Nafplio

Nafplio
Gemeinde Nafplio
Δήμος Ναυπλιέων (Ναύπλιο)
Nafplio (Griechenland)
Bluedot.svg
Basisdaten
Staat: Griechenland
Region: Peloponnes
Regionalbezirk: Argolis
Geographische Koordinaten: 37° 34′ N, 22° 48′ O37.56222222222222.807222222222Koordinaten: 37° 34′ N, 22° 48′ O
Fläche: 387,78 km²
Einwohner: 31.607 (2010[1])
Bevölkerungsdichte: 81,5 Ew./km²
Gemeindelogo:
Gemeindelogo von Gemeinde Nafplio
Sitz: Nafplio
LAU-1-Code-Nr.: f11
Gemeindebezirke: 4 Gemeindebezirke
Ortschaften: 21 Ortschaften
Website: www.nafplio.gr
Lage in der Region Peloponnes
Datei:2011 Dimos Nafplieon.png

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Nafplio (neugriechisch Ναύπλιο (n. sg.)), auch Nauplion, altgriechisch Nauplia Ναυπλία (f. sg), von 1686 bis 1715 italienisch Napoli di Romania ist eine Hafenstadt am Argolischen Golf auf der Peloponnes in Griechenland. Die Stadt hat 16.900 Einwohner (2001) und war von 1829 bis 1834 die provisorische Hauptstadt von Griechenland. Die Gemeinde Nafplio wurde zuletzt 2011 durch Eingemeindungen erheblich vergrößert und beherbergt 31.607 Einwohner.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

„Einzug König Ottos in Nauplia“, Peter von Hess, 1835

Der Name des Ortes wird als Neply bereits um 1370 v. Chr. unter Amenophis III. in seiner Ortsnamenliste erwähnt.[2] Zu jener Zeit bestanden Handelsbeziehungen zwischen Ägypten und Nauplia.

Dem Mythos zufolge wurde die Stadt unter dem Namen Nauplia von Nauplios, dem Sohn des Poseidon und der Amymone, gegründet und war die Heimat des Sagenhelden Palamedes. Im 7. Jahrhundert v. Chr. wurde Nauplia vom benachbarten Argos erobert, ansonsten spielte es in der Antike keine größere Rolle und war bereits im 2. Jahrhundert v. Chr. verlassen.

In byzantinischer Zeit wurde Nafplio neu gegründet und erlangte durch seine strategische Lage Bedeutung. 1211 wurde Nafplio während der Zeit des Lateinischen Kaiserreichs von den Venezianern erobert. 1542 kam die Stadt zwischenzeitlich unter türkische Herrschaft, jedoch wurde sie von den Venezianern zurückerobert und war als „Napoli di Romania“ von 1686 bis 1715 die Hauptstadt der Provinz Morea. Während dieser Zeit wurde die Stadt nochmals stark befestigt (Bastion Palamidi). 1715 wurde es unter Sultan Ahmed III. unter grausamsten Umständen von den Türken erobert, die ein Massaker an der griechischen Zivilbevölkerung und den venezianischen Soldaten verübten.

Nafplio wurde während der Griechischen Revolution ein Jahr lang von griechischen Revolutionstruppen belagert und schließlich in Dezember 1822 erobert. Von 1829 bis 1834 war Nafplio nach Ägina (1827–1829) die zweite Hauptstadt des modernen Griechenland nach der Unabhängigkeit vom Osmanischen Reich. 1833 wurde die Stadt Residenz von Otto von Bayern, der griechischer König wurde. Im Jahr 1834 zog der Hof nach Athen, das seither die griechische Hauptstadt ist.

Wirtschaft

Neben dem Hafen ist heute die Haupteinnahmequelle der Einwohner von Nafplio der Tourismus. Die Stadt besitzt einen Eisenbahnanschluss an die schmalspurige Peloponnes-Eisenbahn.

Partnerstädte

Sehenswürdigkeiten

Alte Stadtbefestigungen

Blick von der Palamidi-Festung auf Akronauplia und die Altstadt
Palamidi-Festung

Die Altstadt von Nafplio liegt auf einer Halbinsel unterhalb des Burgberges Akronauplia. Zentrum der Altstadt ist der Syntagma-Platz (Verfassungsplatz), an dem zwei historisch bedeutsame Gebäude stehen: Die 1713 erbaute venezianische Kaserne, die heute das Archäologische Museum beherbergt, und eine ehemalige Moschee. Die Vouleftiko-Moschee wurde 1550 erbaut und diente 1825 als Tagungsort des ersten griechischen Parlaments.

