BAB 24

BAB 24
Bundesautobahn 24
Basisdaten
Gesamtlänge: 239 km
Bundesländer: Hamburg
Schleswig-Holstein
Mecklenburg-Vorpommern
Brandenburg
Karte
Verlauf der A 24

Die Bundesautobahn 24 (Abkürzung: BAB 24) – Kurzform: Autobahn 24 (Abkürzung: A 24) – verbindet Hamburg mit Berlin. Die Strecke zwischen dem Horner Kreisel im Osten Hamburgs und dem Autobahndreieck Havelland am Berliner Ring ist ein Teilstück der Europastraße 26 und hat eine Länge von 239 Kilometern.

Inhaltsverzeichnis

Verlauf

A 24 am Dreieck Schwerin

Die Autobahn beginnt in Hamburg am Horner Kreisel und verläuft durch die Stadtteile Marienthal und Jenfeld zum Autobahnkreuz Hamburg-Ost. Hier überquert die A 24 die Autobahn A 1 Lübeck – Hamburg – Bremen und führt dann weiter Richtung Osten durch den Sachsenwald, trifft an der Anschlussstelle Schwarzenbek/Grande auf die B 404, die – teilweise als A 21 ausgebaut – in Richtung Bad Segeberg und Kiel führt. Wenig östlich von Hornbek überquert die Autobahn den Elbe-Lübeck-Kanal, führt durch den Naturpark Lauenburgische Seen und erreicht zwischen Gudow und Zarrentin am Schaalsee unweit des Schaalsees die schleswig-holsteinische Landesgrenze zu Mecklenburg-Vorpommern.

Hier verläuft die Autobahn durch die Landkreise Ludwigslust und Parchim. Am Autobahndreieck Schwerin zweigt die A 14 (vormals: A 241) als Autobahnzubringer in die Landeshauptstadt und künftige Verbindung zur A 20 (LübeckRostock) ab. Schwerin ist ebenfalls über die Abfahrten Hagenow (B 321) und Ludwigslust (B 106) zu erreichen. Nahe Suckow wird die Landesgrenze nach Brandenburg überschritten, hier werden auf mehreren Kilometern Ausläufer der Ruhner Berge durchfahren.

In Brandenburg führt die Strecke durch die Landkreise Prignitz, Ostprignitz-Ruppin und Oberhavel. Am Autobahndreieck Wittstock/Dosse wird die Autobahn mit der A 19 aus Richtung Rostock verflochten. Von hier an verläuft die Autobahn auch als Teil der Europastraße 55 weiter bis zum Autobahndreieck Havelland am Berliner Ring.

Geschichte

1930–Kriegsende

Die Reichsautobahn Hamburg – Berlin befand sich schon in den 1930er-Jahren in Planung. 1937 wurde an dem vom heutigen Autobahnkreuz „Hamburg-Ost“ in Richtung Berlin führenden Abschnitt bereits gebaut. Der Niederdeutsche Beobachter berichtete am 23. September 1937, dass die Bauarbeiten in den nächsten Tagen beginnen werden und gab als voraussichtlichen Fertigstellungstermin das Jahr 1940 bekannt. Die Autobahn sollte nach Angaben des Blattes eine Gesamtbreite von 26,50 Meter haben, Fahrspuren von je 7,50 Meter und ebenfalls war erstmals für Reichsautobahnen ein Grünstreifen für parkende Fahrzeuge vorgesehen. Eine Raststätte sollte nahe Valluhn entstehen. Im Arbeitsamt Schwerin rechnete man im Februar 1938 damit, dass der Bedarf an Arbeitskräften nach dem Winter, in dem der Bau ruhte, in der Region nicht zu decken sei und erwog die Anwerbung von Arbeitern aus Westdeutschland und Schlesien. In Mecklenburg, wo die Arbeiten im Februar begannen, wurden Aufträge für die Fertigung von Teilabschnitten mit Längen von sechs bis zehn Kilometern an private Unternehmen vergeben. In Wittenburg und Ludwigslust ansässige Bauleitungen unterstanden der Obersten Bauleitung in Hamburg-Altona. Bei Notgrabungen wurde unter Einbeziehung von Robert Beltz bei Kogel ein Gräberfeld aus der Bronzezeit entdeckt, was auch die Aufmerksamkeit des Gauleiters Friedrich Hildebrandts, der sich für die germanische Frühbesiedlung interessierte, erregte. Eine Delegation unter Staatsminister Scharf ließ sich die Fundstelle am 18. Juni 1938 erklären. Diese sollte folglich unter Schutz gestellt und in ihrer Nachbarschaft ein Rastplatz errichtet werden. Durch die Ausgrabungen verzögerten sich die Arbeiten am Autobahnabschnitt um etwa zehn Wochen.

