Altenburg (Ringwall in Hessen)

Altenburg (Ringwall in Hessen)
Altenburg bei Römersberg
4 Meter hoher Außenwall im Süden

4 Meter hoher Außenwall im Süden

Entstehungszeit: Eisenzeit
Burgentyp: Höhensiedlung
Erhaltungszustand: Ruine
Ort: Neuental
Geographische Lage 51° 2′ 40″ N, 9° 12′ 45″ O51.0444444444449.2125432.7Koordinaten: 51° 2′ 40″ N, 9° 12′ 45″ O
Höhe: 432,7 m ü. NHN
Altenburg bei Römersberg (Hessen)
Altenburg bei Römersberg
Die Ringwallanlage liegt auf dem Gipfel des Berges Altenburg

Die Altenburg ist eine keltische Befestigungsanlage auf dem Gipfel des 432,7 Meter hohen Berges Altenburg auf dem Gebiet der Gemeinden Neuental, Bad Zwesten und Borken im Schwalm-Eder-Kreis, Hessen (Deutschland). Sie zählt zu den am besten erhaltenen eisenzeitlichen Ringwallanlagen in Nordhessen.

Inhaltsverzeichnis

Beschreibung

Die Ringwallanlage und befestigte Höhensiedlung ist um den Gipfel herum angelegt worden. Sie bedeckt eine Gesamtfläche von rund 8,3 Hektar und ist von insgesamt drei Verteidigungsringen umgeben mit heute noch bis zu 4 Meter hohen Wällen. Von der früheren Siedlung finden sich keine Steinreste mehr, da die Gebäude vermutlich aus Holz, Stroh und Lehm errichtet wurden.

Die äußere Befestigungslinie besteht aus einem Wall, der ein etwa 500 x 200 Meter großes unregelmäßiges Rechteck einfasst. An den steilen West- und Ostflanken erübrigte sich ein Wall und es wurden statt dessen die Böschungen versteilt. In den flachen Bereichen ist streckenweise ein Graben vorgelagert. Die Ausgrabung von 1984 ergab, das der Wall im südlichen Bereich mauerförmig als Holz/Erdwerk ausgeführt worden war.

Die mittlere Befestigungslinie ist nur im Süden als Wall in leicht geneigtem Gelände ausgeführt. Dort wurde das durch den Wall gesicherte Plateau als Siedlungsgelände genutzt. Die Wirkung der Wälle wurde dadurch verstärkt, dass Hänge künstlich versteilt wurden und so 12 Meter hohe Böschungen entstanden. Dadurch konnte auch der ehemalige Hauptzugangsweg von Süden gut verteidigt werden.

Der heute noch 2 Meter hohe Wall der inneren Befestigungsanlage hat eine dreieckige Form und umfasst eine Fläche von etwa 1,5 Hektar. Er weist Toröffnungen im Süden und Nordosten auf. Im flachen Gelände sind dem Wall Gräben vorgelagert gewesen, an den steilen Hangseiten dienten vermutlich Palisaden der Sicherung.

Die lebensnotwendige Wasserversorgung erfolgte in vorgeschichtlicher Zeit über mehrere Quellen, die heute versiegt sind bzw. nur in überdurchschnittlich feuchten Jahren noch ein wenig Wasser führen. Ihre Bedeutung wird durch den Umstand augenfällig, dass sie zum Teil recht aufwendig in das Wallsystem integriert wurden (Annexquelle, Hangquelle, Wallquelle).

Ausgrabung

Bei der Errichtung des Aussichtsturmes auf dem Gipfel des Berges Altenburg 1963 wurden zahlreiche Keramikscherben gefunden. Bereits zuvor gab es ähnliche Zufallsfunde auf dem Berg. 1984 fand eine archäologische Ausgrabung durch das Landesamt für Denkmalpflege Hessen statt. Dabei wurden zahlreiche Funde aus der mittleren La-Tène-Zeit gemacht, unter anderem Waffen, Keramik, Werkzeuge und Pferdegeschirr.

Auch wurde ein mutmaßlicher Kult- oder Opferplatz entdeckt, an dem neben zahlreiche Keramikscherben 77 Eisenobjekte gefunden wurden. Die absichtlich unbrauchbar gemachten Objekte, wie Schwerter, Lanzen- und Pfeilspitzen, bezeugen ihren Charakter als Kult- oder Ritusobjekte.

Historische Einordnung

Frühere Toröffnung des inneren Befestigungswalls, heute Waldweg

Bereits Mitte des 19. Jahrhunderts wurde die Ringwallanlage Altenburg als keltische Anlage der Eisenzeit durch den Archivar und Historiker Georg Landau[1] identifiziert.

Früheste Spuren menschlicher Anwesenheit auf dem Berg Altenburg sind schon für die Zeit der neolithischen Michelsberger Kultur (5500 bis 4900 v. Chr.) nachgewiesen. Eine dauerhafte Besiedlung bereits in dieser Zeit erscheint jedoch unwahrscheinlich.
Erst zu Beginn der Hallstattzeit, um 750 v. Chr. (Hallstatt C), wurde der Berg häufiger aufgesucht, längerfristiger besiedelt und vermutlich auch bereits befestigt. Über das datierbare Fundmaterial der Ausgrabung ließen sich mehrere Kulturphasen bis zur mittleren La-Tène-Zeit, um 150 v. Chr. (La Tène C), nachweisen.

Literatur

  • Ulrike Söder, Andreas Thiedemann, Manuel Zeiler: Die Altenburg bei Römersberg. Führungsheft zum archäologischen Wanderweg um die Ringwallanlage bei Neuental-Römersberg im Schwalm-Eder-Kreis. (Archäologische Denkmäler in Hessen, 167). Landesamt für Denkmalpflege Hessen, Wiesbaden 2006. ISBN 3-89822-167-9
  • Rolf Gensen: Die Altenburg bei Neuental-Römersberg. In: Führer zu archäologischen Denkmälern in Deutschland, 8. Der Schwalm-Eder-Kreis. S. 193-202. Theiss, Stuttgart 1986. ISBN 3-8062-0369-5

Einzelnachweise

  1. Georg Landau: Beschreibung des Kurfürstenthums Hessen. Kassel 1842. Faksimile bei Historische Edition Carl, Vellmar 2000. ISBN 3-9806580-3-1

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