschaft nach ihrer Wohnung tätlich angegriffen und ihnen hinterher die Fensterscheiben eingeschlagen.“

Herbert Reyer: Der bedrohliche Alltag unterm Nationalsozialismus. SA- und SS-Terror in Ostfriesland in den Jahren 1933-1945, S. 92

Ähnliche Übergriffe wurden auch aus Neermoor gemeldet. Landrat Conring setzte sich mit lokalen NS-Größen in Verbindung, um die SA-Männer zur Verantwortung zu ziehen. Sie wurden, ebenso wie der örtliche Sturmführer, vorläufig beurlaubt. Auch in den folgenden Monaten kam es zu weiteren Übergriffen.[28]

In Oldersum, wo bereit seit rund 300 Jahren Juden ansässig waren, sahen sie sich – wie im gesamten Ostfriesland – bereits seit 1933 Repressalien ausgesetzt. Ab dem 1. April standen SA-Posten vor jüdischen Geschäften, um deren Boykott zu überwachen. In der Pogromnacht 1938 wurden auch Juden aus Oldersum sowie aus Warsingsfehn und Jheringsfehn verschleppt. Über Leer wurden sie weiter nach Oldenburg und schließlich ins KZ Sachsenhausen verbracht. 1938/1939 wurden zudem bis zu 250 Juden aus Wien als Zwangsarbeiter bei der Deicherhöhung an der Ems eingesetzt.[29] Die Juden, zumeist Personen mit höherer Bildung, wurden in einem Lager in Nüttermoor untergebracht, Kontakte zur einheimischen Bevölkerung gab es kaum.

Während des Krieges wurde das Gebiet der Gemeinde Moormerland zunächst nicht durch direkte (Luft-)Angriffe in Mitleidenschaft gezogen, von vereinzelten Bombenabwürfen mit ursprünglich anderen Ziel (namentlich Emden) abgesehen. Nachdem die alliierten Truppen am 28./29. April 1945 Leer erobert hatten, rückten sie entlang der Ems gen Norden nach Emden vor. Um den Vormarsch der 9. kanadischen Brigade zu verzögern, wurden in der Nacht vom 1. auf den 2. Mai die Eisenbahnbrücke über das Rorichumer Tief, am 3. Mai die Straßenbrücke in Rorichum und am 4. Mai die Brücke über das Oldersumer Sieltief gesprengt. Vom gegenüberliegenden Emsufer wurde Gandersum beschossen, wobei die Kirche beschädigt wurde. Auch Rorichum geriet unter Beschuss und musste Gebäudeschäden vezeichnen. [30] In Oldersum wurde der Volkssturm aufgeboten, war aber nicht mehr in Kriegseinsätze verwickelt: Nachdem die Emder mit dem kanadischen Kommandanten erfolgreich über eine Übergabe der Stadt verhandelt hatten, wurden die Volkssturm-Angehörigen entlassen.[31] Am 5. Mai wurde Emden von den Kanadiern besetzt.

Nachkriegszeit

Nach dem Krieg wurden in den Gemeinden des heutigen Moomerlands zahlreiche Vertriebene aus den Ostgebieten des Deutschen Reiches aufgenommen. So wuchs der Ort Oldersum beispielsweise um fast 50 Prozent,[32] ähnlich hoch war der Anteil zeitweise in Tergast. In anderen Ortsteilen war der Zuwachs geringer, in Warsingsfehn etwa belief er sich auf rund zehn Prozent.[33]

Ein Ziel der Pendler aus dem Moormerland: das Emder VW-Werk

Der Strukturwandel in der Landwirtschaft erfasste nach dem Krieg ganz Ostfriesland. Davon war auch das Moormerland betroffen: Die Zahl der Agrarbeschäftigten nahm infolge zunehmender Mechanisierung und Rationalisierung deutlich ab. Teils wurde der Arbeitskräfteüberschuss dadurch aufgefangen, dass sich neue Beschäftigungsmöglichkeiten außerhalb der Gemeinde auftaten, so etwa ab 1957 durch ein Zweigwerk des Büromaschinenherstellers Olympia in Leer mit zeitweilig 2700 Beschäftigten oder seit 1964 durch die Ansiedlung des Volkswagenwerks Emden. Das Moormerland wurde zum Auspendlergebiet. Die Arbeitslosenzahlen blieben dennoch (teils weit) überdurchschnittlich.

Im Zuge der Niedersächsischen Kommunalreform wurde der Zusammenschluss zur heutigen Gemeinde Moormerland vollzogen. In den Dörfern im Nordwesten der Gemeinde, die bis 1932 noch zum Landkreis Emden gehört hatten, wurde auch eine Eingemeindung nach Emden hitzig diskutiert, letztlich aber von einer Mehrheit in den Räten verworfen.[34] Noch im Sommer 1972 hatten sich alle am „Vereinigungsprozess“ beteiligten Gemeinden dafür stark gemacht, eine Samtgemeinde zu gründen, in der sie als Gemeinden eigenständig bleiben würden. Dies war vermutlich nicht zuletzt deshalb favorisiert worden, weil mehrere Orte (Hatshausen mit Ayenwolde, Jheringsfehn, Boekzetelerfehn) seit 1885 zum Landkreis Aurich gehörten und mit der Eingliederung ins Moormerland auch die Kreiszugehörigkeit wechselte. Das Land Niedersachsen hatte dagegen von Anfang an eine Einheitsgemeinde favorisiert. Es galt daher als sehr überraschend, dass der Rat der Gemeinde Veenhusen plötzlich gegen die Gründung der Samtgemeinde stimmte. Da die Zustimmung aller Gemeinden notwendig gewesen wäre, kam nun nur noch die Bildung einer Einheitsgemeinde in Frage. Dagegen sperrten sich allerdings nun einige andere Gemeinden, besonders Jheringsfehn und Boekzetelerfehn. Auf die Drohung des Landkreises Leer hin, dass im Falle einer ausbleibenden Einigung die Gemeinden wahrscheinlich zwangsweise zusammengeführt würden, ohne dass sie noch Einfluss nehmen könnten, beugten sich aber schließlich auch diese beiden Gemeinden.[35] Umstritten war bis zuletzt der Sitz der Gemeindeverwaltung: Sowohl Neermoor als auch Warsingsfehn meldeten entsprechende Ansprüche an. Die Wahl fiel letztlich auf den deutlich jüngeren, aber größeren Ortsteil Warsingsfehn.

Das Rathaus der Gemeinde

Nach dem Zusammenschluss zur Gemeinde Moormerland wurde die Infrastruktur weiter ausgebaut, teils war dies auch fusionsbedingt nötig. So entstand in Warsingsfehn das neue Rathaus der Großgemeinde, ebenso ein Schulzentrum (Haupt- und Realschule). In unmittelbarer Nachbarschaft zu Schule und Rathaus wurde zudem ein Einkaufszentrum errichtet. In Warsingsfehn sind in den frühen 1970er-Jahren gleich mehrere Fehnkanäle zugeschüttet worden, wozu unter anderem der ausgebaggerte Sand bei der Aushebung des Sauteler Kanals diente. Dies geschah zum einen aus Kostengründen, weil die Siedlungsreihen auf beiden Seiten der Fehnkanäle nun lediglich durch eine Versorungsleitung statt zwei erreicht werden konnten. Zum anderen konnten die Straßen breiter angelegt werden, um den zunehmenden Verkehr aufzunehmen. Allerdings verlor Warsingsfehn dadurch weitgehend seinen ursprünglichen Fehncharakter.[36] Zehn sogenannte Inwieken, also Zweigkanäle des Haupt-Fehnkanals, wurden zugeschüttet. Etwa sechs Kilometer Straßen entstanden dadurch neu.

Die Gemeinde litt weiterhin unter überdurchschnitlich hoher Arbeitslosigkeit. So wurden Mitte der 1980er Jahre im Arbeitsamtsbezirk Leer Arbeitslosenquoten von mehr als 20 Prozent verzeichnet, mit dem Höhepunkt im Jahr 1984 (23,1 Prozent).[37]

Die Infrastruktur wurde in den vergangenen dreieinhalb Jahrzehnten weiter ausgebaut. Der bereits in den 1970er-Jahren auf dem Gemeindegebiet begonnene Bau der Autobahn 31 fand in den frühen 1990er-Jahren mit dem Lückenschluss zwischen Veenhusen und dem Dreieck Leer seinen vorläufigen Abschluss. Derzeit (Stand: 2011) werden jedoch noch Standstreifen ergänzt, auf deren Anlage beim Bau zunächst verzichtet wurde. Investiert hat die Gemeinde zudem in die Förderung des Tourismus.