Ungenutzte Autobahnbrücke bei Hagenow aus der ehemaligen Trassenplanung der 1930er-Jahre

Zwischen Hamburg und dem Sachsenwald sowie im Raum Hagenow entstanden zahlreiche Brücken, auch waren die Spuren schon planiert und die Randstreifen teilweise verlegt. Bereits im Februar 1939 meldete die Bauabteilung Ludwigslust, dass sie dem Zeitplan hinterher hinke. Durch den Kriegsbeginn verzögerte sich der Bau durch den Abzug von Kräften, beispielsweise für den Kriegsdienst oder den Autobahnbau in der Ostmark, weiter. Nachdem bereits Anfang 1939 die Wittenburger Bauabteilung aufgelöst worden war, kamen die Arbeiten an der Autobahn nach Schließung der Pritzwalker Abteilung fast vollständig zum Erliegen. Noch am 1. Februar 1940 gab es Planungen zur Festlegung des Kreuzungsbereichs der Strecken Hamburg–Berlin und einer Nord-Süd-Verbindung, zu deren Ausführung es jedoch nicht mehr kam. Im April 1940 dienten die Rodungen zumindest noch dem Zweck, aus den verbliebenen Baumstümpfen Heizmaterial zu gewinnen, nachdem der Ludwigsluster Landrat dies aufgrund der Knappheit an Feuerungsmaterial bei der verbliebenen Ludwigsluster Bauabteilung beantragte. Als wenig später der Hagenower Landrat einen ähnlichen Antrag stellte, sah sich die Bauabteilung aufgrund des Arbeitskräftemangels dazu nicht mehr in der Lage. Ob Kriegsgefangene diese Aufgabe erledigten ist nicht überliefert. Der Autobahnbau wurde 1941 offiziell abgebrochen.[1]

Der in den Kriegsjahren schon existierende, aber noch nicht in Betrieb genommene Tunnel im Autobahnkreuz Hamburg-Ost diente als vor Bombenangriffen sicheres Ausweichquartier für die Herstellung von Flugzeugteilen. Zu diesem Zweck wurden die Einfahrten zugemauert sowie der Innenraum in drei Räume unterteilt. Später nutzten britische Pioniere das Bauwerk.

Bei Hagenow ist heute noch auf Satellitenfotos der Verlauf der ursprünglich geplanten Trasse, z. B. anhand von Baumreihen zu erkennen. An der Kreisstraße K 62 zwischen Viez und Bakendorf sind Reste einer Autobahnbrücke ohne Funktion aus jener Zeit zu sehen. Außerdem gab es nördlich von Rastow (bei Pulverhof) noch eine fertiggestellte, zu DDR-Zeiten aber wieder abgerissene Brücke über die Eisenbahnstrecke Schwerin–Ludwigslust.

Am Kilometer 14,0 befindet sich eine Brücke aus der Zeit vor dem Krieg über die A 24. Sie verbindet die Ortschaften Büchsenschinken und Kronshorst, ist mit Ziegeln verblendet und noch vollständig erhalten. Bei Kilometer 48,7 sind die südlichen und nördlichen Wiederlager sowie der Mittelpfeiler einer ehemaligen Brücke erhalten. Diese Brücke weist die Besonderheit auf, dass sie über einen auf der nördlichen Seite befindlichen eigenen Durchlass für einen Feldweg verfügt.

