Wilhelm Behnke

Wilhelm Behnke

Wilhelm („Willy“) Behnke (* 7. März 1914 in Stettin; † 9. Mai 1975) war ein deutscher Politiker (KPD/SED).

Inhaltsverzeichnis

Leben

Behnke wuchs in einer Arbeiterfamilie auf. Nach dem Besuch der Volksschule machte er eine Lehre zum Bäcker. 1931 wurde Behnke Mitglied des KJVD und der KPD. Nach 1933 beteiligte er sich am Widerstand gegen den Nationalsozialismus. Seit 1934 befand Behnke sich in Haft, u. a. in den Konzentrationslagern Sachsenhausen, Dachau und Natzweiler-Struthof (1941-1944). In Natzweiler stand er vom Februar bis zum September 1944, d. h. bis zur Auflösung des Stammlagers, als „Lagerältester“ an der Spitze der Funktionshäftlinge. Gemeinsam mit den deutschen Kommunisten Max Stein und Hermann Kobold gelang es in der Folge die bis dahin in der Häftlingshierarchie dominierenden „BVler“ und „Asozialen“ durch aus politischen Gründen Inhaftierte zu verdrängen. „Von diesem Zeitpunkt an waren im KZ Natzweiler nach übereinstimmenden Berichten von ehemaligen Häftlingen positive Veränderungen zu beobachten. ... Gefangene wie Willy Behnke gehörten zu der Minderheit von Funktionshäftlingen, die Zivilcourage, Disziplin und Solidarität bewiesen.“[1]

1944 wurde Behnke in eine Strafkompanie überstellt und geriet 1945 in sowjetische Gefangenschaft.

1945 zunächst wieder als Bäcker tätig war Behnke anschließend von 1946 bis 1951 Offizier der Deutschen Volkspolizei. Von 1951 bis 1953 war er als Kulturdirektor tätig.

1946 wurde Behnke Mitglied der SED. 1953 besuchte er die Bezirksparteischule. Ab 1954 war er Sekretär der SED-Kreisleitung Brandenburg, von 1954 bis 1957 Oberbürgermeister von Brandenburg an der Havel und Mitglied der SED-Kreisleitung Brandenburg-Stadt. 1957/58 absolvierte er ein Studium an Parteihochschule der KPdSU und war anschließend von 1958 bis 1967 Vorsitzender des Rates des Bezirks Suhl, Mitglied des Büros der SED-Bezirksleitung Suhl sowie Abgeordneter des Bezirkstages Suhl.

Von 1967 bis 1971 war Behnke Mitglied der Volkskammer und stellvertretender Vorsitzender der Interparlamentarischen Gruppe der DDR.

Auszeichnungen

Behnke erhielt den Vaterländischen Verdienstorden in Bronze, Silber (1959) und Gold (1974).

Literatur

  • Gabriele Baumgartner, Dieter Hebig: Biographisches Handbuch der SBZ/DDR. 1945–1990. Band 1. K. G. Saur, München 1996, S. 41f.
  • Andreas Herbst, Winfried Ranke, Jürgen Winkler: So funktionierte die DDR. Band 3: Lexikon der Funktionäre. Reinbek bei Hamburg: Rowohlt 1994, S. 30
  • Robert Steegmann: Das Konzentrationslager Natzweiler-Struthof und seine Außenkommandos an Rhein und Neckar 1941–1945. Berlin 2010, ISBN 978-3-940938-58-9.

Anmerkungen

  1. Robert Steegmann: Das Konzentrationslager Natzweiler-Struthof und seine Außenkommandos an Rhein und Neckar 1941–1945. Berlin 2010, S. 383ff.

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