Einwohnerentwicklung

Eine systematische Erfassung der Einwohnerzahlen durch die Obrigkeit fand in Ostfriesland seit dem Beginn der preußischen Zeit (1744) statt. Allerdings sind aus jener Zeit selten offizielle Zahlen für einzelne Dörfer übermittelt, so dass die Heimatforschung sich oftmals auf kirchliche Quellen stützt.[38]

Jahr Einwohnerzahlen
1821 4825
1848 6525
1871 7357
Jahr Einwohnerzahlen
1885 7890
1905 8792
1925 10.521
Jahr Einwohnerzahlen
1939 11.630
1946 14.941
1950 15.556
Jahr Einwohnerzahlen
1961 14.548
1970 18.475
1998 21.945

Entwicklung des Gemeindenamens

Der Name der Gemeinde entstand in Bezug auf die ausgedehnten Moorflächen im Osten des heutigen Gemeindegebietes und darüber hinaus in östlicher Richtung (in der heutigen Samtgemeinde Hesel). Dazu kommt ein zu mer verschliffenes mann mit dem Herkunftsanhängsel er. Moormerland bedeutet also nichts anderes als „Land der Mannen aus dem Moor“. Die Bezeichnung van Moormannerlande wurde erstmals 1346 schriftlich erwähnt, 1432 findet sich die Bezeichnung Mormer Lande.[39]

Religion

Reformierte Kirche Veenhusen
Baptistenkirche Veenhusen

Wie ganz Ostfriesland ist Moormerland protestantisch geprägt. Dabei befindet es sich im Übergangsgebiet zwischen den traditionell lutherischen und den traditionell reformierten Gebieten. Der Osten ist dabei eher lutherisch (Kirchengemeinden Hatshausen, Jherings-Boekzetelerfehn sowie Warsingsfehn), der Westen stärker reformiert (Kirchengemeinden Veenhusen, Neermoor, Neermoorpolder, Rorichum, Tergast, Oldersum und Gandersum).

Evangelisch-Freikirchliche Christen, auch Baptisten genannt, haben im Ortsteil Veenhusen ihr Gemeindezentrum. Ihre Geschichte reicht in das Jahr 1857 zurück. Zunächst versammelten sich die Baptisten in Neermoor und Warsingsfehn zu unregelmäßigen Gottesdiensten; später stellte der Schiffer Jan Saathoff in seinem Haus einen Raum zur Verfügung, in dem mit regelmäßigen Sonntagsversammlungen begonnen wurde. Erst 1956 wurde ein eigenes Gotteshaus an der Königsmoorstraße in Veenhusen eingeweiht. 1968 erfolgte eine Erweiterung des Gemeindezentrums; 1983 wurde die Evangelisch-Freikirchliche Gemeinde Veenhusen, bis dahin Zweiggemeinde der Baptistengemeinde Leer, selbstständig. Am 31. Oktober 2004 bezogen die Veenhuser Baptisten ihre neue Kirche in der Nachbarschaft des alten Gemeindezentrums.[40]

Weitere Freikirchen in Moormerland sind die evangelisch-altreformierte Gemeinde Neermoor sowie die Pfingstgemeinde in Jheringsfehn. In Oldersum befindet sich die Römisch-katholische Kirchengemeinde Mariä Himmelfahrt, die mit den katholischen Gemeinden Leer und Weener eine Pfarreiengemeinschaft bildet.

Statistische Daten zur Zahl der Angehörigen anderer Glaubensrichtungen, etwa Muslime, liegen nicht vor. Da im gesamten Landkreis Leer mehrere hundert Ausländer aus Staaten mit hohem Muslimen-Anteil leben[41], ist für die Gemeinde Moormerland als nach Einwohnern zweitgrößter Kommune des Kreises von einem gewissen Anteil muslimischer Gläubiger auszugehen. Die nächstgelegene Moschee ist die Eyüp-Sultan-Moschee in Emden.

Politik

Die Gemeinde ist, wie Ostfriesland in seiner Gesamtheit, seit Jahrzehnten eine Hochburg der SPD.[42] Die Sozialdemokraten haben derzeit die Mehrheit der Sitze im Gemeinderat und stellen auch den Bürgermeister. Lediglich von 1999 bis 2006 konnte ein unabhängiger Kandidat das Bürgermeisteramt für sich gewinnen.

Gemeinderat

Der Gemeinderat setzt sich seit September 2011 wie folgt zusammen:

Partei Prozent Sitze Anmerkungen
SPD 49,8 17 2006: 18
CDU 32,5 11 2006: 12
Bündnis 90/Die Grünen 13,6 4 2006: 3
FDP 1,9 1 2006: 1
Die Linke 2,2 1 2006: 0 (nicht angetreten)

(Stand: Kommunalwahl am 11. September 2011)[43]

Dazu hat der Bürgermeister eine Stimme im Rat.

Bürgermeister

Seit dem 1. November 2006 ist Anton Lücht (SPD) hauptamtlicher Bürgermeister der Gemeinde. Er setzte sich in einer Stichwahl mit 61,2 zu 38,8 Prozent gegen seinen Mitbewerber Hermann Lachmund durch.[44] Lücht war zuvor bereits einmal Bürgermeister der Gemeinde, allerdings noch ehrenamtlich. Seit dem Zusammenschluss zur Großgemeinde Moormerland 1973 hatten dieses Amt inne: Harm Weber (SPD, 1973–1991), Herbert Welzel (SPD, 1991–1993), Anton Lücht (SPD, 1993–1999) und Heinz Palm (parteilos, 1999–2006).

Vertreter in Bundestag und Landtag

Landtag

SPD-Abgeordnete
Johanne Modder

Moormerland gehört zum Landtagswahlkreis 84 Leer/Borkum, der die Städte Borkum und Weener sowie die Gemeinden Bunde, Jemgum, Moormerland und Westoverledingen umfasst. Bei den vergangenen Landtagswahlen setzten sich ausschließlich die Kandidaten der SPD bei den Erststimmen durch. Direkt gewählte Abgeordnete ist Johanne Modder aus Bunde. Bei der Landtagswahl 2008 ergaben sich folgende Ergebnisse:[45] Als Nachrückerin zog im Oktober 2011 die Grünen-Abgeordnete Meta Janssen-Kucz in den Landtag ein. Sie ersetzte den verstorbenen Oldenburger Abgeordneten Ralf Briese.[46]

Partei Erststimmen Kandidat Zweitstimmen
CDU 36,9 Prozent Baumann 36,0 Prozent
SPD 38,6 Prozent Modder 38,6 Prozent
Bündnis 90
Die Grünen
7,0 Prozent Janssen-Kucz 5,5 Prozent
FDP 4,2 Prozent Wendel-Neemann 4,8 Prozent
Die Linke 6,3 Prozent Wagner 7,5 Prozent
Die Friesen 6,1 Prozent Janssen 4,5 Prozent

Bundestag

Moormerland gehört zum Bundestagswahlkreis Unterems (Wahlkreis 26), der aus dem Landkreis Leer und dem nördlichen Teil des Landkreises Emsland besteht. Der Wahlkreis wurde zur Bundestagswahl 1980 neu zugeschnitten und ist seitdem unverändert. Bislang setzten sich in diesem Wahlkreis ausschließlich CDU-Kandidaten durch. Während in fast allen Kommunen des Landkreises Leer die SPD vor der CDU lag, führte letztere in den Kommunen des nördlichen Emslandes sehr deutlich – viel deutlicher, als die SPD im Leeraner Raum vor der CDU lag.[47] Im Bundestag wird der Wahlkreis von der CDU-Abgeordneten Gitta Connemann aus Leer vertreten. Bei der Bundestagswahl 2009 ergaben sich folgende Ergebnisse:[48]

Partei Erststimmen Kandidat Zweitstimmen
CDU 45,2 Prozent Connemann 39,1 Prozent
SPD 29,3 Prozent Borde 27,6 Prozent
Bündnis 90
Die Grünen
7,4 Prozent Lenger 7,5 Prozent
FDP 9,5 Prozent Goldmann 12,8 Prozent
Die Linke 7,4 Prozent Junker 8,7 Prozent

Wappen

Wappen der Gemeinde

Blasonierung: Auf silbernem Schildfuß, darin zwei blaue Wellenleisten, in Silber unter zwei roten Zinnentürmen mit je zwei Schießscharten und offenem Tor ein blaues einmastiges Schiff mit blauen Segeln und silbernem Seitenschwert; der Schild ist bekrönt mit dem schwarzen Schriftzug „Moormerland“.

