Buchen

Buchen
Buchen
Rotbuche (Fagus sylvatica), Rotbuchenwald

Rotbuche (Fagus sylvatica), Rotbuchenwald

Systematik
Rosiden
Eurosiden I
Ordnung: Buchenartige (Fagales)
Familie: Buchengewächse (Fagaceae)
Unterfamilie: Fagoideae
Gattung: Buchen
Wissenschaftlicher Name der Unterfamilie
Fagoideae
K.Koch
Wissenschaftlicher Name der Gattung
Fagus
L.

Die Buchen (Fagus) sind die einzige Pflanzengattung der Unterfamilie der Fagoideae innerhalb der Familie der Buchengewächse (Fagaceae). Die etwa zehn Arten besitzen eine weite Verbreitung in der nördlichen gemäßigten Zone in Nordamerika und Eurasien. [1]

Inhaltsverzeichnis

Beschreibung

Illustration der Rotbuche (Fagus sylvatica)

Erscheinungsbild und Blätter

Buchen-Arten sind sommergrüne Bäume, die Wuchshöhen von bis zu 40 Metern erreichen. Ihre Rinde ist grau und glatt und zeigt nur selten im Alter eine geringe Borkenbildung, sie gehört daher zu den Peridermbäumen. Die dünn und hin- und hergebogenen Zweige besitzen eine braune Rinde. Die Knospen werden 1 bis 3 Zentimeter lang. Sie sind lang spindelförmig, meist spreizend, von brauner Farbe, mit zahlreichen Knospenschuppen bedeckt und silbrig behaart.

Die Laubblätter stehen wechselständig, an aufrechten Zweigen schraubig, an abstehenden sind sie mehr oder weniger zweizeilig angeordnet. Die Blattspreite ist glänzend grün, ganzrandig, leicht buchtig gezähnt, wellig gebuchtet oder fein gezähnt. Die Nebenblätter sind schmal und hinfällig.

Blütenstände und Blüten

Buchen-Arten sind einhäusig getrenntgeschlechtig (monözisch). Die Blüten stehen an jungen Zweigen und erscheinen gleichzeitig mit den Blättern. Die männlichen Blüten stehen in dichten, lang gestielten, hängenden Büscheln. Die männliche Einzelblüte besitzt eine vier- bis siebenspaltige Blütenhülle und acht bis sechzehn Staubblätter. Die Pollen sind mehr oder weniger kugelig, etwa 20 bis 45 Mikrometer groß und zeigen drei von Pol zu Pol verlaufende Porenfalten. Die weiblichen Blüten stehen zu zweit oder dritt in aufrechten Blütenständen, sie bilden ein Dichasium. Die weibliche Einzelblüte besitzt eine behaarte, vier- bis sechsspaltige Blütenhülle und einen dreikammerigen Fruchtknoten auf dem drei Narben sitzen.

Früchte

Als Früchte werden dreikantige, 1 bis 1,5 Zentimeter lange, glänzend kastanienbraune Nussfrüchte, die Bucheckern, gebildet. Sie sitzen zu zweien, selten zu dreien, in einem stark verholzten, außen weichstacheligen, vierklapprigen Fruchtbecher (Kupula). Die Bucheckern reifen im Herbst. [2][1]

Chromosomenzahl

Die Chromosomenzahl beträgt 2n = 24.[1]

Verbreitung und Standortansprüche

Die Gattung Fagus ist mit acht bis elf Arten in der nördlichen gemäßigten Zone Europas, Amerikas und Asiens verbreitet. Die größte Artenvielfalt findet sich im Osten Asiens. Die Buchen-Arten bevorzugen ein wintermildes und sommerkühles, feuchtes ozeanisches Klima. Gebiete mit strengen Winter- und Spätfrösten und starker Trockenheit werden gemieden. In ihren südlichen Verbreitungsgebieten sind die Buchen auf die Gebirgslagen beschränkt.

Fossil sind Buchen seit dem Tertiär nachgewiesen. Vor 10 Mio. Jahren kennzeichnet ihr vermehrtes Aufkommen, etwa in Sedimenten der Niederrheinischen Bucht, eine langsame Abkühlung in Gebieten mit bis dahin subtropischem Klima.

Systematik

Japanische Buche (Fagus japonica)
Taiwan-Buche (Fagus hayatae)

Die Erstveröffentlichung des Gattungsnamens Fagus erfolgte 1753 in Species Plantarum, 2, S. 997–998. Typusart ist Fagus sylvatica L.. [3]

Fagus ist die einzige Gattung der Unterfamilie Fagoideae innerhalb der Familie der Fagaceae.

