Mühlviertler Alm

Mühlviertler Alm
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Die Lebensregion Mühlviertler Alm ist ein Regionalverband von zehn Gemeinden in Oberösterreich im nordöstlichen Mühlviertel (Oberösterreich), davon neun im Bezirk Freistadt und eine im Bezirk Perg.

Die Region hat etwa 18.000 Einwohner. Der Verein hat seinen Sitz im Almbüro in Unterweißenbach.

Inhaltsverzeichnis

Struktur

Die als Verein organisierte Mühlviertler Alm beschäftigt einen hauptamtlichen Geschäftsführer, der die Bereiche Gemeinden (zehn Mühlviertler Alm Gemeinden), Tourismus (Tourismusverband Mühlviertler Alm und Tourismusverband Königswiesen), Gastronomie (Mühlviertler Almwirte), Landwirtschaft (Mühlviertler Alm Bauern, Ortsbauernschaften, Projekte), Reitverband Mühlviertler Alm (regionale Reitvereine und Reitbetriebe) koordiniert.[1]

Geographie

Die Mühlviertler Alm liegt im Mühl- und Waldviertler Grenzbergland und reicht im Norden fast an die tschechische Grenze. Im Osten wird die Region vom Bundesland Niederösterreich begrenzt. Die Landschaft ist Teil der Hügel- und Tallandschaft der Böhmischen Masse (Gneis und Granit) und liegt auf einer Seehöhe von 500 bis 1.000 m ü. A..

Die Wirtschaftskraft der Region war 1995 gemessen an der Finanzkraft der Gemeinden im Verhältnis zum oberösterreichischen Durchschnitt am geringsten. Trotz der verhältnismäßig großen Entfernung zu den Wirtschafts- und Arbeitszentren im Linzer Zentralraum pendelt fast ein Fünftel der Bevölkerung dort hin.

Die ansässigen Kleingewerbebetriebe dienen überwiegend der Nahversorgung. Die landwirtschaftlichen Betriebe werden bereits seit vielen Jahren als Nebenerwerbsbetriebe geführt und zeichnen sich durch eine naturnahe, ökologische Bewirtschaftung, vorwiegend in der Milchwirtschaft, aus. Auf Grund des Waldreichtums spielt die Forstwirtschaft eine bedeutende Rolle. Der Anteil der Waldflächen ist steigend und liegt bereits bei rund 45 Prozent.

Die Region weist zahlreiche unterschiedliche intakte Naturräume und Landschaftselemente auf. Der Tourismus spielt noch eine untergeordnete Rolle, im Vordergrund steht der Naherholungstourismus, wobei das touristische Angebot abgesehen von Burgruinen und einem Hochmoor bescheiden ist.[2]

Der im Naarntal zwischen Unterweißenbach und Bad Zell gelegene Teil des Region gehört zum Natura-2000-Gebiet Waldaist-Naarn. Das im Gemeindegebiet von Bad Zell gelegene Stück des Naarntals ist auch Teil des Naturparks Mühlviertel.

Die Region umfasst in der Zwischenzeit 454,4 Quadratkilometer und hatte zum Zeitpunkt der Volkszählung 2001 einschließlich der erst 2003 beziehungsweise 2008 hinzugekommenen Gemeinden 18.285 Einwohner. Bis 2009 ist die Anzahl der Einwohner weiter auf 18.164 gesunken.

Die Mühlviertler Alm gliedert sich in zehn Gemeinden darunter sieben Marktgemeinden. In Klammern die Einwohnerzahlen vom 1. Januar 2011.[3]

Marktgemeinden

Gemeinden

Neben den Gemeinden zählen der Tourismusverband Mühlviertleralm, der Tourismusverband Königswiesen sowie der Reitverband Mühlviertler Alm zu den Mitgliedern des Vereins. Im Verein vertreten sind auch die Mühlviertler Alm Bauern mit Vertretern der Ortsbauernschaften.

Geschichte

Die Arbeitsgemeinschaft Mühlviertler Alm wurde 1993 aufbauend auf eine bereits in den 1970er-Jahren begonnene regionale Zusammenarbeit der acht Gemeinden des Gerichtsbezirks Unterweißenbach gegründet und umfasste ursprünglich ein Gebiet von 355,3 Quadratkilometern mit 13.335 Einwohnern laut Volkszählung 2001.[4]

Die ARGE wurde nach dem EU-Beitritt 1994 bis 2000 als LEADER-Region 2000 bis 2006 als Leader Plus Region definiert und in den Verein Mühlviertler Alm übergeführt. Obmann ist seit vielen Jahren Johann Gradl. Geschäftsführer ist seit 2001 Josef Greindl.

