Wappen der Stadt Wernigerode

Wappen der Stadt Wernigerode
Wernigerode
Sachsen-Anhalt
Wappen der Stadt Wernigerode
Blasonierung

„In Silber eine rote Burg mit gezinnter Mauer, einem höheren zweifenstrigen Mittelturm mit Spitzdach und Knauf zwischen zwei einfenstrigen gezinnten Türmen, im kleeblattförmigen Tor mit aufgezogenem Fallgatter eine rote Forelle.[1]

Stadtfarben und Flagge
          Rot-Weiß
Basisdaten
Einführung: 1309
Rechtsgrundlage: Genehmigung des Ministerium des Innern 1996
Belege: Siegel an einer Urkunde von 1309;
Stadtsiegel von 1610;
Änderungen: zuletzt 1995

Das Wappen von Wernigerode ist das offizielle Hoheitszeichen der Stadt Wernigerode in Sachsen-Anhalt.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Wernigerode führte über Jahrhunderte ein Wappen in Gewohnheitsrecht, ohne dass dieses von einer Landesregierung je genehmigt wurde. Eine Verleihungsurkunde oder die Erwähnung einer solchen ist archivarisch nicht nachweisbar. So ist es zwangsläufig, dass sich ein Wappenbild, das nirgendwo verbindlich sanktioniert ist, im Laufe der Zeit ändert. Als nach der politischen Wende 1989 die Kommunalaufsicht des Landes Sachsen-Anhalt die Rechtmäßigkeit der wappenführenden Körperschaften prüfte, war die Stadt Wernigerode aufgerufen, ihr Stadtwappen in ein ordentliches Genehmigungsverfahren zu bringen. Das Wappenbild, das nicht vollends den Regeln und Gepflogenheiten der Heraldik entsprach, musste korrigiert werden.

Die Neugestaltung des Wappens sowie seine wissenschaftliche Dokumentation zwecks Genehmigungsverfahren durch die Landesregierung wurden 1995 an den Magdeburger Heraldiker, Jörg Mantzsch, in Auftrag gegeben, um im Siegel, gegebenenfalls auf der Flagge der Stadt und im sonstigen Gebrauch ein den Regeln der Heraldik entsprechendes und offiziell genehmigtes Wappen als Hoheitszeichen des Ortes zu führen.

Die älteste erhaltene Darstellung des Wappens von Wernigerode befindet sich in Form eines Siegel an einer Urkunde aus dem Jahre 1309. Doch ist anzunehmen, dass das Wappen schon kurze Zeit nach der Stadtrechtverleihung im Siegel der Stadt erscheint. Die Farbgebung (Rot auf Silber bzw. Weiß) taucht im 16. Jahrhundert auf. Das Fallgatter im oberen Dreipassbogen erscheint erstmalig in einem Stadtsiegel von 1610.

Die Wappensymbolik ist wie bei allen Wappen heraldisch zu interpretieren. Die Burg ist nicht das Abbild des Schlosses, sondern versinnbildlicht die Wehrhaftigkeit der Stadt. Die heute im Wappen geführte Forelle ist dem Wappen der Grafen von Wernigerode entlehnt, das zwei Fische zeigte. Dazu ist festzustellen: Wie an den reproduzierten Siegelbildern der Grafen zu Wernigerode und später der Stadt Wernigerode ersichtlich ist, handelt es sich nicht um eine Forelle im Siegel, sondern allgemein um einen Fisch. Klar erkennbar ist, dass diesem Fisch die eindeutigen Merkmale einer Forelle fehlen – besonders die sogenannte Fettflosse, die alle lachsartigen Fische vor der Schwanzflosse tragen.

Johann Siebmacher, der anerkannteste unter den klassischen Heraldikern, definierte den Fisch im Siegel von Wernigerode als Fisch, der allgemeinhin als Forelle angesprochen wird. Das will heißen, dass im Hinblick auf die in der Region bodenständige Forelle der Wappenfisch schon vor 400 Jahren als solche interpretiert wurde.

Der Heraldiker Prof. Otto Hupp hat Ende des verg. Jahrhunderts Recherchen und Forschungen zu den Wappen und Siegeln zahlreicher mitteldeutscher Orte durchgeführt. Wie aus seinen Forschungen ersichtlich ist, wurde in der Blasonierung des Wappens aus dem Fisch bereits eine Forelle.

Es war Beschluss der Stadt Wernigerode, das Stadtwappen so wieder herzustellen, wie es von der Überlieferung bekannt ist - mit dem Zusatz, den Fisch im Wappen als stilisierte Bachforelle zu zeichnen. Das wurde mit dem jetzt geführten Wappen in Abstimmung mit dem Landeshauptarchiv Sachsen-Anhalt als Fachbereich und Gutachterstelle des Innenministeriums der Landesregierung vom Heraldiker Mantzsch getan. Mit der klaren Konturierung des Fisches, insbesondere der Hinzufügung der Fettflosse, ist nunmehr jeder Zweifel ausgeschlossen, dass es sich um eine Forelle handelt.

Folgende Korrekturen gegenüber dem zur DDR-Zeit bestehenden Wappen wurden bei der Neugestaltung durchgeführt:

  • Die Mauer mit Türmen wurde verbreitert, so dass die Grafik den Schild ausfüllt.
  • Die Burg wurde nicht schwebend dargestellt, sondern wächst aus dem Schild, d. h. berührt seitlich den Schild, was eine allgemeine heraldische Gepflogenheit ist.
  • Die Zinntürme haben überragende Zinnen und je einen Durchbruch erhalten.
  • Alle Durchbrüche sind silbern.
  • Ein in jüngster Vergangenheit im Schildgrund befindliches Wasser wurde nicht mit in das Wappen aufgenommen.
  • Die Forelle schwebt im Schild, d. h. berührt weder Burg noch Schildrand und ist gattungstypisch konturiert.
  • Das kleeblattförmige Tor ist gesenkt, um nicht zu große Freiräume entstehen zu lassen. Dazu wurde der Radius der äußeren Bögen vergrößert.
  • Im Gegensatz zu früheren Darstellungen wurde das Dach des Mittelturmes als spitz belassen.

Die traditionellen Farben Rot-Weiß wurden beibehalten.

Historische Siegel der Grafen von Wernigerode

Historische Siegel der Stadt Wernigerode

Historische Wappen von Wernigerode

Einzelnachweise

  1. Hauptsatzung der Stadt Wernigerode - Stand 9. Juni 2005
  2. a b c d e f g Urkunden im Landeshauptarchiv Sachsen-Anhalt
  3. Prof. Dr. Otto Hupp: Wappen und Siegel der deutschen Städte, Frankfurt a.M. 1903
  4. Lexikon Städte und Wappen der DDR, 1979

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