Mundsburgtower I

Mundsburgtower I
Die „Mundsburg-Türme“
Luftaufnahme von den Mundsburgtowers & Friedrich-Schütter-Platz (13. August 2007)
Lage in Hamburg

Die Mundsburg bezeichnet ein Gebiet im Hamburger Katasterbezirk (früher Gemarkung) Uhlenhorst. Nach der durch das Groß-Hamburg-Gesetz neu verfügten Stadtteilzuordnung gehört ein Teil des Mundsburg-Gebietes jetzt zu Barmbek-Süd.

Der Name geht auf den früheren Eigentümer des Geländes, den Hamburger Weinhändler Johann Hinrich Mund, zurück, der bereits 1746 verstarb. Im Jahr 1721 erwarb er einen der Immenhöfe auf der linken Alsterseite, der bereits seit dem 16. Jahrhundert erwähnt wurde. Dessen neu errichtetes Hauptgebäude wurde nach ihm „Mundtsburg“ genannt. Das Mundsburg-Gelände befand sich zwischen den heutigen Straßen Schürbeker Straße, Mundsburger Damm und Immenhof. Das Gehöft wurde zunächst als Gemüsehof mit angeschlossener Viehzucht betrieben.

Die Erben Munds verkauften einen Teil des Geländes an Industriebetriebe, darunter eine Windmühle. Die Franzosen zerstörten 1813 zu Verteidigungszwecken das Gelände. Das vereinfacht „Mundshof“ genannte Gebäude wurde danach wieder aufgebaut und im Jahr 1866 von der Stadt zurück gekauft. Es bestand noch bis 1879.

Heute wird das Einzugs-Gebiet rund um die U-Bahn-Haltestelle Mundsburg als zum Gebiet der Mundsburg gehörig angesehen. U-Bahnhof, Polizeiwache und das Hammonia-Bad stehen hier unter Denkmalschutz.

Die drei rund 100 Meter hohen Hochhaustürme sind weithin sichtbar.

Inhaltsverzeichnis

Mundsburg-Türme und Mundsburg-Zentrum

Frühere Nutzung des Geländes

Auf dem Gelände Hamburger Straße/Ecke Winterhuder Weg befanden sich bis zum zweiten Weltkrieg bis zu 4-stöckige Mehrfamilienhauskomplexe im Stil des Historismus mit 16 einzelnen Geschäften, u. a. der Bäckerei Mordhorst, der Schlachterei Lenk und der Vereinsbank Hamburg, die durch Bombardierungen (insbesondere im Jahr 1943) zerstört wurden.

Wohn- und Geschäftshochhaus

Die beiden an der Hamburger Straße gelegenen Türme wurden im Jahr 1973 nach einem Entwurf der Hamburger Architektengemeinschaft Garten, Kahl und Bargholz durch den Immobilien-Projektentwickler "Spranger & Büll" fertiggestellt. Der an der Ecke zum Winterhuder Weg gelegene Turm mit der Aufschrift "Mundsburg" - eine der höchsten Wohnanlagen Deutschlands - ist 101 m hoch und beherbergt von der 5. bis zur 29. Etage weitgehend 1- und 2-Zimmer Eigentumswohnungen, der hintere Turm ist dagegen 90 m hoch und hat 22 Büroetagen.

Insbesondere die Eigentumswohnungen waren bei Fertigstellung 1973 noch sehr exklusiv (das Gebäude verfügte sogar über eine Vorrüstung für eine zentrale Klimaanlage, die aufgrund der hohen erwarteten Betriebskosten (Ölkrise 1973!) jedoch letztlich nie in Betrieb genommen worden ist); die Bewohner konnten mit dem Fahrstuhl das (mittlerweile nicht mehr vorhandene) Schwimmbad auf Höhe der 4. Etage erreichen. Die Kaufpreise der Wohnungen waren bei Fertigstellung dementsprechend sehr hoch. In der Eingangshalle befindet sich ein Portier.

Anders als in den USA ist dieser Versuch, innerstädtische Hochhauswohnungen im gehobenen Segment zu etablieren, in Hamburg ein Einzelfall geblieben. Das einzige vergleichbare Bauwerk in Hamburg ist die (kleinere) Wohnhochhausanlage "Palmaille 35" in Altona, ebenfalls aus dem Jahr 1973.

Mundsburg-Zentrum

Ein großes Tor Ecke Hamburger Straße/Winterhuder Weg bildet nach einer "Revitalisierung" des Mundsburg-Komplexes im Jahr 1998 den Eingang zum Einkaufszentrum "Mundsburg-Center" mit Verbindung im 1. Stock in das "Einkaufszentrum Hamburger Straße". Im Zuge dieser "Revitalisierung" wurden das bis dahin in Höhe der 4. Etage (auf dem Dach des Sockelgeschosses) gelegene Schwimmbad, eine Sauna, ein Sportzentrum sowie ein Kinokomplex aus dem Jahr 1973 zwischen 1997 und 1998 abgerissen. Diese einschneidenden Umbauten haben einen heterogenen Architekturmix entstehen lassen und den im ursprünglichen Entwurf der Architekten Garten, Kahl und Bargholz enthaltenen Bezug zwischen Sockelgeschoss und Hochhaustürmen zerstört.

Im "Mundsburg-Center" befinden sich seit der "Revitalisierung" neben diversen Einzelhandels- und Gastronomieangeboten u.a. ein Multiplexkino sowie eine Automaten-Spielbank.

