Naturtheater Hayingen

Naturtheater Hayingen
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Naturtheater Hayingen

Das Naturtheater Hayingen ist eine von Mitspielern betriebene Freilichtbühne in Hayingen. Die Freilichtbühne wird seit dem Jahr 1949 bespielt.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Gründung

Entstehungsgeschichte des Naturtheaters: Es gehörte viel Mut dazu, kurz nach dem Krieg in Hayingen ein Naturtheater zu gründen. Die Hayinger Bürger waren mit großer Begeisterung dabei. Die 700-Jahrfeier zur Verleihung der Stadtrechte im Jahr 1947 gab den Anstoß dazu. Die Gründung erfolgte zunächst im Rahmen des Schwäbischen Albvereins, der als erster Verein von der französischen Militärbehörde genehmigt wurde. Seit 1949 werden dort Erwachsenen-Stücke gespielt, bis 1968 aus der Feder von Martin Schleker senior, seither hat sie Martin Schleker junior geschrieben und sie bis vor einigen Jahren selbst inszeniert. Über einen "Hausautoren" zu verfügen, der die Stücke jedes Jahr für das Theater schreibt, ist nicht üblich für Freilichtbühnen; das ist vermutlich einmalig für das Hayinger Naturtheater.

Auszug aus dem Protokoll

Auszug aus dem Protokoll der Gemeinderatssitzung am 25. April 1948: „ Gründung eines Naturtheaters

Zur steten Erinnerung an die um das Jahr 1247 erfolgte Verleihung der Stadtrechte an die Albgemeinde Hayingen und an die festfrohen Tage der 700 - Jahrfeier der Stadt im Jahre 1947 ist es angezeigt, alljährlich am St. Veitstag (Patronatstag) durch spielfreudige Bürger der Stadt zur Vertiefung der Heimatliebe und Verbundenheit mit ihrem Albstädtchen ein Festspiel durchzuführen. Dieser Wunsch kommt aus der Mitte der Bürgerschaft.“

Mit dem Hayinger Heimatspiel "Die Orgelmacher" von Martin Schleker wurde dann am 19. Juni 1949 die erste Spielzeit des Naturtheaters der Stadt Hayingen eröffnet. Der große Erfolg dieser ersten Spielzeit gab den Gründern recht und den Mut weiterzumachen. Fast in jedem Jahr kam ein neues Freilichtspiel zur Uraufführung. Die Stücke waren zunächst von Martin Schleker Senior, der auch selbst Regie führte. Seit den 1970er Jahren schreibt sein Sohn Martin Schleker die Stücke, die Inszenierung der Spiele hatte er bereits in den 1960er Jahren übernommen.

