Moritz Hunzinger

Moritz Hunzinger

Moritz Hunzinger (* 26. Januar 1959 in Frankfurt am Main) war bis 2004 als ein deutscher Public-Relations-Berater tätig. Von 1979 bis 2004 war er Vorsitzender des Vorstands der Action Press Holding AG, vormalig Hunzinger Information AG. Seit 1. März 2007 ist er Geschäftsführer der GFI Gesellschaft für Informationswirtschaft GmbH.

Inhaltsverzeichnis

Werdegang

Hunzinger verbrachte den Großteil seiner Kindheit in Frankfurt. Er besuchte das Gymnasium und verbrachte einige Jahre am Internat „Institut auf dem Rosenberg“ im schweizerischen St. Gallen, das er ohne Schulabschluss verließ, und wechselte wieder auf ein Gymnasium in Frankfurt. Von 1975 bis 1977 besuchte er eigenen Angaben zufolge die US-Militärakademie Valley Forge in Wayne, Pennsylvania, von der er graduiert wurde.

Mit 20 Jahren gründete Hunzinger 1979 die Hunzinger PR GmbH, die für Vertreter aus Politik und Wirtschaft tätig wurde. Im Jahr 1996 akquirierte er das infas Institut für angewandte Sozialwissenschaft, dessen Aufsichtsratsvorsitz er übernahm. 1998 brachte er die Hunzinger Information AG an den Neuen Markt der Frankfurter Wertpapierbörse. 1999 kaufte Hunzinger die action press gmbh in Hamburg, eine der weltweit größten Pressebildagenturen und wurde dort auch Vorsitzender der Geschäftsführung. Im Jahr 2000 scheiterte eine geplante Partnerschaft zwischen der Hunzinger Information AG und Josef von Ferenczy.[1][2]

Seit 2004 firmiert der Konzern als Action Press Holding AG. Nach wie vor gehören große Anteile der Action Press Holding AG der Effecten-Spiegel AG, der Beteiligungsgesellschaft der Gewerkschaften (BGAG) und dem Deutschen Beamtenbund (DBB). Hunzinger ist nach Angaben von Bolko Hoffmann, dem 2007 verstorbenen Großaktionär der Effecten-Spiegel AG, die 2002 die Aktienmehrheit an der Action Press Holding AG erworben hat, 2004 auf Grund unterschiedlicher Auffassungen über die Neuausrichtung des Konzerns aus dem Unternehmen ausgeschieden. Über seine Ruhegeldansprüche von 220.000 Euro jährlich hat das OLG Düsseldorf am 12. September 2007 entschieden.

Hunzingers geschäftliche Tätigkeit und sein öffentlicher Ruf gründen sich auf der Kontaktvermittlung zwischen Interessengruppen, Politikern und der deutschen Wirtschaft. Einer breiten Öffentlichkeit wurde er durch seine umstrittene Beratungstätigkeit für den damaligen Bundesverteidigungsminister Rudolf Scharping sowie die Vergabe eines günstigen Privatkredits an den damaligen Bundestagsabgeordneten Cem Özdemir bekannt, die sogenannte Hunzinger-Affäre.

Von 1999 bis 2003 war Hunzinger Bundesschatzmeister der Christlich-Demokratischen Arbeitnehmerschaft (CDA) und bis 2004 deren Treuhänder. Er beriet die Europäische Kommission in Fragen der Zusammenarbeit mit den Ländern Ost- und Mitteleuropas, zugeordnet dem Kabinett des seinerzeitigen EU-Vizepräsidenten Martin Bangemann. Seit 2001 ist Hunzinger auch stellvertretender Vorsitzender des Aufsichtsrates der Brocard Group GmbH & Co. KGaA, einem deutschen Parfümeriehandelsunternehmen in der Ukraine und in Russland.

Auszeichnungen und Rüge

Für die Einführung der Swatch-Uhren wurde Hunzinger 1986 für die Montage einer übergroßen Swatch-Uhr an ein Bürogebäude ins Guinness-Buch der Rekorde eingetragen.

Hunzinger wurde unter anderem mit dem Verdienstkreuz am Bande des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland (1999), der Ehrenmedaille der Bundeswehr des Bundesministers der Verteidigung der Bundesrepublik Deutschland (1998) sowie der silbernen Nadel für 25-jährige Mitgliedschaft in der Deutschen Public Relations Gesellschaft ausgezeichnet.

Im September 2002 wurde Hunzinger öffentlich vom Deutschen Rat für Public Relations (DRPR) – ein von der Deutschen Public Relations Gesellschaft (DPRG) und der Gesellschaft Public Relations Agenturen (GPRA) getragenes Organ der freiwilligen Selbstkontrolle – gerügt. Aus der Begründung: „Moritz Hunzinger hat dem Ansehen des Berufsstandes PR erheblichen Schaden zugefügt.“[3].

Im Mai 2008 verlieh die Ukrainische Freie Universität (München) Hunzinger die Ehrensenatorenwürde „in Anerkennung seiner Verdienste auf dem Gebiet der internationalen Zusammenarbeit, der Koordinierung von Interessen im Dienste der pluralistischen Demokratie und der humanitären Hilfe im Geiste der europäischen Einheit, im Sinne des Friedens in Freiheit und Gerechtigkeit, vor allem mit den Völkern Osteuropas und hauptsächlich der Ukraine“. Im Juni 2009 erhielt Hunzinger die Ehrendoktorwürde (Dr. phil. h.c.) des Council of Academic, Methodological, Scientific and Manufacturing Complex der Nationalen Pädagogischen Dragomanov-Universität und des Ukrainian-American Liberal Arts Institute der Wisconsin International University Ukraine (Kiew), im April 2010 die Ehrendoktorwürde der Nationalen Pädagogischen Dragomanov-Universität in Kiew und im August 2010 wurde er dort zum Honorarprofessor für PR und Kommunikation berufen.[4]

infas-Umfrage

Am 3. Mai 2006 verurteilte das Amtsgericht Stuttgart Hunzinger wegen uneidlicher Falschaussage vor dem Landtagsuntersuchungsausschuss von Baden-Württemberg (infas-Umfrage) zu 30.000 Euro Geldstrafe und einer zehnmonatigen Bewährungsstrafe.[5] Im Berufungsverfahren vor dem Landgerichts Stuttgart wurde die Bewährungsstrafe im Juni 2008 aufgehoben und die Geldstrafe auf 25.000 Euro reduziert. Das Urteil wurde von allen Beteiligten angenommen und ist damit rechtskräftig.[6]

Trivia

Das Verb „verhunzingern“ wurde bei der Wahl für das Wort des Jahres 2002 auf den 8. Platz gewählt.

Siehe auch

Literatur

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Thomas Tuma: Public Relations – Luft + Luft = Preßluft. In: Der Spiegel. Nr. 37, 1998 (online).
  2. Public Relations – Er wollte Herrschaft. In: Der Spiegel. Nr. 38, 1998 (online).
  3. PR-Rat rügt Moritz Hunzinger. In: Rhein-Zeitung, 12. September 2002
  4. (Bild-Zeitung Frankfurt, 19. August 2010, und PR-Journal, 23. August 2010 pr-journal.de
  5. Umfragenaffäre, PR-Manager Hunzinger verurteilt, Spiegel Online, 3. Mai 2006
  6. Falschaussage, Hunzinger muss zahlen, Manager Magazin, 10. Juni 2008

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