Zu den Sehenswürdigkeiten Nafplios zählen die drei Festungen der Stadt: Die Festung Akronauplia befindet sich auf dem Burgberg oberhalb der Altstadt; die von den Venezianern 1711–1714 erbaute Palamidi-Festung bekrönt eine 216 m hohe Anhöhe östlich der Altstadt und ist nach dem antiken Sagenhelden Palamedes benannt. Man erreicht sie entweder mit dem Auto oder erklimmt die 999 Stufen. Die Bourtzi-Festung liegt auf einer kleinen Insel vor der Hafeneinfahrt, sie wird im Volksmund auch "Henkersinsel" genannt, da sie ehemals Wohnstätte des Henkers und Gefängnis der Delinquenten war.

Von früheren Stadtmauern sind zwei Schutzwehrtürme erhalten sowie zwei alte Stadttore.

Auf dem Platz der Freunde Griechenlands stand einst ein venezianischer Schutzwehrturm, der aber 1866 abgerissen wurde. Heute bildet das Denkmal der Freunde Griechenlands den Mittelpunkt dieses Platzes. Es wurde 1903 zum Gedenken an die französischen Verbündeten errichtet, die Griechenland im Befreiungskampf gegen die Türken halfen. Der Entwurf des Obelisken stammte aus Paris, ausgeführt wurden die Arbeiten jedoch in Griechenland. Auf einer Seite sind in einem Relief die Personifikationen Griechenlands und Frankreichs dargestellt.

Kirchen

Neben dem Eingang der Kirche St. Spiridonas wurde 1831 der erste griechische Regierungschef Ioannis Kapodistrias ermordet. Weitere erhaltene Gotteshäuser sind Hl. Sofia, Hl. Nikolaus, Jungfrauenkirche, Allerheiligen, Hl. Georg (Georgios).

Museen

Außer dem bereits genannten Archäologischen Museum sind in Nafplio noch ein Kriegsmuseum und ein Volkskundemuseum vorhanden (letzteres wurde in einem Gebäude des bis 1963 in Betrieb befindlichen Bahnhofsgebäudes eingerichtet).

Sonstige Sehenswürdigkeiten

Der Bahnhofspark, entstanden aus dem Bereich des ersten in Nafplio gebauten Bahnhofsgeländes, ist mit dem historischen Bahnhofsgebäude, einer Musikschule und einem grünen Palmenhain ein beliebter Erholungsort in der Stadt.

Auf dem Navarchon-Platz befindet sich die erste Grundschule und gegenüber seit 1833 die erste Oberschule Griechenlands, die heute als Stadthalle benutzt wird.

Personen der Stadtgeschichte

  • Staiko Staikopoulos (1798-1835), griechischer Nationalheld, der 1821 die Stadt von der Fremdherrschaft befreite,
  • Leon Sgouros,
  • Jean Spiropoulos
  • Otto I., erster König von Griechenland, wohnte 1833/34 in Nauplio

Weblinks

 Commons: Nafplio – Album mit Bildern und/oder Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Die Einwohnerzahlen stammen aus einer Broschüre des griechischen Innenministeriums vom Mai 2010 anlässlich der Verwaltungsreform nach dem ‚Kallikratis-Gesetz‘: Elliniki Dimokratia, Ypourgeio Esoterikon, Apokendrosis ke Ilektronikis Diakyvernisis: "Programma Kallikratis," Systasi, syngrotisi Dimon, Periferion ke Apokendromenon Diikiseon gia ti Nea Architektoniki tis Aftodiikisis ke tis Apokendromenis Diikisis, Athen 2010.
  2. Elmar Edel, Manfred Görg: Die Ortsnamenlisten im nördlichen Säulenhof des Totentempels Amenophis III., Harrassowitz Wiesbaden 2005, ISBN 3-4470-5219-8
Nordwest: Argos-Mykene Nord: Korinth  
West: Argolischer Golf Nafplio Ost: Epidavros
  Süd: Argolischer Golf Südost: Ermionida

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