Bergwerk Goldene Sonne

Bergwerk Goldene Sonne

Die Goldene Sonne ist ein ehemaliges Bergwerk am Taminser Calanda im Kanton Graubünden in der Schweiz.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Kelten und Römer schienen sich bereits für den Calanda und sein Gestein interessiert zu haben; verschiedene Funde und Kratzspuren in alten Stollen deuten darauf hin.

Plan des Bergwerks

1803 entdeckte Schlossermeister Vinzens Schneller aus Felsberg auf seinem Grundstück vom Calanda herabgestürzte Felsbrocken. Die Blöcke wurden gesprengt und zum Bau von Uferverbauungen verwendet. In einem der gesprengten Steine wurde etwas Glänzendes entdeckt, das der Churer Apotheker Georg Capeller als reines Gold erkannte. Vincenz Schneller wurde für seinen Fund mit 70 Bündner Gulden entschädigt. 1809 gründete Apotheker Capeller zusammen mit Weiteren die Bergwerkgesellschaft «Zur goldenen Sonne». Bei der Abbruchstelle der Steine wurde auf einer Höhe von 1295 Metern die ersten Grube Fliden und Tschengels angelegt. Sechs Arbeiter waren beschäftigt, die eine goldführende Ader entdeckten (Abbau A). In den ersten vier Jahren sollen rund 2.5 Kilogramm Gold gewonnen worden sein. Um die Steine zu zerkleinern, wurden ein kleines Pochwerk und eine Mühle sowie ein Knappenhaus angelegt. Die grösste Stufe soll etwa 125 Gramm gewogen und aus 23 karätigem Gold bestanden haben.

Goldmünzen aus Gold aus dem Calanda

Da Graubünden als Freistaat durch die Mediationsverfassung das Recht erhalten hatte, eigene Münzen zu prägen, wurden mit dem Gold aus dem Calanda 1813 Bündner Dublonen geprägt im Wert von 16 alten Schweizer Franken. Je nach Quelle schwankt die Angabe über die Anzahl zwischen 52 und weit über 100. Die Münzen tragen die Aufschrift «Canton Graubünden» und die Wappen der Drei Bünde. Da den Arbeitern aber eine fachkundige Leitung fehlte, gruben sie planlos drauflos und verloren den goldführenden Gang.

1811 wurde die «Erzschmeckerin» Catharina Beutler aus Fischbach TG beigezogen. Auf ihre Empfehlung wurde auf 1040 Metern Höhe ein zweiter 120 Meter langer Stollen angelegt, ohne allerdings auf Gold zu stossen. Nach grossen finanziellen Verlusten löste sich die Gesellschaft 1820 auf, das Bergwerk wurde 1822 geschlossen.

1856 wurde unter der Führung von U. A. Sprecher aus Chur die Arbeit im ersten Stollen wieder aufgenommen. Die goldführende Quarzader wurde aufgefunden und mehrere Goldstufen gefunden (Abbau B). 1857 brachte eine Stufe an der Industrieausstellung in Bern einen Erlös von 400 Franken, womit gerade die Kosten für die Förderung gedeckt werden konnten. 1859 ging die Pacht an den Churer A. Stecher. Später versuchten weitere Pächter ihr Glück, sie blieben aber alle erfolglos. 1909 wurden die Arbeiten endgültig eingestellt. 1960 fand der Strahler Jakob Stieger aus Domat/Ems eine vier Zentimeter breite Stufe. Seit 1969 besteht am Calanda ein Strahlungsverbot [1]

Das Bergwerk und die Goldfunde am Calanda waren und sind Gegenstand mehrerer Bücher und Ausstellungen. So zeigte das Helvetische Goldmuseum in Burgdorf in einer einjährigen Ausstellung Materialien zum Goldabbau am Calanda. Einige der Goldstufen aus dem Bergwerk «Goldene Sonne» sind im Bündner Naturmuseum in Chur ausgestellt.