Es werden etwa zehn Buchenarten (Fagus) unterschieden, wobei die Zuordnung eines Taxons als Art oder Unterart diskutiert wird:[4]

  • Fagus chienii W.C.Cheng
  • Kerb-Buche (Fagus crenata Blume)
  • Englers Buche (Fagus engleriana Seemen ex Diels)
  • Amerikanische Buche (Fagus grandifolia Ehrh.):
    • Fagus grandifolia Ehrh. subsp. grandifolia
    • Fagus grandifolia subsp. mexicana (Martínez) A.E.Murray (Syn.: Fagus mexicana Martínez)
  • Taiwan-Buche (Fagus hayatae Palib. ex Hayata)
  • Japanische Buche (Fagus japonica Maxim.)
  • Chinesische Buche (Fagus longipetiolata Seemen)
  • Glänzende Buche (Fagus lucida Rehder & E.H.Wilson)
  • Rot-Buche (Fagus sylvatica L.):
    • Fagus sylvatica subsp. moesiaca (K.Malý) Szafer (Syn.: Fagus moesiaca K.Malý)
    • Fagus sylvatica subsp. orientalis (Lipsky) Greuter & Burdet (Syn.: Fagus orientalis Lipsky)
    • Fagus sylvatica L. subsp. sylvatica
  • Fagus taurica Popl. (Syn.: Fagus ×taurica Popl.)

Abgrenzung von ähnlich benannten Gattungen

  • Die Gattung der Hainbuchen oder Weißbuchen (Carpinus) ist den Buchen auf den ersten Blick ähnlich, gehört aber zur Familie der Birkengewächse (Betulaceae).
  • Auch die Gattung der Hopfenbuchen (Ostrya), die den Hainbuchen ähnlich sind, gehört zur Familie der Birkengewächse (Betulaceae).
  • Die Gattung der Scheinbuchen (Nothofagus), die den Buchen im Aussehen auch ähnelt, ist ausschließlich in der südlichen Hemisphäre heimisch und gehört zur Familie der Scheinbuchengewächse (Nothofagaceae).

Verwendung

Parkettboden aus dem Holz der Rotbuche

Holznutzung

Während manche Arten wie Kerb-Buche oder gar Japanische Buche in der Forstwirtschaft eine untergeordnete Rolle spielen, ist die in Mitteleuropa heimische Rotbuche ein wichtiger Holzliferant. Das Buchenholz ist in Deutschland mit einem Einschlag von jährlich etwa 7 Millionen Festmetern (ca. 1/6 des Gesamtholzeinschlages in Deutschland pro Jahr) eines der bedeutendsten Laubhölzer als Nutz- und Industrieholz.[5]

Zierpflanze

Einige Sorten werden als Ziergehölze in Parks, Alleen und Gärten verwendet. In Japan wird die Kerb-Buche auch als Bonsai gezogen.

Sonstiges

Die Buche in der Geografie

Viele Ortsnamen wurden aus Wort Buche gebildet:

Viele geografische Namen wurden aus Namensvverbindungen gebildet wie bei Buchenwald oder Buchenbach

Fagus, der lateinische Name für Buche, fand Verwendung

Die Buche in der Literatur
Die Buche als Welterbe

2011 wurden alte Buchenwälder im Nationalpark Jasmund, im Müritz-Nationalpark, Grumsin im UNESCO-Biosphärenreservat Schorfheide-Chorin, im Nationalpark Hainich und im Nationalpark Kellerwald-Edersee zur WelterbestätteBuchenurwälder in den Karpaten und alte Buchenwälder in Deutschland“.

Die Buche und der Buchstabe

Das Wort Buchstabe entstand wahrscheinlich aus den germanischen Runenstäbchen. Die Runen wurden in das Holz der Buche geritzt. Nach einer Theorie leitet sich deshalb das Wort Buchstabe von diesen Buchen-Stäbchen ab.

Nachweise

Literatur

Einzelnachweise

  1. a b c Schütt u.a.: Lexikon der Baum- und Straucharten. S. 165.
  2. Roloff u.a.: Flora der Gehölze. S. 294.
  3. Eintrag bei Tropicos.
  4. Fagus L. In: Germplasm Resources Information Network (GRIN). United States Department of Agriculture, abgerufen am zuletzt 27. Juli 2011 (englisch).
  5. D. Grosser, W. Teetz: Buche. In: Arbeitsgemeinschaft Holz e.V. (Hrsg.): Einheimische Nutzhölzer (Loseblattsammlung). Nr. 7, Informationsdienst Holz, Holzabsatzfond – Absatzförderungfonds der deutschen Forst- und Holzwirtschaft, Bonn 1998, ISSN 0446-2114.

Weblinks

 Commons: Buchen – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Weidbuchen im Schwarzwald


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