Brücke und unfertige Trasse bei Hamburg (1960)

1950–1989

Die Grenzübergangsstelle vor Zarrentin am 12. November 1989

Nach dem Zweiten Weltkrieg verhinderte die Teilung Deutschlands den Weiterbau. Erst 1978 übergab man das Autobahnkreuz Hamburg-Ost mit dem Tunnel Barsbüttel sowie eine Teilstrecke dem Verkehr. Im gleichen Jahr wurde der endgültige Bau der Autobahn für den Transitverkehr zwischen der Bundesrepublik Deutschland und der DDR vereinbart. Auf ostdeutscher Seite wurde bereits in den 1970er-Jahren das Teilstück zwischen Wittstock und dem Dreieck Havelland, welches zu dieser Zeit Bestandteil der Autobahn von Berlin nach Rostock war, fertiggestellt. Den Bau des restlichen 1,2 Mrd. DM (ca. 614 Mio. EUR) teuren Streckenabschnitts durch die DDR, der bis 1982 von DDR-Kombinaten durchgeführt wurde, bezahlte die Bundesrepublik. Die bereits vor dem Krieg fertiggestellten Brücken wurden größtenteils wieder abgebrochen und durch Neubauten ersetzt. Wegen eines in der Zwischenzeit entstandenen Schießplatzes sowjetischer Truppen weicht die heutige Trasse bei Hagenow von der ursprünglichen Planung ab. Entlang der Autobahn entstanden eigens für den Bau durch Kiesförderung einige Baggerseen, unter anderem nahe Kraak und Neu Zachun.

Die Transitautobahn wurde schließlich am 20. November 1982 dem Verkehr übergeben.

1990–heute

Um dem gestiegenen Verkehrsaufkommen Rechnung zu tragen, wurde seit 2001 am Autobahnkreuz Hamburg-Ost umfangreich gearbeitet. Die Sanierung des Tunnels sowie die Fahrbahnerneuerung zwischen Reinbek und dem Kreuz mit der A 1 machten bis Anfang November 2006 eine über dreimonatige Vollsperrung der Fahrtrichtung Hamburg nötig. Die Arbeiten am 27 Millionen Euro teuren Großprojekt wurden im November 2007 abgeschlossen.

Im Bereich östlich der Anschlussstelle Reinbek und der Landesgrenze zwischen Schleswig-Holstein und Mecklenburg-Vorpommern befindet sich der einzige, nicht sanierte Abschnitt der A 24. Er ist überwiegend in Beton ausgeführt, wobei die schadhaften Stellen notdürftig punktuell ausgebessert worden sind (Stand 28. Februar 2009). Auf die Straßenschäden wird jedoch durch entsprechende Hinweiszeichen hingewiesen.

Am 1. Januar 2003 wurde für den stark befahrenen, staugefährdeten und überdurchschnittlich unfallträchtigen Abschnitt zwischen dem Dreieck Wittstock/Dosse und dem AD Havelland ein Tempolimit von 130 km/h festgelegt. Seit der Einführung sind die Unfallzahlen, insbesondere der tödlich verunglückten Verkehrsteilnehmer, enorm zurückgegangen. Einen großen Anteil daran hat auch der Kontrolldruck ermöglicht.

Zur Anbindung des größten nach der Wende entstandenen Gewerbeparks Mecklenburg-Vorpommerns (Valluhn/Gallin), in dem sich unter anderem viele Logistikfirmen niedergelassen haben, wurde bis zum Februar 2008 der Anschluss Gallin eingerichtet.[2]

Ausbau

Es gibt Planungen über einen sechsspurigen Ausbau der A 24 zwischen Neuruppin und dem Dreieck Havelland und weiterführend auf der A 10 bis zum Dreieck Schwanebeck.

Im Zuge des Lückenschlusses der A 14 zwischen Schwerin und Magdeburg wird ein Ausbau des Dreiecks Schwerin zum Autobahnkreuz notwendig. Mit den Bauarbeiten wurde noch nicht begonnen.

Einzelnachweise

  1. Die unvollendete Autobahn - Mecklenburgmagazin der Schweriner Volkszeitung und des Nordkuriers vom 14. März 2008
  2. MVregio - Größter Gewerbepark des Landes mit direkter Anbindung an die A 24

Weblinks


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