Ausgangssituation im Jahr 1995 war der Umstand, dass die Region zu den strukturschwächsten Regionen Österreichs zählte und abseits der großen Ballungszentren und der großen Verkehrswege liegt. Problemfelder waren der hohe Anteil der Landwirtschaft als oft einzige Einkommensquelle, der Mangel an alternativen Arbeitsplätzen in der Region verbunden mit dem Zwang, täglich oder wöchentlich zu Arbeitsstätten, meist in den durchschnittlich 35 Kilometer entfernten Zentralraum Linz und Umgebung, zu pendeln. Lehrlinge und Schüler mussten bereits frühzeitig ihren Heimatort zumindest für die Dauer ihrer Ausbildung verlassen. Insgesamt hat die Einwohnerzahl in den acht Gründungsgemeinden seit dem Jahr 1971 kontinuierlich von 13.993 auf 13.271 im Jahr 2009 abgenommen.

Im Rahmen des Regionalentwicklungsprozesses Agenda 21 wurde ab 2001 in bisher drei regionalen Zukunftswerkstätten ein auf der Teilhabe der Bevölkerung basierendes Konzept entwickelt, das in einem Zukunftsbuch veröffentlicht wurde.[5]

2003 wurde der Regionalverband um die Gemeinde Sankt Georgen am Walde im Bezirk Perg erweitert und 2004 wurde der Region der oberösterreichische Landesumweltpreis verliehen, weitere Auszeichnungen folgten. Seit 2006 beschreibt sich die Region als Lebensregion. Mit der Aufnahme der Gemeinde Bad Zell im Jahr 2008 gehört zur Region auch ein Teil des Naturparks Mühlviertel.

Projekte

Es wurden zwischenzeitig mehr als vierzig Projekte abgewickelt. Beispiele dafür sind:[6]

  • Die Mühlviertler Alm als Partner des urbanen Raumes – Leitthema Leader Strategie
  • Qualitätssicherung im Wanderreiten
  • Wirtschaftsimpulszentrum Königswiesen
  • Freizeittouristische Anlage Stoaninger Alm
  • Oberösterreichischer Jagdfalkenhof in Sankt Leonhard bei Freistadt
  • Ausbildungsweg www.landmanager.at
  • Bio-Dinkel Kreis
  • Unternehmensentwicklungsprogramm
  • Kulturstube Meierhof Prandegg
  • Hirschalm Pilgerweg Unterweißenbach

Sprachalm

1955 wurde in Unterweissenbach der Grundstein für eine über fünfzig Jahre andauernde Beziehung der Region zum osteuropäischen Wirtschafts- und Sprachraum gelegt. Seit dieser Zeit finden jährlich internationale Sprachseminare und Fachseminare statt. Seit dieser Zeit finden in Unterweißenbach auf der Mühlviertler Alm jährlich internationale Sprachseminare und Fachseminare statt, die ein breites Publikum aus aller Welt anziehen.

Die von Georg Dox (* 1905 in Petersburg, † 1984) begonnene Arbeit in Unterweissenbach wurde von der Komino (Kommunikation in Ostsprachen mit Sitz in Wien 1995 übernommen und bis 2005 weitergeführt. Seit 2006 wird das LEADER-Projekt Sprachalm von der Mühlviertler Alm koordiniert.

Das Angebot umfasst insbesondere Sommerseminare für Russisch, Tschechisch und Deutsch einerseits als Sprachintensivseminare, andererseits aber auch für Anfänger und Fortgeschrittene und kann bei Bedarf auf weitere Sprachen ausgebaut werden.

Pferdereich Mühlviertleralm

Die Mühlviertler Alm verfügt überein 560 Kilometer langes Reitwegenetz, das neben Tagesausritten auch die Möglichkeit zum Wanderreiten bietet. Die Betriebe haben sich einer Klassifizierung unterzogen und verwenden zur Beschreibung des erreichten Qualitätsniveaus ein bis vier Hufeisen. Das Hufeisen ist dabei eine geschützte Marke der Region.

Mühlviertler Alm Weidegans

1992 hat ein Bauer in Mönchdorf (Königswiesen) als erster österreichischer Bauer wieder mit der Gänsehaltung begonnen. Nunmehr produzieren sechs Betriebe in der Region etwa eintausend Weidegänse pro Jahr.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. LEADER-Region Mühlviertler Alm
  2. Leader-Analyse 1995
  3. Statistik Austria - Bevölkerung zu Jahres- und Quartalsanfang
  4. Gelebte Regionalentwicklung auf der Mühlviertler Alm
  5. Zukunftsbuch der Lebensregion Mühlviertler Alm
  6. LEADER-Region Mühlviertler Alm

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