Literatur

  • Bächtiger, Kurt: Die alte Goldmine „Goldene Sonne“ am Calanda (Kt. Graubünden) und der gegenwärtige Stand ihrer Erforschung. Schweizer Strahler, 1968-1969.
  • Bächtiger, Kurt: Der alte Goldbergbau an der „Goldenen Sonne“ am Calanda bei Chur. Bergknappe No. 38, 1986.
  • Bächtiger, Kurt: Von der Goldenen Sonne. Goldfunde aus dem alten Goldbergwerk „Goldene Sonne“ am Calanda.
  • Brunner, Mirco / Lüthi, Werner: Das Gold der Bündner Berge, Nr. 3, 2008, Verlag: Helvetisches Goldmuseum Burgdorf,
  • Brunner, Mirco: Die "Goldene Sonne" am Calanda bei Felsberg, Die Geschichte und Wiederentdeckung eines Goldbergwerkes am Calanda bei Felsberg, Schweizer Jugend Forscht, 2007
  • Bosshard, E.: Das Goldbergwerk „zur Goldenen Sonne“ am Calanda. Jahrbuch des Schweizer Alpenclub. Fünfundzwanzigster Jahrgang, 1889-1890.
  • Cadisch, Joos: Die Erzvorkommen am Calanda. Kantone Graubünden und St. Gallen. Sonderdruck aus Schweizerische Mineralogische und Petrographische Mitteilungen, Band XIX, 1939.
  • Jans, Victor: Auch in Bündner Flüssen soll das Gold blinken. Goldfunde und Goldvorkommen in Graubünden. Sonderdruck der Bündnerzeitung, Samstag 30. April 1983.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Magazin Rheinfluss; Ausgabe 2010/8
46.8478069.436741

Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Нужно сделать НИР?

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Zeche Güldene Sonne — Andere Namen Zeche Goldene Sonne Abbau von Steinkohle Förderung/Jahr max. 7115 t Beschäftigte max. 35 Betriebsbeginn 1835 Betriebsende …   Deutsch Wikipedia

  • Felsberg (Schweiz) — GR dient als Kürzel für den Schweizer Kanton Graubünden und wird verwendet, um Verwechslungen mit anderen Einträgen des Namens Felsberg zu vermeiden. Felsberg …   Deutsch Wikipedia

  • Calanda (Berg) — pd5 Calanda Felsberger und Haldensteiner Calanda Höhe …   Deutsch Wikipedia

  • Felsberg GR — GR ist das Kürzel für den Kanton Graubünden in der Schweiz und wird verwendet, um Verwechslungen mit anderen Einträgen des Namens Felsbergf zu vermeiden. Felsberg …   Deutsch Wikipedia

  • Schönborn (Niederlausitz) — Wappen Deutschlandkarte …   Deutsch Wikipedia

  • Liste der Sagen vom Schatzkegelspiel — Die Liste der Sagen vom Schatzkegelspiel umfasst eine (nicht vollständige) Sammlung mit Angaben zu Inhalt und Ort der Sagen vom Schatzkegelspiel, insbesondere des Goldenen Kegelspiels, die im deutschen und französischen Sprachraum weit verbreitet …   Deutsch Wikipedia

  • Gott strafe England — Geflügelte Worte   A B C D E F G H I J K L M N O …   Deutsch Wikipedia

  • Liste geflügelter Worte/G — Geflügelte Worte   A B C D E F G H I J K L M N O P Q R S T U V W Y Z Inhaltsverzeichnis …   Deutsch Wikipedia

  • Antisuyo — Inka Terrassen bei Pisac Die alte Inka Festung Machu Picchu Als Inka wird heute eine indigene …   Deutsch Wikipedia

  • Antisuyu — Inka Terrassen bei Pisac Die alte Inka Festung Machu Picchu Als Inka wird heute eine indigene …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”