Morast

Morast

Schlamm bezeichnet ein Gemisch aus fein verteiltem Feststoff und einer vergleichsweise geringen Menge Flüssigkeit, meist, aber nicht notwendigerweise, entstanden durch Sedimentation.

Inhaltsverzeichnis

Bedeutungen

Brauner Tonschlamm
  • Im Allgemeinen entsteht ein Schlamm aus einer Suspension fein verteilter Teilchen einer festen Substanz in einer Flüssigkeit. Bleibt ein solches Gemisch einige Zeit ruhig stehen, so setzen sich die Schwebstoffe am Boden ab, sofern sie eine höhere Dichte als die umgebende Flüssigkeit haben. Den entstandenen Bodensatz bezeichnet man als Schlamm. Die Feststoffteilchen sind hier nicht mehr in der Schwebe, sondern dicht gepackt und nur durch einen dünnen Flüssigkeitsfilm voneinander getrennt.
  • Im engeren Sinne der Sedimentpetrographie ist der Schlamm ein feinkörniges Sediment, das aus einem Gemisch aus Wasser und Silt oder/und Ton (Pelit) besteht. Schlick ist ein Schlamm mit einem hohem Anteil an organischen Beimengungen. Das bekannteste Beispiel in der Gegenwart ist das Watt in der Nordsee mit seinen Schlamm- und Schlickböden. Verfestigt sich das Gemisch unter gleichzeitiger Entwässerung im Zuge der Diagenese schließlich zu einem Gestein, ist das Ergebnis ein schiefriger Tonstein, früher häufig als Schieferton bezeichnet. Im weiteren Sinne werden in den Geowissenschaften alle feinkörnigen Gemische, auch die nicht-klastischen, als Schlamme oder Schlämme bezeichnet, beispielsweise biogene Ablagerungen wie Radiolarienschlamm oder Faulschlamm. In einem Schlammtopf „blubbert“ ein Gemisch aus überhitztem Wasserdampf und feinkörnigem vulkanischem Material.

Etymologie und umgangssprachlicher Gebrauch

Das Wort Schlamm wird auf das spätmittelhochdeutsche slam (weicher, nasser Bodensatz), bzw. auf das mittelniederdeutsche slam (Schmutz, Morast) zurückgeführt. Dem entspricht die umgangssprachliche Bedeutung noch heute. Schlamm steht hier oft synonym für Morast, feuchte Erde, Schmutz.

Siehe auch

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  • Morast — »sumpfige schwarze Erde, Sumpfland; Schlamm«, zuweilen auch übertragen gebraucht im Sinne von »Sumpf, Schmutz (in sittlicher Hinsicht)«: Das seit etwa 1600 – mit anorganischem t der Endung – bezeugte Wort, das vom niederd. Sprachraum ins… …   Das Herkunftswörterbuch

  • Morast — Morast, nasses, nicht anbaubares, unzugängliches Stück Land, meist in Niederungen, wo das Wasser nicht hinlänglichen Abzug hat, od. an bewaldeten Stellen, wo keine Verdunstung stattfindet. Nach ihrer Beschaffenheit unterscheidet man: a) Sumpf,… …   Pierer's Universal-Lexikon

  • Morast — Morast, größere Strecke versumpften und unzugänglichen Landes; vgl. Bruch, S. 471, Moor und Sumpf …   Meyers Großes Konversations-Lexikon

  • Morast — Sm erw. stil. (17. Jh.) Entlehnung. Entlehnt aus mndl. maras, marasch, dieses aus afrz. marois Sumpf , aus awfrk. * marisk Sumpfland . Das t ist epithetisch, die Ersetzung von /a/ durch /o/ dürfte auf eine volksetymologische Anlehnung an Moor… …   Etymologisches Wörterbuch der deutschen sprache

  • Morast — Mo·rạst der; (e)s, e / Mo·räs·te; meist Sg; 1 ein Boden, der (meist nach einem starken Regen) sehr nass und weich ist ≈ Schlamm <im Morast stecken bleiben, versinken; etwas verwandelt sich in einen Morast> 2 ein Morast an etwas (Dat) ein… …   Langenscheidt Großwörterbuch Deutsch als Fremdsprache

  • Morast — 1. Besser der eigene Morast als der fremde See. (Estland.) 2. Im Morast ist ein grosser Fuss gut, in der Kirche ein netter Schuh. (Finland.) 3. Wenn der Morast gefroren ist, so hält er sich für (Strassen )Pflaster. – Altmann VI, 412. 4. Wer… …   Deutsches Sprichwörter-Lexikon

  • Morast — Moorland; Feuchtgebiet; Sumpf; Bruch; Moor; Schlammablagerung; Mulm; Schlamm; Schlick * * * Mo|rast [mo rast], der; [e]s: schlammiges Stück Land; sumpfiges Gelände: das Auto blieb im M …   Universal-Lexikon

  • Morast — der Morast, ä e (Oberstufe) ein sumpfiges Gebiet Synonym: Sumpfland Beispiel: Die Feuerwehrleute versuchten, das Auto aus dem Morast zu ziehen. Kollokation: tiefer im Morast versinken …   Extremes Deutsch

  • Morast — a) ↑ Moor. b) Schlamm, Schlick; (schweiz.): Pflotsch; (ugs.): Dreck, Matsch; (ugs. abwertend): Mansch; (nordd.): Mud; (nordd. ugs.): Modder; (landsch.): Moder; …   Das Wörterbuch der Synonyme

  • môrast — a o prid. (ó) nanašajoč se na môro: moraste sanje / otresti se morastega spomina; šolske ure so mu postale moraste / morast človek …   Slovar slovenskega knjižnega jezika

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