Orkan Jeanett

Orkan Jeanett

Der Orkan Jeanett überquerte Europa am 27. und 28. Oktober 2002 und war der stärkste seiner Art seit dem Orkan Lothar am 2. Weihnachtsfeiertag des Jahres 1999. Die höchste gemessene Windgeschwindigkeit wurde mit 183 km/h auf dem Fichtelberg im Erzgebirge gemessen.

Inhaltsverzeichnis

Entstehung

Schon am 23. Oktober konnte Jeanett als Wellenstörung auf dem Nordatlantik erkannt werden. Das Tiefdruckgebiet hatte aufgrund von extremen Temperaturgegensätzen zwischen Polarluftmassen aus der Arktis sowie warmen subtropischen Luftmassen aus dem Süden einen guten Nährboden und konnte sich deshalb schnell zu einem Orkantief weiterentwickeln.

Verlauf in Deutschland

Bereits am Vormittag des 27. Oktobers 2002 erreichte das Sturmfeld Jeanetts Nordwestdeutschland und schon etwa 5 Stunden später wurde das Sturmmaximum erreicht. Selbst im Flachland gab es verbreitet Orkanböen von über 120 Km/h. In der Nacht zum 28. Oktober war der Osten Deutschlands besonders betroffen mit Spitzengeschwindigkeiten von 183 Km/h auf dem Fichtelberg. Am Abend wurde durch umgenickte Bäume und Streckensperrungen der Bahnverkehr lahmgelegt, der erst am Morgen des 28. Oktobers wieder den normalen Betrieb aufnehmen konnte. Erst im Verlauf des 28. ließ der Wind in Ostdeutschland allmählich nach und Jeanett zog Richtung Polen ab.[1]

Betroffene Länder

Folgende Staaten sind vom Orkan Jeanett heimgesucht worden: Hauptschadensgebiet war Tschechien, auch Großbritannien, Deutschland, Dänemark, Niederlande, Frankreich, Polen, die Baltischen Staaten, die Schweiz und Österreich waren betroffen.

Schäden

Europaweit gab es 47 Tote. Die Schäden werden auf etwa 1,7 Milliarden Euro geschätzt[2], wovon etwa zwei Drittel versichert waren.[3] In Deutschland richtete der Orkan Versicherungsschäden in Höhe von etwa 660 Millionen Euro an und forderte zudem noch 11 Todesopfer.

Siehe auch

Links

Einzelnachweise

  1. (tmlnu/rbr): Thüringens Wälder bei Orkan «Jeanett» noch einmal glimpflich davongekommen. WartburgkreisOnline, 28. Oktober 2002, abgerufen am 6. September 2011: „Im gesamten Freistaat sind nach einer ersten Erhebung der Thüringer Forstämter etwa 80000 Festmeter Schadholz angefallen. Dabei sind die Wälder in den südlichen Landesteilen mit über 52000 Festmetern am stärksten von den Sturmschäden betroffen. In Ostthüringen kamen noch etwa 19000 Festmeter und in Nordthüringen 9000 Festmeter zu Fall.“
  2. Münchener Rück NatCatSERVICE, zit. n. Schäden bedeutender Sturmkatastrophen in Europa seit 1990 (in Millionen Euro). Statista, 2009, abgerufen am 23. März 2004.
  3. Münchener Rück NatCatSERVICE, zit. n. Unversicherte Schadenssummen bedeutender Sturmkatastrophen in Europa seit 1990 (in Millionen Euro). Statista, abgerufen am 23. März 2004.

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