Zuse KG

Zuse KG
Zuse KG
Zuse-logo.svg
Rechtsform Kommanditgesellschaft
Gründung 1949
Auflösung 1. April 1971
Sitz Bad Hersfeld
Branche Computer

Die Zuse KG war das Unternehmen des Computerpioniers Konrad Zuse.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Konrad Zuses Werkstatt in Neukirchen, Zustand: Januar 2010
Logo der Stadt Hünfeld mit Emblem der Zuse KG (rechts)

Die Zuse KG wurde 1949 in Neukirchen im damaligen Kreis Hünfeld von Konrad Zuse zusammen mit Harro Stucken und Alfred Eckhard gegründet. Erste Tätigkeit der Firma war die Instandsetzung der 1945 von Konrad Zuse gebauten Z4 und deren Verleih bzw. Vermietung an die Eidgenössische Technische Hochschule Zürich[1]. Damit war die Z4 weltweit der erste kommerziell gehandelte Computer (einige Monate vor der UNIVAC) und der einzige funktionierende Computer in Europa. Mit der 1956 auf die Z4 folgenden Zuse Z11 begann die Serienfertigung von Computern bei der Zuse KG. Ein Jahr später (1957) wurde der Firmensitz nach Bad Hersfeld verlegt, wo die Firma Zuse die Gebäude einer ehemaligen Textilfabrik bezog. 1958 wurde die Z22 vorgestellt und ein Jahr später folgte mit der Zuse Z23[2] der erste Computer der Firma Zuse auf Basis von Transistoren.

1964 wurde die Zuse KG komplett von Brown, Boveri & Cie. (BBC) übernommen. 1967 übernahm die Siemens AG 70 Prozent der Anteile an der Zuse KG von Brown, Boveri & Cie. Konrad Zuse schied in diesem Jahr aus dem Unternehmen aus. Zwei Jahre später übernahm die Siemens AG auch die verbleibenden 30 Prozent des Unternehmens. Bis 1969 stellte die Zuse KG 251 Rechner her. Am 1. April 1971 wurde der Firmenname Zuse KG gelöscht. Mitte der 1970er Jahre wurde schließlich die Produktion von Computern am Standort Bad Hersfeld eingestellt, nachdem Siemens die Entwicklungsarbeit für Rechner in München konzentrierte.

Produkte

Zuse Graphomat Z64

Auf der Basis der in Relaistechnik realisierten Z4 wurden die Zuse Z5 und die Zuse Z11 entwickelt, welche an die optische Industrie sowie an Universitäten verkauft wurden. Mit der Zuse Z22 wechselte man für die Rechenwerke auf die wesentlich schnellere Röhrentechnik und zu Magnettrommelspeichern als Speichertechnologie. Mit 55 ausgelieferten Anlagen[3] war die Z22 ein erster Markterfolg, wurde aber bald darauf von der weniger wartungs-aufwändigen Zuse Z23 in Transistorbauweise abgelöst, der wiederum die verbesserten Nachfolgemodelle Zuse Z25 und Zuse Z31 folgten.

Neben Rechenanlagen vertrieb die Zuse KG den mit 5-Kanal-Lochstreifen gesteuerten Zeichentisch Zuse Z64 Graphomat, der mit seiner robusten Mechanik auch zum Zuschneiden von Kartons und Folien eingesetzt wurde und weite Verbreitung fand.

Literatur

  • Peter Friess, Andreas Fickers: TechnikDialog, Heft 20. ISBN 3-932306-32-5.
  • Jürgen Alex: Wege und Irrwege des Konrad Zuse. In: Spektrum der Wissenschaft (dt. Ausgabe von Scientific American) 1/1997, ISSN 0170-2971.
  • Jürgen Alex: Zur Entstehung des Computers – von Alfred Tarski zu Konrad Zuse. VDI-Verlag Düsseldorf 2007, ISBN 978-3-18-150051-4, ISSN 0082-2361.
  • Konrad Zuse: Der Computer – Mein Lebenswerk. ISBN 978-3540731382.
  • Jürgen Alex, Hermann Flessner, Wilhelm Mons, Kurt Pauli, Horst Zuse: Konrad Zuse – Der Vater des Computers. Verlag Parzeller, Fulda 2000, ISBN 3-7900-0317-4.
  • Bruderer, Herbert: Konrad Zuse und die ETH Zürich. Zum 100. Geburtstag des Informatikpioniers Konrad Zuse, ETH Zürich, Departement Informatik, Technischer Bericht Nr. 705, Dezember 2010, 25 Seiten und 2. verb. und stark erw. Auflage, Februar 2011, 40 S.,

Weblinks

 Commons: Zuse KG – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Bruderer, Herbert Konrad Zuse und die ETH Zürich - Zum 100. Geburtstag des Informatikpioniers Konrad Zuse, Festschrift der ETH Zürich, 2. verb. und stark erw. Auflage, Februar 2011, 40 S., S. 5-11
  2. Rechner Z23V und Z23VK – Seite bei Professor Dr.-Ing. habil. Horst Zuse; Stand: 8. Juli 2011
  3. ZKM: Die Algorithmische Revolution: Konrad Zuse.

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