Perschen

Perschen

Perschen ist ein Stadtteil von Nabburg in der Oberpfalz.

Perschen (2011)

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Perschen wurde 1122 erstmals urkundlich erwähnt und war der Hauptort zwischen Nabburg und Pfreimd, die beide zur Pfarrei Perschen gehörten. 1216 wurde Pfreimd zur eigenständigen Pfarrei erhoben und die Pfarrei Perschen um 1420 nach Nabburg verlegt. Die Bewohner Perschens wurden und werden auf dem um die Kirche angelegten Friedhof, der in neuerer Zeit vergrößert wurde, bestattet. Da der Friedhof von einer nur noch teilweise erhaltenen Wehrmauer umgeben ist, liegt die Vermutung nahe, dass dieser ursprünglich auch als Kirchenburg Verwendung fand. Perschen wurde nach Nabburg eingemeindet.

Kirche

Die den Aposteln Peter und Paul geweihte Kirche war bischöfliches Eigentum; etwa 1160 überließ Bischof Hartwich sie mit ihren Einkünften dem Domkapitel Regensburg.

Die jetzige Kirche stammt aus der ersten Hälfte des 13. Jahrhunderts. Im 14. Jahrhundert wurde die Sakristei angebaut. Auch die Verbindung der Türme stammt aus späterer Zeit.

1752/1753 wurde die Holzdecke durch die noch vorhandene Wölbung ersetzt und die Kirche in barocker Manier ausgestattet. 1880 wurde sie renoviert, die gotischen Fresken im Chor wurden 1904 restauriert. Eine erneute grundlegende Renovierung der Kirche erfolgte im Jahr 2000.

Ausstattung

Aus der ursprünglichen Kirche des 13. Jahrhunderts hat sich der runde Taufstein mit Vierpassfries und Spitzbogenblenden erhalten. Im ganzen Kirchengebäude sind gotische Fresken und Wandmalereien vorhanden. Die Kanzel und Heiligenfiguren stammen aus dem 17. Jahrhundert. 1753 schuf der Maler Johann Franz Lidtmann aus Nabburg eine Reihe von barocken Deckengemälden im Mittelschiff, die die folgenden Motive zeigen (von Ost nach West):

Heilige Dreifaltigkeit, umgeben von den Aposteln und weiteren Heiligen
Christus übergibt Petrus die Schlüssel des Himmelreiches
Kreuzigung Petri
Bekehrung des Paulus
Enthauptung des Paulus
Christus am Kreuz, dessen Blutstropfen in das Fegefeuer fallen.

Der Hochaltar stammt aus der Zeit der Renovierung von 1880.

Grabsteine

  • Grabmal, 14. Jahrhundert, mit Kreuz und Schild auf Kleeblattbogen
  • Grabstein, um 1500, mit Umrissen einer Frau, zu ihren Füßen zwei Wappen
  • Epitaph von 1602 für ein Kind, Sohn einer Familie aus Nabburg

Friedhofskapelle

Der aus dem 12. Jahrhundert stammende Rundbau beherbergt im Untergeschoss den Raum für die aus den Gräbern entfernten Totengebeine. Nach dem Abbruch des Schulgebäudes (heutige Erweiterung des Friedhofes) wurden die Gebeine dem Karner entnommen und in einem Sammelgrab, jedoch ohne Kennung, an der Stelle des abgebrochenen Schulhauses wieder in der Erde bestattet. Der runde Innenraum dieser dem heiligen Michael geweihten Kapelle verfügt über eine Bemalung aus der Entstehungszeit. Die Innenwände waren ursprünglich alle bemalt, erhalten haben sich die Malereien in der Kuppel. Die dort dargestellten Personen – sicherlich die Apostel – sind halblebensgroß, Christus ist lebensgroß gemalt.

Edelmannshof

Hierbei handelt es sich um einen Bauernhof, der ursprünglich ein Edelhof und später das Pfarrhaus gewesen sein soll. Er stammt aus dem Jahr 1605. Seit 1964 dient er als Oberpfälzer Bauernmuseum. Dieses wurde zuerst auf Vereinsbasis eröffnet und 1977 vom Bezirk Oberpfalz übernommen, der dann noch das Freilandmuseum Neusath errichtete. Nachdem beide unter einer Verwaltung stehen, erhielten sie den Namen Oberpfälzer Freilandmuseum Neusath-Perschen.

Bilder aus Perschen

Literatur

  • Georg Dehio: Handbuch der deutschen Kunstdenkmäler, Bayern V: Regensburg und die Oberpfalz, S. 380
  • Die Kunstdenkmäler von Bayern, Bezirksamt Nabburg, S. 66–80

Weblinks

 Commons: Perschen – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

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