Tom Schilling (Choreograph)

Tom Schilling (Choreograph)

Tom Schilling (* 23. Januar 1928 in Esperstedt, Thüringen) ist ein deutscher Choreograf für modernes Tanztheater. Tom Schilling lebt in Berlin.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Die Stationen des Schaffens von Tom Schilling waren:

  • 1945 bis 1946: erstes Engagement als Solotänzer in Dresden
  • 1946 bis 1952: Solotänzer in Leipzig
  • 1953 bis 1956: Choreograf in Weimar am Nationaltheater
  • 1956 bis 1964: Ballettdirektor in Dresden an der Staatsoper
  • 1965 bis 1993: künstlerischer Leiter und Chefchoreograf in Berlin an der Komischen Oper

Intendant Walter Felsenstein berief 1965 Tom Schilling an die Komische Oper Berlin und beauftragte ihn mit dem Aufbau eines modernen Tanztheaterensembles. Bereits in den ersten drei Jahren choreografierte Tom Schilling mit zunächst 24 Tänzern folgende Werke: Impulse, Phantastische Sinfonie, Abraxas, Cinderella, Der Mohr von Venedig, und La mer. Dem ersten zeitgenössische Ballett Der Doppelgänger von Fritz Geißler/Seeger, folgten Match, Rhythmus und 1970 das überaus erfolgreiche Ballett Undine (Musik: Hans Werner Henze).

Schon hier zeichnete sich die eindeutige Handschrift Tom Schillings ab und verstärkte sich mit den Inszenierungen von Schwarze Vögel (1974), über REVUE (1977) und Schwanensee (1978 und 1992) bis zu den Wahlverwandtschaften (1983), Aschenbrödel (1984 und 1992) bis zu Hoffmann’s Erzählungen (1986, Hoffmann: Gerald Binke).

Die erfolgreiche und umstrittene Inszenierung Ein neuer Sommernachtstraum wurde 1981 uraufgeführt. Primaballerina Hannelore Bey und Meistertänzer Roland Gawlik tanzten sich mit diesen Hauptrollen endgültig in den Ballett-Olymp.

In dem Drang nach immer neuen Tanzelementen und Choreografien suchte Tom Schilling die Zusammenarbeit des Komponisten Georg Katzer, der dem modernen Tanztheater völlig neue Klangelemente erschuf, die von Tom Schilling in einzigartige Tanzcollagen umgesetzt wurden.

In seiner Inszenierung von Romeo und Julia (1983) drückte er das humanistische Bedürfnis nach Menschlichkeit und Wärme aus. Tom Schilling stellte sich gegen die bloße Ballettordnung mit dem Hang zur technischen Perfektion, sondern schuf ein neues Tanzbild und stellte sich damit in die Reihe der Tanzpioniere, wie Mary Wigman, Gret Palucca und Jean Weidt. 1986 erhielt er die Professur für Choreografie der Theaterhochschule "Hans Otto" zu Leipzig.

Tänzer von Weltruf feierten mit dem Tanztheaterensemble der Komischen Oper Erfolge, wie Hannelore Bey, Jutta Deutschland, Arila Siegert, Roland Gawlik, Gregor Seyffert, Angela Reinhardt und Thomas Kindt.

Erfolgreich verliefen Prof. Tom Schillings Versuche, seine Choreografien mit den Tänzern des Tanztheaterensembles der Komischen Oper Berlin und den 40 Laientänzern der "Gruppe Junger Tänzer Jean Weidt" zu verschmelzen. Legendär sind gemeinsame Massenszenen in Schwarze Vögel bis Ein neuer Sommernachtstraum.

Das Tanztheaterensemble der Komischen Oper unter der Leitung seines Chefchoreografen Tom Schilling gastierte in mehr als 30 Ländern weltweit.

