Arnaldo Ochoa

Arnaldo Ochoa

Arnaldo Ochoa Sánchez (* 1930 in Havanna, Kuba; † 12. Juli 1989 in Havanna) war ein kubanischer General, der hingerichtet wurde, nachdem er vor Gericht des Hochverrats für schuldig befunden wurde.

Ochoa wurde in eine alte Farmerfamilie im kubanischen Osten hineingeboren. Seit ihrer Gründung war er Mitglied von Fidel Castros Bewegung des 26. Juli. Im März 1957 schloss er sich Castros Guerillaarmee in der Sierra Maestra an, die gegen die Diktatur Fulgencio Batistas kämpfte. Er spielte eine entscheidende Rolle beim Fall von Santa Clara und wurde enger Freund Raúl Castros. Ochoa soll der einzige Überlebende der Loyalisten von Camilo Cienfuegos sei, die 1959 zu einer gescheiterten Mission zum Sturz des Diktators Trujillo in die Dominikanische Republik geschickt wurden.[1]

Im Jahre 1965 wurde er Mitglied der Kommunistischen Partei. Er war über zwanzig Jahre Mitglied des Zentralkomitees der Partei. Er absolvierte die Militärakademie in Matanzas und wurde später an die Frunse-Akademie in der Sowjetunion geschickt.

Zwischen 1967 und 1969 bildete Ochoa Rebellen in der Republik Kongo aus. Er wurde auf eine geheime Mission nach Venezuela geschickt, die jedoch mit einer strategischen Niederlage und dem Verlust von vielen Menschenleben endete.

Im Jahre 1975 wurde Ochoa nach Luanda, Angola, geschickt, um dort einen kritischen Feldzug gegen die FNLA zu führen. Dort erwarb er sich den Respekt sowohl von sowjetischen als auch kubanischen Militärs. 1977 wurde er zum Kommandeur der Kubanischen Expeditionsstreitkräfte in Äthiopien ernannt, die unter der Befehlsgewalt des sowjetischen Generals Petrow standen (Ogadenkrieg). Seine Erfolge gegen die somalische Armee beeindruckten die sowjetischen Befehlshaber. Im Jahre 1980 wurde Ochoa, schon weithin als großer Internationalist bekannt, von Fidel Castro als „Held der kubanischen Revolution“ ausgezeichnet.

Neun Jahre später, am 12. Juni 1989, gab das kubanische Verteidigungsministerium die Inhaftierung und die Einleitung eines Ermittlungsverfahrens gegen den Divisionsgeneral Arnaldo Ochoa Sánchez wegen schwerer Fälle von Korruption, betrügerischer Nutzung ökonomischer Ressourcen und Drogenhandel bekannt. Ochoa verbrachte einen Monat in einem Gefängnis auf einem Militärstützpunkt in West-Havanna. Er wurde vor ein Militärgericht gestellt, welches ihn in allen Punkten der Anklage für schuldig befand. Es gab keine weiteren Versuche, seine Hinrichtung aufzuschieben oder das Urteil gegen einen Mann anzufechten, der unter den meisten Kubanern als hoch respektabler General der kubanischen Streitkräfte angesehen wurde.

Es wird von einigen Leuten angenommen, dass die Verhaftung und Verurteilung Ochoas mit den sich zur gleichen Zeit verschlechternden Beziehungen zwischen Fidel Castro und Michail Gorbatschow zusammenhängt. Ochoa war ein weitgehend unideologischer Mann, der große Teile von Gorbatschows Glasnost-Politik für sinnvoll hielt. Als der Kommunismus in der Welt in der Gefahr stand zu kollabieren, suchte Castro bedingungslose Konformität mit seiner Politik und Ochoas Pragmatismus könnte für ihn eine Bedrohung gewesen sein. Tatsächlich soll die kubanische Regierung den Rauschgifttransport von Kolumbien via Kuba in die USA als legitimes Kampfmittel gegen den Erzfeind betrachtet haben.[2]

In den frühen Morgenstunden des 12. Juli 1989 wurde Arnaldo Ochoa Sánchez (El Moro) von einem Erschießungskommando hingerichtet. Er wurde in einem anonymen Grab auf einem Friedhof in Havanna beigesetzt.

Siehe auch

Einzelnachweise

  1. Félix José Hernández: Fidel Castro: la Infancia de un Jefe “Franqui narra como después de la muerte de Camilo, su tropa fue enviada a “liberar” a la República Dominicana, osea, a una muerte segura. Sus oficiales de la Sierra pasaron a ocupar puestos de segunda categoría. ¡El único que se salvó en aquel momento fue ... Arnaldo Ochoa!”
  2. Peter Schenkel Eisenherz Kuba unter Castro, Herbig-Verlag München 2008; S. 177 f.

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