Löffel

Löffel

Löffel, 1) Werkzeug, bestehend aus einer runden od. länglich runden Vertiefung an einem Stiele, um damit flüssige Körper aus einem Gefäße zu schöpfen, od. zum Munde zu bringen. Die L. sind von Gold, Silber, Neusilber, Zinn, Composition, Eisen, ferner von Porzellan, Glas, Horn, Knochen, Elfenbein, Holz (letztere bes. für Säuren brauchbar). L. verfertigen verschiedene Handwerker. Die eisernen (Blech-) L. werden in Löffelfabriken od. Löffelschmieden verfertigt, welche meist mit einem Eisenhammer od. einer Blechhütte in Verbindung stehen. Ein Stück Stabeisen wird an dem einen Ende zum Stiel des L-s ausgestreckt, alsdann wird das Ende, welches die runde Vertiefung des L-s bilden soll, dem entsprechend dreieckig od. rund dünn ausgeschmiedet. Dabei nimmt man 10–12 L. auf einmal in die Zange, taucht sie aber vorher in Thon- od. Lehmmasse, damit sie nicht zusammenschweißen. Nun werden die L. mit einer großen Stockschere am Rande beschnitten u. alsdann (4–5 L. zusammen) mittels des Hammers in dem Teufeisen ausgeteust; das Teufeisen liegt in einem Holzblock u. es folgen drei dergleichen mit zunehmender Tiefe neben einander. Alsdann wird jeder einzelne L. gerichtet u. nochmals beschnitten. Auch schneidet man die L. aus Eisenblech mittels eines Durchschnittes aus u. schmiedet sie in Gesenken fertig od. preßt sie in Stanzen. Sollen sie mit Silber plattirt werden, so werden sie erst blankgeteilt u. verzinnt, dann mit dünnem Silberblech belegt u. dieses mit dem Hammer, Polirstahl u. durch Erhitzen darauf befestigt, od. in zwei Stanzen gelegt, bis zum Schmelzen des Zinns erhitzt u. dann die Stanzen durch Schrauben zusammen gepreßt. Silberne L. verfertigt der Silberarbeiter, indem er einen Silberzain flach ausschmiedet u. auf einem mit einer Vertiefung versehenen Bleistück (Bleistampf) mit einem eisernen od. stählernen Stempel vertieft. Zinnerne L. werden in einer zweitheiligen Form gegossen, wobei der Einguß am Stielende liegt. 2) Rundes Gefäß, womit das Blei aus dem Kessel in den Gießlöfsel geschöpft wird, ungefähr 2 Fuß tief, 8 Zoll im Durchmesser; 3) Rinne von Eisenblech, vorn enge u. offen, hinten weiter u. zugemacht, mit einem Griffe; mit derselben wird das Wachs aus der Pfanne geschöpft u. in die Lichtform gegossen; 4) chirurgisches Instrument in verschiedener Form, so: Augenlöffel, um bei der Staaroperation durch Ausziehen die Linse herauszunehmen; Steinlöffel, zum Gebrauch beim Steinschnitt, um Steine damit zu fassen; Ohrlöffel, um verdicktes Ohrenschmalz od. auch Insecten aus dem äußeren Gehörgang zu entfernen, u.a.; 5) Theil der Geburtszange, s.d.; 6) bei Hafen u. Kaninchen so v.w. Ohren; 7) in der Schweiz u. Baden ein Milchmaß = 12 Loth.


Pierer's Lexicon. 1857–1865.

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  • Löffel — bezeichnet: ein Werkzeug zur Nahrungsaufnahme, siehe Essbesteck ein Küchengerät, siehe Kochlöffel das Werkzeug eines Baggers, siehe Löffel (Anbaugerät) ein medizinisch chirurgisches Instrument, siehe Scharfer Löffel ein zahnmedizinisches… …   Deutsch Wikipedia

  • Löffel — Löffel: Der Löffel ist als »Gerät zum Lecken bzw. zum Schlürfen« benannt. Mhd. leffel, ahd. leffil, mnd., niederl. lepel »Löffel« beruhen auf einer Instrumentalbildung zu einem im Nhd. untergegangenen Verb *lapan »lecken, schlürfen«, beachte ahd …   Das Herkunftswörterbuch

  • Löffel — [Basiswortschatz (Rating 1 1500)] Bsp.: • Nimm (dir) einen Löffel und iss deine Suppe! • Ich habe den Löffel eingepackt …   Deutsch Wörterbuch

  • Löffel [1] — Löffel (Eßlöffel) werden aus Metall, Holz, Horn, Hartgummi, Elfenbein, Porzellan und Glas gefertigt. Die Fabrikation der eisernen L. nach alter Methode besteht darin, daß der Plattenschmied das eine Ende eines 4–6 mm dicken Eisenstabes zu einer… …   Meyers Großes Konversations-Lexikon

  • Löffel [2] — Löffel (Bohrlöffel), s. Tiefbohrungen …   Meyers Großes Konversations-Lexikon

  • Löffel [3] — Löffel (richtiger Leffel), im 15. Jahrh. aufgekommene Bezeichnung für einen albernen Menschen, Geck, Narren, ist eine Weiterbildung zu Lasse (auch Lappe), das, zu dem ausgestorbenen Zeitwort lassen (= lecken) gehörig, eigentlich einen naschhaften …   Meyers Großes Konversations-Lexikon

  • Löffel — Löffel,der:1.⇨Ohr(1)–2.überdenL.balbieren/barbieren:⇨betrügen(1);sichhinterdieLöffelschreiben:⇨merken(4);einshinterdieLöffelgeben:⇨ohrfeigen;einshinterdieLöffelkriegen:⇨Ohrfeige(2);dieLöffelaufsperren/spitzen:⇨lauschen;denL.abgeben/wegschmeißen:⇨s… …   Das Wörterbuch der Synonyme

  • Löffel — 1. Besser Löffel schnitzen, als müssig bei Tische sitzen. 2. Besser ohne Löffel als ohne Brei. – Altmann VI, 391. 3. De Lepel ward êrst lappt, eh r dermit eten ward. – Bueren, 147; Eichwald, 1174; Frommann, III, 429, 252; Hauskalender, I.… …   Deutsches Sprichwörter-Lexikon

  • Löffel — Etwas mit Löffeln gegessen (auch gefressen) haben: es gründlich satt haben, zu viel von etwas haben.{{ppd}}    Mit dem großen Löffel essen: eingeladen sein. In der seit dem 17. Jahrhundert häufig bezeugten Wendung Die Weisheit mit Löffeln… …   Das Wörterbuch der Idiome

  • Löffel — Hasenohren * * * Löf|fel [ lœfl̩], der; s, : 1. Essgerät mit schalenartiger Vertiefung am unteren Ende, mit dem man Brei, Suppe u. Ä. [austeilen und] essen kann: ein silberner Löffel; er kann schon allein mit dem Löffel essen. Zus.: Arzneilöffel …   Universal-Lexikon

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