Das Wappen wurde vom Moormerländer Gemeinderat in seiner Sitzung am 16. September 1975 eingeführt. Es übernimmt Stilmerkmale aus den Wappen der drei Gemeinden Warsingsfehn, Neermoor und Oldersum, die bereits zuvor ein Wappen geführt hatten. Aus dem Oldersumer Wappen sind die Wellen unten übernommen, die die Nähe zur Ems symbolisieren. Das Schiff, bei dem es sich um eine ostfriesische Tjalk handelt, ist dem Warsingsfehntjer Wappen entnommen und steht für die jahrhundertelange Schiffahrtstradition an der Ems und auf den Fehnen. Die beiden Burgtürme stammen aus dem Neermoorer Wappen und erinnern an die dort einst stehende Burg. Da sich jedoch auch in Oldersum in früheren Zeiten zwei Burgen befanden, in den anderen Ortsteilen außer Neermoor und Oldersum jedoch nicht, könnten die beiden Türme auch für die beiden „Burg-Orte“ stehen. Das Wappen geht auf einen Entwurf des Leeraner Heraldikers Ebo Pannenborg zurück.[49]

Städtepartnerschaften

Seit 1990 besteht eine Partnerschaft zwischen Moormerland und der mecklenburgischen Stadt Malchow, die ebenfalls in wasserreicher Umgebung liegt. Neben Lokalpolitikern besuchen sich auch Mitglieder der Heimatvereine gegenseitig.[50]

Die Partnerschaft geht auf einen Kontakt des damaligen Moormerländer Bürgermeisters Harm Weber zu Mitgliedern des Runden Tisches in Malchow im Jahre 1989 zurück. Zwischen den Einwohnern der beiden Kommunen entwickelten sich daraufhin verschiedene Kontakte, die zur Besiegelung der Partnerschaft am 11. September 1990 führten.[51]

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Kirchen und Orgeln

Die symmetrisch gebaute Kirche auf der Grenzlinie von Hatshausen und Ayenwolde
Innenraum der Tergaster Kirche mit Lettner

Da die Flussmarschen der Ems schon deutlich früher besiedelt waren als die Moorgegenden im Osten des Gemeindegebiets, finden sich in den Dörfern nahe des Flusses auch die deutlich älteren Kirchen. Einige reformierte Kirchen stammen aus mittelalterlicher Zeit und wurden als einschiffige Saalkirchen errichtet. In Boekzetelerfehn liegt der Friedhof von Kloster Boekzetel zwischen drei Gehöften. Sie gehörten zur Klosteranlage des Johanniterordens, deren Kommende im Jahr 1319 erstmals urkundlich erwähnt wird.[52] Die bisherigen Bodenfunde sind aber wenig ergiebig.[53]

Die Tergaster Kirche wurde im 13. Jahrhundert auf einer Warft errichtet und ist die älteste Kirche von Moormerland. Die ursprüngliche Apsis und das Chorgewölbe sind nicht mehr vorhanden; die Portale an den Langseiten sind ebenso wie die Fensternischen der Nordwand heute zugemauert. Architektonisch einmalig in Ostfriesland ist der um 1400 eingebaute Lettner mit 15 spitzbogigen Nischen über vier großen Rundbögen.[54] Gerd Sieben Janssen schuf 1839/40 die Orgel, deren Registerbestand zur Hälfte erhalten ist, während der Rest von Winold van der Putten aus dem niederländischen Finsterwolde in den Jahren 1999/2000 originalgetreu rekonstruiert wurde. Das Werk stand ursprünglich in Neustadtgödens und wurde im Jahr 1939 nach Tergast verkauft.[55]

Die Veenhuser Kirche stand ursprünglich in Uphusen. Als sich dort der Emsverlauf änderte, wurde das Gotteshaus im 14. Jahrhundert abgetragen und in Veenhusen neu errichtet.[56] Die in den Jahren 1801/02 von Johann Gottfried Rohlfs gebaute und weitgehend erhaltene Orgel verfügt über acht Register auf einem Manual und angehängtem Pedal. Der alte freistehende Glockenturm wich 1869 einem Westturm. Als sich die Dorfmitte im Zuge der fortschreitenden Moorkultivierung immer weiter ostwärts verlagerte, wurde 1984 im heutigen Ortszentrum eine neue Kirche errichtet. Übergangsweise fanden die Gottesdienste in der Schule statt, da den Einwohnern der neuen Kolonie der Weg zur alten Kirche zu weit war.

Ebenfalls aus dem 14. Jahrhundert stammt die Nicolai-Kirche in Rorichum, ein apsisloser Einraumsaal, dessen Glockenturm noch älter ist. Dort befindet sich die Petriglocke, gegossen 1497, die mit 125 Zentimeter Durchmesser die größte mittelalterliche Glocke Ostfrieslands ist, die von Gerhard van Wou stammt, einem der bedeutendsten Glockengießer des Mittelalters.[57] Die einmanualige Orgel mit sieben Registern wurde in den Jahren 1867 bis 1869 von den Gebr. Rohlfs gebaut und ist weitgehend erhalten. Ebenfalls auf der Warft steht das alte Pastorat von 1791, das als Wohnhaus mit einer Gulfscheune an der Stelle des spätmittelalterlichen Steinhauses errichtet wurde.[58] Zusammen mit dem ehemaligen Schulgebäude bilden die vier Gebäude auf der Warft ein ungewöhnliches Ensemble.

Die spätromanische Gandersumer Kirche geht auch auf das 14. Jahrhundert zurück, wurde jedoch eingreifend umgebaut. Ein Ostanbau (Apsis oder Chor wurden am Ende des 18. Jahrhunderts abgerissen und die Einrichtungsgegenstände im Zuge weiterer Renovierungen ersetzt. Nachdem im Jahr 1945 das Dach eingestürzt war und die Kirche unter Artilleriebeschuss zu leiden hatte, blieben nur noch die Außenmauern stehen. Ein Wiederaufbau erfolgte in den Jahren 1958 bis 1962.[59] Die kleine Orgel mit fünf Registern geht auf eine Hausorgel aus dem 18. Jahrhundert zurück. Im Zuge der Schließung der Kirche etwa 1938 wurde das Instrument in die Emder Schweizer Kirche überführt und überstand auf diese Weise die Zerstörung der Gandersumer Kirche. Zur Wiedereröffnung wurde Orgel zurückgeführt und 1990/91 von Winold van der Putten und Berend Veger umfassend restauriert und rekonstruiert.[60]

Die Reformierte Kirche in Neermoor wurde 1797 als rechteckige Saalkirche gebaut. Im Jahr 1875 erfolgte die Aufstockung des Westturms auf 45 Meter und drei Geschosse. Wertvollster Einrichtungsgegenstand ist die Orgel von Hinrich Just Müller von 1798, die zum großen Teil original erhalten ist. Die Kanzel mit Schnitzwerk und gedrehten Ecksäulen stammt aus dem Vorgängergebäude und steht nun auf einem gemauerten Podest. Sie wurde vermutlich von Frerick Albers geschaffen.[61]

Die Kirchengemeinden in Hatshausen und Ayenwolde errichteten im Jahr 1783 die Maria-Magdalena-Kirche auf der Grenzlinie beider Orte, die axial durch Tür, Turm, Altar und Kanzel verläuft.[62] Der Glockenturm mit Welscher Haube an der Südseite, der auch als Eingangsportal dient, datiert von 1808. Die Kanzel wurde aus der Vorgängerkirche von 1680 übernommen. Von der Orgel, die nach dem Tod von Johann Hinrich Klapmeyer von Johann Gottfried Rohlfs im Jahr 1793 vollendet wurde, ist nur der historische Prospekt erhalten. Dahinter befindet sich ein neues Werk der Firma Alfred Führer (1975/76) mit fünf Registern auf einem Manual.

