Arme Franziskanerinnen von der Heiligen Familie

Arme Franziskanerinnen von der Heiligen Familie

Die Armen Franziskanerinnen von der Heiligen Familie oder Mallersdorfer Schwestern sind ein römisch-katholischer Frauenorden bischöflichen Rechts. Die Kongregation wurde von dem Seligen Paul Josef Nardini 1855 gegründet.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Eder Maria Hieronyma, Generaloberin in Mallersdorf von 1871 - 1903 (Mitte)

Paul Josef Nardini hatte am 7. Mai 1851 die Pfarrei Pirmasens in der Diözese Speyer übernommen. Damals war die ehemalige Garnisonsstadt nach der Auflösung des Militärs wirtschaftlich in große Not geraten. Die wirtschaftliche Misere wurde durch Missernten und Aufstände noch verstärkt. Während die Eltern von Heimarbeit lebten und häufig als Hausierer unterwegs waren, waren viele Kinder unbeaufsichtigt und unversorgt und ernährten sich durch Betteln. Die Katholiken, die weit in der Minderheit waren, erlebten ein sehr kirchenfeindliches Klima.

Nardini erkannte bald die Ursachen der sittlichen Zustände in der wirtschaftlichen Situation und versuchte, für die Gründung einer Filiale der Niederbronner Schwestern die Unterstützung der Pirmasenser Bürger zu erreichen. 1853 kamen zwei Schwestern aus dem Elsass nach Pirmasens. Doch die Schwestern mussten als Ausländerinnen nach nur zwei Jahren wieder in ihr Mutterhaus zurückkehren. Um die mühsamen Anfänge weiterzuführen, gewann Pfarrer Nardini 1855 zwei Frauen, die wie Nardini selbst als Tertiarinnen dem Dritten Orden des Heiligen Franziskus angehörten. Sie waren bereit, die Armen- und Krankenpflege in der Pfarrei zu übernehmen. Als Grundlage ihres Lebens wählten sie die Drittordensregel. Das Gelübde der persönlichen Armut war ihnen besonders wichtig, um aus Liebe zu den Armen gehen zu können. Die neue Kongregation stellte sich unter den Schutz der Heiligen Familie, denn es ging ihnen vorrangig um eine soziale und moralische Stärkung der Familien. So übernahmen die Schwestern bald vielfältige karitative Aufgaben in der Erziehung, Krankenpflege und Altenpflege.

Schon nach zwei Monaten konnten zehn Schwestern und dreißig Kinder in ein eigenes Haus ziehen. Bald fragten auch umliegende Gemeinden nach Schwestern, um in ihren Pfarreien zu wirken. Der Speyerer Bischof Nikolaus von Weis erteilte dem Orden 1857 die Anerkennung. Der Orden breitete sich trotz des frühen Todes seines Gründers (1862) rasch aus. 1864 zogen einige Schwestern auf Bitten der Fürstin Montenuovo nach Hermannstadt in Siebenbürgen. In der Pfalz, in Bayern und Siebenbürgen wurden bis 1869 64 Filialen gegründet. 1960 waren es bereits 367 Filialen. Das Mutterhaus in Pirmasens wurde bald zu klein, daher wurde es 1869 nach Kloster Mallersdorf, eine 1803 säkularisierte Benediktinerabtei verlegt. Von diesem Mutterhaus der Kongregation leitet sich auch die bis heute übliche volkstümliche Bezeichnung "Mallersdorfer Schwestern" ab.

Die Kongregation heute

Die Schwestern führen Kinderkrippen, Erziehungsheime, Kindergärten und Haushaltungsschulen. Sie wirken in Krankenhäusern, in der ambulanten Krankenpflege und in Altersheimen. In Bad Wörishofen betreiben sie ein Kneipp-Kurhaus.

Die Filialen in Rumänien (ehem. Siebenbürgen) gehören heute zu einer selbständigen Provinz. Seit 1955 arbeiten die Schwestern auch in der Mission in Südafrika. Die Schwestern sind dort heute vorrangig in der AIDS-Aufklärung und der Betreuung Infizierter tätig.

Im Mutterhaus der Kongregation in Mallersdorf wohnen über 500 Schwestern. An der Spitze der Gemeinschaft steht Sr. M. Hiltrud Baumer als Generaloberin.

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Weblinks


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