Chronik der bisherigen Aufführungen

  • 1949 Die Orgelmacher (Martin Schleker sen.)
  • 1950 Der Klausner von Sankt Anna (Martin Schleker sen.)
  • 1951 Am Brunnen vor dem Tore (Martin Schleker sen.)
  • 1952 Die Tochter des Zunftmeister (Martin Schleker sen.)
  • 1953 Der Amtmann von Blaubeuren (Martin Schleker sen.)
  • 1954 Wenn alle Brünnlein fließen (Martin Schleker sen.)
  • 1955 Gesprengte Fesseln (Martin Schleker sen.)
  • 1956 Die Orgelmacher (Martin Schleker sen.)
  • 1957 Hiegut Wirtemberg (Martin Schleker sen.)
  • 1958 Es zogen drei Burschen (Martin Schleker sen.)
  • 1959 Flitterwochen (Martin Schleker sen.)
  • 1960 Der Mallefitzschenk (Martin Schleker sen.)
  • 1961 Der Sänger von Dingsdorf (Martin Schleker sen.)
  • 1962 999 gulden und ein Dieb (Martin Schleker sen.)
  • 1963 Der Kellermeister von Sasbach (Martin Schleker sen.)
  • 1964 Belagerung von Munderkingen (Martin Schleker sen.)
  • 1965 Die Tochter des Zunftmeisters (Martin Schleker sen.)
  • 1966 Der Vagabund (Martin Schleker sen.)
  • 1967 Onkel Florian (Martin Schleker sen.)
  • 1968 Weiberlist (Martin Schleker sen.)
  • 1969 Mohrenwäsche (Martin Schleker sen./jun.)
  • 1970 Der Schultheiß von Justingen (Martin Schleker sen./jun.)
  • 1971 Martinimarkt (Martin Schleker sen./jun.)
  • 1972 Muggaspritzer (Martin Schleker sen./jun.)
  • 1973 Die Orgelmacher (Martin Schleker sen./jun.)
  • 1974 Die schwäbische Schöpfung (Martin Schleker jun./Seb. Sailer)
  • 1975 Der Schäfer von Hayingen (Martin Schleker sen./jun.)
  • 1976 Der Laufenmüller (Martin Schleker jun.)
  • 1977 Das Paradies auf Erden (Martin Schleker jun.)
  • 1978 Dem Himmel zua (Martin Schleker jun.)
  • 1979 Liebs Herrgöttle von Biberach (Martin Schleker jun.)
  • 1980 Die sieben Schwaben (Martin Schleker jun.)
  • 1981 Lichtenstein (Martin Schleker jun.)
  • 1982 Die Schwäbische Schöpfung (Martin Schleker jun./Seb. Sailer)
  • 1983 Das Dorf auf der Grenze (Martin Schleker jun.)
  • 1984 Der Zundelheiner (Martin Schleker jun.)
  • 1985 Wie im Mittelalter (Martin Schleker jun.)
  • 1986 Rulaman (Martin Schleker jun.)
  • 1987 Ein Räuber wollte Hochzeit machen (Martin Schleker jun.)
  • 1988 Der Laufenmüller (Martin Schleker jun.)
  • 1989 Lieb Heimatland ade (Martin Schleker jun.)
  • 1990 Der Postmichel (Martin Schleker jun.)
  • 1991 Fast wie im Himmel (Martin Schleker jun.)
  • 1992 Die schöne Lau (Martin Schleker jun.)
  • 1993 Jetzt wird Tag (Martin Schleker jun./Seb. Sailer)
  • 1994 Der Schwäbische Sommernachtstraum (William Martin Schlekspeare)
  • 1996 Das Wunder vom Lautertal (Martin Schleker jun.)
  • 1997 Geld wie Heu (Martin Schleker jun.)
  • 1998 Josef von Gottes Gnaden (Martin Schleker jun.)
  • 1999 Hanna und Heiner (Martin Schleker jun.)
  • 2000 Liabs Herrgöttle von Biberach (Martin Schleker jun.)
  • 2001 Am Bembemberlestag (Martin Schleker jun.)
  • 2003 Rulamann (Martin Schleker jun.)
  • 2004 Die schöne Lau (Martin Schleker jun.)
  • 2005 Jaaa onser Schiller (Martin Schleker jun.)
  • 2006 Der Schmied von Hayingen (Marianne Scherrmann)
  • 2007 Die sieben Schwaben (Martin Schleker jun.)
  • 2008 Der schwarze Vere (Martin Schleker jun.)
  • 2009 Der Schäfer von Hayingen (Martin Schleker sen./jun.)
  • 2010 D´r Älblerkönig ond sei Schatz (Martin Schleker jun.)
  • 2011 Der Schwäbische Sommernachtstraum (Martin Schleker jun. – nach Shakespeare)

Das Naturtheater Hayingen spielt bei jedem Wetter. Die Zuschauer sitzen unter Dach.

Heute

Zuschauertribüne

Das Naturtheater hat sich weit über die Grenzen der Region den Ruf eines Theaters mit Anspruch und Niveau erworben. Die Stücke von Martin Schleker garantieren Qualität, und auch die Musik von Uli Bühl aus Unlingen erfüllt immer den hohen Anspruch der Besucher. Bis von Stuttgart, Ravensburg, Ulm und dem Bodensee kommen die Zuschauer regelmäßig auf die Alb. Auch über die Grenzen Schwabens hinaus ist das Naturtheater Hayingen vielen ein Begriff, vor allem auch Theaterleuten. Über 1,1 Millionen Gäste fanden seit 1949 schon den Weg in das atmosphärische Tal der Bühne.

Der landschaftliche Reiz unterstreicht die in Schwäbisch gespielten Theaterstücke. Das Laientheater fordert und fördert gleichermaßen Spieler aus der Region. Traditionell spielen Theaterspieler aller Generationen (2 bis über 70 Jahre alt) gemeinsam auf der Bühne.

Die alte Zuschauerhalle, die modernen Anforderungen nicht mehr genügte, wurde renoviert und umgebaut und bietet seit der Spielzeit 2008 Platz für fast 1.000 Besucher.[1]

Das Naurtheater Hayingen liegt im Biosphärengebiet "Schwäbische Alb" und im Landschaftsschutzgebiet "Großes Lautertal". Die Biotope auf dem Theatergelände werden in enger Zusammenarbeit mit Naturschutz und Forst gepflegt.

Das Naturtheater Hayingen feiert im Jahr 2009 das 60. Jährige Bestehen.

Zitat

"Hierzulande findet man keine urwüchsigen Volks- oder Bauerntheater. Eine Ausnahme mag das Naturtheater Hayingen auf der Schwäbischen Alb bilden." (Thaddäus Troll † 5. Juli 1980)

Einzelnachweise

  1. Simone Raymund: Facelifting fürs Hayinger Naturtheater. In: Schau.Spiel 2/2009

Weblinks

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