In ähnlicher Weise steht die neuromanische Jheringsfehner Kirche von 1864 mittig auf der Grenze zu Boekzetelerfehn. Ein Jahr später wurde die Altreformierte Kirche in Neermoor errichtet, die nur über zwölf Bänke verfügt und eines der kleinsten Kirchengebäude Ostfrieslands ist.

Profanbauwerke

Gulfhof an der Hookswieke

In den Ortsteilen Neermoor und Warsingsfehn befinden sich historische Windmühlen. Wohnhäuser aus vergangenen Jahrhunderten im für die Region typischen Klinker sowie Gulfhöfe befinden sich überall im Gemeindegebiet, wobei die Gulfhöfe der Marsch zumeist deutlich größer sind als diejenigen auf der Geest oder in Moorgebieten. Der Wirtschaftsteil des Hofs Janssen in Ayenwolde kann nach vorheriger Absprache auch von innen besichtigt werden.[63] In den Fehnorten gibt es eine Vielzahl historischer Klappbrücken. Ein herausragendes technisches Bauwerk neueren Datums in der Gemeinde ist das 2002 fertiggestellte Emssperrwerk bei Gandersum.

Im Zuge von Dorferneuerungsprogrammen ist in der Vergangenheit in mehreren Dörfern alte Bausubstanz gerettet worden, wenn auch eine Vielzahl alter Häuser bereits zuvor abgerissen worden war. Im Ortsteil Warsingsfehn sind im Zuge des Ausbaus zum Zentrum der Gemeinde nicht nur alte Häuser abgerissen worden, es wurden auch mehrere kleine Fehnkanäle verfüllt, um auf diesen Trassen Straßen anzulegen. In Jheringsfehn hingegen lässt sich die Struktur eines Fehnorts nach wie vor betrachten.

Museen

Das Heimatmuseum der Gemeinde befindet sich im Hauptort Warsingsfehn. Im April 2011 wurde in Oldersum ein Seilermuseum eröffnet, das die Geschichte dieses traditionellen Handwerks darstellt. Mehr als 100 Jahre lang wurden in Oldersum Seile aus Naturfasern hergestellt – von kleinen Stricken für das Vieh bis hin zu Tauen zum Festmachen von Schiffen. Der Bau des Museums kostete die Gemeinde Moormerland rund 150.000 Euro. [64]

Regelmäßige Veranstaltungen

Konzerte werden regelmäßig im Jugend- und Kulturzentrum Phoenix in Rorichum gegeben. Am Oldersumer Hafen finden alljährlich im Mai die Schollentage statt, mit denen an die Tradition des Fischfangs erinnert wird. Keine organisierte Veranstaltung, aber ein Event, das jedes Mal hunderte Schaulustige auf den Moormerländer Emsdeich lockt, sind Überführungen der Kreuzfahrtschiffe der Meyer Werft emsaufwärts. Chöre und Orchester finden sich in den meisten Ortsteilen der Gemeinde, die dort regelmäßig Konzerte geben. In einem historischen Fehnhaus namens Heitens Huus werden gelegentlich Ausstellungen gezeigt.

Sport

In den größeren Ortsteilen der Gemeinde gibt es mehrere Universalsportvereine, deren größter mit rund 1250 Mitgliedern der SV Warsingsfehn ist.[65] Weitere sind VfL Jheringsfehn, VfL Fortuna Veenhusen, TV Moormerland (in Veenhusen), TV Oldersum, SV Concordia Neermoor und SV Tergast. Hinzu kommen Vereine, die einzelne Sportarten betreiben. Entsprechend dem Wasserreichtum sind darunter eine Ortsgruppe des Anglervereins Leer und des Bezirksfischereiverbands Ostfriesland, der Yachtclub Unterems in Rorichum und ein weiterer Bootssportverein mit Sitz in Neermoor. Die Friesensportart Boßeln wird auf Wettkampfebene in drei Vereinen betrieben. Hinzu kommen Sportschützen- und Reitervereine sowie ein Radfahrer- und ein Hockeyverein.

Sprache

Im Moormerland wird neben Hochdeutsch Ostfriesisches Platt gesprochen. Durch den Zuzug niederländischer Glaubensflüchtlinge nach der Reformation war auch die Niederländische Sprache zumindest im reformierten Westen des Gemeindegebietes stark verbreitet, die vor allem von den Pastoren eingebracht wurde. Dies ging aber im 19. Jahrhundert stark zurück, als sich Ostfriesland kulturell verstärkt nach Deutschland orientierte und die reformierten Pastoren in deutschsprachigen Gebieten ausgebildet wurden. Erst 1936 wurde die niederländische Sprache in den Gottesdiensten der Altreformierten verboten. Heute spielt das Niederländische kaum noch eine Rolle, abgesehen von starken Einsprengseln der Sprache in den lokalen Dialekt.

Das Plattdeutsche ist in der Gemeinde durchaus verankert. Es gibt plattdeutsche Gottesdienste, und es ist durchaus üblich, dass Hochzeiten auf Plattdeutsch abgehalten werden.

Wirtschaft und Infrastruktur

Die Wirtschaft Moormerlands ist mittelständisch geprägt, Großbetriebe mit mehr als 500 Beschäftigten sind nicht zu finden. Die Gemeinde ist kaum industrialisiert. Besonders im Norden und Westen der Gemeinde spielt die Landwirtschaft eine wichtige Rolle. Die Gemeinde verfügt über zwei größere Gewerbegebiete beiderseits der Autobahn-Anschlussstelle Neermoor sowie über ein weiteres autobahnnahes Gewerbegebiet in Oldersum. Der Einzelhandel konzentriert sich in den beiden größten Ortsteilen Warsingsfehn und Neermoor, in geringerem Umfang auch in Oldersum und Veenhusen.

Daten zur Arbeitslosigkeit in der Gemeinde selbst werden nicht erhoben. Im Geschäftsbereich Leer der Agentur für Arbeit, der den Landkreis Leer ohne Borkum umfasst, lag die Arbeitslosenquote im Dezember 2010 bei 7,8 Prozent.[66] Sie lag damit 0,7 Prozentpunkte über dem niedersächsischen Durchschnitt.

Das Moormerland ist eine Auspendler-Gemeinde. 1257 Einpendlern (Stand: 2006) aus anderen Gemeinden standen 4838 Auspendler gegenüber, was ein Negativsaldo von 3581 ergibt. Die Pendler sind vor allem in den Nachbarstädten Leer und Emden beschäftigt. 6101 Moormerländer gingen einer sozialversicherungspflichtigen Tätigkeit nach, in der Gemeinde selbst gab es 2520 sozialversicherungspflichtige Arbeitsplätze.[67]

Landwirtschaft

Gulfhöfe in Ayenwolde
Maisfelder vor Aussiedlerhöfen

Die Art des Bodens bedingt die Nutzung desselben: Auf den abgetorften Moorflächen wird wegen der geringen Bodenwertzahl zumeist Grünlandwirtschaft (Milchwirtschaft) betrieben. Dies betrifft auch weite Teile der Flussmarsch der Ems. Lediglich im Nordwesten des Gemeindegebietes wurde und wird in geringem Umfang auch Ackerbau betrieben.

Das Moormerland ist geprägt von der Grünlandwirtschaft und der Milchviehhaltung, die in der Flussniederung, aber auch auf der Geest und im Moor zu finden ist. Beim Ackerbau ist der Anbau von Futterpflanzen vorherrschend.[68] Der Landkreis Leer zählt zu den zehn größten Milcherzeuger-Landkreisen Deutschlands.[69] Als nach Fläche zweitgrößte Kommune des Landkreises trägt Moormerland zu diesem Umstand erheblich bei. Neben Kühen spielen auch Schafe in einem gewissen Umfang eine Rolle: Sie grasen auf dem Emsdeich, halten dort die Grasnarbe niedrig und trampeln zugleich den Boden fest, was für die Deichsicherheit von Bedeutung ist.

