Reason (Software)

Reason (Software)
Reason
Logo reason.gif
Basisdaten
Entwickler Propellerhead Software
Aktuelle Version 6.0
(30. September 2011)
Betriebssystem Microsoft Windows, Mac OS X
Kategorie Musiksoftware
Lizenz Proprietär
Deutschsprachig ja
www.propellerheads.se

Reason ist eine Musiksoftware der schwedischen Firma Propellerhead, die seit dem Jahr 2000 auf dem Markt ist und inzwischen in der Version 6 vorliegt.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Angefangen hat es bei der schwedischen Firma Propellerhead im Jahre 1997 mit dem Programm ReBirth RB-338, einer virtuellen Wiedergeburt der TB-303, TR-909 und des TR-808 von Roland. Drei Jahre zuvor hatte die Firma bereits den Loop-Editor ReCycle auf den Markt gebracht, damals noch unter der Obhut von Steinberg.

Eigentlich sollte schon ReBirth ein komplettes virtuelles Studio werden. Laut Ernst Nathorst-Böös, einem der drei Gründungsväter von Propellerhead, war damals die Computerleistung einfach noch nicht ausreichend. Außerdem bestand die Firma zu dem Zeitpunkt tatsächlich nur aus drei Leuten. Es dauerte weitere drei Jahre, bis die erste Version von Reason auf den Markt kam.

Im Jahre 2002 wurde das Programm auf der Frankfurter Musikmesse mit dem MIPA-Preis für das beste Software-Instrument ausgezeichnet.

Der Vorgänger ReBirth ist mittlerweile als Freeware erhältlich (siehe Weblinks).

Konzept und Aufbau

Die Software ist als virtuelles Studiorack mit integriertem Sequenzer und Mixer konzipiert und läuft in der aktuellen Version unter Windows 2000/XP/Vista (ab 4.0 nur XP/VISTA) und Mac OS X bis zu einer Samplingfrequenz von 96 kHz und 24 bit. Seit der Version 6 ist Reason mit dem vorher eigenständigen Programm Record verschmolzen. Seitdem kann Reason auch für Audioaufnahmen genutzt werden.

Reason beinhaltete mit Subtractor, Malmström und Thor drei Synthesizer, zwei Sampler (NN19 und NN-XT), einen Loop-Player (Dr. Rex) sowie mit Redrum einen Drumcomputer als Klangerzeuger. Klangerzeuger und Effekte können im Combinator zu neuen Geräten verknüpft und gespeichert werden. In Reason 5 wurden die Klangerzeuger um Kong erweitert. Dieser Drumsoundspezialist besteht aus 16 Pads und verschiedenen Klangerzeugungsmodulen sowie Effekten für diese. Der Loop-Player Dr. Rex ist zudem durch Dr. Octo Rex ersetzt worden. Die neue Live-Sampling-Funktion ermöglicht es, mit allen vier Sampling-fähigen Klangerzeugern (NN19, NN-XT, Redrum und Kong) direkt Klänge aufzunehmen und einzusetzen.

Sampler und Drummachines können mit beliebigen Samples verwendet werden. Außerdem lassen sich simultane Audiospuren des Vorgängerprodukts ReBirth (nur unter Windows möglich) und vom Vorgängerprodukt ReCycle präparierte und in einem speziellen Datenformat vorliegende Loops innerhalb von Reason verwenden. Die Auswahl der Effektgeräte reicht von einfachen Delays über ein hochwertiges Hallgerät bis zu einem Loudness Maximizer, so dass nahezu die komplette Produktionskette abgedeckt wird.

Im Rack lassen sich untereinander beliebig viele Geräteinstanzen erzeugen. Verbunden werden diese Geräte auf der Rückseite des Racks durch virtuelle Kabel. Dabei gibt es zwei Kategorien von Anschlüssen: Audio und CV (Control Voltage). Die Control Voltage ist eine Steuerspannung und dient der Übertragung von Steuersignalen an die Synthesizer (Note, Reglerwerte) bzw. ausgewählte Effektgeräte, so wie es bei den ersten Synthesizern des Robert Moog auch schon der Fall war.

Anschluss zur Außenwelt bietet das Reason Hardware Interface, welches bis zu 64 Audio- und MIDI-Kanäle unterstützt. Die Software kann über eine MIDI Clock zu externem Equipment synchronisiert werden. Innerhalb eines Rechners können via ReWire MIDI- und Audiodaten synchron in eine andere Software übertragen werden.

Soundformat ReFill

Reason bedient sich des hauseigenen Soundformats ReFill. Dabei werden die WAVE/AIFF Dateien besonders klein komprimiert, wobei aber gleichzeitig keine Klangqualität verloren gehen soll. Des Weiteren können alle benötigten Daten in eine Datei gepackt werden, welche an andere Reason-Benutzer weitergegeben werden kann – so können Songprojekte leichter ausgetauscht und bearbeitet werden.

Ein Exot: die Graintable-Synthese

Der in Reason integrierte Synthesizer Malström des Entwicklers Magnus Lidström bedient sich einer recht ausgefallenen Syntheseform: der Graintable-Synthese. Sie beruht auf einer Kombination aus der populären Wavetable-Synthese, die zum Beispiel schon im Waldorf PPG verwendet wurde und der Granularsynthese.[1]

In einer Wavetable sind verschiedene Wellenformen als Samples tabellarisch angelegt, zum Beispiel Sinus, Sägezahn, Rechteck oder auch ganz ausgefallene Schwingungen. Diese werden geloopt und dann vorwärts oder rückwärts in unterschiedlichen Geschwindigkeiten abgespielt. Die Wavetable bildet sozusagen den Oszillator des Synthesizer, wobei bei einem echten Oszillator die Schwingungen tatsächlich erst erzeugt werden und nicht als Samples vorliegen.

