Muldenhammer (Eibenstock)

Muldenhammer (Eibenstock)
Der Muldenhammer befand sich im Flutungsbereich der Talsperre Eibenstock

Der Muldenhammer (auch Windischhammer, Windischthal und Kleinhempel genannt) ist ein ehemaliger Ortsteil der erzgebirgischen Stadt Eibenstock und geht aus einem erstmals im 16. Jahrhundert erwähnten Hammerwerk hervor.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Das Hammerwerk an der Zwickauer Mulde wird im 16. Jahrhundert als Hammer untern Eybenstock genannt. Als erster bekannter Hammermeister ist Hans Dietz überliefert, unter dessen Führung nur „solche Sachen, die beym Hauß-Wesen unentbehrlich waren“ gefertigt wurden. Erst Jacob Kleinhempel richtete einen Waffenhammer ein und erhielt 1588 als einer der ersten erzgebirgischen Hammerherren die Konzession zur Erbauung eines Hochofens zum Schmelzen des Eisensteins. Bis Mitte des 17. Jahrhunderts blieb der Hammer im Besitz der Familie Kleinhempel. In der Folge sind als Besitzer die Familien Uttenhoven und Gottschald und 1748 Johann Paul Vogel nachweisbar.[1] 1788 bestand der Muldenhammer aus einem Hochofen, zwei Frisch- und Stabfeuern sowie einem Zinnhaus. [2] Als 1797 gemeinsam mit den Hämmern in Neidhardtsthal, Schönheiderhammer und Unterblauenthal die Hammergerechtigkeit erworben wurde, wurde dem Muldenhammer nur ein Zainhammer vorbehalten und der Hohofen stillgelegt.[3] August Schumann nennt 1819 21 Häuser und die gut eingerichtete Ökonomie des Hammerguts „in einem sehr tiefen u. gewundn., zum Th. felsigen, finstern, aber romantischen Thale, oberhalb der Mündg. des Weißbachs, mit Neidhardsthal rainend“.[4] Bis ins 20. Jahrhundert erinnerten ein Hammergut und ein Gasthaus an die traditionsreiche Eisenverarbeitung vor Ort.

Der ehemalige Werkweiler bildete ab 1881 eine eigene Landgemeinde und wurde 1939 nach Eibenstock eingemeindet, wohin es seit jeher gepfarrt war. Die Einwohner der kleinen Siedlung wurden bei Baubeginn der Talsperre Eibenstock (1974–1987) umgesiedelt, da sich der Standort der zehn Wohnhäuser, der Holzschleiferei und Papierfabrik sowie des großen Gutes im Flutungsgebiet der Talsperre befand.

Literatur

  • Siegfried Sieber: Muldenhammer bei Eibenstock. In: Glückauf, Kultur- und Heimatblätter der Kreise Aue und Schneeberg 4(1957)11, S. 207–209

Weblinks

  • Muldenhammer im Digitalen Historischen Ortsverzeichnis von Sachsen

Einzelnachweise

  1. Johann Paul Oettel: Alte und neue Historie der Königl. Pohln. und Churfürstl. Sächß. freyen Berg-Stadt Eybenstock, 1748, S. 283f
  2. Friedrich Gottlob Leonhardi: Erdbeschreibung der Churfürstlich- und Herzoglich-Sächsischen Lande, 1788, S. 399
  3. Carl Schiffner. Alte Hütten und Hämmer in Sachsen, 1959, S. 221f
  4. August Schumann: Vollständiges Staats-, Post- und Zeitungslexikon von Sachsen, Bd. 6, Zwickau, 1819, S. 638; Bd. 18, Zwickau, 1833, S. 231
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