Mänaden

Mänaden
Rasende Mänade mit dem Thyrsosstab und einem Panther, attische weißgrundige Kylix des Brygos-Malers, um 480 v. Chr., Staatliche Antikensammlungen (Inv. 2645)
Satyr und Mänade. Tondo von einer attischen rotfigurigen Kylix, um 480 v. Chr. Aus Vulci.

Als Mänade bezeichnet man sowohl die mythologischen Begleiterinnen der dionysischen Züge als auch die historisch belegbaren Kultanhängerinnen. Das Bild der Mänade und des mänadischen Kults wurde bereits in der Antike stark durch die Tragödie Die Bakchen des Euripides geprägt.

Inhaltsverzeichnis

Bezeichnung

Der Begriff Mainades, von Mania stammend, also „die Rasenden“ bedeutend, wird erstmals so bei Homer in der zweiten Hälfte des 8. Jhs. v. Chr. benutzt. Der Begriff Mänadismus wird seit Eric Robertson Dodds (1951) und Jeanmaire (1951) als Oberbegriff für den gesamten Kultkomplex der weiblichen Anhängerinnen des Dionysos gebraucht. Des weiteren gibt es regionale Unterschiede in der Namensgebung. So heißen die böotischen und attischen Mänaden, also die Anhängerinnen in der Gegend von Theben, Delphi und Athen, Thyiaden, die spartanischen hingegen Dionysiaden.

Die Bezeichnung als Thyiade lässt sich durch eine Überlieferung von Pausanias erklären. Hiernach soll ein Ureinwohner Delphis eine Tochter mit Namen Thyia gehabt haben, welche als erste Priesterin Feste zu Ehren des Dionysos feierte. Nach ihr sollen alle anderen Frauen der Region benannt worden sein, die zu Ehren von Dionysos in Raserei verfielen. In der Kunst und der Mythologie sind die Mänaden, welche in Reh- oder Pantherfell gehüllt sind und Thyrsosstäbe in der Hand tragen und die Satyrn die Begleiter des Dionysos. Ebenso und, durch die breite Popularisierung des Bacchus in römischer Zeit, heute häufiger gebräuchlich, wurde der Begriff Bakchai, Bacchae („die des Bacchus“, eingedeutscht Bakchen oder Bacchantinnen) verwendet.

Im erweiterten Sinn wurden die Teilnehmer eines Symposions und in nachantiker Zeit übertragen (männliche) Teilnehmer von Trinkgelagen als Bacchanten bezeichnet.

Siehe auch

Literatur

Quellen

  • Apollodoros: Die griechische Sagenwelt (Apollodoros mythologische Bibliothek). Übersetzt von Christian Gottlob Moser und Dorothea Vollbach. Sammlung Dieterich, Leipzig 1988.
  • Euripides: Bakchen. Übersetzt von Kurt Steinmann. insel Taschenbuch, Frankfurt a. M. & Leipzig 1999. ISBN 3-458-34237-0
  • Nonnos Dionysiaka. Leben und Taten des Dionysos. 2 Bde. Übersetzt von Dieter Ebener, Aufbau Verlag, Berlin & Weimar 1985.
  • Orphische Hymnen. Altgriechische Mysterien. Übersetzt und kommentiert von J. O. Plassmann. 2. Auflage München 1992.

Monographien

  • Louise Bruit Zaidman / Pauline Schmitt Pantel: Die Religion der Griechen. Kult und Mythos. Beck Verlag, München 1994.
  • Walter Burkert: Antike Mysterien - Funktionen und Gehalt. C.H. Beck Verlag, München 1994 (4. Auflage 2003). ISBN 978-3-406-34259-2
  • Henri Jeanmaire: Dionysos. Histoire du culte de Bacchus. Paris 1951.

Artikel und Aufsätze

  • J.D. Bremmer: Greek Maenadism reconsidered. In: Zeitschrift für Papyrologie und Epigraphik 55 (1984). S. 267-286.
  • Lin Foxhall: Women´s ritual and men´s work in ancient Athens. In: Women in Antiquity. New assessments. Routledge, London & New York 1995. S. 97-110.
  • Albert Henrichs: Greek Maenadism from Olympias to Messalina. In: Harvard Studies in Classical Philology 82 (1978).
  • Adolf Rapp: Die Mänade im griechischen Cultus, in der Kunst und Poesie. In: Rheinisches Museum für Philologie 27 (1872).

Weblinks


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