Auch im Rahmen der Graintable-Synthese bilden gesampelte Wellenformen die Grundlage für den Klang. Der Hauptunterschied zur Wavetable-Synthese liegt darin, dass selbst eine einzelne gesampelte Schwingung in viele kleine Abschnitte, so genannte „Grains“, zerlegt wird. Zusätzlich werden auch mehrere Loops in einer Schwingung gesetzt und beliebig oft wiederholt. Dadurch erhält man eine sehr flexible Klangerzeugung. Tonhöhe und Wiedergabegeschwindigkeit sind unabgängig voneinander. Außerdem werden die einzelnen Grains in einer Tabelle wie bei der Wavetable-Synthese angelegt, die dann in verschiedenen Geschwindigkeiten, Richtungen und Tonhöhen „durchfahren“ werden kann.

Vorteile von Reason

Der Hauptvorteil von Reason liegt im All-in-one-Konzept der Software. Professionelle Effektgeräte und virtuelle Instrumente sind bereits enthalten, funktionieren reibungslos miteinander und müssen nicht erst hinzugekauft werden. Durch den modularen Aufbau lädt das Programm zum Experimentieren ein.

Durch die virtuelle Nachbildung eines Studioracks finden sich besonders die Anwender schnell zurecht, die bisher nur mit entsprechender Hardware gearbeitet haben. Aber auch Neulingen dürfte sich das Konzept rasch erschließen. Nahezu alle Funktionen sind über einen Knopf oder Regler direkt auf der Benutzeroberfläche zugänglich, was intuitives Arbeiten ermöglicht.

Die mitgelieferten Samples, Loops und Geräte-Voreinstellungen in den beiden Soundbänken sind zahlreich und auf technisch und musikalisch hohem Niveau, so dass man sogleich mit dem Songschreiben beginnen kann.

Dadurch, dass Propellerhead bis heute auf die Einbindung von Plug-Ins verzichtet hat, bietet Reason eine sehr hohe Integrität und Stabilität, was besonders für Liveanwendungen eminent wichtig ist.

Reason kann über die ReWire-Funktion an Audio-Sequenzer wie Steinbergs Cubase, Apple Logic, Ableton Live, FL Studio oder Renoise[2] gekoppelt werden.

Nachteile

Das Programm stellte bis Version 5 nicht für alle musikalischen Genres eine vollständige All-in-One-Lösung dar. Der augenscheinlichste Nachteil der Software war, dass es keine Audiospuren gab. Dies wurde mit der aktuellen Version 6 geändert.

Die interne Auflösung wird zwar mit 32 bit angegeben, die meisten Parameter bieten jedoch nur das MIDI-Raster mit maximal 128 Abstufungen. Gerade zur Automation von Lautstärke- oder Filterverläufen wäre eine feinere Abstufung sinnvoll.

Gewöhnungsbedürftig ist auch die Tatsache, dass die Werte der Parameter oft keine konkrete Bezeichnung besitzen, sondern generell einen Wertebereich von 0 bis 127 besitzen. Wichtige Instrumente wie zum Beispiel der Kompressor haben erst seit Version 3.0 einen Gain-Regler mit dB-Angaben.

Als Exportformate für Audiodaten stehen lediglich WAVE und AIFF zur Verfügung.

Es können keine VSTi-Plugins eingebunden werden, jedoch kann man über eine Rewire-Verbindung VSTs zusammen mit Reason Geräten verwenden.

Alternativen

Verschiedene Hersteller wie Image Line (FL Studio), Arturia (Storm 3), oder Synapse Audio (Orion) bieten ebenfalls virtuelle Studios an, die zum Teil auch Audioaufnahme und Plug-in-Unterstützung bieten.

Möglich ist natürlich auch die Kombination eines beliebigen Sequenzers wie Steinbergs Cubase, Apple Logic oder Digidesign Pro Tools mit dem Zukauf von virtuellen Instrumenten und Effektgeräten; dies wird allerdings erheblich teurer als Reason.

Eine weitere Alternative zu Reason ist der Sequenzer Ableton Live, der ebenfalls modular miteinander verknüpfbare Effekte und Klangerzeuger mitbringt, zusätzlich aber Plug-ins anderer Anbieter im VST- und AU-Format unterstützt sowie die Aufnahme und tempounabhängige Wiedergabe von Audiospuren.

Siehe auch

Literatur

  • Thomas Alker: Reason in der Praxis : Der Schnelleinstieg ins virtuelle Musikstudio. 5. aktualisierte Auflage. PPV Medien, Bergkirchen 2005, ISBN 3-937841-21-0.
  • Heiner Kruse: Musikproduktion mit Reason 4. Wizoobooks, Bremen 2008, ISBN 978-3-934903-62-3.

Weblinks

Quellen

  1. Reason 2.0. De:Bug, Nr. 63/29.Oktober 2002, abgerufen am 29. Juni 2010.
  2. Renoise Tutorials » Re Wire (englisch)

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