Zusatzeinkünfte verdienen sich Landwirte durch die Vermietung von Zimmern an Feriengäste, aber auch durch den Betrieb von Windkraft- und in zunehmenden Maße Biogasanlagen. Jene Anlagen sind es auch, die zu einer zunehmenden Flächenkonkurrenz führen und die Agrarland-Preise im Landkreis Leer verteuern. Neben Landwirten im Landkreis haben sich insbesondere solche in den Nachbarregionen Emsland und Oldenburger Münsterland auf die Herstellung von Biogas spezialisiert und benötigen für den Mais-Anbau in zunehmendem Maße auch Flächen im Landkreis Leer.[70]

Das Moormerland hatte schon in historischen Zeiten in den fruchtbaren Flussmarschen für die Siedlung und Landwirtschaft bessere Möglichkeiten als das benachbarte Auricher- und Lengenerland.[71]

Tourismus

Die Paddel- und Pedalstation
Yachthafen Oldersum

Die Bedeutung des Tourismus' hat in den vergangenen Jahren deutlich zugenommen, auch wenn die Übernachtungszahlen klar hinter jene der Inseln oder der Küstenbade- und Sielorte zurücktreten. Im Jahr 2010 wurden 73.598 Übernachtungen registriert, das waren 8992 beziehungsweise 13,92 Prozent mehr als im Vorjahr.[72] In der Gemeinde finden sich 573 Gästebetten. Ein Wohnmobil-Stellplatz ist in Rorichum zu finden, einen Campingplatz gibt es in der Gemeinde hingegen nicht. Im Gegensatz zu den Inseln und einzelnen Küstenbadeorten erhebt die Gemeinde Moormerland keinen Kurbeitrag.

Die Gemeinde macht sich beim Tourismus den Wasserreichtum zunutze und vermarktet besonders den Wassersport und Bootstourismus. In den fischreichen Gewässern kann geangelt werden. Ein ehemaliger Baggersee bei Neermoor wurde zum Badesee umfunktioniert. An der „Paddel- und Pedalstation“ am Rorichumer Tief können Touristen sich sowohl Fahrräder als auch Boote ausleihen und diese an Stationen in anderen Gemeinden wieder abgeben. Yachthäfen befinden sich am Schöpfwerk des Sauteler Siels, in Gandersum und im kleinen Hafen von Oldersum, alle drei unmittelbar an der Ems gelegen.

Mit den Mühlen in Neermoor und Warsingsfehn liegt die Gemeinde an der touristischen Themenroute Niedersächsische Mühlenstraße. Den Ortsteil Jheringsfehn durchläuft zudem die Deutsche Fehnroute.

Ansässige Unternehmen

Ulferts Hauptsitz
Schiffswerft Diedrich

In den Außenbereichen von Neermoor und Veenhusen findet in nennenswertem Umfang Sandabbau durch die Firma Vetra Beton statt, ein Unternehmen des Holcim-Konzerns, das in Aurich seinen Sitz hat. Wenige hundert Meter nordwestlich von Neermoor befindet sich ein Transportbeton- und Betonfertigteilewerk von Vetra in einem Industriegebiet. Das Werk ist die einzige Firma in jenem Gebiet. Im Ortsteil Tergast liegt das Wasserwerk der Stadtwerke Emden. Im kleinen Oldersumer Hafen ist die Schiffswerft Diedrich zu finden, die unter anderem Fährschiffe zu den Inseln baut und instandhält. Im Gewerbegebiet Neermoor ist das Unternehmen Ulferts beheimatet, das sich auf Schwertransporte und Autokraneinsätze spezialisiert hat. Ulferts beschäftigt 110 Mitarbeiter und ist nach Übernahmen und Kooperationen im gesamten norddeutschen Raum eines der zehn größten Unternehmen in der Schwerkran-Branche Deutschlands.[73] Profitiert hat das Unternehmen nicht zuletzt vom Boom der Windenergie (Aufstellen der Türme von Windkraftanlagen). Einer der wenigen Industriebetriebe im Moormerland ist die Krantechnik-Sparte der Krefelder Unternehmensgruppe Siempelkamp. Das Unternehmen wurde 1987 als E & W Anlagenbau GmbH in der Gemeinde gegründet und 2008 von Siempelkamp übernommen.[74] Zu den Kunden der Firma gehören Werften in Norddeutschland ebenso wie namhafte deutsche Maschinen- und Anlagenbaufirmen.[75] Der Anlagenbauer Hansa Polytechnik ist ein Hersteller von technischen Produkten aus Stahl, Edelstahl und Aluminium und seit Anfang der 1990er Jahre im Moormerland beheimatet. Die Firma stellte unter anderem sämtliche Schalungsformen der Stelen für das Mahnmal für die ermordeten Juden im Berliner Regierungsviertel her.[76] Die weiteren Firmen in der Gemeinde Moormerland dienen zumeist eher der Nahversorgung und sind regional tätig.

Verkehr

Verkehrsachsen in Ostfriesland: Durch Moormerland (nördlich von Leer) führen die Emslandstrecke und die A 31

Durch das Moormerland führt die A 31 (Emden–Bottrop) mit drei Anschlussstellen im Gemeindegebiet: Riepe/Oldersum, Neermoor und Veenhusen. Die Autobahn führt, aus Richtung Süden kommend, in einer weiten Linkskurve durchs Moormerland, damit dem Lauf der wenige Kilometer entfernt fließenden Ems folgend. Der Autobahn-Abschnitt zwischen Neermoor und Riepe ist der älteste der A 31 und wurde 1975 fertiggestellt. Von etwas geringerer Bedeutung für die Gemeinde sind zudem die Anschlussstellen Leer-West, Leer-Nord und Leer-Ost an der A 31/A 28, abhängig vom Quellort des Reisenden innerhalb des Gemeindegebietes und dem Fahrtziel. An der Anschlussstelle Neermoor beginnt die Bundesstraße 70. Sie verläuft zunächst etwa zwei Kilometer in Ost-West-Richtung und ändert die Verlaufsrichtung im Ortskern von Neermoor, von wo aus sie in südlicher Richtung weiterführt und etwa einen Kilometer vor der Anschlussstelle Leer-Nord das Gemeindegebiet verlässt.

Die Landesstraße 1 führt von Oldersum in nördliche Richtung zur Autobahn und weiter nach Aurich. Die L 2 verläuft, von Emden kommend, am Emsdeich entlang nach Oldersum und Terborg, wo sie landeinwärts nach Neermoor abknickt. Die L 14 führt von der Anschlussstelle Neermoor nach Nordosten über Warsingsfehn in Richtung Timmel und Aurich. Bei der L 24 von der Autobahn-Anschlussstelle Veenhusen in Richtung Hesel handelt es sich um die ehemalige Bundesstraße 530, die nach der Fertigstellung des Autobahndreiecks Leer (A 28/A 31) in den 1990er Jahren zur Landesstraße herabgestuft wurde. Vor dem Lückenschluss nahm sie den Verkehr der A 31 aus Richtung Emden auf, der via Hesel zur A 28 in Richtung Oldenburg geleitet wurde. Aus dieser früheren Funktion resultiert der heute für eine Landesstraße hohe Ausbaustandard mit Hochstrecke auf einem Damm, zwei höhenungleichen Kreuzungen mit Auffahrten (in Veenhusen und im Südosten Jheringsfehns) sowie breiten Standstreifen.

Durch die Gemeinde führt die Emslandstrecke, ohne dass Züge jedoch im Moormerland Halt machen. Die inzwischen stillgelegten Bahnhöfe in Neermoor und Oldersum werden lediglich durchfahren. Die nächstgelegenen Bahnhöfe sind somit diejenigen in den Nachbarstädten: der Bahnhof Leer und Emden Hauptbahnhof. Sie bieten tägliche InterCity-Verbindungen in Richtung Bremen/Hannover und Münster/Köln, der Bahnhof in Leer darüber hinaus eine zweistündliche Verbindung nach Groningen.

