Najdorf-Variante

Najdorf-Variante
Solid white.svg a b c d e f g h Solid white.svg
8 a8 b8 c8 d8 e8 f8 g8 h8 8
7 a7 b7 c7 d7 e7 f7 g7 h7 7
6 a6 b6 c6 d6 e6 f6 g6 h6 6
5 a5 b5 c5 d5 e5 f5 g5 h5 5
4 a4 b4 c4 d4 e4 f4 g4 h4 4
3 a3 b3 c3 d3 e3 f3 g3 h3 3
2 a2 b2 c2 d2 e2 f2 g2 h2 2
1 a1 b1 c1 d1 e1 f1 g1 h1 1
a b c d e f g h
Die Grundstellung der Najdorf-Variante nach 5...a7-a6

Die Najdorf-Variante der Sizilianischen Verteidigung ist eine der komplexesten und gleichzeitig bekanntesten Eröffnungen im Schachspiel.

Sie entsteht nach den Zügen:

1. e2-e4 c7-c5
2. Sg1-f3 d7-d6
3. d2-d4 c5xd4
4. Sf3xd4 Sg8-f6
5. Sb1-c3 a7-a6

Aus der Najdorf-Variante können, je nach gewähltem Abspiel, zweischneidige Stellungen entstehen, in denen Weiß am Königsflügel und Schwarz am Damenflügel angreift. Dies gilt beispielsweise für Fortsetzungen mit heterogenen Rochaden, in denen der Weiße lang und Schwarz kurz rochiert.

Die Najdorf-Variante hat sich aus dem „klassischen Sizilianer“ entwickelt. Der Zug 5...a6, der im ersten Moment passiv oder gar überflüssig erscheint, da er nichts zur Figurenentwicklung beiträgt, hat den Vorteil, dass er gegenüber 5...Sc6 eine größere Flexibilität im schwarzen Aufbau erhält; außerdem bereitet er mögliches schwarzes Gegenspiel am Damenflügel vor und kontrolliert das Feld b5, das nun weder für die weißen Springer noch für den Läufer zugänglich ist.

Dem schwarzen Spieler werden durch 5...a6 aktive Möglichkeiten wie e7-e5 und b7-b5 eröffnet. Durch den Zug e7-e6 kann Schwarz oft in die Scheveninger Variante einlenken.

Geschichte

Stellungen, die heute als Najdorf-Variante bezeichnet werden, wurden in Partien vom Beginn der 1930er Jahren zunächst durch Zugumstellung über Abspiele der Scheveninger Variante 5. … e7-e6 erreicht, z.B. 6. Lc1-g5 a7-a6.

Der namensgebende „Entdecker“ der Variante ist der Schachgroßmeister Miguel Najdorf (1910–1997). Früh in seiner Karriere begann er, die Sizilianische Verteidigung zu spielen. In seiner Partie gegen Christian Poulsen auf der Schacholympiade 1939 in Buenos Aires brachte er dann zum ersten Mal in seiner Karriere die Najdorf-Variante in reiner Zugfolge aufs Brett.

In den Folgejahren konnte sich die Najdorf-Variante nur langsam durchsetzen, erst Anfang der 50er Jahre gewann sie immer mehr an Popularität. Anfangs nur von Pilnik, Petrosjan und Najdorf selbst gespielt, bekam die Najdorf-Variante nun immer mehr Anhänger, zu denen weltberühmte Spieler wie Michail Tal und Bobby Fischer zählten. Anfang der 80er Jahre erlebte die Variante durch Garri Kasparow, der sie als seine Hauptwaffe mit den schwarzen Steinen ansah, einen zweiten Frühling. Heute noch ist sie eine der beliebtesten Erwiderungen auf 1. e4, sowohl auf Großmeister-, als auch auf Klubspielerniveau.

Durch die große Zahl an Abspielen und Variationen gilt die Najdorf-Variante als eine der am meisten gefürchteten und kompliziertesten Schacheröffnungen überhaupt. Manche Varianten sind bis weit über den 20. Zug hinaus analysiert.

Varianten

6. Lc1-g5, 6. Lc1-e3 und 6. Lf1-e2 sind die häufigsten Abspiele.

    • Ein scharfes System nach 6. Lc1-g5 e7-e6 7. f2-f4 ist die sogenannte Bauernraubvariante 7. ... Dd8-b6.
    • 7. ... b7-b5 ist die Polugajewski-Variante.
    • Die Hauptvariante der Lc1-g5 Variante ist weiteres 7. ... Lf8-e7 8. Dd1-f3 Dd8-c7 9. 0-0-0 Sb8-d7. Boris Spasski spielte hiernach 10. Lf1-d3 nebst Th1-e1. Oft zieht Weiß seinen Königsflügel auf mit 10. g2-g4 b7-b5 11. Lg5xf6 nebst g4-g5 und f4-f5.
    • Die Göteborger Variante bewährte sich nicht.
  • Mit dem von Bobby Fischer vorwiegend gespielten 6. Lf1-c4 geht das Spiel in die Sosin-Variante über. Gelegentlich spielte Fischer 6. h2-h3 mit der Idee 7. g2-g4 nebst Lf1-g2.
  • 6. f2-f3 leitet das Muster Le3, Dd2, f3, g4 des Englischen Angriffs ein, der die meistgespielte Variante ist.
  • Bei der Einleitung des Englischen Angriffs via 6. Lc1-e3 kann sofortiges 6. ... Sf6-g4 stören. 6. Lc1-e3 e7-e6 7. g2-g4 mit der Einladung zu e6-e5 8. Sd4-f5 g7-g6 9. g4-g5 g6xf5 10. e4xf5 d7-d5 11. Dd1-f3 d5-d4 12. 0-0-0 wurde Perenyi-Gambit oder Ungarischer Angriff genannt.
  • 6. g2-g3 ist eine eher ruhige, positionelle Fortsetzung. Weiterhin möglich sind die Züge 6. f2-f4 oder 6. a2-a4 (gegen b7-b5 gerichtet).

Literatur


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