- Pierre Joseph Pelletier
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Pierre Joseph Pelletier (* 22. März 1788 in Paris; † 20. Juli 1842 in Paris) war ein französischer Chemiker und Pharmazeut, der sich als einer der ersten mit der Erforschung der bei Heilpflanzen wirksamen Wirkstoffe beschäftigte. Sein offizielles botanisches Autorenkürzel lautet „Pellet.“.
Inhaltsverzeichnis
Leben
P.J. Pelletier war der Sohn des französischen Apothekers und Chemikers Bertrand Pelletier jnr. (1761-1797) und seiner Frau Marguerite Pelletier, geborene Sédillot beide seit 1784 verheiratet. Marguerite Sédillot ist die Schwester des französischen Chirurgen Jean Sédillot jnr. (1757-1840). Bertrand Pelletier jnr. war ein Anhänger von Lavoisier. Sein Großeltern väterlicherseits waren Bertrand Pelletier snr. (1729-1784) ebenfalls Apotheker und Marie Sabaton (1733-1763)[1].
Bereits in seiner Doktorarbeit Essai sur la nature des substances connues sous le nom de gommes résines (Academie de Paris, 1812) beschäftigte sich Pelletier mit dem Opopanax, einer Substanz, die aus der zu den Doldengewächse gehörenden Pastinaca opopanax gewonnen wird. Zu Lebzeiten wurde diese Opopanax in einem von einem Alchimisten entwickelten Balsam häufig als Heilmittel verwendet. Eine weitere wissenschaftliche Arbeit wurde von ihm im Jahre 1812 an der Faculté des sciences de Paris eingereicht der Titele Essai sur la valeur des caractères physiques employés en minéralogie.
Wissenschaftliche Leistungen
Ab etwa 1809 begann er Naturstoffe zu untersuchen, um deren Wirkstoffe zu isolieren, er wendete dabei die mildere Methode der Trennung an, vor allem durch die Extraktion mit Lösungsmitteln, und weniger die ältere Methode der trockenen Destillation (Entgasung).
Pelletier beschäftigte sich anschließend mit den Wirkstoffen des Opiums und nannte den darin von ihm entdeckten Wirkstoff Morphin, der zu den Isochinolin-Alkaloiden gehört. Gemeinsam mit seinem Kollegen Joseph Bienaimé Caventou (1795-1887) isolierte er 1817 den Wirkstoff aus den Blättern von Pflanzen, der diese grün erscheinen lässt, und bezeichnete diesen als Chlorophyll.
Aus der Ignatius-Brechnuss isolierten sie den Wirkstoff Strychnin und wenige Zeit später aus der Gewöhnlichen Brechnuss den Wirkstoff Brucin, die beide hochgiftig sind und zu den Indolalkaloiden gehören.
Mit dem französischen Physiologen und Pharmakologen François Magendie (1783–1855) isolierten sie im Jahre 1817 aus der Ipecacuanhae radix das Emetin, einem Isochinolin-Alkaloid[2].
Die wahrscheinlich wichtigste Leistung der beiden Kollegen war die Isolierung des Chinins im Jahre 1820, einem Chinolin-Alkaloid. Auf Pelletier geht die industrielle Chininproduktion zurück. Er baute dazu eine Fabrik im französischen Neuilly, in der aus Südamerika kommende Chinarinde verarbeitet wurde. Für ihre Leistung erhielten Pelletier und Caventou eine mit 10.000 Francs dotierte Auszeichnung der Académie des Sciences.
Er setzte seine Forschung ab 1825 am Lehrstuhl für Naturwissenschaften der École de Pharmacie fort.
Im Jahre 1838 isolierte er und Jean Francis Philip Walter (1810-1847) - einem polnisch-französischen Chemiker[3] - die organische Substanz Toluol als ein Produkt trockener Destillation aus Pinien-Harz. Sie nannten es Retinnaphtha[4].
Ehrentaxon
Ihm zu Ehren wurde die Gattung Pelletiera A.St. Hill der Pflanzenfamilie der Myrsinengewächse (Myrsinaceae) benannt.
Schriften (Auswahl)
- Pelletier, P.J.: Essai sur la nature des substances connues sous le nom de gommes résines. Paris : Impr. D. Colas, (1812)
- Pelletier, P.J.: Analyse de l’opopanax. Annales du chimie, 79 (1811), 90–99
- Pelletier, P.J.: Analyse du galbanum. Bulletin de pharmacie, 4 (1812) 97–102
- Pelletier, P.J.: Réflexions sur le tannin et sur quelques combinaisons nouvelles de l’acide gallique avec des substances végétales. Annales de chimie, 87 (1813), 103–108, 218–219
- Pelletier, P.J.: Examen chimique de quelques substances colorantes de nature résineuse Bulletin de pharmacie, 6 (1814), 432–453;
- Pelletier, P.J.: Memoire sur la gomme d’olivier. Journal de Pharmacie, 2 (1816), 337–343;
- Magendie, F.; Pelletier, P.J.: Recheaches chimiques et physiologiques sur l’ipécacuanha Annales de chimie et de physique, 4 (1817), 172–185
- Dumas, J.-B.; Pelletier, P.J.: Note sur la cafeine. Journal de pharmacie, 12 (1826), 229–233;
- Pelletier, P.J.; Walter, Ph.: Examen chimique des produits provenant du traitement de la résine pour l'éclairage au gaz (premier memoire) Extrait des Annales de Chimie et de Physique. (1837)
Literatur
- Dillemann, Georges: La vie de Joseph Pelletier. Paris (1989)
- Rossignol, Paul: Les travaux scientifiques de Joseph Pelletier. Revue d'histoire de la pharmacie, Volume 77, Numéro 281,pp. 135-152 (1989) [1]
Weblink
- Autoreintrag und Liste der beschriebenen Pflanzennamen für Pierre Joseph Pelletier beim IPNI
- STATUES DE PARIS [2]
Einzelnachweise
- ↑ http://gw1.geneanet.org/garric?lang=fr;pz=marguerite;nz=sedillot;ocz=0;p=joseph+bernard;n=pelletier
- ↑ http://www.wiley-vch.de/books/sample/3527326693_c01.pdf
- ↑ http://www.biz.xcr.pl/files/janski-diary-with_footnotes.pdf, S. 89
- ↑ Phamaceutisches Zentralblatt für 1838, Neunter Jahrgang, 2. Bd. No. 30-58 Leipzig Verlag von Leopold Voss
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