In Oldersum befindet sich ein kleiner Hafen an der seeschiffstiefen Ems. Im Hafen ist eine kleinere Werft ansässig. Oldersum ist auch der Endpunkt des Ems-Seitenkanals, der im Emder Hafen beginnt und parallel zur Ems entlangführt. Er wurde im Zuge des Baus des Dortmund-Ems-Kanals angelegt, damit Binnenschiffe, die emsaufwärts fuhren, nicht durch die Große Seeschleuse in Emden geschleust werden mussten: Die Binnenschiffe wurden dadurch nicht dem Seegang auf dem Dollart ausgesetzt. Stattdessen fuhren sie bis Oldersum und wurden dort in die Ems geschleust. Der Seitenkanal hat aber ebenso wie die Fehnkanäle heute für die kommerzielle Binnenschiffahrt keine Bedeutung mehr und dient nur noch dem Ausflugsverkehr.

Die nächstgelegenen Flugplätze sind diejenigen in Emden und Leer, wobei sich der Leeraner Flugplatz unmittelbar hinter der Südgrenze des Gemeindegebietes befindet. Der nächstgelegene internationale Verkehrsflughafen mit Linienverkehr ist derjenige in Bremen.

Medien

Moormerland liegt im Verbreitungsgebiet der Ostfriesen-Zeitung, die de facto eine Monopolstellung in der Gemeinde innehat. Lediglich im äußersten Nordwesten der Gemeinde, an der Grenze zu Emden, wird vereinzelt die Emder Zeitung gelesen. Verschiedene anzeigenfinanzierte Blätter (Neue Zeitung sowie Sonntags-Report und andere) erscheinen wöchentlich beziehungsweise monatlich und ergänzen die lokale Berichterstattung. Aus der Gemeinde berichtet zudem der Bürgerrundfunksender Radio Ostfriesland.

Öffentliche Einrichtungen

Neben der Gemeindeverwaltung und deren Betrieben ist in Moormerland eine Polizeistation in Warsingsfehn ansässig. Ihr Einsatzgebiet umfasst neben Moormerland auch die Samtgemeinden Hesel und Jümme sowie die Gemeinde Uplengen.[77] Außerdem haben der Entwässerungsverband Oldersum und die Moormerländer Deichacht, beides Körperschaften öffentlichen Rechts, ihren Sitz in Oldersum. Sie sind für den Deichbau und -erhalt sowie die Entwässerung des Verbandsgebietes zuständig, das das gesamte Gemeindegebiet Moormerlands, aber auch weite Teile des Hinterlands bis in die Gemeinde Großefehn umfasst. Für das Gemeindegebiet zuständige Behörden wie Finanzamt, Arbeitsagentur, Amtsgericht, Katasteramt u. ä. befinden sich im benachbarten Leer, wo auch die Kreisverwaltung ihren Sitz hat und sich die nächstgelegenen Krankenhäuser befinden. Der Rettungsdienst wird vom DRK organisiert, das Rettungswachen in Leer und Hesel unterhält. Das Feuerwehrwesen in Moormerland ist ehrenamtlich organisiert.

Bildung

Die Freie Christliche Schule Ostfriesland

In Veenhusen befindet sich die einzige Freie Christliche Schule Ostfrieslands, die als Gesamtschule konzipiert ist. Träger der Schule ist der Verein für Evangelische Schulerziehung in Ostfriesland (VES), in dem sich Eltern und Förderer aus verschiedenen Kirchen, Freikirchen und Gemeinschaften zusammengeschlossen haben. Das Schulzentrum Moormerland in Warsingsfehn ist Haupt- und Realschule. Grundschulen gibt es in den Ortsteilen Oldersum, Neermoor, Veenhusen, Jheringsfehn und Warsingsfehn, in letzterem zwei. Ein Gymnasium gibt es in Moormerland nicht, die nächstgelegenen sind das Ubbo-Emmius-Gymnasium und das Teletta-Groß-Gymnasium in Leer. Dort sind auch Berufsbildende Schulen zu finden. Die Schule am Fehntjer Berg in Warsingsfehn ist eine Förderschule mit dem Schwerpunkt Lernen. Für die frühkindliche Bldung stehen in der Gemeinde Moormerland sieben Kindergärten und Kindertagesstätten zur Verfügung: drei in Veenhusen und je einer in Jheringsfehn, Neermoor, Oldersum und Warsingsfehn. Unter den drei Veenhuser Einrichtungen findet sich die der Baptistengemeinde verbundene Kindertagesstätte „Spatzennest“. Seit 2006 betreibt die Gemeinde ein eigenes Sozialwerk, dem u.a. die Tagesstätte und die sozialpädagogische Einrichtung Moormerland-Kids angehören. Die nächstgelegene Fachhochschule ist die Hochschule Emden/Leer, die nächstgelegene Universität die Carl von Ossietzky Universität Oldenburg.

Persönlichkeiten

Söhne und Töchter der Gemeinde

Habbo Gerhard Lolling

Zu den berühmtesten Personen, die auf dem Gebiet der heutigen Gemeinde geboren wurden, zählen mehrere Wissenschaftler. Auch drei regionale Abgeordnete im Niedersächsischen Landtag und im Deutschen Bundestag befinden sich unter den Söhnen und Töchtern der Gemeinde.

Der ostfriesische Häuptling Uko Fockena wurde vermutlich in Oldersum geboren.

Im Bereich der Wissenschaft sind der Theologe und Heimatforscher Otto Galama Houtrouw (geboren 1838 in Gandersum) und der Archäologe Habbo Gerhard Lolling (geboren 1848 in Tergast) zu nennen. Ebenfalls als Heimatforscher war Gerhard Canzler tätig, der 1929 in Neermoor das Licht der Welt erblickte. Ommo Grupe (geboren 1930 in Warsingsfehn) gilt als Nestor der deutschen Sportwissenschaft: Er habilitierte 1968 in dieser Disziplin als erster in der Bundesrepublik überhaupt. Der Volkswirtschaftler und frühere Staatssekretär im Bundesministerium für Wirtschaft Johann Eekhoff wurde 1941 in Boekzetelerfehn geboren.

Johann Temmen, geboren 1886 in Neermoor, war SPD-Bundestagsabgeordneter während der ersten Wahlperiode von 1949 bis 1953. Harm Weber, 1928 in Warsingsfehn geboren, war Bürgermeister und SPD-Landtagsabgeordneter. Anton Lücht, geboren 1948 in Warsingsfehn, ist derzeit Bürgermeister der Gemeinde und gehörte von 1998 bis 2003 für die Sozialdemokratische Partei dem Niedersächsischen Landtag an.

Weitere Persönlichkeiten

Der ostfriesische Häuptling Focko Ukena, geboren in Dykhusen in der heutigen Provinz Groningen (Niederlande), war im 15. Jahrhundert der Gegenspieler der mächtigen ostfriesischen Häuptlingsfamilie tom Brok. Er war vermutlich der jüngste Sohn Ukos, des Häuptlinges von Neermoor. Nach dem Beamten Sebastian Eberhard Jhering (1700 - 1759), Urgroßvater des Juristen Rudolf von Jhering, wurde der Ortsteil Jheringsfehn benannt. Der 1889 in Esens geborene Pastor und Astronom Johann Gerhard Behrens, der sich in seiner Tätigkeit als Pastor auch gegen das NS-Regime auflehnte, verbrachte die Zeit seines Vikariats in Warsingsfehn und starb später auch dort.

