Objektivität (Testtheorie)

Objektivität (Testtheorie)

Unter der Objektivität eines wissenschaftlichen Experimentes oder Tests versteht man die Unabhängigkeit der Versuchsergebnisse von den Rahmenbedingungen. Mit anderen Worten sollte ein Versuch unabhängig von den räumlichen Bedingungen und / oder den Versuchsleitern zu denselben Ergebnissen kommen. Je objektiver ein Test ist, desto unanfälliger gegenüber äußeren Bedingungen ist er. Im Laufe des Analyseprozesses wird aus dem subjektiven Eindruck eine intersubjektiv nachvollziehbare Betrachtungsweise.

Inhaltsverzeichnis

Untergliederung

Die Objektivität als wissenschaftliches Gütekriterium kann in drei Bereiche unterteilt werden:

Durchführungsobjektivität

Hiermit ist das Ausmaß gemeint, in dem die Testergebnisse unabhängig von der Person des Versuchsleiters sind. Daraus folgt, dass eine maximale Standardisierung der Testsituation und eine minimale soziale Interaktion zwischen Versuchsleiter und Testteilnehmer angestrebt werden sollten.

Auswertungsobjektivität

Gemeint ist das Ausmaß, in dem gleiches Verhalten einer Testperson stets auf die gleiche Weise ausgewertet wird. Hier ist die Objektivität bei projektiven Tests, z. B. dem Rorschachtest, eher als gering, bei Intelligenztests hingegen durch die standardisierte Auswertung als hoch bzw. ausreichend zu betrachten.

Interpretationsobjektivität

Hier ist das Ausmaß gemeint, in dem gleiche Testwerte auf die gleiche Weise interpretiert werden. Als Beispiel soll die Schulnote 1 in allen Bundesländern eine sehr gute Leistung anzeigen und die 5 als mangelhaft und nicht ausreichend zum Bestehen betrachtet. Interpretationsobjektivität sagt aber nichts über die inhaltliche Güte aus. Wenn Durchführungs- oder Auswertungsobjektivität verletzt sind, verfälscht sich dadurch die Aussage der Interpretation. Somit wird gesagt, wer eine 2 in Bayern hat, hat vielleicht eine "1" in NRW (Problem der mangelnden Standardisierung im Sinne der Durchführungsobjektivität; jeder macht seinen eigenen Test). Interpretationsobjektivität ist bei Normskalen immer gegeben, da eine Standardabweichung "+/-1" immer 68,3 % der Testwerte umfasst.

Literatur

  • Manfred Amelang, Werner Zielinski: Psychologische Diagnostik und Intervention. 3. korrigierte, aktualisierte und überarbeitete Auflage. Springer, Berlin u. a. 2002, ISBN 3-540-42840-2, (Springer-Lehrbuch).

Siehe auch

Testtheorie


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