Auszeichnungen

  • 1996: Deutschen Tanzpreis für sein Lebenswerk in Essen verliehen
  • 1999: Verdienstorden des Landes Berlin
  • 2001: Ehrenmitglied der Komischen Oper zu Berlin
  • 2002: Aufnahme in die Ehrengalerie der 101 Choreografen des 20. Jahrhunderts
  • 2003: Ehrenmitglied des Förderkreis Freunde der Komischen Oper Berlin e.V.

Literatur

  • Tanztheater - Tom Schilling und die zeitgenössische Choreographie, Autor Bernd Köllinger, Henschelverlag Kunst und Gesellschaft, Berlin 1983
  • Auf der großen Straße Autoren: Jean Weidt / Marion Reinisch, Reihe dialog, Henschelverlag Kunst und Gesellschaft, Berlin 1984
  • BALLETT von A-Z Autor: Eberhard Rebling, Henschelverlag Kunst und Gesellschaft, Berlin
  • Es passiert in einer Sommernacht" Autor: Fred Seeger in Wochenpost 13/1981

Weblinks


Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Нужно решить контрольную?

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Schilling (Familienname) — Schilling ist ein Familienname. Bekannte Namensträger Inhaltsverzeichnis A B C D E F G H I J K L M N O P Q R S T U V W X Y Z …   Deutsch Wikipedia

  • Choreograph — Choreografie (griech. choreía = Tanz und gráphein = Schrift) bezeichnet heute das Erfinden und Einstudieren von Bewegungen, meist in Zusammenhang mit Tanz. Eine Choreografie wird ebenso wie eine musikalische Komposition als Kunstwerk betrachtet… …   Deutsch Wikipedia

  • Schilling — Schil|ling [ ʃɪlɪŋ], der; s, e <aber: 30 Schilling>: Währungseinheit in Österreich (bis 2001): das Heft kostete 7 Schilling; sie hatte nur noch 30 Schilling. * * * Schịl|ling 〈m. 1; nach Zahlenangaben Pl.: 〉 1. 〈Abk.: S, öS〉 frühere österr …   Universal-Lexikon

  • Komische Oper (Berlin) — Komische Oper Berlin 2007 Eingang der Komischen Oper Die Komische Oper Berlin ist ein Opernhaus in der Dorotheens …   Deutsch Wikipedia

  • Liste der Biografien/Schi–Schk — Biografien: A B C D E F G H I J K L M N O P Q …   Deutsch Wikipedia

  • Modernes Tanztheater — Tanztheater bezeichnet eine Kunstform des Tanzes, die sich in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts herausbildete. Im Gegensatz zum klassischen Ballett mit seiner hoch stilisierten, traditionellen Bewegungssprache arbeitet das Tanztheater mit… …   Deutsch Wikipedia

  • Liste berühmter Tänzer — Die Liste bedeutender Tänzer und Tänzerinnen enthält solche, die herausragendes in ihrer Disziplin geleistet haben, deren Leistung zumindest professionellem Niveau entspricht und die auch durch ihren Tanz bekannt wurden. Herausragende Leistungen… …   Deutsch Wikipedia

  • Theaterhochschule in Leipzig — Briefmarke zum 75. Geburtstag Hans Ottos (DDR 1975) Die Theaterhochschule „Hans Otto“ Leipzig war die erste Theaterhochschule Deutschlands und bestand von 1953 bis 1992. Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte …   Deutsch Wikipedia

  • Theaterhochschule „Hans Otto“ Leipzig — Briefmarke zum 75. Geburtstag Hans Ottos (DDR 1975) Die Theaterhochschule „Hans Otto“ Leipzig war die erste Theaterhochschule Deutschlands und bestand von 1953 bis 1992. Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte …   Deutsch Wikipedia

  • Choreograf — Choreografie (griech. choreía = Tanz und gráphein = Schrift) bezeichnet heute das Erfinden und Einstudieren von Bewegungen, meist in Zusammenhang mit Tanz. Eine Choreografie wird ebenso wie eine musikalische Komposition als Kunstwerk betrachtet… …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”