Ehrenbürger

Der frühere Moormerlander Bürgermeister, Landrat des Landkreises Leer und SPD-Landtagsabgeordnete Harm Weber ist seit 2008 Ehrenbürger der Gemeinde.[78]

Literatur

  • Ekkehard Wassermann: Siedlungsgeschichte der Moore. In: Karl-Ernst Behre, Hajo van Lengen (Hrsg.): Ostfriesland – Geschichte und Gestalt einer Kulturlandschaft. Verlag Ostfriesische Landschaft, Aurich 1995, ISBN 3-925365-85-0, S. 93-112. (Der Autor beschreibt die Besiedlung der Moore in Ostfriesland und geht dabei auch auf die Upstreek-Siedlungen (Rorichmoor, Ayenwolde, Hatshausen) und Fehnsiedlungen (Warsingsfehn, Jheringsfehn, Boekzetelerfehn) in der Gemeinde Moormerland ein)
  • Rita Badewien, Otto Saathoff, Bernhard Müller: Moormerland im Wandel 1973-1998. Hrsg. von der Gemeinde Moormerland, Verlag Sollermann, Leer 1999, ISBN 3-928612-50-6. (Das Autorenteam beschreibt mit dieser Foto-Dokumentation die Entwicklung des Moormerlands von der Gründung der Großgemeinde im Jahre 1973 bis zum Jahr 1998. Eingebunden sind auch historische Informationen aus der Zeit vor der Kommunalreform)

