Rheinbrücke Worms

Rheinbrücke Worms
49.6505555555568.3730555555556

f1

Rheinbrücke Worms
Rheinbrücke Worms
Strombrücke, Blickrichtung rechtsrheinisches Ufer
Überführt Riedbahn
Unterführt Rhein
Ort Worms
Konstruktion Stahlfachwerkbrücke
Gesamtlänge 930 m + 20 m
Längste Stützweite 118,3 m
Fertigstellung 1960
Lage
Rheinbrücke Worms (Rheinland-Pfalz)
Rheinbrücke Worms

Die Rheinbrücke Worms ist eine zweigleisige Eisenbahnbrücke und überspannt als Teil der Bahnstrecke Worms–Biblis nördlich von Worms den Rhein bei Stromkilometer 445,45.

Inhaltsverzeichnis

Brücke von 1900

Schon im Jahre 1868 wurde die Hessische-Ludwigs-Eisenbahngesellschaft im Rahmen der Streckenkonzession Darmstadt–Worms verpflichtet, eine feste Brücke über den Rhein zu bauen, sobald dies die finanzielle Situation gestatte. Die Verkehrsabwicklung erfolgte von 1870 bis 1901 mit dem Trajekt Worms-Rosengarten, einer Fährverbindung zwischen Worms-Hafen und dem rechtsrheinischen Ort Rosengarten.

Erst im Jahr 1894 wurde die Rheinquerung im Rahmen des Ausbaus des Wormser Bahnhofes zwischen der Stadt, dem hessischen Staatsministerium und der Eisenbahngesellschaft vertraglich fixiert. 1896 erfolgte die erste Ausschreibung des Bauwerks, aufgrund der Verstaatlichung der Hessischen-Ludwigs-Eisenbahngesellschaft im Jahr 1897 verzögerte sich aber der Baubeginn bis Mitte 1898. Mit der Errichtung des insgesamt 961 m langen Bauwerkes wurde die „Actiengesellschaft für Eisenindustrie und Brückenbau“, eine Tochtergesellschaft der Duisburger Firma Johann Caspar Harkort, beauftragt, deren Wettbewerbsentwurf zusammen mit dem Aachener Professor Georg Frentzen entstanden war und den ersten Preis errungen hatte.

Über dem Rhein wurden drei zweigleisige, eiserne Bogenfachwerkträger mit Zugband und Stützweiten von 102,2 m in den Randfeldern sowie 116,8 m im mittleren Feld gebaut. Diese Konstruktionsart wurde in Deutschland erstmalig bei einer Eisenbahnbrücke angewendet und kam später, wie bei der Kölner Südbrücke, noch öfters zur Ausführung. Strombrücke wurde durch zwei massive Tortürme eingerahmt. Die rechtsrheinische Vorlandbrücke hatte zwei eingleisige Überbauten mit je 17 Einfeldträgern und 34,5 m Stützweite. Diese wurden mit parallelgurtigen Strebefachwerkbalken und oben liegender Fahrbahn hergestellt.

Die Flusspfeiler wurden auf 156 m² großen Senkkästen gegründet, die übrigen Pfeiler auf Betonfundamenten zwischen Spundwänden. Nach zwei Jahren und sechs Monaten Bauzeit konnte die Brücke am 30. November 1900 in Anwesenheit von Großherzog Ernst Ludwig feierlich eingeweiht werden.

Aufgrund gestiegener Streckenlasten folgte zwischen 1931 und 1932 eine Verstärkung der Brückenüberbauten und der Einbau eines durchgehenden Schotterbettes. Am 20. März 1945 wurde die Rheinbrücke gesprengt. Dabei wurden die Stromüberbauten und zwei Flutbrücken zerstört.

Brücke von 1948

Inbetriebnahme Oktober 1948

Im Jahr 1946 begann auf Anweisung der französischen Militärregierung, die auch den Entwurf bereitstellte, der Bau einer Behelfsbrücke. Parallel zur alten Brücke wurde stromaufwärts in einem Abstand von 28 m eine kombinierte eingleisige Eisenbahn- und Straßenbrücke errichtet. Die Stromöffnung wurde mit sechs Feldern mit zwei Strebefachwerkträgern und untenliegender Fahrbahn überspannt. Das Randfeld am Wormser Ufer hatte eine Stützweite von 48,6 m, die restlichen fünf Felder besaßen 61,2 m Spannweite. Die Systemhöhe der beiden 7,42 m voneinander entfernten Hauptträger betrug 7,5 m. Der Überbau stand auf Fachwerkpfeilern, die über Pfahlkopfplatten und gerammte Stahlrohre die Last in den Baugrund abtrugen. Zum Verschwenken in die alte Streckentrasse musste ein Teil der Vorlandbrücke neu errichtet werden. Dies geschah mit einer achtfeldrigen Brücke bei 24,0 m Regelstützweite. Die Überbaukonstruktion bestand aus 1,7 m hohen unten liegenden Vollwandträgern. Am 15. Oktober 1948 erfolgte die Inbetriebnahme des Bauwerkes. Nach der Fertigstellung der Nibelungenbrücke im Jahr 1953 diente die Brücke nur noch dem Eisenbahnverkehr.

Brücke von 1960

Mitte der 1950er Jahre begannen die Planungen zum endgültigen Wiederaufbau der Eisenbahnbrücke über den Rhein bei Worms. In der alten Trassenachse auf den alten Fundamenten wurde als Strombrücke eine dreifeldrige, pfostenlose Strebenfachwerkbrücke aus Stahl mit dem Durchlaufträger als Bauwerkssystem in Längsrichtung errichtet. Die Stützweiten der 327,1 m langen Konstruktion betragen in den Randfeldern 104,4 m und im Mittelfeld 118,3 m. Das Fachwerk weist parallele Gurte mit einer Systemhöhe von 9,0 m und einer unten liegenden Fahrbahn auf. Die rechtsrheinische Vorlandbrücke mit 17 Öffnungen entspricht bis auf die wiederaufgebauten Teile der Vorkriegsbrücke, einer parallelgurtigen Fachwerkbalkenkonstruktion mit oben liegender Fahrbahn und Pfeilerabständen von 35,25 m.

Am 29. Mai 1960 ging der neue Brückenzug in Betrieb, 1964 wurde er elektrifiziert.

Siehe auch

Literatur

  • H. Ackermann: Die Montage der Stahlüberbauten der neun Rheinbrücke bei Worms. In:Der Bauingenieur 24, Jahrgang 1949, S. 85-90.
  • Hans-Wolfgang Scharf: Eisenbahn-Rheinbrücken in Deutschland. EK-Verlag 2003 Freiburg, ISBN 3-88255-689-7.

Weblinks

 Commons: Rheinbrücke Worms – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

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