Muselaar

Muselaar
Virginal von Ruckers, Musée de la musique, Paris
Virginal nach Virdung 1511

Das Virginal ist eine Bauform des Cembalos. Kennzeichnend ist, dass die Saiten quer zur Klaviatur verlaufen, was eine tischartige Bauweise ermöglicht, so dass das Instrument in zugeklapptem Zustand auch als Anrichte o. ä. verwendet werden kann. Das Virginal ist üblicherweise nur mit wenigen Registern ausgestattet. Das Virginal besitzt zwei "klingende Stege", die beide auf dem Resonanzboden liegen, was den warmen, grundtönigen Klangcharakter zur Folge hat. Zusätzlich ist der Anrisspunkt der Saiten mehr ins Zentrum verlagert. Im Gegensatz dazu liegt beim Spinett nur ein Steg auf dem Resonanzboden, der andere befindet sich auf dem Stimmstock.

Durch die Anbringungen der Tastatur am Instrument ist festgelegt, an welcher Stelle die Saiten angerissen werden. Bei den meisten Instrumenten liegt die Tastatur auf der linken Seite. Die Saiten werden daher ähnlich wie bei Cembalo und Spinett in der Nähe des Endes angerissen. Diese Instrumente werden als Virginale im eigentlichen Sinne bezeichnet.

Das Muselaar Virginal ist ein Instrument, bei dem die Tastatur auf der rechten Seite liegt. Da die Saiten eines Muselaars etwa in der Mitte angerissen werden ist der Klang sehr grundtönig. Die Saiten schwingen in der Mitte außerdem am stärksten, wodurch Muselaare anfällig für Nebengeräusche sind und schnelles Spiel problematisch ist. Muselaare haben oft ein so genanntes Arpichordium-Register. Durch Ziehen dieses Registers werden kleine Metallhaken in die Nähe der Basssaiten gebracht. Beim Schwingen schlagen die Saiten gegen die Haken, wodurch ein schnarrender Ton entsteht. Der Name dieses Registers kommt von der Verwendung ähnlicher Vorrichtungen bei historischen Harfen (so genannte Schnarrhaken).

Siehe auch: Cembalo, Spinett, Tafelklavier


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