Einzelnachweise

  1. Landesbetrieb für Statistik und Kommunikationstechnologie Niedersachsen – Bevölkerungsfortschreibung (Hilfe dazu)
  2. Harm Wiemann/Johannes Engelmann: Alte Straßen und Wege in Ostfriesland, Verlag Schuster, Leer 2002, ISBN 3-7963-0356-0, kartografischer Anhang
  3. Eberhard Rack: Kleine Landeskunde Ostfriesland, Isensee Verlag, Oldenburg 1998, ISBN 3-89598-534-1, S. 10 ff.
  4. Rita Badewien/Otto Saathoff/Bernhard Müller: Moormerland im Wandel 1973-1998. Hrsg. von der Gemeinde Moormerland, Verlag Sollermann, Leer 1999, ISBN 3-928612-50-6, S. 138/139.
  5. Rita Badewien/Otto Saathoff/Bernhard Müller: Moormerland im Wandel 1973-1998. Hrsg. von der Gemeinde Moormerland, Verlag Sollermann, Leer 1999, ISBN 3-928612-50-6, S. 172/173.
  6. Klaus Euhausen: Tergast, in: Arbeitsgruppe der Ortschronisten der Ostfriesischen Landschaft, pdf-Datei, Abschnitt 8, abgerufen am 8. Mai 2011
  7. Gemeinde Moormerland: Standort- und Situationsanalyse
  8. Aktualisierte Klimaweltkarte der Köppen-Geiger-Klimaklassifikation, eingesehen am 27. April 2011.
  9. Archäologischer Dienst der Ostfriesischen Landschaft: Fundchronik 1989, Eintrag Nr. 5, abgerufen am 1. Mai 2011
  10. Archäologischer Dienst der Ostfriesischen Landschaft: Fund in Jheringsfehn, abgerufen am 1. Mai 2011
  11. Archäologischer Dienst der Ostfriesischen Landschaft: Fund in Rorichum, abgerufen am 1. Mai 2011
  12. Norbert Fiks: Die Römer in Ostfriesland, E-Book zum Download
  13. Archäologischer Dienst der Ostfriesischen Landschaft: Fund in Oldersum, abgerufen am 30. April 2011.
  14. Eckart Krömer: Kleine Wirtschaftsgeschichte Ostfrieslands, Verlag Soltau-Kurier, Norden 1991, ISBN 3-922365-93-0, S. 17
  15. Archäologischer Dienst der Ostfriesischen Landschaft: Fundchronik 1988, Eintrag Nr. 5, abgerufen am 1. Mai 2011.
  16. Ekkehard Wassermann: Siedlungsgeschichte der Moore, in: Karl-Ernst Behre/Hajo van Lengen (Hrsg.): Ostfriesland – Geschichte und Gestalt einer Kulturlandschaft, Verlag Ostfriesische Landschaft, Aurich 1995, ISBN 3-925365-85-0, S. 101.
  17. Gunther Hummerich: Die Torfschifffahrt der Fehntjer in Emden und der Krummhörn im 19. und 20. Jahrhundert, in: Emder Jahrbuch für historische Landeskunde Ostfrieslands, Band 88/89 (2008/2009), S. 142-173, hier: S. 144.
  18. Helmut Sanders: Wiesmoor — Seine Kultivierung und Besiedlung von den Randgemeinden aus. Verlag Mettcker & Söhne, Jever 1990, ISBN 3-87542-006-3, S. 22 ff.
  19. Marina Bohlen (Ortschronisten der Ostfriesischen Landschaft): Hatshausen/Ayenwolde, abgerufen am 20. November 2011.
  20. Klaus Euhausen: Oldersum, in: Arbeitsgruppe der Ortschronisten der Ostfriesischen Landschaft, pdf-Datei, Abschnitt 8, abgerufen am 1. Mai 2011
  21. Klaus Euhausen: Oldersum, in: Arbeitsgruppe der Ortschronisten der Ostfriesischen Landschaft, pdf-Datei, Abschnitt 8, abgerufen am 1. Mai 2011
  22. Eckart Krömer: Kleine Wirtschaftsgeschichte Ostfrieslands und Papenburgs. Verlag SKN, Norden 1991, ISBN 3-922365-93-0, S. 80.
  23. Marina Bohlen: Hatshausen, in: Arbeitsgruppe der Ortschronisten der Ostfriesischen Landschaft, pdf-Datei, Abschnitt 9, abgerufen am 1. Mai 2011
  24. Klaus Euhausen: Oldersum, in: Arbeitsgruppe der Ortschronisten der Ostfriesischen Landschaft, pdf-Datei, Abschnitt 9, abgerufen am 1. Mai 2011
  25. Albert Janssen: Der Landkreis Leer 1930 bis 1934 und die Rolle des Landrats Dr. Conring im Übergang von der Demokratie zur NS-Diktatur, in: Herbert Reyer (Hrsg.): Ostfriesland zwischen Republik und Diktatur, Verlag Ostfriesische Landschaft, Aurich 1998, ISBN 3-932206-10-X, S. 299-378, hier: S. 303. Janssen bezieht sich hier auf die Gemeinde Rhauderfehn und den Hauptort Westrhauderfehn, selbiges kann jedoch auch für die anderen beiden großen Fehnkolonien Ostfrieslands, Großefehn und Warsingsfehn/Jheringsfehn/Boekzetelerfehn angenommen werden, mit der Ausnahme, dass der Schiffbau im Moormerlander Gebiet eine geringere Rolle spielte als in Großefehn und Westrhauderfehn.
  26. Enno Eimers: Die Eroberung der Macht in den Rathäusern Ostfrieslands durch die Nationalsozialisten: Die Bürgermeister zwischen Partei- und Kommunalinteressen, in: Herbert Reyer (Hrsg.): Ostfriesland im Dritten Reich: Die Anfänge der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft im Regierungsbezirk Aurich 1933-1938, Ostfriesische Landschaftliche Verlags- und Vertriebsgesellschaft, Aurich 1999, ISBN 3-932206-14-2, S. 14 ff.
  27. Albert Janssen: Der Landkreis Leer 1930 bis 1934 und die Rolle des Landrats Dr. Conring im Übergang von der Demokratie zur NS-Diktatur, in: Herbert Reyer (Hrsg.): Ostfriesland zwischen Republik und Diktatur, Verlag Ostfriesische Landschaft, Aurich 1998, ISBN 3-932206-10-X, S. 299-378, hier: S. 354 ff.
  28. Herbert Reyer: Der bedrohliche Alltag unterm Nationalsozialismus. SA- und SS-Terror in Ostfriesland in den Jahren 1933-1945., in: Herbert Reyer (Hrsg.): Ostfriesland im Dritten Reich. Die Anfänge der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft im Regierungsbezirk Aurich 1933-1945, Verlag Ostfriesische Landschaft, Aurich 1999, ISBN 3-932206-14-2, S. 83-96, hier: S. 92.
  29. Paul Weßels: Die jüdischen Arbeitslager 1939 im Landkreis Leer, in: Heinrich Schmidt/Wolfgang Schwarz/Martin Tielke (Hrsg.): Tota Frisia in Teilansichten – Festschrift für Hajo van Lengen, Ostfriesische Landschaftliche Verlags- und Vertriebsgesellschaft, Aurich 2005, S. 447-472.
  30. Klaus Euhausen: Rorichum, in: Arbeitsgruppe der Ortschronisten der Ostfriesischen Landschaft, pdf-Datei, Abschnitt 4.b, abgerufen am 1. Mai 2011
  31. Dietrich Janßen: 6. September 1944: Emden geht unter. Zerstörung und Kriegsende 1944/1945, Wartberg Verlag, Gudensberg-Gleichen 2004, ISBN 3-8313-1411-X, S. 60/61.
  32. Klaus Euhausen: Oldersum, in: Arbeitsgruppe der Ortschronisten der Ostfriesischen Landschaft, pdf-Datei, Abschnitt 4.c, abgerufen am 1. Mai 2011
  33. Rita Badewien/Constanze Böttcher: Warsingsfehn, in: Arbeitsgruppe der Ortschronisten der Ostfriesischen Landschaft, pdf-Datei, Abschnitt 4.c, abgerufen am 8. Mai 2011
  34. Klaus Euhausen: Oldersum, in: Arbeitsgruppe der Ortschronisten der Ostfriesischen Landschaft, pdf-Datei, Abschnitt 2, abgerufen am 1. Mai 2011
  35. moormerland.de: Die Entstehung der Gemeinde Moormerland, abgerufen am 30. April 2011.
  36. Rita Badewien/Otto Saathoff/Bernhard Müller: Moormerland im Wandel 1973-1998. Hrsg. von der Gemeinde Moormerland, Verlag Sollermann, Leer 1999, ISBN 3-928612-50-6, S. 176-179.
  37. Eckart Krömer: Kleine Wirtschaftsgeschichte Ostfrieslands, Verlag Soltau-Kurier, Norden 1991, ISBN 3-922365-93-0, S. 112 ff.
  38. Die Einwohnerzahlen bis 1970 stammen aus den Artikeln der Ortschronisten der Ostfriesischen Landschaft zu den elf einzelnen Ortsteilen der Gemeinde Moormerland (Ortsdatenbank) und wurden von den Autoren lediglich zusammengefasst, also auf das Gebiet der heutigen Großgemeinde aggregiert. Die Zahlen für 1998 stammen aus Badewien et al.
  39. Arend Remmers: Von Aaltukerei bis Zwischenmooren – Die Siedlungsnamen zwischen Ems und Dollart, Verlag Schuster, Leer 2004, ISBN 3-7963-0359-5, S. 153
  40. Die Informationen dieses Abschnitts finden sich in Hermann Meyer: Festschrift zum Gemeindejubiläum. 1983 - 2008. 25 Jahre Selbstständige Evangelisch-Freikirchliche Gemeinde (Baptisten) Moormerland-Veenhusen, Leer 2008
  41. Ausländerstatistik des Landkreises Leer per 31. Dezember 2008, pdf-datei
  42. Klaus von Beyme: Das politische System der Bundesrepublik Deutschland: Eine Einführung, VS Verlag, Wiesbaden 2004, ISBN 3-531-33426-3, S. 100, eingesehen bei Google Books, 22. Mai 2011
  43. www.mmld.de: Wahlen, abgerufen am 22. Oktober 2011.
  44. Wahlergebnis, abgerufen am 27. April 2011
  45. Niedersächsisches Landesamt für Statistik: wahlkreis 84 Leer/Borkum, abgerufen am 27. April 2011
  46. Fliegender Wechsel von Aurich nach Hannover, Ostfriesen-Zeitung, 4. November 2011, abgerufen am selben Tag.
  47. Ergebnisse der Bundestagswahl 2009 im Wahlkreis, aufgeschlüsselt nach Städten und (Samt-)Gemeinden
  48. Wahlkreis 26 Unterems, Quelle: Der Bundeswahlleiter.
  49. Rita Badewien/Otto Saathoff/Bernhard Müller: Moormerland im Wandel 1973-1998. Hrsg. von der Gemeinde Moormerland, Verlag Sollermann, Leer 1999, ISBN 3-928612-50-6, S. 28/29.
  50. sonntags-report.de: Alles Gute fürs neue Jahr, abgerufen am 30. April 2011
  51. Rita Badewien/Otto Saathoff/Bernhard Müller: Moormerland im Wandel 1973-1998. Hrsg. von der Gemeinde Moormerland, Verlag Sollermann, Leer 1999, ISBN 3-928612-50-6, S. 138/139.
  52. Enno Schöningh: Der Johanniterorden in Ostfriesland. Verlag Ostfriesischen Landschaft, Aurich 1973, S. 32.
  53. Ingrid Hennings (Ortschronisten der Ostfriesischen Landschaft: Boekzetel, gesehen 28. August 2011.
  54. Evangelisch-reformierte Kirchengemeinden Gandersum und Tergast: Kirchenchronik Tergast, gesehen 28. August 2011.
  55. Ev.-ref. Kirchengemeinde Aurich (Hrsg.): Orgelstadt Aurich. Selbstverlag, Aurich 2003, S. 76–78 (Redaktion: Wolfgang Henninger).
  56. Genealogie-Forum: Veenhusen, gesehen 28. August 2011.
  57. Homepage der Kirchengemeinde Rorichum, gesehen 28. April 2011.
  58. Homepage der Kirchengemeinde Rorichum, gesehen 29. August 2011.
  59. Homepage der Kirchengemeinde Gandersum: Kirchenchronik Gandersum, gesehen 28. August 2011.
  60. Orgel auf NOMINE e.V., gesehen 28. August 2011.
  61. archiv-heinze.de: Die Kirche in Remels, gesehen 28. August 2011.
  62. Marina Bohlen (Ortschronisten der Ostfriesischen Landschaft): Hatshausen/Ayenwolde (PDF-Datei; 31,5 kB), gesehen 28. April 2011.
  63. Ostfriesische Landschaft (Hrsg.): Kulturkarte Ostfriesland, Ostfriesische Landschaftliche Verlags- und Vertriebsgesellschaft, Aurich 2006, ISBN 3-932206-61-4, S. 22.
  64. Neue touristische Attraktion für Oldersum, Ostfriesen-Zeitung, 4. April 2011
  65. sv-warsingsfehn.de, Menüpunkte Der Verein/Begrüßung, abgerufen am 28. April 2011
  66. Arbeitsmarktzahlen Dezember 2010 der Agentur für Arbeit Leer, pdf-Datei (23 Seiten), S. 14
  67. Statistik der Bundesagentur für Arbeit, Excel-Datei, Zeile 2213
  68. Beschreibung der Bezirksstelle Ostfriesland der Landwirtschaftskammer Niedersachsen, abgerufen am 30. April 2011
  69. Leer liegt mit 384.000 Tonnen (Erhebungsjahr: 2006) auf dem achten Rang. Zum Vergleich: Die drei höchsten Werte wurden ermittelt im Landkreis Cuxhaven (564.000 Tonnen), im Landkreis Unterallgäu (451.000 Tonnen) und im Landkreis Schleswig-Flensburg (448.000 Tonnen). Quelle: Niedersächsisches Landesamt für Statistik, zitiert in: Ostfriesischer Kurier, 14. August 2008, S. 12
  70. Biogasanlagen machen Ackerland teuer, Ostfriesen-Zeitung, 24. Juni 2011, abgerufen am 25. Juni 2011.
  71. Ute Scheurlen: Über Handel und Seeraub im 14. und 15. Jahrhundert an der ostfriesischen Küste, Hamburg 1974 (Dissertation), S. 32.
  72. Zu Pfingsten schon jetzt ausgebucht, Ostfriesen-Zeitung, 28. April 2011, an jenem Tag abgerufen
  73. Reinhard Former: Männer, die was bewegen, in: Ostfriesland-Magazin, 07/2007, S. 8-15.
  74. siempelkamp-krantechnik.com: Firmengeschichte, abgerufen am 30. April 2011.
  75. siempelkamp-krantechnik.com: Referenzen, abgerufen am 30. April 2011.
  76. hansa-polytechnik.de: Firmenprofil, abgerufen am 30. April 2011
  77. www.polizei.niedersachsen.de: Polizeistation Moormerland, abgerufen am 28. April 2011.
  78. Niedersächsischer Städte- und Gemeindebund (Hrsg.): Die niedersächsische Gemeinde – Zeitschrift für Ratsmitglieder in den Städten, Gemeinden und Samtgemeinden, pdf-Datei, S. 15 (ursprünglich S. 77), abgerufen am 1. Mai 2011

Weblinks

 Commons: Moormerland – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

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