Müllsortieranlage

Müllsortieranlage
Müllsortieranlage in Australien
Die Müllverwertungsanlage Rugenberger Damm in Hamburg

In der Müll- oder auch Abfallsortieranlage werden Abfälle aus dem Restmüll oder Gelben Sack sortiert, um sie weiteren Verwendungen (Wiederverwertung) oder der Deponie bzw. Müllverbrennung zuzuteilen.

Der Abfall kann dabei per Hand sortiert werden, oder durch Maschinen.

Inhaltsverzeichnis

Manuelle Sortierung

Bei der manuellen Sortierung werfen Angestellte den Müll von einem Transportband, über das von einer Trommel aufgerissene Müllsäcke laufen, in verschiedene Schächte, die zu Containern für die Wertstoffe Altglas, Altpapier, Plastikmüll, Kompost und zu deponierenden Restmüll führen. Bei einer rein maschinellen Sortierung übernimmt dies die Aufreißtrommel kombiniert mit unterschiedlichen Geräten, die den Müll verschiedenen Containern zuführen. Hierbei gibt es keine Sichtkontrolle. Durch die verschiedenen Eigenschaften der Stoffe können die Geräte erkennen, welche Wertstoffe sich im Müll befinden.

Bei der letzteren Variante werden die Stoffe u.a. in fließendem Wasser getrennt, wobei die Dichte der einzelnen Stoffe eine große Rolle spielt (Glas sinkt am schnellsten, Papier hingegen sehr langsam). Nach diesem Sortierungsschritt können beispielsweise Glasteile sogar mittels Laser in Grün-, Braun- und Weißglas getrennt werden[1]

Für die Gesundheit der Angestellten existiert in den Anlagen, trotz Atemschutz, ein erhöhtes Gesundheitsrisiko (Atemwegserkrankungen, Vergiftungen).[2]

Vollautomatische Trennung

Abfalltrennungsanlagen[3] erlauben die vollautomatische Abfalltrennung des nicht vorsortieren Hausmülls in mehrere wiederverwertbare Fraktionen und eine nicht weiter verwendbare Restfraktion.

Sie können die Belastung durch Deponien, Abgase der Müllverbrennungsanlagen und die teure und unbequeme getrennte Abfuhr verschiedenfarbiger Sammeltonnen reduzieren, vorausgesetzt, es können wirtschaftliche Absatzmöglichkeiten für die Fraktionen gefunden werden. Bundeswirtschaftsminister Michael Glos sprach sich im Jahr 2007[4] für eine Abschaffung des Dualen Systems aus. Neben der auch beim DSD erfolgten "energetischen Wiederverwendung" (Verbrennung) des größten Teils des getrennt gesammelten Verpackungsmülles wäre eine sortenreine Trennung und Wiederverwertung eine Alternative.

Unabhängig von den bestehenden deutschen Sonderregelungen bei der Entsorgung des Verpackungsmülles fordern Europäische Richtlinien, insbesondere die Abfallrahmenrichtlinie, die in Deutschland im Kreislaufwirtschafts- und Abfallgesetz umgesetzt wurde, eine weitgehende Mülltrennung und Wiederverwertung, die sich nur über Abfalltrennungsanlagen umsetzen lässt.

Moderne automatische Abfalltrennungsanlagen können den Müll sortenreiner trennen, als dies dem Menschen möglich wäre. Sie haben zudem den Vorteil, dass nicht wie bei manueller Müllsortierung Menschen einer Gefährdung durch Krankheitserreger wie z.B. Pilzsporen, gefährliche Stoffe und eine belastende Arbeitsumwelt ausgesetzt werden müssen.

Vorbehandlung

In einer Mechanisch-biologischen Vorbehandlungsanlage werden Gewerbe- und Hausabfälle durch Siebe und ebenfalls Magnete für die Wiederverwertung getrennt; insbesondere werden dort durch Gärung Gas zur Strom- und Wärmeerzeugung gewonnen.[5]

Einzelnachweise

  1. Britische Tagung zur städtischen Abfallentsorgung, S.4
  2. Magazin für Arbeit, Sicherheit und Gesundheit, 2/01
  3. WKO Außenwirtschaft Österreich: Umwelttechnik.pdf
  4. http://www.welt.de/wirtschaft/article1245828/Glos_tritt_den_Gruenen_Punkt_in_die_Tonne.html
  5. Mechanisch-biologische bzw. stoffspezifische Abfallbehandlung

Weblinks


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