Mösien

Mösien
Südosteuropa zu Zeiten der Römer

Moesia (im Deutschen auch: Mösien, bulgarisch: Мизия, serbisch: Мезија) war eine von Thrakern bewohnte Region in Südosteuropa, südlich der Donau. Im Jahre 29 v. Chr. wurde es von Marcus Licinius Crassus erobert und später in eine römische Provinz umgewandelt. Diese umfasste große Teile des Gebiets, auf dem die heutigen Staaten Serbien, Bulgarien und Rumänien liegen.

Inhaltsverzeichnis

Geographie

Der Fluss Cibrus (heute Zibritza) teilte das Land in zwei Teile, in einen westlichen (Obermösien) und einen östlichen (Niedermösien). In den ältesten Zeiten saßen dort die thrakischen Stämme der Triballer, Krobyzen, Myser und Geten, neben denen 277 v. Chr. der keltische Stamm der Skordisker sich niederließ.

Römische Provinzen unter Trajan (117 n. Chr.)

Städte

Obermösien
Viminatium (Kostolac), Singidunum (Belgrad), Naissus (Niš) und Ratiaria (Arčar)

Niedermösien
Tomis (Constanţa) und Colonia Ulpia Oescus (Gigen), Novä (Swischtow), Sucidava, Durostorum (Silistra) an der Donau, Nicopolis ad Istrum – als Nicopolis ad Haemum gegründet (Dorf Nikop), Marcianopolis (Dewnja), Dionysopolis, Istros (Istria), Callatis (Mangalia), Odessos (Warna).

Geschichte

Die Römer kamen zuerst 75 v. Chr. mit ihnen in feindliche Berührung, eroberten dann 29 v. Chr. Ober- und 15 v. Chr. Untermösien. Unter Tiberius wurden zum Schutz gegen Daker und Sarmaten zwischen Tomis und Axiopolis ein Wall und längs der Donau Befestigungen angelegt. Die Eroberung Dakiens durch Trajan (106 n. Chr.) sicherte dann diese Besitzung, bis 271 die Goten den Kaiser Aurelian zwangen, ihnen Dakien zu überlassen. Kaiser Valens wies 375 den von den Hunnen bedrängten Westgoten Sitze in Moesia an.

Seit dem späten 6. Jahrhundert kamen die Slawen in die Region und setzten sich nach 612 vornehmlich in Obermösien fest. Ab etwa 679 eroberten Protobulgaren das Gebiet, die sich mit den Slawen und der verbliebenen römischen Provinzialbevölkerung vermischten. Aus dieser Ethnogenese gingen die Bulgaren hervor – die diese Provinz bis heute bewohnen. Von der römischen Provinzialbevölkerung blieben Gruppen von Rumänen bis heute bestehen: in Osten Serbiens, Nordbulgarien (verstreut in den Ortschaften entlang der Donau) und in der Dobrudscha. Sie werden häufig auch als „Walachen“ bezeichnet.

Siehe auch

Weblinks


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