Mortirolopass

Mortirolopass

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Mortirolopass
Mortirolo001.jpg
Nord Süd
Passhöhe 1.896 m s.l.m.
Provinz Sondrio, Lombardei Brescia, Lombardei
Wasserscheide Oglino
Talorte Mazzo di Valtellina Monno
Ausbau Passstraße
Karte
Mortirolopass (Italien)
Mortirolopass
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Koordinaten 46° 15′ 9″ N, 10° 18′ 16″ O46.252510.3044444444441896Koordinaten: 46° 15′ 9″ N, 10° 18′ 16″ O

Südwestlich des Gaviapasses befindet sich der 1.896 m s.l.m.[1], hohe Mortirolopass (ital. Passo del Mortirolo). Im Umfeld verbindet der Pass ein ganzes Netz von Wanderwegen und einfachen Fahrstraßen. Er stellt eine ideale Alternativroute zwischen Aprica und Stilfser Joch da.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Neuzeit

Im späten Mittelalter begann die Blütezeit der Pässe Aprica wie Mortirolo. Letzterer, damals noch als „Mortaroul“ bezeichnet, lag zwar höher als der Apricapass, konnte aber die Wegstrecke im Nord-Süd-Verkehr erheblich verkürzen. Besonders in Krisenzeiten, wenn man den leicht verletzlichen Aprica umgehen wollte, nutzte man gern den Mortirolo. Aus dem Jahre 1526 existiert ein Reisebericht einer venezianischen Gesandtschaft, die im Dezember den Mortirolo überschritt. Dabei wurden sie von sechs einheimischen Männern begleitet, die das Eis aufbrachen und den hohen Schnee wegräumten, damit man mit den Reittieren gefahrlos vorwärts kam.

Noch heute können in Monno, dem eigentlichen Ausgangspunkt der Passreise, die gepflasterten Straßen aus dieser Zeit bestaunt werden. Von Monno zog der Weg gleichmäßig zur Passhöhe an, dieser Weg ist heute noch bis fast oben hinauf mit großen Waldbeständen gesäumt und kann als gut unterhaltene ‚Mulattiera‘ begangen werden. Da man annimmt, dass die Passhöhe selbst noch im 16. Jahrhundert bewaldet war, ermöglichte dies dem damaligen Reisenden eine große Sicherheit bei einer Überquerung, sodass der Mortirolo auch im Winter begangen werden konnte. Im 16. Jahrhundert ging die kurze Blüte des Mortirolos dem Ende entgegen, der Gavia war es, der ihm seinen Rang ablief. Daran konnte auch nicht viel ändern, dass die Anlieger versuchten, den Weg auszubessern.

Moderne

Wenn es hier heute einen guten Weg gibt, dann nur deshalb, weil das italienische Militär in den Bergen zwischen Edola und dem oberen Veltlin umfangreiche Befestigungsanlagen anlegte, die entsprechende Anschluss- und Verbindungsstraßen benötigten. Die Militärstraßen rund um den Foppa hatten letztendlich nur eine geringe Bedeutung fürs Militär. Einzig am Ende des Zweiten Weltkrieges, als sich im Gebiet des Foppa und Mortirolo Partisanenverbände versteckt hielten, erlangten diese Straßen eine aktuelle Bedeutung für das Militär. Die Partisanen griffen aus dem Hinterhalt der Berge immer wieder die Deutschen im Tal an, besonders aber deren Transporte – die Deutschen nahmen dies nicht hin und führten regelrechte Treibjagden gegen die Partisanen durch. So kam es am Mortirolo im Februar und nochmals im April 1945 zu richtigen Schlachten, bei denen die angegriffenen Partisaneneinheiten ihre hartnäckig verteidigten Stellungen gegen eine deutsche Übermacht halten konnten.

In den 60er und 70er Jahren des 20. Jahrhunderts wurde das Projekt einer Fern-Reschen-Stilfser-Joch-Bahn erörtert. Gerade der südliche Zweig dieser völlig neuen Alpentransversale wies unterschiedliche Trassierungsmöglichkeiten auf. Eine dieser Varianten sah einen gut 9,5 km langen Tunnel unter dem Mortirolopass vor, der die Verbindung Bormio-Edolo auf direkten Wege herstellen sollte. Unter dem Stilfser Joch war von Bormio ausgehend ein 15,9 km langer Tunnel vorgesehen. Dieses Projekt wurde nicht realisiert.

Gegenwart

Heute kann der Wanderer von Monno aus weitgehend auf einem Anfang dieses Jahrhunderts neu angelegten Saumweg von ein bis zwei Metern Breite wandern, der auf die Alp San Giacomo führt. Von dort verwischen sich die Spuren des alten Weges etwas, um sich auf Veltliner Seite ganz zu verlieren.[2]

Quellen

  1. Istituto Geografico Militare: IGM 1:25 000, Portale Cartografico Nazionale, abgerufen am 18. März 2011
  2. Steffan Bruns: Alpenpässe. Die Pässe zwischen Bodensee und Comer See. 2, L. Staackmann Verlag KG, München 2010, ISBN 978-3-88675-281-2, S. 125.

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