Multifunction Vehicle Bus

Multifunction Vehicle Bus

Der Multifunction Vehicle Bus (MVB), ist ein Feldbus, der meistens zur Übertragen von Befehlen innerhalb eines Eisenbahnfahrzeuges verwendet wird. Man kann seinen Namen ins Deutsche als "Vielzweck-Fahrzeugbus" übersetzen. Er ist meist als ein Teil des Train Communication Network (TCN) angewendet. Er kann auch mit dem Wire Train Bus (WTB) zusammen verwendet werden, dann können zugweit Daten ausgetauscht werden.

Entstehungsgeschichte

Auch in Eisenbahnfahrzeugen werden immer mehr rechnergesteuerte Komponenten eingesetzt. Das sind zum Beispiel die Heizung mit Klimaanlage, der Bordnetzumrichter und die geschlossenen Toilettenanlagen. Diese waren anfänglich nicht miteinander verknüpft, so dass Störungen vom Zugbegleitpersonal meist nur an Kontrolllampen abgelesen werden konnten. Auch in der Werkstatt konnte die genaue Störungsursache meist nur an der Steuerung selber abgelesen werden, wofür aber umständlich die Schaltkästen geöffnet werden mussten. Aus diesem Grund wurde der Wunsch nach einem fahrzeugweiten Diagnosesystem geäußert. Daraus entstand dieser Fahrzeugbus. Die Entwicklung des MVB erfolgte in einem Konsortium der Firmen ABB, AEG, Firema und Siemens in den 1990er Jahren. Technische Basis des MVB ist der Prozessbus P215 von ABB.

Technik

Der MVB ist ein echter Datenbus; es können also mehrere Busanschaltungen an eine Leitung angeschlossen werden. Zu einem Zeitpunkt darf nur genau eine dieser Anschaltungen Daten senden. Diese Daten werden dann von allen anderen empfangen. Die Daten werden im Zeitmultiplex-Verfahren mit einer Brutto-Übertragungsrate von 1,5 MBit/s gesendet. Die Signalpegel auf der Leitung sind RS485-Pegel.

Es gibt drei verschiedene Übertragungsmedien:

  • EMD (electrical middle distance bus): verdrillte Zweidrahtleitung mit Potentialtrennung der Busanschaltungen durch Übertrager.
  • ESD (electrical short distance bus): verdrillte Zweidrahtleitung mit zusätzlicher Masseleitung und entweder keiner Potentialtrennung oder Potentialtrennung durch Optokoppler. Wegen des beschränkten Eingangsspannungsbereiches der Optokoppler ist eine Ausgleichsleitung notwendig. Sie verbindet die Massen der Optokopplerbausteine.
  • OGF (optical glass fibre): Glasfaserleitung. Punkt-zu-Punkt-Verbindungen mit sogenannten Sternkopplern.

Die einfachste Busphysik ist EMD; sie wird bei Siemens und anderen Herstellern eingesetzt. ESD wird noch von Bombardier eingesetzt. OGF wird von Bombardier vor allem in Hochleistungslokomotiven eingesetzt.

Anwendung

Praktisch alle seit ca. 1995 gelieferten Eisenbahnfahrzeuge der Hersteller Siemens und AEG/ABB/Adtranz/Bombardier wurden und werden mit MVB als Feldbus ausgestattet. Der MVB verbindet dabei die wichtigsten Komponenten der Leittechnik miteinander. Das sind meist die Antriebssteuerung, Zugsicherung, Führerstandsanzeigen, zentrale Steuergeräte, dezentrale Ein-/Ausgaben, Türsteuerungen, Klimaanlagen, Hilfsbetriebeumrichter und andere mehr.

Der MVB überträgt dabei in seinen "Prozessdaten" die kurzen, aber zeitkritischen Steuer- und Statussignale für die Automatisierung des Zuges (wie z. B. Uhrzeit oder Geschwindigkeit) in Echtzeit (Zyklen typischerweise 16 ms bis 512 ms). Außerdem wird er zur Übertragung von Diagnosemeldungen, etc genutzt. Dabei werden die "Messagedaten" des MVB verwendet.


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