Panzerkampfwagen E-100

Panzerkampfwagen E-100
Panzer E-100 (Modell)
Seitenansicht (Modell)
Fertiggestellte E-100-Wanne

Der Panzerkampfwagen E-100 war ein deutsches Kampfpanzerprojekt aus dem Zweiten Weltkrieg. Er gehörte zur E-Serie, mit der ab etwa 1942 im Deutschen Reich versucht wurde, die bisherigen Panzertypen zu ersetzen.

Inhaltsverzeichnis

Entwicklung

Etwa 1942 begannen die Entwicklungen der E-Reihe, um die zu dieser Zeit vorhandenen Kampfpanzer wie die Typen III und IV und die größeren Panther und Tiger zu ersetzen. Vom 5-t-Waffenträger bis zum 140 Tonnen schweren E-100 sollten diese Projekte reichen. Baugruppen sollten vereinfacht und auf mehrere Typen angewendet werden; eine Gleichteilestrategie sollte Kosten senken und die Wartungsfreundlichkeit erhöhen.

Der E-100 war ein reines Experimentalfahrzeug. In ihn flossen die Erfahrung der Fronttruppen, die neueste Technik und die aktuellen Forderungen des Heereswaffenamtes ein. Die E-Panzer waren also reine Reißbrettstudien des deutschen Militärs. Lediglich die Entwicklung des E-100 wurde weiter vorangetrieben und 1943 folgte der Produktionsauftrag. Hitlers späteres Verbot zur Entwicklung überschwerer Kampfpanzer aufgrund von Ressourcenknappheit sorgte jedoch dafür, dass der Prototyp mit lediglich drei Arbeitern weitergefertigt wurde. Der Turm glich dem des Panzerkampfwagen VIII Maus, wurde jedoch nicht mehr hergestellt. Zu Testzwecken wurde der Motor des Panzerkampfwagen VI Tiger II eingebaut. Hergestellt werden sollte dieser Panzer von den Adlerwerken.

Der ursprünglich von der Fa. Adler entworfene E-100 wog um die 100 Tonnen. Der von Krupp für die Maus entwickelte Kampfturm sollte auch auf dem E-100 zum Einsatz kommen und nunmehr eine 150-mm-KwK aufnehmen. Da der Entwurf von Adler allerdings nur eine 128-mm-Hochleistungs-KwK vorsah, musste unter anderem die Wanne verlängert werden, um den neuen Turm aufnehmen zu können. Durch den 50 Tonnen schweren Turm und die verlängerte Wanne stieg das Gesamtgewicht nun auf 140 Tonnen, wodurch das Fahrzeug eigentlich E-140 hätte heißen müssen. Es blieb aber bei der Bezeichnung E-100.

Technik

Im Gegensatz zur noch schwereren Maus wies der E-100 ein konventionelles Panzerdesign mit hinten liegendem Motor auf. Der Seitenpanzer und die Ketten konnten für Bahntransporte abgenommen werden. Als Bewaffnung sollte eine 150-mm-Kanone (wie in der Maus) oder gar eine 174-mm-Kanone dienen. Der Turm des E-100 war jedoch zu klein, um eine 174-mm-Kanone aufzunehmen. Als Alternative gab es zudem noch die 128-mm-Kanone des Jagdtigers. Der Panzer hätte, wenn sein Turm die 174-mm-Kanone hätte aufnehmen sollen, eher als Sturmgeschütz konzipiert werden müssen. Außerdem fanden noch mehrere MGs in dem mit sechs Mann besetzten Koloss Platz. Bis zum Mai 1945 konnten lediglich eine Wanne und die Ketten fertiggestellt werden, für einen Turm fehlte die Zeit. Nach dem Kriegsende wurde das Laufwerk mit einer Belleville-Washer-Federung zu Tests nach England verfrachtet. Dabei wurde festgestellt, dass der 700-PS-Motor des Königstiger diesen überschweren Panzer nur auf 20 km/h beschleunigen konnte. Des Weiteren gab es, außer Eisenbahn- und Autobahnbrücken, keinerlei Brücken, die ihn hätten tragen können, was ihn also, wie die Maus, zu einer fahrenden Festung gemacht hätte. Dies hätte den taktischen Wert in Frage gestellt, da bereits mit dem schweren Königstiger das Maximum für einen Kampfpanzer erreicht war.

Der Prototyp wurde vom bekannten Maybach HL 230 angetrieben. Die 700 PS erbrachten jedoch nicht die erhofften Fahrleistungen. Also musste ein stärkerer Motor her, der aber im engen Motorraum noch Platz finden musste. Deshalb wurde bei Maybach an einem aufgeladenen Panzermotor gearbeitet. Der HL232 genannte Turbomotor sollte etwa 1200 PS leisten; der Kraftstoffverbrauch müsste bei etwa zehn Litern pro Kilometer gelegen haben. Bei einem etwa 1200 Liter großen Tank hätte der Panzer damit einen Fahrbereich von etwa 120 Kilometern gehabt. Mehr als 40 km/h auf der Straße wären allerdings auch mit dem Turbomotor nicht zu erreichen gewesen.

Technische Daten

  • Gewicht: 140 Tonnen
  • Motor: Maybach HL230 P30 mit 700 (Prototyp), geplant der HL232 Turbo mit etwa 1200 PS
  • Höchstgeschwindigkeit: 20 km/h (40 km/h geplant)
  • Kettenbreite: 100 cm
  • Bodendruck: 1,43 kg/cm²
  • Bodenfreiheit: 57 cm
  • Länge über alles: 8,7 m
  • Breite über alles: 4,48 m
  • Höhe: 3,32 m
  • Besatzung: 6 Mann
  • Baujahr: 1945
  • Stückzahl: 1 unvollständiger Prototyp

Verwandte Typen

  • E-5: Leichter Waffenträger mit 5–10 t Gewicht
  • E-10: Leichter Jagdpanzer und Waffenträger
  • E-25: Mittelschwerer Jagdpanzer (ähnlich dem späteren Kanonenjagdpanzer der Bundeswehr)
  • E-50: Ersatz für den Panther
  • E-75: Ähnlich E-50, jedoch schwerer gepanzert, Ersatz für den Tiger

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