Dritter Turm

Im dritten, am Winterhuder Weg gelegenen und 1975 fertiggestellten, 97 m hohen Turm mit kleinen umlaufenden Balkonen befinden sich auf 26 Etagen 1- und 2-Zimmer Mietwohnungen. Eine Besonderheit dieses Wohnturms ist der im obersten Geschoss gelegene private "Partyraum", der eine phantastische Aussicht auf die Hamburger Alster bietet, für Veranstaltungen Außenstehender aber nicht zur Verfügung steht.

U-Bahnhof Mundsburg

Der U-Bahnhof ist eine Haltestelle der Ringlinie (derzeit: U2, ab 2009: U3) im Obergeschoss eines im Jugend- bis Reformstil errichteten Gebäudes. Er ist Teil des zwischen 1906 und 1912 von Siemens & Halske unter Mitwirkung des Hamburger Ingenieurwesens errichteten Hochbahnringes, der etwa ab 2010 wieder auf der ursprünglichen Rund-Streckenführung verlaufen soll. Die Ringbahn verläuft zu großen Teilen oberirdisch oder sogar wie an der Mundsburg als Viadukt ein Stockwerk über dem Straßenniveau. Die Brückenteile im Bereich Mundsburg wurden 2001 erneuert.

Der mit dem ersten Abschnitt der Hamburger U-Bahn 1912 fertiggestellte Bahnhof wurde vom Architekturbüro Raabe & Wöhlecke entworfen. Die Innenausstattung blieb teilweise erhalten, beispielsweise die Eingangsschwingtüren und die Holzbänke. 1986 wurde der Bahnhof umfassend renoviert.

Der U-Bahnhof Mundsburg hat Anschluss an die Buslinien 25, 37, 172 und 173 und verfügt über einen Taxi-Stand.

Verkehrsknoten Mundsburg

Die Kreuzung an der Mundsburg, zu Ehren des Theaterintendanten (s. u.) 2002 in Friedrich-Schütter-Platz benannt, ist ein wichtiger Verkehrsknoten der Stadt. Hier kreuzen sich die Verkehrsströme aus der Innenstadt und aus dem Süden, die vom Ende der A 255 nördlich in Richtung City Nord, Flughafen sowie ehemaliger B 434 nach Bargteheide fließen mit der B 5 von Berlin nach Husum.

Die Theater

Am Friedrich Schütter-Platz vor dem U-Bahnhof etablierte sich das Ernst Deutsch Theater – als das „Junge Theater“ gegründet – im ehemaligen UfA-Kino an der Mundsburg.

Auf der anderen Seite des Bahnhofs, im Haus des Hammonia-Bades, fand the english theatre seine derzeitige Spielstätte.

Ehemalige Polizeiwache

Ehemalige Polizeiwache Oberaltenallee

Der Backsteinbau mit Sandsteingliederung und Terracotta-Schmuck entstand 1893 nach Plänen von Baudirektor Carl Zimmermann und beherbergte zunächst das Bezirksbüro der Polizeibehörde. Der Baustil ist von Renaissancebauten inspiriert. Bis zum 15. März 2009 war hier das Polizeikommissariat 31 untergebracht. Seit 16. März 2009 befindet sich das Polizeikommissariat in einem Neubau in der Oberaltenallee gegenüber dem Einkaufszentrum Hamburger Straße. [1]

Der Straßenname „Oberaltenallee“ entstammt der Zeit, als diese eine Privatstraße des Kollegiums der Oberalten war.

Unterirdischer Knotenpunkt der Sielnetze

Am nördlichen Vorplatz des U-Bahnhofs Mundsburg liegen mehrere Einstiegsschächte in den östlichen Zweig des Geeststammsiels der Hamburger Stadtentwässerung (HSE).

Das Osterbekstammsiel führt als drei km lange Röhre mit 2,50 Meter Durchmesser von der Hufnerstraße (Barmbek) über Mundsburg zur Kuhmühle. Abzweigungen führen nach Norden zur Heinrich-Hertz-Straße, nach Westen in den Mundsburger Damm.

Durch die umfangreichen Bauarbeiten blieb auf dem nördlichen Vorplatz gerade noch Raum für 3 Bäume sowie einige Büsche.

Richtfunk- und Mobilfunkstationen

Auf den drei Hochhaustürmen und auf zwei weiteren Gebäuden an der Mundsburg sind Antennen für Richtfunk bzw. für Mobilfunk installiert. Unter anderem befindet sich auf einem der Hochhaustürme eine sogenannte "Ultra High Site" (UHS) für das UMTS-Netz von E-Plus.

Weitere Hinweise auf das Mundsburger Gebiet

Der Mundsburger Damm entstand bei der Geländeaufschüttung der Uhlenhorst um 1870. Die Mundsburger Brücke über den Mundsburg-Kanal stellte eine neue Verbindung nach Hohenfelde dar.

Einzelnachweise

  1. Polizei Hamburg (Hrsg.): Wir informieren: „Das Polizeikommissariat 31 zieht um!“, (Faltblatt von Anfang 2009)

Literatur

Matthias Schmoock: Vor 250 Jahren: So kam Hamburg zur "Mundsburg". Krieg um die Barmbeker Heide. Hamburger Abendblatt vom 25. April 1994, S. 14

Joachim E. Wenzel: Die Uhlenhorst mit der feinen Adresse … Alster-Rundschau, August/September 1997, S. 9

Weblinks

Siehe auch

53.57111111111110.02757Koordinaten: 53° 34′ 16″ N, 10° 1′ 39″ O


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