- Waltensburger Meister
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Der Waltensburger Meister war ein Maler unbekannter Herkunft, der in der ersten Hälfte des 14. Jahrhunderts verschiedene Kirchen Graubündens mit Bildern ausschmückte.
Seine Werke stehen in geistiger Verwandtschaft mit den um die gleiche Zeit entstandenen Miniaturen der Manessischen Handschrift sowie den Glasmalereien von Königsfelden. Er zählt zu den stärksten Malerpersönlichkeiten aus der Zeit der Hochgotik.
Waltensburg
Waltensburger Meister wird er genannt, weil er in der Nordwand der Reformierten Kirche Waltensburg in der Surselva um 1330 sein bedeutendstes Werk hinterlassen hat: einen gut erhaltenen, zeichnerisch hochstehenden Passionszyklus.
Die Malerei in Waltensburg bedeckt die ganze Innenseite der Nordwand, die Chorbogenwand und die angrenzende Fläche der südlichen Wand. Sie zeigt Apostel- und Heiligenfiguren sowie eine Szene aus der Sebastians- und Nikolauslegende. Weitere Bilder von ihm finden sich an der südlichen Aussenseite an der nordwestlichen Ecke. Hier sind unter anderem – neben anderen Apostel- und Heiligenfiguren – Michael mit der Seelenwaage sowie Bruchstücke einer Anbetung der Könige sowie Reste einer monumentalen Christophorusfigur zu sehen.
Arbeitsweise
Wie es damals üblich war, wird auch der Waltensburger Meister mit Gesellen gearbeitet haben, die die einfacheren Arbeiten ausführten. Dem Meister selbst blieben die anspruchsvolleren Bereiche wie Gesichter vorbehalten. Manches deutet darauf hin, dass der Meister ein Musterbuch mit Vorlagen von Figuren, Verzierungen und Tieren benutzt hat.
So beruhen zum Beispiel Christus an der Geisselsäule und Sebastian gleich daneben auf der gleichen Vorlage (siehe Bild rechts) und das Gespräch im Haus von Simon in Dusch zeigt die gleiche Komposition wie das Abendmahl in Waltensburg.
Person
Wer der Meister war, weiss man nicht; es gibt keine Angaben zu seiner Person. Ebenso wenig weiss man, was ihn nach Waltensburg führte und wer ihn bezahlen konnte; die einfachen Bauern wohl kaum. Die neuere Forschung vermutet ihn aus dem Bodenseeraum.
Eine andere Vermutung ist weiter, dass der Künstler Österreicher war und von den Habsburgern an die befreundeten Freiherren von Vaz ausgeliehen worden ist. Das erste Werk des Meisters findet sich in der Tat im Schloss Brandis zu Maienfeld, welches um 1320 für die Hochzeit des Donat von Vaz mit der mit den Österreichern verwandten Guta von Ochsenstein hergerichtet wurde. Neben Darstellungen aus dem Alten Testament malte er hier auch weltliche Szenen aus einem Wirtshaus oder von der Weinlese.
Werke
Weitere Werke des Waltensburger Meisters finden sich in den Kirche Sogn Gieri und Sogn Paul in Rhäzüns, in Casti-Wergenstein, in der Kathedrale von Chur, in Churwalden, Clugin, in Dusch bei Paspels , im Schloss Brandis in Maienfeld, und in der Kirche S. Zeno in Lüen im Schanfigg.
Bilder aus der Reformierten Kirche Waltensburg
Bilder aus Sogn Gieri bei Rhäzüns
Bilder aus Sogn Paul in Rhäzüns
Bilder aus der Kapelle Maria Magdalena in Dusch ob Paspels
Bild aus der Kirche St. Maria und Michael in Churwalden
Bilder aus der Kirche S. Zeno in Lüen
Bilder aus der Kirche Casti
Bilder aus der Kirche Clugin
Bilder aus der Kirche Pitasch
Bilder aus der Kathedrale von Chur
Literatur
- Terra Grischuna: 2/2007
- Hans Batz.: Kirchen und Kapellen des Kantons Graubünden
- U. Caflisch: Kunstführer Evangelische Kirche Waltensburg/Vuorz, Pfarramt Waltensburg/Vuorz; ohne Jahresangabe
Weblinks
Commons: Waltensburger Meister – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien- Marc-Antoni Nay: Waltensburger Meister im Historischen Lexikon der Schweiz
Kategorien:- Maler
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