Mulomedicina Chironis

Mulomedicina Chironis

Mulomedicina Chironis (lateinisch wörtlich: „Chirons Maultiermedizin“) ist eine pferdemedizinische Abhandlung aus dem 4. Jahrhundert n. Chr., geschrieben auf Latein.

Inhaltsverzeichnis

Verfasser

Als Verfasser dieses Werkes erscheint ein Name, oder ein launiges Pseudonym, Chiron Centaurus. Zur Personalität des Chirons sind viele Sachen gesagt worden, indem man eine Antwort auf diese Frage zu finden versuchte. In einzelne Abschnitte erscheinen als andere Verfasser Apsyrtus und die unbekannten Farnax, Policletus und Sotion, und schließlich Claudius Hermeros oder Kermeros, in dem man einen späteren Redaktor oder auch den Übersetzer des Textes aus dem Griechischen vermutete.

Quellen

Die Mulomedicina Chironis zählt verschiedene Quellen: Columella, Gargilius Martialis, Cato, Apsyrtus und auch einige anonyme und verlorene Schriften . Die Mulomedicina Chironis ist keine Übersetzung aus der Sammlung der griechischen tierärztlichen Texte, der sogenannten Hippiatrica, herausgegeben von Eugen Oder und Carl Hoppe in den Jahren 1924 und 1927 als Corpus Hippiatricorum Graecorum, obwohl allerdings nicht zu bestreiten ist, dass die Hippiatrica eine Hilfe zu seinem Verständnis darstellt.

Vorlage

Die Mulomedicina Chironis ist die Hauptquelle der Mulomedicina des Vegetius. Als derselbe Vegetius (Mul. 1 prol. 3-4) sagt: Chiron vero et Apsyrtus diligentius cuncta rimati eloquentiae inopia ac sermonis ipsius vilitate sordescunt. (Übersetzung: Trotz ihrer Sorgfalt, Chiron und Apsyrtus klingen nicht gut infolge ihres armen Ausdrucks und Stilfehlers). Also nimmt Vegetius die Mulomedicina Chironis als Vorlage und kopiert mit einem besten Latein die Wörter, die infolge ihres "armen Ausdrucks und Stilfehlers" nicht gut klingen.

Handschriften

Heutzutage gibt es zwei Handschriften, die die Mulomedicina Chironis enthalten. Die erste Handschrift (CLM 243, aus dem 15. Jahrhundert) wurde im Jahre 1885 an der Bayerischen Staatsbibliothek München von Wilhelm Meyer entdeckt. Die zweite Hs. (D III 34, aus dem Jahre 1495) wurde im Jahre 1988 an der Bibliothek der Universität Basel von Werner Sackmann entdeckt.

Ausgaben

Im September 1901 veröffentlichte Eugen Oder in Leipzig die einzige und völlige Ausgabe dieses Werkes Claudii Hermeri Mulomedicina Chironis. Später, im Juli 1910 veröffentlichte Max Niedermann in Heidelberg eine Ausgabe der Bücher II und III der Mulomedicina Chironis Proben aus der sogenannten Mulomedicina Chironis. Buch II und III.

Literatur

  • Klaus-Dietrich Fischer: § 513. Die sogenannte „Mulomedicina Chironis“. In: Reinhard Herzog, Peter Leberecht Schmidt: Handbuch der lateinischen Literatur der Antike. Band 5: Restauration und Erneuerung 284–374 n. Chr. Beck, München 1989, ISBN 3406318630, S. 77–80. Aktualisierte franz. Übersetzung in: Nouvelle histoire de la littérature latine. Bd. 5: Restauration et renoveau: la littérature latine de 284 à 374 après J.-C. Paris 1995. S. 87–90.

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